Dampfmaschine mit Steuerung |
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Vorhin haben wir im
Kessel
mit dem Feuer den für den Betrieb wichtigen Dampf erzeugt. Diesen werden
wir nun dazu nutzen, die beiden
Dampfmaschinen
zu versorgen und so die
Lokomotive
anzutreiben. In diesem Punkt gab es bei den beiden hier vorgestellten
Baureihen keinen Unterschied. Es war die in Europa übliche Lösungen
vorhanden. Gerade bei der Reihe BI konnte man sich keine Extras leisten.
Um diesen Dampf zu Entnehmen war beim
Dampfdom
ein
Regulator
vorhanden. Ausgeführt wurde diese Entnahme für den Dampf als
Schieberegulator und er konnte vom
Führerhaus
her so verstellt werden, dass die entnommene Dampfmenge unterschiedlich
war. Der dem Dampfdom entnommene Dampf strömte durch zwei Leitungen zu den beiden Dampfma-schinen. Dabei gab es zwischen den beiden Seiten keine grossen Unterschiede, so dass wir uns auf eine Seite konzentrieren. Ich wählte dabei die in Fahrrichtung
gesehen rechte Seite aus. Der Grund war simpel, denn diese Seite war etwas
aufwendiger, als das auf der anderen Seite der Fall war. Die verbauten
Dampfmaschinen
waren jedoch gleich. Der mit viel Energie beladene Dampf wurde
durch das Dampfrohr der
Rauchkammer
entlang zum
Zylinder
geführt. Genauer gesehen endete die Leitung jedoch beim
Schieberkasten.
Man achtete dabei auf einen möglichst kurzen Weg. Der Grund ist simpel,
denn sobald der Dampf aus dem
Kessel
ist kühlt er aus. Zudem war diese Leitung auch schlecht isoliert worden,
denn hier sollte der Dampf auch nicht lange bleiben. Da beide Baureihen aus dem
Kessel
damals üblichen
Nassdampf
bezogen, musste verhindert werden, dass eine schnelle Abkühlung erfolgte.
Bei einer Verminderung der Temperatur neigt dieser Dampf dazu, Wasser
auszuscheiden und das wollte man nicht im System haben. Daher waren die
Rohre wirklich sehr gerade geführt worden und sie endeten direkt beim
Schieberkasten,
der sich unmittelbar oberhalb des
Zylinders
befand.
Dieser Aufbau führte hier jedoch dazu, dass
ein langes Gestänge beim
Triebwerk
entstand und so das
Kreuz-gelenk
entlastet wurde. Trotzdem waren auch hier die beiden
Zylinder
leicht nach hinten geneigt worden. Je nach der Stellung der Schieber gelangte der Nassdampf in den Zylinder. Durch seine Kraft wurde nun der Kolben gegen das andere Ende verschoben. Somit bewegte sich auch das an diesem Kolben ange-schlossene Triebwerk und letztlich auch das Rad der Lokomotive. Jedoch musste nun der Weg des Dampfes
geändert werden und daher steuerten die
Schieber
so um, dass nun der Dampf von der anderen Seite in den
Zylinder
strömte. Bei beiden Baureihen handelte es sich um
klassische Zweizylinderlokomotiven. Die Maschinen wurden parallel
betrieben, so dass der Dampf nur für einen Hub benutzt wurde. Man sprach
in diesem Fall von einem Zwilling und die
Zylinder
wurden als
Hochdruckzylinder
betrieben. Wenn wir nun aber in die Details gehen, dann zeigen sich die
Unterschiede zwischen den beiden Baureihen, der sich bei der höheren
Leistung
der Reihe A2 zeigte. Jeder
Zylinder
hatte einen Durchmesser von 410 mm erhalten. Der Unterschied gab es nur
beim Kolbenhub. Dieser Betrug bei der Reihe BI 612 mm und damit war er
hier um zwei Millimeter höher, als bei der Baureihe A2, wo ein Kolbenhub
von 610 mm vorhanden war. Der Unterschied der
Dampfmaschinen
war daher zu gering, dass er die Ursache für die Steigerung der
Leistung
sein konnte. Es musste einen anderen Grund geben.
Sie sehen, die höhere
Leistung
war also nur eine Fol-ge des höheren Druckes und dieser reichte aus, dass
trotz den grösseren
Triebrädern
bei der A2 die gleichen
Normallasten
angewendet werden konnten. Der verbrauchte Dampf aus dem ersten vorgestellten Hub wurde nun über ein weiteres Dampfrohr in die Rauchkammer geführt und endete dort im Blasrohr. Dort gelangte der Dampf letztlich ins Freie
und hatte seine Aufgabe damit erledigt. Mit jedem weiteren Hub wiederholte
sich dieser Schritt, so dass der Dampf stossweise austrat. Ein Vorgang,
der auch akustisch zu hören war und der sich mit jeder Umdrehung des
Rades
viermal wiederholte. Gerade die Anzahl der Auspuffschläge war
ein markanter Hinweis auf den Aufbau der
Dampfmaschinen.
Bei den beiden hier vorgestellten
Lokomotive
gab es pro Umdrehung des
Rades
von jeder Maschine zwei Stösse. Da diese nun in einem
Versatz
arbeiteten, ergab sich das Klangbild, das damals bei den meisten in der
Schweiz eingesetzten Dampflokomotiven der Fall war. Andere Klangbilder
kamen erst einige Jahre später mit den Maschinen im
Verbund. Kam die
Lokomotive
und damit die
Dampfmaschinen
in den Stillstand, blieb in jedem Fall im
Dampfzylinder
etwas Dampf zurück. Dieser konnte dort nun auskühlen und so wieder zu
Wasser werden. Ein Effekt, den man jedoch nicht verhindern konnte und der
nicht vom
Nassdampf
abhängig war. Es ist eine einfache Sache. Mit Wärme wird aus Wasser Dampf,
wenn diese jedoch wieder entnommen wird, haben wir wieder das
ursprüngliche Wasser.
Wurden diese geöffnet, trat Dampf aus und das sich im Zylinder befindliche Wasser wurde mitgerissen. Um einen normalen Betrieb zu ermöglichen,
wurden diese Hähne bei Beginn der Fahrt gezogen und nach einigen Hüben
wieder geschlossen, denn der Dampf sollte arbeiten. Da die Umsteuerung der Dampfzufuhr genau
geregelt werden musste, konnte das nicht manuell erfolgen. Dazu war die
Steuerung vorhanden und diese übernahm diese Aufgabe. Dabei wurden die
Bewegungen durch den
Stangenantrieb
und damit direkt durch den
Zylinder
gesteuert. Jedoch konnte auch das
Lokomotivpersonal
auf diese Steuerung zugreifen, so dass es sich sicherlich lohnt, wenn wir
uns diesen Teil etwas genauer ansehen. Eingebaut wurde die Steuerung bei der
rechten
Dampfmaschine.
Das war so üblich und hing mit der Bedienung zusammen. Es war auch nur
eine Steuerung vorhanden, die beide Dampfmaschinen regelte. Dabei wurde
aber das Gestänge leicht verstellt. Da hatte zur Folge, dass die eine
Dampfmaschine leicht vorlaufend war. Dieser
Versatz
war hier mit einem Winkel von 90° ausgeführt worden und er sorgte für der
erwähnten gleichmässigen Auspuffschläge. Nötig war der
Versatz,
weil es bei jeder
Dampfmaschine
zwei Punkte gab, an denen sie nicht zwingend die korrekte Drehrichtung am
Rad
erzeugen konnte. Mit dem nun vorhandenen Versatz konnte das nicht passen.
Mit der Wahl des recht hohen Winkels konnte jedoch ein ruhiger Lauf der
Dampfmaschinen und damit der
Lokomotive
erreicht werden. Gerade bei
Schnellzügen
war das ein Punkt, der zum Komfort beitrug.
Aus diesen Grund wirkte das Triebwerk an der linken Dampfmaschine deutlich einfacher, als das auf der rechten Seite. Deshalb habe ich mich auch für diese Seite
ent-schieden, denn nur so können wir uns die verbauten Steuerungen genau
ansehen. Doch nun zur eigentlichen Steuerung. Diese war von der Bauart Allan. Dabei zeichnete sich diese Allensteuerung durch eine einfache Konstruktion und eine optimale Bedienung aus. Der Vorteil für die
Gotthardbahn war jedoch, dass man mit dieser Version für wenig
Geld eine gut funktionierende Steuerung erhielt. Ein Punkt, der aber nur
bei der Reihe BI Gültigkeit hatte, denn die Baureihe A2 hatte keine
Geldsorgen. Trotzdem sollten auch diese Maschinen mit
einer
Allensteuerung
versehen werden. Das zeigt, dass es sich um eine gute Lösung handelte, die
bei der Gotthard optimale Ergebnisse erzielte. Die fehlenden Feinheiten
von der
Walschaertssteuerung
konnten kompensiert werden. Trotzdem konnte mit der Steuerung nach
Allan
eine eher unruhige
Lokomotive
erwartete werden. Ob das stimmt, werden wir im Einsatz lesen. Durch den Lokführer konnte die Steuerung
nach
Allan
beeinflusst werden. Dazu war eine
Schubstange
aus dem
Führerstand
vorhanden. Verstellt werden konnte die Steuerung so, dass sich die
Fahrrichtung der
Lokomotive
änderte. Aber damit war es längst nicht getan. Es konnte auch eingestellt
werden, wie der Dampf in die beiden
Zylinder
geleitet wurde. Eine Funktion, die es mit der Maschine erlaubte sanft
Fahrt aufzunehmen.
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