Taufnamen der Lokomotiven

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Seit den Lokomotiven Re 6/6 waren alle neuen Triebfahrzeuge der Schweizerischen Bundesbahnen SBB getauft worden. Auch die Re 482 war dazu vorgesehen. Jedoch blieb es lange Zeit bei einzelnen Maschinen und es erfolgte keine totale Taufe. Reguläre in regelmässigen Abständen durchgeführte Taufen gab es daher nicht zu bewundern. Schon bei den Lokomotiven Re 460 verzichtete man auf die Anbringung von Wappen.

So wurden auch bei den Lokomotiven Re 482 und später auch bei den Re 484 keine Wappen angebracht, sondern man begnügte sich mit einem Schriftzug analog der Re 460.

So schön dieser Grundsatz war, SBB Cargo hielt sich schlicht nicht daran. So kam es zu einem richtigen Wildwuchs bei den an den Maschinen vorgenommen Taufen und Wappen. Die Ausnahme bestätigte dabei die Regel. Doch was war passiert, dass es so chaotisch wurde.

Die Lokomotiven der Baureihe Re 482 wurden dabei auf Ortschaften oder auf wichtige Betriebspunkte getauft. Das war möglich geworden, weil die ersten Lokomotiven mit Wappen zunehmend verschwinden sollten.

Schliesslich sollten die Maschinen der Baureihe Re 482 die alten und störungsanfällig gewordenen Lokomotiven der Reihe Ae 6/6 ersetzen. Wobei so richtig in Schwung kam dieser Ersatz nie.

Mit der Werbung an Lokomotiven hatte man bei den Maschinen der Baureihe Re 460 begonnen. Auch SBB Cargo wollte mit der Werbung einen kleinen Zustupf in die Kassen. Daher wurden Lokomotiven auch mit Werbung versehen. Damit die Übersicht in der nachfolgenden Tabelle nicht gänzlich verloren geht, werden Werbung an Lokomotiven mit blauer Schrift dargestellt werden. Doch sehen wir uns die Lokomotive Re 482 genauer an.

 

SBB Cargo Re 482

Stand der Daten: 01. Januar 2017

482 000-7 Köln 482 025-4  
482 001-5 OHE 482 026-2 Alpenzähmer
482 002-3   482 027-0  
482 003-1   482 028-8 Chem Oil
482 004-9   482 029-6 Energy Rail
482 005-6   482 030-4  
482 006-4 OHE 482 031-2  
482 007-2   482 032-0  
482 008-0 Ökotrans HGK 482 033-8 Basler Rheinhäfen
482 009-8 Zürich Oerlikon 482 034-6 Duisburg CTL
482 010-6   482 035-3  
482 011-4 Chem Oil 482 036-1  
482 012-2 Chem Oil 482 037-9 TXL
482 013-0 Alpenzähmer 482 038-7 Pressnitztalbahn
482 014-8   482 039-5  
482 015-5 Chem Oil 482 040-3 Pressnitztalbahn
482 016-3 CTL 482 041-1  
482 017-1   482 042-9  
482 018-9 Alpenzähmer 482 043-7  
482 019-7 HSL 482 044-5  
482 020-5 HSL 482 045-2 1)
482 021-3   482 046-0  
482 022-1 Alpenzähmer 482 047-8  
482 023-9   482 048-6  
482 024-7   482 049-4 1)

Die mit 1) markierten Lokomotiven hatten keine Werbung für Fremdfirmen erhalten, sondern machten in einer eigenen Angelegenheit Werbung. Dabei handelte es sich um die Tochter SBB Cargo Deutschland, die unter eine akuten Mangel an Lokführern litt. Der Erfolg in Deutschland sorgte dafür, dass es am notwendigen Personal fehlte. Man musste, wolle man den Verkehr aufrecht erhalten Personal anstellen.

Es muss jedoch erwähnt werden, dass dieser Mangel wegen einem Wechsel des Einsatzes entstand. Der bisherige Standort Offenburg wurde aufgegeben und das Personal an andere Standorte verschoben.

Das hatte unweigerlich Kündigungen zu Folge, denn nicht jeder Mitarbeiter wollte umziehen und zudem bezahlte auch DB Schenker Rail AG nicht mehr ganz so schlechte Gehälter. Man hatte die Wahl und ergriff sie.

Hinzu kam, dass man weniger auf das Personal aus der Schweiz setzen wollte. Dieses war im Vergleich zu den eigenen Lokführern schlicht zu teuer. Zudem sollten die Lokführer vom Standort Arth-Goldau nicht mehr nach Deutschland eingesetzt werden.

Der Widerstand des Personals führte schliesslich zu einer Lösung, die auswärtige Übernachtungen zur Folge hatten. Nicht jeder von Arth-Goldau stieg darauf ein.

Daher suchten die gekennzeichneten Lokomotiven nach starken Männern, die sie bedienen sollten. Neben Lokführern wurden auch Lokrangierführer gesucht. Wer bei den Lokomotiven eines Schweizer Unternehmens die entsprechende Kontaktadresse suchte, wurde enttäuscht, denn es war ganz klar eine Telefonnummer aus Deutschland angeschrieben worden. Die Sprüche an der Lokomotive waren jedoch gut gewählt worden.

Die gelb hinterlegten Lokomotiven besitzen den veränderten Kasten der Bauart TRAXX 2. Sie sind im Gegensatz zu den anderen Maschinen dieser Baureihe auch in Österreich zugelassen und dürfen auch unter 25 000 Volt und 50 Hertz eingesetzt werden. Dies obwohl eigentlich sämtliche Maschinen dieser Baureihe dafür geeignet gewesen wären.

Kommen wir nun zu den Lokomotiven der Baureihe Re 484. Diese nach Italien eingesetzten Lokomotiven wurden nicht systematisch getauft. Vielmehr verzichtete man eigentlich darauf und auch Werbungen wurden an den Lokomotiven nicht vorgenommen. In Italien schien man damit kaum Kundschaft gewinnen zu können. Trotzdem will ich auch diese Lokomotiven auflisten, denn es gab eine einzige Ausnahme.

 

SBB Cargo Re 484

Stand der Daten: 01. Januar 2017

484 001-3   484 012-0  
484 002-1   484 013-8  
484 003-9   484 014-6 Chem Oil
484 004-7   484 015-3  
484 005-4   484 016-1  
484 006-2   484 017-9  
484 007-0   484 018-7  
484 008-8   484 019-5  
484 009-6   484 020-3  
484 010-4   484 021-1 Gottardo
484 011-2      

Sie erkennen, dass hier nur die Lokomotive Re 484 021-1 aufgeführt wurde. Diese Maschine war anlässlich des Jubiläums 125 Jahre Gotthardbahn auf den Namen „Gottardo“ getauft worden. In der Folge sollte diese Lokomotive an diesen besonderen Anlass erinnern und trug daher als einzige Maschine dieser Baureihe einen Taufnamen und spezielle Anschriften. Gottardo ist übrigens die italienische Bezeichnung für Gotthard.

Damit können wir die Lokomotiven der Schweizer-ischen Bundesbahnen SBB abschliessen. Sie haben sicherlich erkannt, dass die Disziplin, die bei den vorangehenden Lokomotiven noch vorherrschte, aufgegeben wurde.

Ein Grund dafür war, dass die natürlichen Taufpaten, also die Gemeinden in der Schweiz schon abgedeckt waren. SBB Cargo wählte daher Orte, die nicht zu einer vollständigen Taufe reichten.

Auch bei der Lötschbergbahn wollte man die Lokomotiven ab und zu taufen. So bot sich diese Maschine auch dazu an, Gebiete weit ausserhalb des eigentlichen Stammnetzes tauftechnisch an die Lokomotive zu bringen.

Die Heimat war mit den Lokomotiven Re 4/4 und den Triebwagen RBDe 4/4 schon gut abgedeckt worden. Doppelnamen wollte man zudem vermeiden, so dass nur noch Gemeinden ausserhalb des Stammnetzes zum Zug kamen.

Im Gegensatz zu den Lokomotiven von SBB Cargo hatte man hier aber auch Wappen vorgesehen. Nur, bei der BLS AG fehlte die Tradition der Schweizerischen Bundesbahnen SBB und im Ausland war es schwer entsprechende Taufpaten zu finden. Man hatte zudem keine eigenen Standorte, da man mit der Deutschen Bahn DB zusammen arbeitete. Daher wurden auch hier die Taufen zu sehr seltenen Ereignissen.

Lötschbergbahn BLS Re 485

Stand der Daten: 01. Januar 2017

485 001-2 Haltingen 485 011-1 Weil am Rhein
485 002-0   485 012-9  
485 003-8 1) 485 013-7  
485 004-6   485 014-5  
485 005-3   485 015-2  
485 006-1   485 016-0  
485 007-9   485 017-8  
485 008-7   485 018-6  
485 009-5   485 019-4  
485 010-3   485 020-2  

Wie Sie erkennen können, wurden nur wenige Lokomotiven dieser Baureihe mit Wappen und Taufnamen versehen. Zudem liegen beide im Raum Basel und somit in dem Bereich, bei dem sich der Einfluss der BLS AG einschränkte. Nördlich übernahm der damalige Partner die Einsätze, so dass man bei Haltigen als nördlichster Punkt aufhören musste. Trotzdem erschienen erstaunlicherweise nur Deutsche Ortschaften auf den Lokomotiven.

Die speziell gekennzeichnete Lokomotive Re 482 003-8 erhielt sogar als einzige Maschine dieser Baureihe den Anstrich, wie er auf den neuen Lokomotiven der Baureihe Re 486 angebracht wurde. So gesehen kann man diesen Anstrich sogar noch als Werbung ansehen, auch wenn es dafür eine einfache Erklärung gibt. Die Maschinen standen schlicht noch nicht für eine Erneuerung des Anstriches an und so gab es kaum Veränderungen.

Wir können daher die Lokomotiven der Reihe Re 485 abschliessen und zu letzten Maschine gelangen, die wie hier betrachten. Dies waren die Lokomotiven der Baureihe Re 486, die ebenfalls an die BLS AG ausgeliefert wurden und die in erster Linie für den Einsatz nach Italien vorgesehen waren. Daher erwartet man an diesen Maschinen Taufnamen, die eher im südlichen Teil des Kontinentes zu finden sein würden.

 

Lötschbergbahn BLS Re 486

Stand der Daten: 01. Januar 2017

486'501-0 Beura Cardezza 486'506-9  
486'502-8   486'507-7  
486'503-6   486'508-8  
486'504-4   486'509-3  
486'505-1   486'510-1  

Die Tabelle zeigt es deutlich, die Lokomotiven dieser Baureihe wurden nicht für Werbungen vorgesehen. Das war in erster Linie eine Folge der Tatsache, dass man kaum mehr Orte oder Regionen finden konnte und dass man sich im südlichen Gebiet nicht so sehr in Szene setzen konnte, wie man das in Spiez gerne gehabt hätte. So entfielen die Werbungen, aber auch die Taufen an den Lokomotiven dieser Baureihe.

Man darf jedoch nicht vergessen, dass besonders in Italien die Tradition mit Taufen und Wappen nicht gepflegt wurde. Vielmehr gab man dort den einzelnen Baureihen irgendwelche Übernamen, die dann meistens mit einem kleinen Bildnis angebracht wurden. Das war eine Folge davon, dass in Italien die Bahnen kaum eine so enge Bindung zur Bevölkerung aufbauen konnten, wie das in der Schweiz mit den Schweizerischen Bundesbahnen SBB gelang.

Damit sind wir bereits am Ende der Taufen und der Namen für die Lokomotive angelangt. Es bleibt eigentlich nur noch zu erwähnen, dass der Begriff „Aldilok“ nur bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB geläufig war. Der Grund lag bei der blauen Farbe, die sowohl an der Lokomotive vorhanden war, als auch im Logo des Händlers aus Deutschland zu finden war. Eine ähnliche Verbindung gab es bei der BLS AG schlicht nicht.

Wir erkennen aber auch, dass die immer mehr wirtschaftlich orientierten Unternehmen kaum mehr grosses Interesse daran hatten, den Lokomotiven aufwendige Taufen zu verpassen. Lokomotiven waren zu dem geworden, was man erwarten durfte, zu reinen Arbeitsgeräten im internationalen Güterverkehr. Schnickschnack wie Taufen oder Werbungen waren da fehl am Platz. Die Bahnen hatten somit die Verbundenheit mit dem Volk verloren.

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