Farben und Anschriften

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Mit der Baureihe CFe 4/5 kam bereits die dritte Generation Triebwagen zur BLS-Gruppe. Dabei war bisher aufgefallen, dass die Modelle unterschiedlich eingefärbt wurden. So stellt sich die Frage, für was für einen Anstrich und für welche Anschriften sich die Bahnen diesmal entschieden haben. Doch bevor wir dazu kommen, betrachten wir ein paar grundlegende Punkte, die es bei einem Anstrich zu beachten gab.

Auch jetzt kamen bei der Farbe mehrere Schichten zur Anwendung, denn auch bei diesem Fahrzeug sollten die Metalle vor Rost ge-schützt werden.

Sowohl die Farben, als auch die Grundierung und die Spa-chtelmasse basierten auf Lösungsmittel.

Diese mussten je nach Schicht anders gewählt werden, denn zum Teil konnten sie das Metall sogar angreifen. Besonders die Probleme mit der Korrosion hatte man damals noch nicht im Griff.

Ich unterlasse es auch hier die Funktion jeder Schicht zu erwähnen. Wichtig war, dass der Hauptgrund für den Farbauftrag der Schutz vor Rost war. Die Bahnen wünschten jedoch mittlerweile auch ein entsprechendes Design. Die Zeiten, wo Fahrzeuge nach einem einheitlichen Fahrmuster gefärbt wurden, waren mit den elektrischen Triebfahrzeugen vorbei. Dennoch dominierten bei Lokomotiven grüne und braune Farbtöne.

Bei der Vorstellung des Kastens haben wir jedoch erfahren, dass das tragende Gerüst aus Holz erstellt wurde. Auch dieses war anfällig auf Nässe, denn so konnte es verrotten, was der Tragkraft abkömmlich war. So war es wichtig, dass man sich auch hier um einen Schutz bemühte. Dieser war bereits vorhanden, als die Bleche aufgebaut wurden. Trotzdem konnte Feuchtigkeit immer noch an das verbaute Holz gelangen.

Es mag überraschen, dass es hier keine weitere Behandlung gab. Die direkte Einwirkung war mit der Verblechung abgewendet worden. Das jetzt noch an das Holz gelangende Wasser konnte keine grossen Auswirkungen mehr zeigen. Besonders dann, wenn es wieder möglich war, zu trocknen. Der tragende Rahmen musste also auch so viele Jahr nicht ersetzt werden und wir können uns den Metallen zuwenden.

Die Wahl bei der Farbe berück-sichtigte nicht die Lösung der Baureihe CFe 2/6. Diese be-stand aus zwei Fahrzeugen und daher wurde ein Teil als Lokomotiven und der andere Teil als Wagen betrachtet.

Die hier vorgestellte Baureihe war jedoch wieder ein «ech-ter» Triebwagen und das sollte sich auch bei der Farbgebung zeigen. Daher kam es hier zum Muster der Baureihe Ce 2/4, wobei es leichte Anpassungen gab.

Mit dem ersten Decklack wurde der komplette Wagenkasten ohne den Rahmen und das Dach mit einem hellgrauen Farbton behandelt. Diese Farbe war jedoch nach Abschluss der Arbeiten nur noch in der oberen Hälfte der Seitenwände zu erkennen. Für die untere Hälfte wurde ein weiterer Anstrich mit einer weinroten Farbe verwendet. Die Lösung bot der unteren Hälfte wegen der zusätzlichen Farbschicht einen verbesserten Schutz.

Soweit stimmte der Farbauftrag mit der Baureihe Ce 2/4 überein. Jedoch müssen wir uns nun die Trennkante der beiden Farben genauer ansehen, denn hier gab es Anpassungen. So wurde diese Trennlinie bei den Seitenwänden auf Höhe des waagerecht verlaufenden Nietenbandes gelegt. Da dieses bei den Führerständen jedoch nicht vorhanden war, wurde bei der Front und im Bereich vor der Türe eine leicht höhere Linie gewählt.

Zudem wurde die Trennlinie mit einem weiteren Farbton behandelt. Es entstand so eine schwarze Linie, die auf die Breite des Nietenbandes beschränkt wurde. Diese Zierlinie war auch bei der Front vorhanden und sie wirkte auf den Anstrich des Kastens positiv. Es entstand so ein freundlich erscheinendes Fahrzeug, das damals durchaus einen Farbtupfer in den sonst eher tristen Alltag der Bahnen in der Schweiz brachte.

Es fehlt uns beim Kasten noch der Rahmen und das Dach. Das Dach wurde in einem silbern gefärbten Farbton gehalten. Gerade im Bereich des Daches war diese Farbe bei allen Triebfahrzeugen vorhanden.

Sie zeigte sich im Betrieb gut mit den hier durch den Regen und die elektrischen Bauteile erzeugten Verschmutzungen. Auch das verschmutzte Dach wirkte immer noch freundlich auf den Betrachter, was auch das Ziel der Farbgebung war.

Somit blieben noch der Rahmen und das Fahrwerk mit den dort vorhandenen Anbauten. Das bei den Lagern austretende Schmiermittel war schwarz und damit diese Verschmutzung nicht so schnell erkannt werden konnte.

Daher wurde der erwähnte Bereich schlicht schwarz eingefärbt. Auch das war damals bei den Fahrzeugen so üblich. Der von der Bahngesellschaft beeinflusste Bereich betraf also nur die Seiten-wände und die Fronten.

Ich komme nicht darum herum, die damals verwendeten Lacke zu erwähnen. Gerade die bei den Deckschichten verwendeten Mittel führten dazu, dass die Farbe hochglänzend abtrocknete. Der neu ausgelieferte Triebwagen glänzte daher und je nach Einstrahlung der Sonne, konnten die Farben in einem helleren Farbton erscheinen. Besonders gut war das beim Fahrwerk zu erkennen. Aber eben, es war nur eine Folge der Farben.

Wenn wir uns an die Baureihe Ce 2/4 erinnern, dann wissen wir, dass dort eine sehr plakative Bahnanschrift vorhanden war. Dabei handelte es sich jedoch nur um eine Lösung, die von der BLS verwendet wurde. Die anderen der BLS-Gruppe angehörenden Gesellschaften waren in diesem Punkt eher bescheiden und so fehlte bei den Lokomotiven der Baureihe Ce 4/6 die Bahnanschriften gänzlich und es wurde nur das Kürzel klein angeschrieben.

Somit haben wir hier eine besondere Ausgangslage. Wir haben erfahren, dass es fünf Triebwagen bei der BN gab und einer an die BLS geliefert wurde. Da auch dieser auf der BN verkehren sollte, wurde er nach den Regeln der anderen fünf Modelle gehalten.

Mit anderen Worten, die Bahnanschriften waren schlicht nicht angebracht worden. Der Triebwagen orientierte sich bei den Lokomotiven und nicht bei den Wagen.

Damit aber die Fahrzeuge trotzdem noch zuge-ordnet werden konnten, musste also eine andere Lösung gefunden werden. Dazu sah man bei der BLS-Gruppe die Nummern der Fahrzeuge vor.

Um diese auch erkennen zu können, mussten sie also gut sichtbar angebracht werden. Bei diesem Triebwagen war daher die Nummer insgesamt sechs mal angeschrieben worden. Es lohnt sich also, wenn wir etwas genauer hinsehen.

Auf beiden Seiten wurde im Bereich der Einstiegs-türen zum Führerstand die Nummer mit grauer Farbe auf dem weinroten Untergrund angeschrie-ben.

Dabei war die Nummer immer auf der Seite der Seitenwände zu finden. Jedoch wurden jetzt auch die Bahngesellschaft erwähnt, denn diese stand unmittelbar vor der Nummer des Fahrzeuges. Mit BN 721, oder BLS 786 konnte daher ohne grossen Aufwand der Besitzer erkannt werden.

Die noch fehlenden beiden erwähnten Stellen fanden sich an den Fronten. Dort wurde jedoch nur noch die Betriebsnummer verwendet. Auch jetzt wählte man dazu Farbe und die Position war auf der Türe in der Front so gewählt worden, dass die Nummer auch leicht erkannt werden konnte, wenn das Übergangsblech hochgeklappt worden war. Damit war also von jeder Seite her gut zuerkennen um welches Fahrzeug es sich handelte.

Bevor wir zu den technischen Anschriften und zu den Herstellern kommen, müssen wir noch berücksichtigen, dass es bei diesem Trieb-wagen noch ein Personenabteil gab.

Daher mussten auch Anschriften angebracht werden, die von den Reisenden beachtet wer-den mussten.

Damit die nicht lange suchen mussten, be-fanden sich diese Hinweise im Bereich der Einstiegstüre. Dort war beidseitig mit III die Wagenklasse angegeben worden.

Unterhalb der mit den römischen Ziffern ange-geben Wagenklasse wurden noch Hinweise zur Ausstattung der Abteile angebracht. Hier kam es zu einer Anpassung, die auf Grund der speziellen Strecke der BN nötig wurde.

Das Ziel Neuchâtel befand sich im franzö-sischen Sprachgebiet der Schweiz und das führte zu Hinweisen, die es so eigentlich nur bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB gab, die drei Sprachen abdecken mussten.

Somit wurden die ergänzenden Hinweise zu den beiden Abteilen in zwei Sprachen angeschrieben. Der Hinweis «Raucher» wurde mit «Fumeurs» ergänzt. Beim Abteil für Nichtraucher war zusätzlich noch «non Fumeur» zu lesen. Dabei wurde immer oben der deutsche Begriff verwendet. Für die Fahrgäste aus dem französischen Sprachgebiet bedeutete das jedoch, dass sie diese damals noch sehr wichtigen Hinweise in der vertrauten Sprache lesen konnten.

Wenn wir nun zu den technischen Anschriften kommen, dann kann zu Beginn erwähnt werden, dass diese überraschend umfangreich ausgefallen waren. So wurde im Bereich der seitlichen Nummern die Anzahl der Sitzplätze angeschrieben. Zudem wurde auch das Gewicht für die Bremsrechnung angeschrieben. Speziell war hier, dass man sich auf die Angabe in Tonnen beschränkte. Wichtig war das wegen dem am unteren Rand angebrachten Hinweis.

Dort wurde das genaue Gewicht im Kilogramm angeschrieben. Dies galt jedoch nur für den leeren Triebwagen und wir haben mit 74 180 kg eine ausgesprochen genaue Angabe erhalten. Weitaus spannender war aber der Hinweis um was es sich bei der Zahl handelte. Diese wurde, wie die anderen entlang der Seite angebrachten Anschriften in, zwei Sprachen vorgenommen. Auch jetzt war deutsch oben und französisch unten angeschrieben.

Abschliessen wollen wir die Betrachtung der technischen Anschriften am Fahrzeug mit der Ausrichtung des Triebwagens. Diese konnte eigentlich anhand der beiden unterschiedlichen Drehgestelle einfach erfolgen. Trotzdem wurden diese noch angeschrieben. Auf der Seite mit dem zweiachsigen Drehgestell befand sich der Führerstand eins und das konnte auch unterhalb der Seitentüren und am Übergangsblech abgelesen werden.

Für die Bezeichnung des Führerstandes wählte man auch wieder die römischen Ziffern, die so von der Sprache unabhängig waren und so stellt sich nur noch die Frage nach den Herstellern. Diese ist einfach zu beantworten, deren Schilder fehlten aussen am Fahrzeug schlicht. Wie bei Triebwagen und Wagen üblich befanden sich diese Schilder im inneren des Fahrzeuges. Womit auch hier die Reihe den üblichen Regeln entsprach.

Auch wenn hier viele Anschriften vorhanden waren. Die heute üblichen Hinweise zum Bremsgewicht gab es auch hier nicht. Mit dem Hinweis auf die Bremsen können wir aber die Bemalung und die Beschriftung dieses Triebwagens beenden und uns nun weiteren technischen Bereichen zuwenden. Die Bremsen kündigten es bereits an, denn im nächsten Kapitel wollen wir uns etwas genauer mit der Druckluft und den Bremsen befassen.

 

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