Betriebseinsatz 1932 bis 1961 |
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Auch ab dem Jahr 1932 änderte sich an der
Situation nicht viel. Die elektrischen
Lokomotiven
übernahmen immer öfters die Hauptlast auf den Strecken im Mittelland.
Gerade die schnellen und starken Maschinen der Baureihen Ae 3/6 I und
Ae 4/7 wirkten sich verheerend auf
die
Schnellzugslokomotiven
aus. Einzig die zahlreichen
Nebenstrecken
in der Schweiz waren noch nicht mit einem
Fahrdraht
versehen worden. Daher überraschte es wenig, dass im Jahre 1933 weitere 21 Lokomotiven ausgemustert und anschliessend der Verwertung zugeführt wurden. Eine Baureihe, die in einem Jahr über 20 Einheiten verliert, befindet sich im freien Fall.
So war man ein Jahr später bei der
Ausrangierung
der Num-mer 757 eigentlich nur davon überrascht, dass es nur eine
Ma-schine war. Im Einsatz blieben noch 46 Einheiten, wobei diese neue
Arbeit suchen mussten. Einsätze für eine Schnellzugslokomotive gab es in der Schweiz nicht mehr, denn die schnellen Züge auf den Hauptstrecken waren längst vergessen. Es blieben nur noch die Nebenlinie auf dem Programm.
Dort konnten die Maschinen der Baureihe
A 3/5 durchaus noch eingesetzt werden, denn im internationalen Vergleich war
sie nicht so hoch gezüchtet worden, dass sie sich nicht mit ge-ringerer
Arbeit begnügen konnte. In der Westschweiz begannen jetzt die grossartigen Einsätze auf der Broye-Linie. Dort deckte die Lokomotive die kurzen leichten Züge ab und konnte dabei hohe Geschwindigkeiten auch in den Steigungen erreichen.
Jedoch sprachen die neuen Dampflokomotiven
auch gleich das Todesurteil für die noch älteren Maschinen, die bisher auf
diesen Strecken eingesetzt wurden. Es fand eine gewaltige Verjüngung im
Fuhrpark statt.
Bei den nun eingesetzten Dampflokomotiven
fanden sich nur noch vereinzelt Modelle, die von den alten
Privatbahnen
beschafft wurden. Es wurden die neueren Modelle eingesetzt. Darunter
befanden sich natürlich die bekannten Grössen, wie
Eb 3/5 oder B 3/4. Auch die Reihe A
3/5 gesellte sich noch dazu. Gerade sie war ab und zu auch vor einem
Güterzug
zu sehen und dabei machte sie sich vor den leichten Zügen sehr gut. Natürlich waren die Maschinen in den vergangenen Jahren in allerhand Zwischenfälle verwickelt. Dazu gehörten Kollisionen oder Entgleisungen. Das war so ein Unfall, der ab und zu passieren konnte.
Ausser dass die verunstaltete Maschine
wieder her-gestellt werden musste, passierte dabei eigentlich nie sehr
viel. Trotz der Gefahr, dass bei einer ent-gleisten Maschine der
Kessel
in die Luft fliegen konnte. Gross erwähnen muss man diese Vorfälle nicht. Als jedoch eine Maschine den Weg auf die Dreh-scheibe etwas zu rasant unter die Räder nahm und dabei die Bühne verpasste und komplett in der Grube landete, war schon ein lächeln zu erkennen.
Die bedauernswerte Maschine lag hilflos da
und musste aus der misslichen Lage befreit werden. Das ging nicht in einem
Stück und so wurde die Ma-schine zur Bergung zerlegt. Damals setzte man
sie noch zusammen, 1935 bedeutete das unweigerlich Abbruch.
Ein Missgeschick passierte auch der Nummer
738. Sie wurde 1935 ausrangiert und abgebrochen. Trotz der Krise wurde der
freie Fall etwas verhindert. Die Armee begann nun die Finger auf die
verbliebenen Dampflokomotiven zu halten. Dieser Schirm verhinderte
vermutlich schlimmeres, denn auch
Nebenlinien
wurden immer öfters auch mit einer
Fahrleitung
versehen. Kam diese, gingen die Dampfer auf die Suche nach Arbeit.
Mit der
Ausrangierung
der Nummern 745, 749 und 805 verschwanden 1936 wieder drei Maschinen. Sie
sollten für längere Zeit die letzte
Gruppe
sein, denn nun wurden die Dampflokomotiven lieber eingemottet. In Europa
erwartete man eigentlich jeden Tag den Ausbruch neuer Kriege. Die Armee
der Schweiz versuchte daher so viele Dampflokomotiven, wie es nur ging zu
retten. Man weiss ja nie, ob man sie nicht noch gebrauchen könnte.
Als es im Jahre 1938 der Nummer 734 an den
Kragen ging, ahnte niemand, dass die nächste schwere Zeit für die
Dampflokomotiven der Schweiz kommen sollte. Doch nur wenige Monate später
überfiel Deutschland mit einem fingierten Grenzvorfall Polen. In Europa
herrschte wieder Krieg. Das hatte unweigerlich zur Folge, dass die
Rohstoffe im Preise erneut anstiegen. Gerade die an
Kohle
gewöhnten Dampflokomotiven sollten bittere Stunden erleben. Erneut wurden die Tender mit Holz bela-den und die Feuerung umgestellt. Dabei gab es auf dem Tender wegen der Fahr-leitung einen zusätzlichen Profilbogen. So wusste das Personal, wie hoch der Stapel sein durfte.
Ein Punkt, der im ersten Krieg nicht
vor-handen war, der aber zeigte, dass die Maschinen in der meisten Zeit
unter der
Fahrleitung
verkehrten und man daher auf die hohe
Spannung
darin achten musste. Um die Schweiz mit Lebensmitteln und Rohstoffen zu versorgen, wurden viele Lokomotiven im Ausland eingesetzt. Dazu gehörten jedoch in erster Linie die schweren Gütermaschinen. Es kamen jedoch auch Maschinen der Baureihe A 3/5 in den Einsatz. Die Modelle der 700er Gruppe blieben jedoch auch jetzt wieder in der Schweiz.
Die gute Umsetzung des Dampfes, der aus
Holz
erzeugt wurde, war der grosse Vor-teil.
Nicht gut bekam der Krieg den Maschinen
mit den Nummern 732 und 777. Diese wurden zur Gewinnung von Rohstoffen in
den Jahren 1942 und 1943 ausrangiert. Der unverzüglich eingeleitete
Abbruch ergab neue Metalle, die man zum Bau von elektrischen
Lokomotiven
benötigte. Dabei ging es nicht nur um den Stahl, sondern in erster Linie
um die Decke der
Feuerbüchse,
die aus Kupfer bestand. Rohstoffe, die dringend benötigt wurden.
Nicht nur die elektrischen
Lokomotiven
operierten nahe der Grenze. Es gab auch Dampflokomotiven, die entlang der
Grenze mit Arbeit beschäftigt waren. Soweit ergab sich dabei kein Problem.
Als jedoch die alliierten Luftangriffe begannen, waren die Maschinen für
die Piloten kaum von Deutschen Modellen zu unterschieden. Im Eifer des
Gefechtes nahm dann immer wieder ein Pilot einen Zug der Schweiz ins
Visier.
So wurde die Maschine mit der Nummer 760
am 06. Juni 1944 ein Opfer so eines Fliegerangriffes. Die wehrlose
Lokomotive
wurde dabei von den Kugeln durchsiebt und aus den Löchern floss das
Wasser. Es grenzt an ein Wunder, das der
Kessel
nicht explodierte. Vermutlich war das Personal auf der Lokomotive
unversehrt und konnte in der Not in einer schnellen Aktion das Feuer aus
der
Feuerbüchse
nehmen. Das war die einzige Möglichkeit.
Die Maschine wurde in der Folge wieder in
die
Hauptwerkstätte
geschickt. Dort pflasterte man die Wunden zu und die Maschinen ging wieder
auf Reisen. Es muss ein Wunder gewesen sein, dass diese Maschine nicht
unverzüglich abgebrochen wurde, denn die Zukunft der Dampflokomotiven hing
an einem seidenen Faden und dieser wurde immer dünner. So lange der Krieg
dauerte, gab es jedoch noch Hoffnung, denn man brauchte die Dampfer.
Nach dem Krieg zog der Verkehr sehr
schnell an. Daher wurde jedes Fahrzeug, dass sich von eigener Kraft
bewegen konnte, für die Führung von Zügen benötigt. Abgestellte
Dampflokomotiven wurden in aller Eile wieder angeheizt und vor die Züge
gespannt. Lieber ein alter Russschlitten, als keine saubere elektrische
Lokomotive
vor dem Zug, war die Idee dahinter. Jetzt fuhren die Dampfmaschinen unter
der
Fahrleitung. Was es bisher noch nie gab, sollte der akute Mangel an Triebfahrzeugen ermög-lichen. 1947 kamen mit den Nummern 758, 784 und 791 die ersten Maschinen der JS-Baureihe ins Depot Erstfeld und damit an den Gotthard.
Nach einem Einsatz von 45 Jahren, gab es
erstmals diese Kombination. Wobei so ein Wunder war es nicht, denn man
stellte in Erstfeld einfach ab, was noch funktionierte und da war die
Auswahl nicht besonders hoch. Die in Erstfeld beheimateten Maschinen fuhren dabei mit ihren Zügen von Erstfeld aus in Richtung Norden. Dabei erreichten sie jedoch nur noch die Bahnhöfe von Arth-Goldau und Zug.
Wenn eine elektrische Maschine verfüg-bar
war, übernahm diese den Zug und die A 3/5 blieb im
Depot
stehen. Daher gab es in diesen Jahren keine berauschenden
Kilometerleistungen. Man konnte die drei am Gotthard wirklich noch als
eiserne Reserve bezeichnen.
Um als Dampflokomotive in diesen Jah-ren
noch gute Tage zu erleben, gab es nicht mehr viele Strecken. Immer öfters
wurden auch jene
Nebenstrecken
mit
Fahrdraht
versehen, die den Maschinen der Reihe A 3/5 noch Arbeit boten. Die dann
noch verbliebenen Strecken benötigten immer weniger eine grosse schwere
Maschine. Daher verwundert es nicht, dass die
Ausrangierungen
mit den Nummern 763, 766 und 785 ab 1949 wieder begannen.
Die zunehmende Zahl von
Lokomotiven
der Reihe Re 4/4, sorgte dafür,
dass ältere elektrische Maschinen auf die
Nebenstrecken
verdrängt wurden. So wurde mit der neuen
Fahrleitung
eine Baureihe Ae 3/6 I zum Star. An die bisher verkehrende Dampflokomotive
wollte sich niemand mehr erinnern. Mit der letzten
Re 4/4 verschwanden
daher die Nummern 758 und 762 endgültig von den
Schienen
und wurden abgebrochen.
1953 wurden schliesslich die Nummern 711,
739, 747, 767 und 799 ausrangiert und in der Folge abgebrochen. Die
ebenfalls als ausrangiert geltende
Lokomotive
mit der Nummer 713 wurde anderweitig verwendet. So kühlte der
Kessel
der Nummer 713 im Frühling endgültig ab. In der Folge wurde die Maschine
im
Depot
Bern für Aufgleisversuche missbraucht. Dazu montiert man an der Maschine
spezielle Überrollbügel. Als schliesslich die neuen für Nebenstrecken beschafften Trieb-wagen CFe 4/4 in grösserer Stückzahl in Betrieb kamen, wurden die verbliebenen Dampflokomotiven für allerhand Blöd-sinn abgestellt.
Der
Lokomotive
blieb nichts Anderes übrig, als mitzumachen und sich dem Schicksal zu
ergeben. Das hiess auch, dass man als Dampfspender in einer Fabrik für
Kartoffelflocken aushelfen musste. Zumindest bis deren Kesselhaus fertig
gebaut war. Bis ins Jahr 1955 wurden lediglich drei Lokomotiven ausge-mustert. So waren dies die Nummern 721, 776 und 770. Niemand erfreute sich an den alten Lokomotiven. Besonders dann nicht, wenn wieder ein neuer Triebwagen kam und so dafür sorgte, dass Ross und Wagen in den Stall mussten.
Das Ross wurde geschlachtet und der Wagen
anders verwendet. Dieses Schicksal liess sich scheinbar nicht mehr
aufhalten. Die Zeiten der Dampflokomotiven waren vorbei.
Als schliesslich in Erstfeld die Maschine
der Baureihe Ae 6/6 mit der Nummer
11 403 erschien, war klar, die Lieferung der Serie hatte begonnen. Daher
konnte man dort nun auf die verbliebenen beiden
Schnellzugslokomotiven
verzichten. Das Intermezzo mit 700er in Erstfeld endete daher im Jahre
1956. Die zwei noch vorhandenen Maschinen wurden abgezogen und an andere
Orte versetzt. Am Gotthard war der Kampf endgültig verloren.
Die
Leistungen
der A 3/5 sanken immer mehr und nahmen langsam dramatische Werte an. So
überrascht eigentlich mit der
Ausrangierung
der Nummern 746, 751, 795 und 808 nur, dass keine der von Erstfeld
vertriebenen Maschinen abgebrochen wurde. Scheinbar hatten diese noch
einen etwas besseren
Kessel
und wurden daher mit einem befristeten Aufschub bedacht. Viele Maschinen
waren so oder so nicht mehr vorhanden.
Als Sonderzüge nach Kandersteg geführt
werden mussten, kamen ausländische Wagen zum Einsatz. Diese
Reisezugwagen
konnten nur mit Dampf beheizt werden. Da es keine
Heizwagen
mehr gab, wurde dazu schlicht eine 700er eingeteilt. Diese konnte den Zug
heizen. Wenn dann ein Mangel dafür sorgte, dass die BLS keine Maschine
bereit hatte, dampfte die A 3/5 mit dem Zug schliesslich sogar alleine
nach Kandersteg. Das Genick brach den verbliebenen A 3/5 die neuen Lokomotiven der Reihe Ae 6/6. Je mehr von dieser Serie geliefert wurden, desto weniger benötigte man eine Dampflokomotive.
Das allgemeine Sterben der letzten mit
Kohle
betrie-benen Maschinen setzte ein. Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB
wollten sich als modernes Unternehmen zeigen und da hatten die Cholis
wirklich schlechte Karten gezogen. Bis ins Jahr 1960 verschwanden nicht weniger als 15 Maschinen dieser Baureihe. Von den einst sto-zen 109 Maschinen blieben gerade noch deren sechs Stück übrig.
Jedoch war auch für diese Maschinen klar,
dass es nicht mehr lange so weiter gehen konnte, denn für eine
Schnellzugslokomotive
gab es in der Schweiz schlicht keine Arbeit mehr. Die letzten Strecken
ohne
Fahrleitung
wurden mit Maschinen der Reihe Eb 3/5
abgedeckt. Im Jahre 1961 wurden die Lokomotiven mit den Nummern 783, 788, 793 und 803 ausrangiert. Im Bestand der Schweizerischen Bundesbahnen SBB blieben einzig noch die Nummern 705 und 778 übrig.
Offiziell endete daher im Jahr 1961 der
Einsatz von Dampflokomotiven der Baureihe A 3/5 mit den Nummern 701 bis
809. Letztlich verschwand die Nummer 778 ein Jahr später und die Nummer
705 wurde als Erinnerungsstück abgestellt.
Mit der als historische
Lokomotive
klassierten Maschine endete der Einsatz dieser Baureihe. Nach einem
Einsatz von stolzen 60 Jahren verschwanden die letzten Dampflokomotiven,
von den Strecken. Die elektrischen Maschinen erreichten den Endsieg über
die Dampflokomotiven. Wobei ihnen die ersten
Diesellokomotiven
kräftig zur Seite standen. Die ersten die gingen, waren die
Schnellzugslokomotiven,
denn deren Arbeit machten schon lange elektrische Maschinen.
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