Der erste Teil der NEAT Gotthard |
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Nachdem die Finanzierung für die NEAT
stand, konnte man mit der Planung der ersten Etappe der NEAT beginnen. Es
ging in die Detailplanung. Die Gelder, die man dafür vorsah, reichten also
nicht aus um die ganze Strecke zu erstellen. Man musste daher auch
herausfinden, was man im ersten Schritt baut und was man zurückstellt.
Heraus kam, dass man in der ersten Etappe nur das nötigste baut und so
viele Teile nicht verwirklicht wurden.
Die
Wünsche der Kantone verteuerten das Projekt immer mehr, so dass man
beschloss in zwei Etappen zu bauen. Nur so konnten die Kosten
einigermassen im Griff gehalten werden. Die Kantone bekamen schlicht noch
nichts. Einzig die
Vorbereitungen für die vom Kanton Uri geforderte NEAT
in den Berg, sollten verwirklicht werden. Das Problem Felderboden oder die
Forderung im Kanton Tessin waren erst für die zweite Etappe vorgesehen. Blicken wir nun auf die in dieser ersten
Etappe zu erstellenden Bauten. Dabei wird uns sicherlich überraschen, dass
sogar neue Projekte in die NEAT einbezogen wurden. Neue Projekte, die auf
Wunsch von Kantonen entstanden und nun plötzlich dazu führten, dass die
neue Alpenbahn viel weiter im Norden der Schweiz beginnen sollte, als das
ursprünglich bei der NEAT geplant war. Genau gesehen begann die NEAT sogar
kurz nach dem
Bahnhof
von Zürich. Die erste Etappe Alptransit sah eigentlich
nur die Kernprojekte vor. Es war also nicht mehr eine Schnellbahn durch
die Alpen, sondern eigentlich nur noch eine Flachbahn. Das Ziel bestand
nun in erster Linie darin, dass die höchste Stelle zwischen Zürich und
Chiasso unter 600 Meter über Meer zu liegen kommen sollte. Dazu waren
insgesamt aber drei Tunnel nötig. Diese drei
Tunnel
müssen wir uns nun jedoch zuerst ansehen. Wie ich schon erwähnt habe, begann die NEAT
eigentlich schon nach dem
Bahnhof
Zürich HB. Nur, dort merkte man davon nichts, denn der sich im Bau
befindliche Zimmerbergtunnel hatte mit der NEAT und dem ganzen
Alpenbahnprojekt eigentlich nichts zu tun. Er diente nur der Steigerung
der Kapazität des Abschnitts zwischen Zürich und Thalwil und gehörte daher
zum Projekt
Bahn 2000.
Finanziert wurde er aus demselben Fonds, aber er gehörte nicht zur NEAT.
Noch nicht! Der Zimmerbergtunnel begann kurz nach dem
Hauptbahnhof
in Zürich und führte im Innern des Zimmerberges in Richtung Thalwil. Dabei
war es einer der wenigen
Tunnel
die ein Gebirge nicht quer durchfuhren, sondern dieses in Längsrichtung
passierten. Dabei lag der Zimmerberg aber überraschend knapp unter der
Oberfläche, so dass man den doppelspurigen Tunnel im Berg mit allerhand
Sicherheitseinrichtungen
versehen konnte. Kurz vor dem südlichen Ende des
Zimmerbergtunnels, also in jenem Bereich, wo er in Richtung Thalwil und
somit zur Oberfläche abzweigt, entstand bereits die unterirdische
Überwerfung Nidelbad. Die Züge verlassen so eigentlich den
Zimmerbergtunnel bei Nidelbad auf einer
Verbindung in
Richtung Thalwil. Der eigentliche
Tunnel
wurde einfach abgebrochen. Soweit war im Projekt
Bahn 2000
alles beschlossen und soweit wurde auch bereits gebaut. Der erste
Tunnel
der NEAT war eigentlich nur noch die Fortsetzung dieses sich bereits im
Bau befindlichen Zimmerbergtunnels. Die neue Alpenbahn begann also bereits
tief im Berg rund 10 Kilometer von Zürich entfernt. Der abgebrochene
Zimmerbergtunnel sollte mit der ersten Etappe NEAT verlängert und fertig
erstellt werden. Somit würde dieser in seiner Hauptrichtung weiter nach
Süden führen, was den Ast nach Thalwil nur noch zu einem Anschlussbauwerk
werden liess. Die doppelspurige Röhre wäre also mit der NEAT bis in den Raum Litti und somit bis kurz vor Baar, verlängert worden. Dort wäre die neue Strecke dann mit der bisherigen Linie verbunden worden. Dadurch wäre der Zimmerberg-Basistunnel
von Zürich bis Litti gegangen. Seine Länge lag nun bei 20 Kilometer, was
für das Mittelland schon eine beachtliche Länge darstellte. Aber für einen
doppelspurigen
Tunnel
war er schon ausgesprochen lang geworden. Streitpunkte konnten sich bei der Sicherheit geben. Wobei hier die geringe Überdeckung und die bereits vorhandenen Nothaltestellen mit Ausgängen sicherlich ein guter Ansatz waren. Diese Merkmale konnte man natürlich auch im
neu zu bauenden Fortsatz vorsehen, was die Sicherheit trotz der Tatsache,
dass der
Tunnel
doppelspurig war, erhöhte. Eine Lösung, die man bei den anderen Bauwerken
der NEAT so nicht vorsehen konnte. Dieses durchaus auch für den Verkehr Luzern - Zürich sinnvolle Bauwerk, war also zur NEAT geschlagen worden. Gründe dafür fanden sich bei den Projekten
der
Bahn 2000 die
redimensioniert werden mussten. Dazu gehörte die Verlängerung des
Zimmerbergtunnels. Diese Verlängerung war nun aber mit der ersten Etappe
Alptransit beschlossen worden und gehörte nun zur NEAT, auch wenn man es
aus dem Projekt Bahn 2000 „ausgelehnt“ hatte. Der nächste Abschnitt, der erstellt werden
sollte, war der
Basistunnel
am Gotthard. Es war klar, dass der Haupttunnel vom Projekt in der ersten
Etappe gebaut werden wird. Hier verringerte man eigentlich nur den Umfang
der
Geleise
in den Betriebsbahnhöfen vor den beiden
Portalen.
Die Sicherheitsmerkmale und den Aufbau des
Tunnels
führte man vollumfänglich aus, so dass zwei fertig erstellte Röhren
entstanden. Dabei begann die neue Strecke nach den Plänen der NEAT bereits nach dem Bahnhof Altdorf bei der Querung des Schächenbaches und endete südlich von Biasca im Raum Giustizia. Das bedeutete also, dass man den
Basistunnel
mit samt den benötigten Betriebsbahnhöfen erstellte. So war zumindest das
Kernstück der neuen Alpenbahn erstellt. Die weiteren Bauten konnten dann
in einer späteren Phase erstellt werden. Änderungen gab es aber auch beim Bau des Basistunnels. So gestand man der Urner Regierung ein, dass im Tunnel sämtliche Vorarbeiten für die Option NEAT in den Berg vorzusehen sind. Das heisst konkret der
Basistunnel
wird kurz vor dem nördlichen
Portal
Abzweigungen aufweisen. Es wird also ein ähnliches Stück entstehen, wie
beim Zimmerberg, nur dass nun der Haupttunnel fertig wird und die Zufahrt
nicht gebaut wird, oder ist es umgekehrt? Die Verlängerung des
Haupttunnels wird noch nicht gebaut, ist wohl besser. Am
Basistunnel
wurde bereits gebaut und zwar im Namen des Projektes NEAT. Diese Bauten
waren aber zum grössten Teil nur dazu gedacht, das Gelände und die
geologischen Formationen zu erkunden. Es waren also Bauten, die abklären
sollten, ob überhaupt der
Tunnel,
so wie geplant, gebaut werden konnte. Klar war ja immer, der
Gotthard-Basistunnel wird gebaut, egal was passiert. Passieren konnte
jedoch viel. Das Schlüsselwort hier lautete Pioramulde.
Eine Störzone, die mit dem
Tunnel
im schlimmsten Fall durchstossen würde. Blicken wir nun aber auf die
geologische Struktur der Gebirge in der Schweiz und somit der Alpen. Eine
einheitliche Struktur war in der Schweiz nicht zu erwarten. Gleichzeitig
erklärt sich auch das Problem Pioramulde, denn die gehörte zum
geologischen Längenprofil des längsten Tunnels der Welt. Beginnen konnte man im Aarmassiv, das feste Gesteine bot. Hier fand man Granite und Gneise vor, die hart waren. Ausbruchmaterial aus diesem Gebiet konnte man als Zuschlagstoffe für Beton nutzen, oder als solche sogar verkauft werden. Abgeschlossen wurde diese Zone mit dem
Tavetscher Zwischenmassiv und somit mit einer ersten Störzone. Das Gestein
war hier weich wie Butter, daher musste man hier mit hohen
Bergdruckerscheinungen rechnen. Nach der Störzone folgten dann die Ursenen-Garvera-Zone und anschliessend das Gotthard-massiv. Im Gotthardmassiv traten die harten und hartnäckigen Granite auf. Besonders beim Bau des bestehenden Gotthardtunnels, überstiegen die Gesteine die damaligen Fähigkeiten fast, was das Bauwerk massiv verteuerte. Die erwarteten Probleme lagen hier bei der
erwarteten hohen Überdeckung des
Tunnels
und somit beim Bergdruck. Abgeschlossen wurde das Gotthardmassiv mit
der Pioramulde. Eine Störzone, deren Tiefe nicht ganz bekannt war. Hier
war feinkörniges mit Wasser durchsetztes Gestein vorhanden. Vereinfacht
gesagt, ein Glas, das mit Gestein gefüllt wurde und dessen Hohlräume man
mit Wasser füllte. Eine Situation, die durchaus zu Problemen geführt
hätte, wenn der
Tunnel
diesen Bereich gequert hätte. Daher wurden hier die Sonderbohrungen
bereits vorangetrieben. Bis zum Südportal bei Bodio durchquerte man
schliesslich noch die penninische Gneiszone. Ein Gestein, das
spannungsgeladen war. Hier musste man mit plötzlich abplatzendem Gestein
rechnen, daher war hier eine gute und massive Mantelung des
Tunnels
wichtig. Der Bergdruck musste sauber um den Hohlraum geleitet werden. Der
Stein war aber abgesehen von diesen Problemen gut mit einer
Tunnelbohrmaschine zu bearbeiten. Grundsätzlich wollte man bei den schwierigsten Stellen mit Zwischenangriffen beginnen und so die Störzonen schnell bearbeiten. Insgesamt waren drei Zwischen-angriffe, die später genutzt werden konnten, vorge-sehen. So war ein Angriff in Amsteg vorgesehen, der
als Zugangsstollen für die Energieversorgung dienen sollte. Es entstand so
eine direkte unterirdische
Verbindung zum neuen unterirdischen
Kraftwerk. Die Zwischenangriffe in Sedrun und Faido wurden nach dem Bau zu Nothaltestellen umfunktioniert und konnten daher auch nach dem Bau noch genutzt werden. Nur, waren diese Angriffe genau bei den Störzonen vorhanden, so dass deren Durchquerung schnell abgeschlossen sein würde. In
Faido war der Zugang dank den Sondierungen bereits vorhanden, so dass er
nur noch bei Sedrun erstellt werden musste. Im südlichen Tessin baute man nur den 15 Kilometer Ceneri Basistunnel. Dieser Bestand aus einer doppel-spurigen Röhre, die im Raum Camorino begann und bei Vezia endete. Dort wurden nur noch die
notwendigen Anschluss-bauwerke erstellt. Auch hier konnten die Wünsche des
Kantons Tessin berücksichtigt werden, denn der Anschluss in der
Magadinoebene erlaubte auch direkte Züge zwischen Lugano und Locarno. Auch beim Basistunnel am Ceneri gab es einen Zwischenangriff, den man später als Notausgang nutzen konnte. Daher hatte dieser Tunnel mehr Sicherheits-merkmale, als der vergleichbare Gotthardtunnel. Nur, war man sich hier lange Zeit nicht einig, ob man doch
nicht zwei getrennte Röhren bauen sollte. Diese Diskussionen führten
schliesslich zu Verzögerungen, die eine Fertigstellung zusammen mit dem
Basistunnel
am Gotthard verhinderten. Das waren die in der ersten Etappe beschlossenen
Bauwerke. Diese Bauwerke kosteten zusammen, die im Projekt vorgesehenen
9.7 Mrd. Franken. Die NEAT wurde also nicht, wie man immer wieder
behauptet hatte, teuerer, sondern man erhielt für den gleichen Preis
einfach immer weniger. So stimmten die Aussagen, dass es zu keiner
Verteuerung kam, es gab einfach weniger, das gebaut wurde. Diese Idee
sollten wir uns behalten, denn die war gut und funktionierte immer wieder. Die restlichen Streckenabschnitte, also Urmiberg-,
Axentunnel und die Talbahn im Tessin wurden schlicht in die zweite Etappe
verschoben. Diese zweite Etappe sollte auch noch rasch erwähnt werden,
damit wir wirklich vollständig informiert sind. Die definitive Linienführung dieser Abschnitte ist
alles andere als festgelegt. Auch wenn im
Basistunnel
am Gotthard die
Vorarbeiten gemacht werden, niemand kann zum jetzigen Zeitpunkt sagen, wo
die NEAT mit der zweiten Etappe durchführen wird. Die Wahrscheinlichkeit,
dass die NEAT in den Berg-Variante umgesetzt wird, ist verschwindend
klein, denn mit der Verschiebung werden diese Projekte kaum billiger. Der zeitliche Rahmen für das erste Projekt, also die
erste Etappe, sah so das Jahr 2017 vor. Der
Basistunnel
am Ceneri sollte
zwei Jahre später fertig gestellt werden. Damit hatte man einen zeitlichen
Horizont, den aber niemand so richtig ernst nahm, denn
Bahn 2000 zeigte,
dass durchaus auch spätere Termine möglich waren. Bauverzögerungen von
mehreren Jahren hatte man auch bei der bestehenden Strecke, warum sollte
das nun anders sein? Die restlichen Bauten sollten gleich im Anschluss
beginnen und nach dem Stand der Planung im Jahre 2030 in Betrieb genommen
werden. Das ist die Vorgabe, die im Jahre 1999 galt und in gewissen
Grundzügen auch bei Erstellung dieses Artikels noch galt, auch wenn die
Finanzierung der zweiten Etappe nicht gesichert war. Aber wie wir aus der
Geschichte wissen, es muss nicht heissen, dass diese zweite Etappe auch
wirklich gebaut werden wird. Nach all den Finanzen und Projekten, sind wir nun
dort angelangt, wo man beschlossen hatte, die NEAT wird gebaut und so auch
der Gotthard-Basistunnel, der nun zu unserem Thema werden wird. Doch Halt,
Sie werden es ahnen, das Kapitel hier, kann noch nicht geschlossen werden,
denn es kam, wie es kommen musste. Die Kosten stiegen, man konnte also
nicht alles der ersten Etappe mit dem vorhandenen Geld bauen. So wurde der Zimmerberg-Basistunnel erneut
gestrichen. Die dringend benötigte Erweiterung der Kapazität zwischen
Luzern und Zürich, war auch mit der NEAT nicht verwirklicht worden. Die
Befürworter dieses
Tunnels müssen sich also auch nach dem Beschluss der
ersten Etappe NEAT nach einer neuen Lösung umsehen, denn gebaut werden in
der ersten Etappe nur der Gotthard-Basistunnel und der Ceneri-Basistunnel,
das war nun aber sicher. Fassen wir zusammen: Die NEAT am Gotthard kostete
ursprünglich 9.7 Milliarden Franken. Dafür erhielt man eine neue
Bahnlinie
von Immensee nach Lugano. Jetzt, wo das ganze Vorprogramm abgeschlossen
ist, kostet die NEAT immer noch 9.7 Milliarden Franken. Man erhält dafür
jedoch nur noch zwei
Tunnel. Stellen Sie sich vor, Sie bauen ein Haus und
am Ende erhalten Sie für den Betrag nur den Keller und das Fundament. |
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