Das Fahrwerk |
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Das
Fahrwerk
des
Triebwagens
bestand aus zwei
Drehgestellen.
Das Fahrzeug erhielt daher die
Achsfolge
Bo’Bo’. Eine Bauweise, die sich mittlerweile in der Schweiz durchgesetzt
hatte. Die beiden Drehgestelle waren mit Ausnahme des für die Bauteile der
Zugsicherung
benötigten Trägers identisch ausgeführt worden. Wegen diesem Träger
betrachten wir nachfolgend das unter dem
Führerstand
eingebaute Drehgestell.
Diese wurden mit den vier Längsträgern zu einem ge-schlossenen H
verbunden. Eine übliche Konstruktion, die sich jedoch bei der seitlichen
Ansicht von anderen Mo-dellen unterschied.
Seitlich betrachtet fiel jedoch auf, dass der Rahmen des
Drehgestells in der Mitte nach unten gekröpft wurde. Nötig
wurde diese besondere Bauweise, damit trotz dem verwendeten
Drehzapfen
ein niedriger Fussboden erreicht werden konnte. Durch diese Ausführung des
Drehgestellrahmens
konnte die Konstruktion in diesem Bereich deutlich vereinfacht werden. So
konnten auch beim Bau der Drehgestelle Kosten eingespart werden.
Diese Bauweise entstammte dem neuen Baukastensystem der SIG und
sollte trotz
Drehzapfen
und normalen
Radsätzen
tiefere Fussböden bei den Fahrzeugen ermöglichen. Es muss jedoch erwähnt
werden, dass dieser Baukasten erst mit diesen
Triebwagen
geschaffen wurde und davon später auch andere Fahrzeuge profitieren
konnten. Darunter befanden sich sicherlich die später gebauten Triebwagen
RBDe 4/4 der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB.
Nur beim vorderen
Drehgestell
war am rückseitigen Querträger noch die Traverse mit den Aufnahmen für die
Zugsicherung
vorhanden. Da der
Triebwagen
nur in einer Richtung verkehren sollte, waren die benötigten Bauteile auch
nur für eine Richtung vorhanden und das hintere Drehgestell konnte von
diesen Bauteilen befreit werden. Damit haben wir jedoch den einzigen
Unterschied zwischen den beiden Drehgestellen kennen gelernt.
Sie liefen dabei in aussenliegenden
Lagern.
Diese wa-ren als übliche doppelreihige
Rollenlager
mit einer wartungsfreien
Schmierung
mit
Fett
versehen wor-den. Eine Lösung, die sich seit Jahren bewährt hatte. Auf jeder Achse aufgeschrumpft waren die beiden Räder. Es wurden hier die bei Wagen erfolgreich ein-gesetzten Monoblocräder verwendet. Diese hatten ei-nen Durchmesser von 940 mm erhalten und verfügten über eine Verschleissfläche.
War diese abgenutzt, wurde nicht mehr eine neue
Bandage
aufgezogen, sondern das komplette
Rad
ausgewechselt. Diese Lösung erlaubte Vollräder bei einer Reduktion des
Gewichtes. Diese Reduktion des Gewichtes wirkte sich auch auf die Primärfederung aus. Statt den bisher verwen-deten doppelten und grossen Federn, wurde hier nur noch eine kleine Feder verwendet.
Diese montierte man zwischen Rahmen und dem Gehäuse der
Achslager.
Verwendet wurden die neu-artigen
Flexicoilfedern,
die auch eine leichte Ver-drehung erlaubten. Optisch war diese neuartige
Fe-derung
der
Achsen
daher kaum zu erkennen.
Wie die bisher verwendeten
Schraubenfedern,
hatten auch diese
Federn
eine kurze Schwingungsdauer. Da-mit sie sich nicht aufschaukeln konnte,
wurde zwi-schen dem
Achslager
und dem Rahmen ein
Dämpfer
eingebaut. Damit diese Dämpfung optimal funktionierte und auch für hohe
Geschwindigkeiten geeignet war, verwendete man hydraulische Dämpfer. Diese
waren zudem billiger, als mechanische Lösungen, da sie auch bei der
Autoindustrie verwendet wurden.
Die Führung der beiden
Achsen
im
Drehgestell wurde mit Hilfe einer elastisch
gelagerten Achslenkerkonstruktion ausgeführt. Diese liess bis zu einem
gewissen Grad eine radiale Einstellung der
Radsätze
in den
Kurven
zu und schonte so die
Spurkränze.
Ein Umstand, der dem Fahrzeug sehr gute Laufeigenschaften bot und so auch
die
Zulassung
zur
Zugreihe R
erlaubte. Eingebaut war sie seitlich vom
Achslager,
so dass sich die
Federung
leicht verdrehen konnte.
Damit haben wir das
Drehgestell soweit aufgebaut, dass wir es
unter dem Kasten einbauen können. Die Position unter dem Fahrzeug wurde
mit Hilfe des massiven
Drehzapfens
ermöglicht. Dieser griff dabei vom Kasten her in den Rahmen des
Drehgestells. Durch die Konstruktion konnte sich das Drehgestell auslenken
und gleichzeitig auch in allen Richtungen neigen. Es entstand eine
optimale Führung unter dem Kasten.
Auch hier kamen
Flexicoilfedern
zur Anwendung, die durch die Bewegung des
Drehgestells verdreht wur-den. Die notwendige
Dämpfung erfolgte auch hier mit einem hydraulischen
Dämpfer. Damit konnte die Abstützung gegenüber den bisher-igen Lösungen zwar vereinfacht werden, aber man musste wieder einen Drehzapfen zur Führung des Drehgestells einbauen. Auf die bei Lokomotiven vor-handenen Tiefzugvorrichtung musste jedoch verzich-tet werden.
Diese Lösung sollte auch eine Rolle bei der Über-tragung der
Zugkraft
spielen. Daher kommen wir zum
Antrieb
des
Triebwagens,
der ebenfalls im
Dreh-gestell eingebaut wurde. Jede Triebachse verfügte über einen eigenen Fahr-motor, der vollständig abgefedert im Rahmen des Drehgestells montiert wurde. Dessen Drehmoment wurde mit Hilfe des BBC-Gummiantriebes auf die Triebachse übertragen.
Dabei handelte es sich beim erwähnten
Antrieb
um eine Weiterentwicklung des sehr erfolgreichen
BBC-Federantriebs
mit Hohlwellenstummel. Der Vorteil dieser Konstruktion war, dass er einen
besseren Schutz vor der
Drehmomentpulsation
bot.
Neu war dieser
Antrieb
jedoch nicht entwickelt wor-den. Er hatte sich bereits bei den
Triebwagen ABDe 4/8
mit den Nummern 751 bis 755 bewährt. Sein Geheimnis bestand darin, dass
das die Motorwelle und das Ritzel mit einer
Kupplung
aus Gummi verbunden wurde. Dadurch wurden die Pulsationen des
Fahrmotors
in dieser
Federung
gedämpft und wurden nicht auf das
Getriebe
übertragen. Damit konnte der Komfort verbessert werden.
Dank der
Federung
zwischen Motorwelle und
Getriebe
konnte der weitere
Antrieb
jedoch vereinfacht werden. Der bisher benötigte Ausgleich der Federung
wurde nun von dieser
Kupplung
aus Gummi übernommen. Damit war das Getriebe ungefedert. Eine deutliche
Erhöhung der ungefederten Masse, die jedoch bei Geschwindigkeiten bis 125
km/h keine Probleme machen sollte. Nur wusste man dies beim Bau noch
nicht.
Um die Drehzahl des Fahrmotors an jene der Triebachse anzupassen war eine Übersetzung von 1 : 3.95 vorhanden. Um die in Aussicht gestellte Erhöhung der möglichen Geschwindigkeit auf 140 km/h zu erreichen, hätten hier Anpassungen erfolgen müssen.
Da jedoch lediglich eine
Höchstgeschwindigkeit
von 125 km/h verlangt wurde, war diese
Übersetzung
gewählt worden, was eine leichte Erhöhung der
Zugkraft
erlaubte. Das so auf die Achse übertragene Drehmoment wurde in den Rädern mit der Hilfe der Haftreibung zwischen Lauffläche und Schiene in Zugkraft umgewandelt. Eine Verbesserung bei der möglichen Adhäsion mit Hilfe von Quarzsand, war jedoch nicht vorhanden.
Bei der BLS-Gruppe
war man dieser Einrichtung immer etwas skeptisch eingestellt, daher wurde
auch wegen der installierten
Leistung
auf diese Einrichtung verzichtet. Die im Triebrad erzeugte Zugkraft wurde über die Achslager und deren Führung auf den Rahmen des Drehgestells übertragen. Dort vereinigten sich die Kräfte der beiden Achsen. Die nun entstandene gemeinsame Kraft wurde mit Hilfe des Drehzapfens schliesslich auf den Kasten übertragen.
Dort konnte diese Kraft schliesslich über die
Schraubenkupplung
an die
Anhängelast
über-tragen werden. Überschüssige
Zugkraft
führte letztlich auch zur Beschleunigung des Zuges. Eine Einrichtung, die den Kippeffekt des Drehgestells kompensiert hätte, gab es jedoch nicht. Durch den gekröpften Rahmen konnte der Angriffspunkt rund auf die Höhe der Achswelle ge-legt werden.
Damit sollte dieser Effekt nicht mehr entstehen. Daher konnte man
auch auf die aufwendige
Tiefzugvorrichtung
verzichten. Begünstigt wurde diese zudem durch die installierte
Leistung
die so oder so solche Massnahmen nicht rechtfertigten.
Es entstanden so einfache und zweckmässige
Drehgestelle. Das erlaubte neben dem
Baukasten eine weitere Reduktion der Kosten. Gerade diese waren der grosse
Knackpunkt beim Bau dieser Fahrzeuge. Trotz den beteiligten Bahnen war die
Stückzahl zu gering, als dass man aufwendigere Lösungen verfolgen konnte.
Ein Umstand, der bei den an die Schweizerischen Bundesbahnen SBB zu
komplett anders aufgebauten Drehgestellen führte.
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