Vorarbeiten Gotthard-Basistunnel |
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Bevor wir mit dem Bau des neuen
Tunnels
beginnen können, sind einige Punkte noch zu klären. Da wurde gebaut,
obwohl noch nichts bewilligt war. Zudem wurde mit Zwischenangriffen
gearbeitet, die es so bei einem Tunnel auch noch nicht gab. All das führte
dazu, dass man umfangreiche Vorarbeiten leisten musste. Jedoch hatten die
nun mit dem direkten Bau einen Zusammenhang und man kann von Bauarbeiten
an der NEAT sprechen. Da wäre erstens der zeitliche
Ablauf,
denn wir sind nun bereits wieder ein paar Jahre früher, als mit der
Finanzierung, die erst stand, als eigentlich schon lange gebaut wurde. Das
war einfach, denn diese Vorarbeiten dienten auch dazu, sich ein Bild über
das Projekt zu machen und so erst die Finanzierung zu sichern. So kam es
zu dieser komisch anmutenden Situation. Damit niemand Verdacht schöpfte,
nannte man diese Vorarbeiten Sondierbohrungen. In diesem Zusammenhang wurde immer wieder
von der Pioramulde gesprochen. Diese Störzone war besonders bei Gegnern
beliebt und man machte alleine diese Zone für sein oder nicht sein
verantwortlich. Die Gegner befürchteten das Desaster schlechthin und die
Befürworter sahen es locker und es gab kein Problem. Das war genug
Zündstoff, dass ein ganzes Projekt von ein paar Metern Gestein abhängig
gemacht wurde. Mehr war es wirklich nicht. Die Sondierbohrungen in der Pioramulde waren aber davon anhängig, dass man genau wusste, wo der Tunnel durchführen würde. Das Schlagwort hier war Triangulation. Bei den bestehenden
Tunnel
kletterten die Vermesser auf Berge und erstellten so ein geometrisches
Muster, in dem der Tunnel entstand. Diese Muster wurden in den Tunnel
übertragen und so der Bau vollzogen. Dafür ging viel Zeit verloren. Bei der NEAT kletterten die Vermesser sogar noch höher. Die Punkte wurden nicht mehr auf den Bergspitzen festgelegt, sondern man nahm Signale aus dem All. Die
Vermessung des
Tunnels
erfolgte nun mit GPS. Dieses Positionssystem erlaubte sehr genaue
Positionsangaben auf einer Welt, die nicht so rund war, wie man meinen
könnte. Diese Signale wurden schliesslich in den Tunnel übertragen. So
wusste man auch an der Oberfläche sehr genau, wo der Tunnel sein würde. Zudem musste man noch genauer Arbeiten, als das bei den bisherigen Tunneln der Fall war. Zwar waren diese Arbeiter sehr genau und es gab nur wenige Millimeter Abweichung. Rechnete man das jedoch auf 57 Kilometer
hoch, würden daraus Meter, was nicht passieren durfte. Die einzelnen
Angriffe mussten einander finden. Daher war eine äusserst genaue
Vermessung zwingend nötig und die begann bei der Grundvermessung. Nachdem nun die genaue Linienführung des Basistunnels feststand, kamen die Geologen zum Zug und erkundeten das Gelände im Bereich des neuen Tunnels. Man musste schliesslich wissen, in welchem Gestein man den Tunnel erbauen will. Die Zeiten mit überraschenden
Felsformationen, die am oberen
Tunnel
zu grossen Problemen und sehr vielen Opfern geführt haben, waren nun
endgültig vorbei. Dabei konnte aber niemand Überraschungen ausschliessen,
nur man wusste mehr als nichts. Nur, wie viel mehr wusste man eigentlich
auch nicht. Die Erkundung der Gesteine ergab dann die
grosse Überraschung. Zwar war der
Tunnel
in den meisten Gegenden in stabilem Fels geplant worden. Dort konnte man
mit modernen Tunnelbohrmaschinen mit wenig Aufwand arbeiten. Hier war also
der Tunnel ohne grosse Schwierigkeiten zu bauen. Die entsprechenden Zonen
konnten in das Aarmassiv, das Gotthardmassiv und die Penninische Gneiszone
aufgeteilt werden. Jedoch schienen zwei Zonen Probleme zu bereiten. Sie waren nur kurz aber die schwersten Abschnitte des ganzen Tunnels. Diese Gegenden waren das Tavetscher Zwischenmassiv und die Pioramulde. Gerade die Pioramulde bereitete vielen
Fachleuten Kopfschmerzen und wurde daher sehr schnell zur bekanntesten
Zone des ganzen Gotthards. Hörte man den Diskussionen zu, glaubte man, der
ganze
Tunnel
sei nur eine einzige Pioramulde. Schauen wir uns diese beiden Störzonen einmal etwas genauer an. Beim Tavetscher Zwischen-massiv waren hohe Bergdrücke zu erwarten. Das machte den Bau von speziellen Schutzeinrichtungen nötig. Die Druckverhältnisse liessen erwarten,
dass hier mit grossen Problemen zu rechnen war. Tunnel-bohrmaschinen
konnten hier nicht verwendet werden, man musste zur konventionellen
Spreng-methode greifen, was natürlich zusätzliche Gefahren mit sich
bringt. Sprengungen hatten das Problem, dass die
Druck-wellen das brüchige Gestein zusätzlich erschüt-terten. Gerade diese
Erschütterungen waren ein grosses Problem. Das Gestein im bereits fertig
erstellen
Tunnel
konnte so bei jeder Sprengung wegplatzen und so die Arbeiter gefährden,
die scheinbar sicher positioniert waren. Das verlangte spezielle
Schutzvorkehrungen im Tunnel und eine gute Planung bei den Arbeiten, denn
man konnte die Sprengungen gut planen. Während man beim Tavetscher Zwischenmassiv
die Probleme kannte und bereits in Versuchsanlagen Lösungen gesucht
wurden, war die Pioramulde ein grosses Problem. Das Lockergestein mit
vielen Wassereinschlüssen war äusserst schwer zu bewältigen. Sie können
sich diese Pioramulde einfach mit einem Glas, das mit Kristallzucker
gefüllt und mit Wasser durchsetzt wurde, vorstellen. Bohren Sie da einmal
ein Loch hinein. Klar, so primitiv wir das hier beschrieben
haben, war die Zone nicht. Dazu müssen wir schon etwas stabiler werden.
Nur, jetzt kommt noch der Druck im Gestein hinzu, und schon waren wir
gleich weit. Ein erstelltes Loch, würde also automatisch wieder mit
nachrückendem Gestein gefüllt. Die Arbeit hätte von vorne begonnen. Die
Bauarbeiten wären damit zum Erliegen gekommen und hätten eventuell nicht
fortgeführt werden können. Nur, man wusste zwar, wo diese Störzone
lag, was man erwarten konnte und dass man grosse Probleme hätte. Nur, man
wusste nicht, wie tief diese Störzone reichte. Die oberflächlichen
Abklärungen konnten schlicht nicht auf die Tunnelachse hinab übertragen
werden. Machte man das, war klar, der
Tunnel
querte diese Störzone. Im schlimmsten Fall hätte der Tunnel hier gar nicht
gebaut werden können. Gerade der Punkt, dass es womöglich gar
nicht machbar war, war natürlich ein gefundenes Fressen für die Gegner des
Projekts. Alle erdenklichen Szenarien wurden dabei aufgezeigt. Man sprach
von gigantischen Kellern für Akten und Käse, aber nie von einem
Tunnel.
So war klar, diese Störzone musste geklärt werden. Das natürlich am besten
dort, wo der Tunnel zu liegen kam. Also auf Höhe der Tunnelachse. So kam es, dass die erste Baustelle für den Gotthard-Basistunnel in Faido zu liegen kam und niemand daran dachte, dass hier eigentlich mit dem Bau des Tunnels begonnen wurde. Man sprach in der Schweiz von Sondier-bohrungen. Diese wurden am 22. September 1993
begonnen. Somit begann der Bau inoffiziell an diesem Tag. Bezeichnet noch
als Sonderstollen, aber letztlich war das der inoffizielle Baubeginn. In einem Stollen wurde die Pioramulde erkundet. Dabei baute man den Zugangsstollen bis an den Rand der erwarteten Störzone. Erst dort begannen dann die eigentlichen Sonderbohrungen in der Störzone. Diese Sondierbohrungen brachten es dann an
den Tag, die Pioramulde reichte nicht bis zur Tunnelachse hinunter. Sie
konnte also bezwungen werden und dem Bau des
Tunnels
bot sie kein zusätzliches Hindernis. Dem Bau des Gotthard-Basistunnels stand hingegen nichts mehr im Weg. Die Gelder für den Baubeginn und die Vorarbeiten konnten gesprochen werden. Alles war bekannt, zumindest soweit man das erkunden konnte. Es galt nun die Vorarbeiten für den
eigentlichen Bau voranzutreiben. Diese wollen wir uns nun im Detail
ansehen, denn auch die waren recht umfangreich und durchaus grösser, als
bei anderen
Tunnel. Beim Gotthard waren insgesamt über 117 Kilometer Tunnelsysteme zu erstellen. Hätte man diesen Tunnel nur von zwei Seiten, also von den Portalen aus, gebaut, wäre die Bauzeit endlos lange geworden. So hatte man beschlossen, dass man den
Basistunnel
an insgesamt fünf Stellen bauen wird. Diese bezeichnete man als
Zwischenangriff und wir wollen uns diese nun der Reihe nach ansehen.
Bezeichnen wir die Arbeiten nun als Vorarbeiten für den Bau.
Erstfeld: Im Norden des
Tunnels
war sicherlich das spätere
Portal
eine Stelle, wo man mit dem Bau eines Tunnels beginnen musste. Das war
schon immer so und sollte auch mit der NEAT nicht geändert werden. Wir
haben daher einen ersten Ort für den Bau des längsten Tunnels der Welt
bereits kennen gelernt. Schauen wir uns daher kurz an, wie beim
vorgestellten Projekt dieser Bereich genutzt wurde. Da dieser Abschnitt aber nur kurz war,
konnte man hier sicherlich noch warten, denn es brachte ja nichts, wenn
man hier bauen kann und die Arbeiten abbrechen muss, weil man nicht mehr
weiter kann. Trotzdem waren die Vorarbeiten auch hier zu planen und das
Land musste gekauft werden. Zudem durften keine neuen Bauprojekte in
diesem Bereich bewilligt werden. Der Platz für die Bauinstallation war vor
dem eigentlichen
Tunnel
in ausreichendem Umfang vorhanden. Einzig die Kantonsstrasse musste anders
gelegt werden, das war aber auch nach dem Bau so. Man hatte hier kaum
unnötige Arbeiten. Mehr Probleme waren beim Zubringer zur Autobahn zu
erwarten, denn der musste anders gelegt werden. Wobei es auch hier nach
dem Bau eine komplett andere Lösung geben würde. Ein
Anschlussgleis
ab dem
Bahnhof
Erstfeld diente letztlich der Anlieferung der benötigten Zuschlagstoffe.
Aber auch der Aushub konnte, sofern er nicht selber verwendet wurde, über
diesen Anschlussgleis und den Bahnhof Erstfeld abgeführt. Die eigentlichen
Bauten der Bauinstallation erstellte man auf dem späteren Bahnhofsgelände. Das Ausbruchmaterial aus dem
Tunnel
konnte, sofern es nicht wieder für den Bau benötigt wurde, zur Schüttung
des neuen Bahndammes genutzt werden. Was dann noch übrig blieb, konnte mit
der Bahn ab dem
Bahnhof
Erstfeld an Deponien oder an Betonwerke in der ganzen Schweiz
transportiert werden. Man erhoffte sich mit dem Verkauf von Aushub
Einnahmen, die den Kosten zu Gute kamen. Was man mit dem Material
verdiente, musste man nicht finanzieren.
Amsteg:
Die zweite Stelle war der Zwischenangriff in Amsteg. Dieser lag zwar nur
wenige Kilometer südlich des
Portals, war aber nötig, weil durch den
Stollen, die elektrische Energie für den
Tunnel
zugeführt werden sollte.
Man musste also so oder so bauen. Wenn man schon einen Zugang erstellt,
kann man von dort aus auch mit dem Bau des eigentlichen Tunnels beginnen.
Man nutzte die Investition schon beim Bau. Der Installationsplatz wurde im Bereich Amsteg Grund erstellt. Dort war schon ein Teil der Infrastruktur vom Bau des neuen Kraftwerks vorhanden. Den Bereich konnte man nutzen. Der Aushub aus dem Tunnel konnte so vor Ort aufbereitet werden. Die benötigten Zuschlagstoffe
produzierte man so selber und konnte auf die Zufuhr von grösseren Mengen
Kies verzichten. Dank eigenem Kieswerk eine leichte Aufgabe. Zugeliefert
werden musste nur der Zement. Über das bereits vorhandene Anschlussgleis zum Bahnhof Erstfeld konnten nicht benötigte Gesteine abgeführt werden. Dort waren dann wiederum alle Destinationen mit der bestehenden Strecke erreichbar. Das bedeutete keine zusätzlichen Ausgaben. Spannend war hier,
dass man den Aushub aus zwei Baustellen über den gleichen
Bahnhof
abführen
konnte.
Kieszüge in Erstfeld sollten während dem Bau zum täglichen Bild
gehören. Das zu deponierende Material wurde nur nach Flüelen transportiert und dort auf Schiffe verladen. Damit wurden im See die Badeinsel Loreley erstellt und so für Vögel ein Reservat geschaffen. Die
Badegäste konnten sich auf den so entstandenen flachen Inseln sonnen und
erholen. Es entstand also ein Naherholungsgebiet im Urnersee. Sicher eine
elegante Lösung für die
Lagerung des Materials aus dem Gebirge. Jedoch sollte ein grosser Teil des Materials an
Kieswerke verkauft werden. So sollten die
Kieszüge, die in Amsteg beladen
wurden, an unterschiedliche Kieswerke in der halben Schweiz geführt
werden. Das sollte Einnahmen ergeben, die man wieder in den Bau
investieren konnte. Das war hingegen neu, denn bisher deponierte man den
Ausbruch einfach irgendwo im Bereich der
Portale. Eine weitere Verwendung
war nicht vorgesehen.
Sedrun:
Aufwendiger war da der Zwischenangriff Sedrun. Der Zugang aus dem
hochalpinen Tal war nicht leicht und konnte nur mit einem vertikalen
Schacht erfolgen. Die Höhendifferenz war mit 800 Meter sehr hoch und man
musste hier sicherlich mit Hebezügen arbeiten. Diese kannte man aus dem
Bergbau in anderen Ländern. Diese Arbeiten mussten daher durch
Spezialisten im Bergbau und nicht im Tunnelbau erstellt werden. Zudem waren hier noch die Transportwege zu erstellen. Die Baustelle musste über die schmalspurige Bahnlinie der MGB bedient werden. Die dabei benötigten Steigungen waren sogar nur mit Hilfe der Zahnstange zu bewältigen. So dass hier eine Zahnradbahn zur Baustelle geführt wurde. So konnte nicht viel Material abtransportiert werden. Daher
wurde ein Einschnitt mit dem Aushub aufgefüllt, so dass hier
Geländeveränderungen entstehen würden und auch Jahre später an den Bau
erinnern würden. Speziell war dabei, dass die Zufahrt zur Baustelle genau durch diese Deponie geführt wurde. Das bedingte eine Brücke. Diese aus Metall erstellte Brücke hatte aber ein Problem, das man nicht so schnell erkennen kann. Die Strecke mit der
Zahnstange benötigt eine
stabile
Brücke, das Metall muss sich aber in der Länge ausdehnen können.
Ein Problem, das gelöst werden musste, wollte man keine Probleme bekommen. Der Vorteil beim Zwischenangriff Sedrun war, dass
dieser gleich beim Tavetscher Zwischenmassiv begann und man so die
schwersten Abschnitte sehr früh in Angriff nehmen konnte. So waren
unvorhergesehene Bauverzögerungen hier mit den anderen Zwischenangriffen
zu kompensieren und wirkten sich nicht so dramatisch auf die Marschtabelle
beim Bau des gesamten
Tunnels aus. Sie sehen, man hatte vor dieser
Störzone durchaus grossen Respekt. Der Stollen, den man als Zwischenangriff bauen
musste, konnte man nach dem Bau weiter nutzen. Der
Tunnel
sollte hier eine
der beiden Nothaltestellen erhalten und so einen Fluchtweg nach aussen
ermöglichen. Die Arbeiten am Tunnel selber waren daher hier besonders
hoch, denn hier mussten auch die
Verbindungen
für die
Spurwechsel gebaut
werden. Unangenehm war, dass man das ausgerechnet in der Störzone tun
musste.
Faido:
Der dritte Zwischenangriff bestand bereits und musste nur noch ausgebaut
werden. Man rückte daher dem Berg auch von Faido aus zu leibe. Hier sollte
die Anlage des Sondierstollens genutzt werden. So war auch die Pioramulde
schnell bewältigt, die grössten Probleme lösten sich so schon sehr früh
und nicht erst, wenn schon viele Tunnelabschnitte fertig gestellt waren.
Die Baustelle lag am südlichen Ausgang des Dazio
Grande und war recht beengt, was keinen grossen Installationsplatz
ermöglichte. Sie müssen sich vorstellen, dass man nun mehr Platz
benötigte, als das beim Sonderstollen der Fall war. Das führte dazu, dass
die Unterkünfte der Arbeiter nicht in unmittelbarer Nähe erstellt werden
konnten. Die Anfahrzeit von den Unterkünften zur Baustelle musste daher
berücksichtigt werden. Transporte zur Baustelle konnten hier sicherlich mit der Bahn und über dem Bahnhof von Faido erfolgen. Der Bahnhof Faido war in der Nähe und so konnten dort die Zuschlagstoffe, wie Zement angeliefert werden. Anders sah das mit dem Aushub aus. Zwar wollte man auch hier
möglichst viel Material selber verbauen, aber man baute ein Loch und das
bedeutete, dass man so oder so Material vorrätig haben würde. Ein
Abtransport mit der Bahn war nicht möglich, da die Anlagen in Faido dazu
nicht ausreichten. Dieser Aushub musste daher deponiert werden. Dazu fand man ein Gelände entlang der bisherigen Bahnlinie. Das Ausbruchmaterial konnte mit Förderbändern dorthin transportiert und aufgeschüttet werden. Hier waren daher, wie in Sedrun bleibende
Veränderungen in der Landschaft vorzunehmen. An den Bau erinnerten
schliesslich die veränderten Gelände um Faido. Daher war das Tal hier
sonst schon eng und so war der Platz beschränkt. Was noch erwähnt werden muss, Faido war zum
Zeitpunkt, den wir für die Betrachtung wählten bereits vorhanden und es
wurde dort bereits gearbeitet. Daher kann gesagt werden, dass man beim
Zwischenangriff in Faido schlicht die vorhandene
Infrastruktur des
Sonderstollens nutzte und diese für das neue Bauprojekt einfach nur
ausgebaut und erweitert wurden.
Bodio:
Letztlich war das das südliche
Portal bei Bodio, das natürlich auch zum
Bau desselben genutzt werden konnte. Ähnlich wie in Erstfeld hatte man
hier auch den Platz für die Installationen und man konnte sich so gut
einrichten. Die Bauinstallation entstand jedoch nicht an der Stelle, wo
später der
Bahnhof
zu liegen kommen würde, sondern man wählte ein anderes
Gelände, das später auch genutzt werden sollte. Die Arbeiten waren hier klar definiert worden. Gerade Bodio zeigte jedoch, mit dem Angriff des Tunnels allein war es nicht gemacht. Auch hier musste ein grosser Teil des Materials deponiert werden. Das Material konnte nicht in genügendem Umfang für Betonwerke im Tessin
genutzt werden. Zum einen war es nur bedingt dazu geeignet und man hatte
schlicht nicht die ausreichende Anzahl Werke zur Verfügung. Diese Deponie war im Raum Bodio jedoch nicht vorhanden. Man fand zwar eine geeignete Stelle, aber die Lage war nicht direkt erreichbar. Ein Berg verhinderte den Weg zur Deponie. So musste man
hier einen Stollen bauen, der nur dazu diente, das Ausbruchmaterial zur
Deponie zu bringen. Folglich sah man bei Bodio nie, dass Material
ausgebrochen wurde, denn das wurde unterirdisch in ein anderes Tal
abtransportiert. Soweit waren die Vorarbeiten zu erstellen, denn erst,
wenn alle Transportwege bestehen, kann man mit dem Bau beginnen. Damit wir
uns ein Bild machen können, wie viel Material anfallen würde, erwähne ich
eine Zahl. Ausgebrochen werden sollten 13‘300‘000 m3. Das
entsprach ungefähr drei Pyramiden. Genau genommen jenen von Chephren,
Cheops und Mykerinos. In der Schweiz entstand das Loch dazu. Dabei war aber nur schon der Bau selber ein Kapitel
für sich. Doch Vieles gehörte da zum Bau des eigentlichen
Tunnels. Daher
wird es nun endlich Zeit, dass wir die langen Vorgeschichten der NEAT
beenden und mit dem Bau des Gotthard-Basistunnels beginnen. Wir benötigten
viel Zeit, aber beim Original dauerte diese Zeit insgesamt 50 Jahre. Die
Initianten der ersten Projekte waren daher kaum mehr an der endgültigen
Lösung beteiligt. Nur war nun klar, der längste Tunnel der Welt wird
gebaut. |
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