Anstrich und Anschriften |
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Bei den ersten
Lokomotiven
der
Gotthardbahn ist es nicht leicht, die Farben immer korrekt
aufzuführen. Die verfügbaren Bilder aus der damaligen Zeit sind nicht in
Farbe und teilweise auch vergilbt. Bei den colorierten Bildern muss man
sich die Frage stellen, wie viel künstlerische Freiheit eingeflossen ist.
Jeder von uns hat schon einmal ein Bild so verunstaltet, wie er gerne
gehabt hätte. Dagegen spricht auch nichts. So bleiben schlicht noch die Unterlagen, die nicht immer vollständig sind. Wenn wir nun aber davon ausgehen, dass eine
junge
Bahngesellschaft
sich noch nicht gross mit den Farben des Unternehmens befasst hat, dann
rücken plötzlich die Hersteller in den Vorder-grund. So lässt sich schnell
erkennen, dass die Dampflo-komotiven in der Schweiz bis zur Eröffnung der
Gotthardbahn und auch noch in den Jahren danach, recht bunt waren. Jedoch zeigte sich, dass die
Gotthardbahn die
Lokomotiven
durchaus auch nach dem Zweck einfärben konnte. Das mit den immer wieder
durchgeführten Versuchen ergänzt, gibt schlicht keine plausible Lösung für
die Ablieferung. Alle nun folgenden Hinweise basieren auf den Tatsachen
von anderen Baureihen und von Modellen von den unterschiedlichsten Bahnen.
Mit anderen Wort, die Ideen können jederzeit widerlegt werden. Beim Aufbau der einzelnen Farbschichten gab
es keinen Unterschied. Der Hersteller wendete dabei die Methoden der
aktuellen Zeit an. Daher wurden die Farben in mehreren Schichten
aufgetragen. Das war wichtig, weil neben dem Aussehen auch ein Schutz für
das Metall umgesetzt wurde. Schliesslich sollte die neue Maschine nicht
nach wenigen Wochen mit Rost befallen sein. Zumindest das ist ein Punkt,
der sicher ist. Das führt nun aber zu einem kleinen
Problem, denn bedingt durch die verzögerte Ablieferung der Baureihe A2
konnten sich dort die ersten Ideen der Gesellschaft auswirken. Ein Punkt,
der sogar sehr wahrscheinlich ist. Wir kommen daher nicht darum herum, die
beiden Reihen in diesem Kapitel getrennt anzusehen. Gemäss der
Auslieferung beginne ich mit der
Lokomotive
nach dem Baumuster BI, das 1882 in Verkehr kam.
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Baureihe BI |
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Wie schon die Reihe AI war bei der Baureihe
BI ein Farbkleid vorhanden, das schon bei anderen Bahnen verwendet worden
war. Wie bei den Modellen der anderen
Privatbahnen
kamen daher nicht nur schwarze Pigmente zur Anwendung. Gerade eine
Schnellzugslokomotive
sollte mit einem auffälligen Anstrich versehen werden. Das kennen wir von
anderen Gesellschaften, die sogar spezielle Anstriche für Fotos kannten. Analog zu den Modellen der Schweizerischen Cen-tralbahn SCB wurden der Kessel und der Rahmen mit einen schwarzen Farbton versehen. Diese kam nun aber im Gegensatz zur Reihe AI auch bei den Rädern zur Anwendung. Die bisherigen roten
Räder
waren der Eleganz eher abkömmlich und sie passten nicht so zu einer für
Schnellzüge
gebauten
Lokomotive. Ausgenommen davon waren nur die
Bandagen
der
Triebachsen,
die blank blieben. Nicht so umgesetzt wurden die Laufachsen. Deren Bandagen waren nicht so stark belastet, wie das bei den Triebachsen der Fall war. Daher wurden hier auch die
Radreifen
mit der Farbe behandelt. Eine Methode die speziell war und die in der
Schweiz im Gegensatz zu anderen Ländern nicht oft verwendet wurde. Jedoch
konnte so der Aufwand bei der Fertigung verringert werden und wir müssen
bedenken, gebaut wurde die
Lokomotive
in Deutschland. Auch die Triebstangen waren nicht mit Farbe behandelt worden. Die Bearbeitung der hier verwendeten Stähle führte schlicht dazu, dass die damaligen Farben schlecht haften blieben. So verzichtete man auf einen Anstrich und behandelte die Triebstangen zum Schutz vor Rost mit einem Gemisch aus Petrol und Öl, das einfach aufgetragen wurde und das im Unterhalt immer wieder erneuert werden musste. Bleiben noch die Aufbauten und diese waren
damals bei den meisten in der Schweiz eingesetzten
Lokomotiven
in einem dunklen grünen Farbton gehalten. Es besteht also der zwingende
Verdacht, dass diese spezielle Farbe auch bei den neuen
Schnellzugslokomotiven
der
Gotthardbahn verwendet wurde. Lediglich auf die silbern gefärbte
Zierlinie der
SCB
wurde hier verzichtet, da ja kein durchgehendes Umlaufblech vorhanden war. Abweichend davon war der Stossbalken, dieser war zur besseren Kennzeichnung der Lokomotive da-mals noch rot eingefärbt worden. Hier waren auch die Hinweise zum Besitzer und die Nummer des Fahrzeuges aufgeführt worden. Verwendet wurde dazu die in jenen Jahren
beliebte Schattenschrift mit unterschiedlichen gelben Far-ben. Es waren
die einzigen Hinweise zum Besitzer, denn sonst wurde dieser nicht mehr
aufgeführt. An der Seite der Lokomotive wurden nur noch die Nummer angeschrieben. Dazu wurde an der Seiten-wand des Führerhauses diese Nummer mit der vom Stossbalken her bekannten Schattenschrift ange-schrieben. Eine damals oft verwendete Lösung, da die
später bekannten Lösungen noch nicht so beliebt waren. Das hatte nun aber
zu Folge, dass die einzelnen Modelle dieser Baureihe auch an der Seite zu
erkennen waren. Weitere Hinweise fehlten an der
Lokomotive
schlichtweg. So wurden hier keine technischen Anschriften angebracht. Eine
Praxis, die bei den
Triebfahrzeugen
in der Schweiz noch viele Jahren beibehalten werden sollte. Speziell war,
dass auch zur Reihe keine Schilder vorhanden waren. Diese waren damals
noch nicht so wichtig, da man mit den einzelnen Betriebsnummern der
Fahrzeuge arbeitete und der Hinweis BI nicht viel aussagte. Eher unüblich war, dass sich der Hersteller
nicht an der
Lokomotive
zeigte. Die Nummern des Rahmens waren an diesem Angebracht worden und
nicht alle Firmen kannten die Herstellerschilder. Auf die Lokomotive hatte
das keine Auswirkungen und sie wirkte auch wegen den störenden
Anschriften, die hier fehlten, sehr elegant, was zu einer
Schnellzugslokomotive
passte, auch wenn diese in der Schweiz selten speziell gefärbt wurden. |
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Baureihe A2 |
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Die Reihe A2 wurde erst einige Jahre nach
der Betriebsaufnahme in Betrieb genommen. In der vergangenen Zeit hatte
sich beim Bau der
Lokomotiven
viel geändert und auch die
Gotthardbahn begann nun die
Triebfahrzeuge
nach einem eigenen Schema zu färben. Das wirkte sich auf die
Schnellzugslokomotive,
die diesen Namen auch verdiente, direkt aus. Mit anderen Worten, wir haben
hier einen neuen Anstrich erhalten. So wurden die ersten Kessel mit einer neuartigen Verblechung versehen. Dazu verwendete man Glanzblech, das gut vor Rost geschützt war und daher nicht mehr eingefärbt werden musste. Dieses Blech, das oft auch als
Russenblech
be-zeichnet wurde, hatte jedoch unterschiedliche Farbspiele, die von
Blaugrau bis zu einen dunklen Blau wechseln konnten. Bei der Reihe A2
hatte das auf die Farbe Auswirkungen. Weil auch bei der Gotthardbahn die Schnellzugs-lokomotiven einen besonderen Status hatten, sollte eine neue Lösung für den Anstrich gefunden werden. Dabei wurde der Rahmen nicht verändert und
wie die
Räder
mit einem schwarzen Farbton versehen. Dieser war nun auch an den beiden
Stossbalken
vorhanden, so dass die rote Fläche nicht mehr vorhanden war. Bei der
Gotthardbahn sah man deren Nutzen nicht als gegeben an. Wie bei den anderen Dampflokomotiven der
Schweiz wurden die
Triebstangen
des
Antriebes
nicht mit Farbe behandelt. Hier hatte sich die Lösung mit der Mischung aus
Petrol
und
Öl
bewährt, da sie auch den
Bremsstaub
aufnehmen konnte. Neu glänzten nun auch die
Bandagen
der
Räder.
Wobei bei den
Triebrädern
das immer so war, aber nun waren auch die beiden
Laufachsen
der Baureihe A 2 so ausgeführt worden. Diese hier verwendeten Lösungen sollten
sich in der Schweiz durchsetzen. In den ersten Betriebsjahren hatte die
Gotthardbahn festgestellt, dass der Bereich des
Fahrwerkes
einer starken Verschmutzung unterworfen war. Auch andere Bahnen mit rot
gefärbten
Rädern
bekundeten in diesem Punkt grössere Probleme. Mit dem schwarzen
Laufwerk
sollte sich das deutlich besser darstellen, so dass die Maschinen sauberer
wirkten. Bleiben nur noch die Wasserkästen, das Führerhaus und das Kohlenfach. Hier wurde eine blaugraue Farbe ver-wendet. Diese passte zum beim Kessel verwendeten Glanzblech und hatte den Vorteil, dass die Lokomo-tiven einheitlich gefärbt wirkten. Wegen dem Aufbau der Reihe A2 war das
spannend, da vom eigentlichen
Kessel
kaum etwas zu erkennen war. Die
Schnellzugslokomotive
sah daher recht elegant aus und der Anstrich passte. Damit kommen wir zu den Bahnanschriften. Diese wa-ren in den vergangenen Jahren immer mehr ver-schwunden. Da die ursprünglichen Anschriften am Stossbalken nicht mehr erfolgten, wurde diese An-schrift schlicht nicht mehr angebracht. An diesen
Lokomotiven
gab es, wie bei den meisten Modellen der
Gotthardbahn keinen Hinweis mehr, wem die Lokomotive gehörte. Die
Gesellschaft wusste es und das sollte reichen. Um die einzelnen
Lokomotiven
dieser Baureihe zu unterscheiden, wurde an der Wand zum
Führerhaus
die Betriebsnummer angeschrieben. Im Gegensatz zu den Modellen der Reihe
BI wurden nun aber einzelne Ziffern, die aus Messing gegossen wurden,
verwendet. Die immer noch beliebte Schattenschrift war zumindest bei den
Dampflokomotiven der
Gotthardbahn verschwunden und auch jeglicher Hinweis zur Baureihe
fehlte. Wie bei den anderen Maschinen waren auch
hier die Herstellerschilder angebracht worden. Diese waren jedoch nicht
bei den Nummern montiert worden, sondern befanden sich in der Mitte der
Lokomotive
und damit an der Seitenwand des
Wasserkastens.
Die Herstellungsnummer war zudem an diesem Schild zuerkennen und so konnte
die Maschine auch in einem fremden
Depot
leicht der Bahn zugeordnet werden.
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