Fahrwerk mit Antrieb |
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Wenn wir zum
Laufwerk
der
Lokomotive kommen, dann beginnen wir auch hier mit der
Achsfolge.
Sowohl bei der Baureihe BI, als auch bei der Reihe A2 wurde diese mit 2’B
angegeben. Auch wenn diese nun vermuten lässt, dass hier kaum Unterschiede
vorhanden waren, stimmt das eigentlich nicht. Da die jüngere Version über
eine deutlich höhere
Höchstgeschwindigkeit
verfügte und daher angepasst werden musste. Wir beginnen die Betrachtung des Fahrwerkes mit den beiden Triebachsen. Diese waren direkt im Hauptrahmen gelagert. Jede Achse bestand aus ge-schmiedetem Stahl und sie besass die Aufnahmen für die beiden Räder und die innen liegenden Lager. Diese Lösung für die
Lager
musste gewählt werden, da die Maschinen mit einem
Stangenantrieb,
wie er bei Dampflokomotiven in der Schweiz durchaus üb-lich war,
ausgerüstet wurden. Jedes Achslager teilte sich in zwei geteilte Lager auf. Dabei war das lineare Gleitlager in den Führ-ungen gehalten und so konnte sich das Achslager zwar seitlich noch nicht in der Längsrichtung ver-schieben. Die Führung erlaubte daher nicht nur in
einer Richtung eine Bewegung. Da nur zwei
Triebachsen
vorhanden waren, reichte dieser Aufbau aus. Die mit Stahl auf Stahl
arbeitende Lösung wurde, wie es damals üblich war, mit
Öl
geschmiert. Der zweite Teil des Achslagers war das Rotations-lager. Dieses musste mit grösserer Sorgfalt erstellt werden, da es stark belastet wurde. Aus diesem Grund wurden die
Lagerschalen
aus
Weissmetall
gegossen. Der Vorteil dabei war, dass dieses Metall eine sehr gute
Eigenschmierung hatte. Jedoch war es sehr anfällig auf zu grosse Wärme.
Aus diesem Grund mussten diese
Lager
gekühlt werden und das erfolgte auf zwei Arten. So wurde mit dem
Schmiermittel
die Reibung verringert und so die Erzeugung von Wärme gemildert.
Gleichzeitig nahm das
Öl
auch die entstehende Wärme auf und führte diese zu gleich ab. Jedoch
musste aus diesem Grund immer wieder frisches Schmiermittel zugeführt
werden. Dazu war eine
Sumpfschmierung
vorhanden, die über einen Vorratsbehälter verfügte. Dank diesem Grund
musste das Öl nicht bei jedem Halt ergänzt werden. Mit den beiden im Hauptrahmen gelagerten Achsen haben wir den festen Radstand erhalten. Dieser war nicht bei beiden Baureihen gleich. Die Reihe BI hatte mit 2 100 mm einen sehr kurzen festen Achs-stand erhalten. Bei der Baureihe A2 musste dieser Wert
jedoch leicht gestreckt werden und so erhöhte sich der feste
Radstand
auf einen Wert von 2 400 mm. Auch jetzt war der Abstand nicht besonders
gross aus-gefallen. Der längere Radstand der Baureihe A2 war zum grössten Teil für die längere Lokomotive verant-wortlich. Jedoch war diese Erstreckung notwen-dig. Erfahren werden wir das mit der Betrachtung
der beiden
Räder,
denn diese waren unterschiedlich ausgeführt worden. Beim Aufbau als
Speichenrad
mit
Bandage
als Verschleissteil gab es keine Anpassung, da diese Bauweise damals bei
Lokomotiven
immer verwendet wurde. Wenn wir aber zum Durchmesser kommen, dann
zeigen sich die Unterschiede. Die mit bis zu 75 km/h schnelle Baureihe BI
hatte einen Durchmesser von 1 600 mm erhalten. Bei der Baureihe A2 wurde
der Wert jedoch auf 1 870 mm gesteigert. So konnte die
Höchstgeschwindigkeit
bei dieser Baureihe auf bis zu 90 km/h gesteigert werden. Sie sehen, wie
sich die Geschwindigkeit bei Dampflokomotiven auf die
Räder
auswirkte. Um die Schläge und
Stösse,
die von den
Schienen
auf die
Triebachsen
übertragen wurden, nicht auf die restliche
Lokomotive
wirken zu lassen, musste diese gefedert werden. Unter jedem
Achslager
wurde daher eine längs eingebaute
Blattfeder
vorgesehen. Dank dieser Lösung wurden auch die Vibrationen über die
Federung
abgebaut. Es entstand eine Maschinen, die über ein ausgesprochen ruhiges
Verhalten verfügte. Um Senken und Kuppen leichter befahren zu kön-nen, wurden die Federungen der beiden Trieb-achsen mit Ausgleichshebeln versehen. Eine Mass-nahme, die auf den ersten Blick bei zwei Achs nicht erforderlich gewesen wäre. Jedoch war das eine direkte Folge der
beiden
Lauf-achsen.
Genauer wegen dem Einbau des
Drehge-stells
mussten die
Ausgleichshebel
bei den
Trieb-achsen
verbaut werden. Es lohnt sich, wenn wir etwas genauer auf dieses
Drehgestell sehen. Das Laufdrehgestell einer Lokomotive bestand aus Stahlblech, welches mit Nieten verbunden wurde. Vom Aufbau her gab es daher beim Drehgestell-rahmen keinen grossen Unterschied zum Platten-rahmen der Lokomotive. Erwähnenswert war beim
Drehgestellrahmen
der beiden Baureihen eigentlich nur der massiv ver-stärkte Querträger. In
diesem Träger wurde letzt-lich aber nur der
Drehzapfen
für das
Drehgestell
eingebaut. Der
Drehzapfen
des
Drehgestells
erlaubte dem Drehgestell eine grosse Freiheit bei den Bewegungen. So
konnte es kippen und sich drehen. Eine seitliche Versschiebung, wie es sie
später bei den Lösungen nach Bissel gab, war hier jedoch nicht vorhanden.
Letztlich konnte so der für die Führung der
Lokomotive erforderliche
Radstand
massiv erhöht werden, was letztlich ebenfalls zu einem sehr ruhigen
Fahrverhalten beitrug. Wir kommen daher nicht darum herum, dass
wir den maximalen
Radstand
ansehen. Bei der Baureihe BI wurde ein Wert von 6 300 mm gemessen. der
grössere Abstand der
Triebachsen
bei der Reihe A2 wirkte sich wegen dem leicht veränderten
Laufdrehgestell
nicht so stark auf dem Radstand aus. Diese Maschinen wurden mit einem
Abstand von 6 500 mm gemessen. Ein sehr hoher Wert, der durchaus zu einer
Schnellzugslokomotive
passte. Auch beim Laufdrehgestell kamen innen gelagerte Achsen zum Einbau. Die Achse selber bestand aus geschmiedetem Stahl, der mit den benötigten Auflagen versehen wurde. Gerade die hohe Belastung machte solche
Achsen
erforderlich und sie hatte auch Auswirkungen auf die
Lager.
Der Aufbau der
Gleitlager
entsprach den Lösungen, wie sie schon bei den
Triebachsen
vorgesehen wurden. Hier konnte auch nicht viel verändert werden. Unterschiedlich bei den beiden Baureihen war auch der Durchmesser der Räder bei den Laufachsen. Auch wenn hier die Bahnen darum bemüht waren einheitliche Werte zu bekommen, mussten die Radsätze der Reihe A2 deutlich vergrössert werden. Ursache dafür war neben der höheren
Belastung für die
Achslager
auch der leicht höher liegende
Plattenrahmen
der
Lokomotive. Sie sehen die grossen
Triebräder
wirkten sich hier direkt aus. Wie die Triebachsen, mussten auch die beiden Laufachsen abgefedert werden. Diese erfolgte nun aber gegenüber den Drehgestellrahmen und nicht gegen-über dem Hauptrahmen. Zwischen diesen beiden Rahmen gab es
schlicht keine
Federn,
so dass nur die
Achsen
abgefedert waren. Auch hier wurden
Blattfedern
verwendet, die in Längsrichtung eingebaut wurden. Jedoch wurde deren
Einbau verändert und wir müssen genauer hinsehen. Bei
Laufachsen
stand wegen den deutlich geringeren Durchmessern weniger Platz zur
Verfügung. Da auch bei diesen
Achsen
eine unten liegende
Federung
eingebaut werden sollte, gab es Probleme mit dem Platz. Aus diesem Grund
wurden hier die
Blattfedern
auf dem Kopf stehend eingebaut. Das erlaubte eine deutlich geringere
Einbauhöhe für die Federpakete. Sie sehen, wie knapp der Platz bei einem
Laufdrehgestell
wirklich war. Wie bei allen
Lokomotiven
mit
Laufachsen,
war das für den
Antrieb
ausnutzbare Gewicht wichtig. Dieses
Adhäsionsgewicht
lag bei der Baureihe BI bei 28 Tonnen. Bei einem Gesamtgewicht mit allen
Vorräten von 46.5 Tonnen wurde also knapp das halbe Gewicht über die
beiden Laufachsen abgestützt, was dort natürlich zu einer ansehnlichen
Achslast
von rund neun Tonnen führte. So waren jedoch die Führung optimal. Wenn wir nun zu den Werten der Reihe A2 kom-men, dann können wir erwarten, dass sich hier Unterschiede ergaben. Das Laufwerk wurde ver-ändert und auch der Rahmen verlängert. Das wirkte sich auf das Gesamtgewicht aus und die Lokomotive brachte stolze 54.76 Tonnen auf die Waage. Davon konnten nun aber auch 31.2 Tonnen für
das
Adhäsionsgewicht
genommen werden. Die
Achslast
der
Laufachsen
stieg nun auf fast zwölf Tonnen. Es wird Zeit, dass wir uns dem
Antrieb
dieser
Loko-motiven
zuwenden. Wie bei den meisten Dampf-lokomotiven der Schweiz, wurde ein
klassischer
Stangenantrieb
verbaut. Dazu war auf beiden Seiten des Fahrzeuges eine
Dampfmaschine
montiert worden. Der Unterschied der beiden Seiten bestand jedoch nur
darin, dass die Maschinen mit einem
Versatz
eingebaut wurden. Wie damals üblich lag dieser bei nahezu 90 Grad. Da es sonst keine Unterschiede der beiden
Seiten gab, können wir uns auf einen
Antrieb
beschränken. Von der
Dampfmaschine
wurde eine lineare Bewegung auf die
Kolbenstange
übertragen. Diese erste Stange endete in dem doppelt geführten
Kreuzgelenk.
Ab diesem wurde dann eine
Schubstange
verwendet, die bei der vorderen
Triebachse
endete. Dank der Tatsache, dass die
Zylinder
weit nach vorne geschoben wurden, blieb der Winkel gering. Bei sämtlichen Lagern des Antriebes kamen übliche Gleit-lager zur Anwendung. Diese besassen Lagerschalen, die aus Weissmetall erzeugt wurden. Es waren daher die gleichen Bedingungen, wie bei den Achslagern vorhan-den. Der einzige grosse Unterschied bestand beim
Aufbau der
Schmierung,
denn bei den
Triebstangen
konnte keine
Sumpfschmierung
verwendet werden. Der Grund war deren Bedarf beim Platz. Hier wurde eine Nadelschmierung verbaut. Das Schmier-mittel Öl lagerte in kleinen beim Lager vorhandenen Behältern. In diesem war der Zufluss zum eigentlich Lager mit einer Nadel verschlossen worden. Diese Dosiernadel gab den Zufluss mit Hilfe
der Fliehkraft frei. So konnte immer eine geringe Menge
Schmiermittel
zum
Lager
gelangen. Eine hervorragende
Schmierung,
die dank den kompakten Aufbau oft bei
Triebstangen
verwendet wurde. Im Kurbelzapfen der
Triebachse
wurde dann die Bewegung der
Dampfmaschine
in ein
Drehmoment
umgewandelt. Dieses wiederum konnte schliesslich mit Hilfe der
Haftreibung
zwischen der
Lauffläche
und der
Schiene
in
Zugkraft
umgewandelt werden. Über die
Achslager
und deren Führungen wurde die Kraft auf die hinteren
Zugvorrichtungen
übertragen. Nicht für den Zug benötigte Zugkraft hatte hingegen eine
Beschleunigung zu Folge. Die von der
Dampfmaschine
erzeugte Kraft war für eine
Triebachse
schlicht zu hoch und die
Adhäsion
führte dazu, dass das
Triebrad
frei durchdrehte. Um diese Kraft besser ausnutzen zu können, wurde die
Bewegung von der Maschine auf die hinterste
Achse
übertragen. Dazu war zwischen den beiden Achsen eine waagerecht eingebaut
Kuppelstange
vorhanden. Damit musste bei der hinteren Triebachse korrekterweise von
einer
Kuppelachse
gesprochen werden. Bei beiden Baureihen stand eine maximale Zugkraft von 33 kN zur Verfügung. Damals wurde dieser Wert jedoch noch in Kilogramm angegeben. Daher auch diesen Wert, der bei 3 300 kg lag. Spannend dabei ist, dass bei der Baureihe
A2 identische Werte vorhanden waren. Die höhere
Leistung
ging dabei wegen den grösseren
Triebrädern
wieder verloren. Es galten daher die gleichen
Normallasten
für die beiden Baureihen. Zugkräfte von 33 kN konnten damals bei den vorhandenen Achslasten schnell dazu führen, dass die Triebräder bei schlechtem Zustand der Schienen die Haftung verlieren konnten. Um diesen Effekt etwas zu mildern, wurde
bei den
Lokomotiven
eine
Sandstreueinrichtung
eingebaut. Der dazu benötigte
Quarzsand
lagerte in einem auf dem
Kessel
montierten
Sanddom.
In einem Depot
konnte er mit einem
Kran
leicht befüllt werden. Wurde die Einrichtung aktiviert, rieselte
aus dem Behälter der
Quarzsand
durch die Leit-ungen mit Hilfe der Schwerkraft vor der ersten
Triebachse
auf die
Schienen.
Es war nur diese Leitung vorhanden, die zweite Triebachse hatte, wie die
andere Fahrrichtung keine
Sander
erhalten. Wir können auch jetzt erkennen, dass die beiden Baureihen für
eine Fahrrichtung ausgelegt wurden und trotz aller Unterschiede identisch
waren. Wir können damit auch das
Fahrwerk
der beiden Baureihen beschliessen. Die vom Hersteller gewählten Lösungen
hatten eine hervorragende
Lokomotiven
ergeben. Hohe Geschwindigkeiten, die damals bei den
Schnellzügen
gefahren wurden, konnten ohne Probleme ausgenutzt werden. Wie gut das
Laufwerk
dieser beiden Baureihen war, werden wir jedoch erst beim Betriebseinsatz
erkennen. So viel sei erwähnt, es war ein neuer Rekord.
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