Druckluft und Bremsen |
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Das Thema mit der
Druckluft
auf Dampflokomotiven ist von der Zeit der Ablieferung abhängig. Besonders
gut fällt das bei den beiden hier vorgestellten Baureihen auf. So können
wir die Maschinen der Reihe BI schlicht ausklammern. Jedoch nicht die
Reihe A2, denn diese wurde erst in Betrieb genommen, als die
Gotthardbahn im Jahre 1888 die
Druckluftbremsen
nach
Westinghouse
in Betrieb genommen hatte. Daher gab es auch Druckluft.
Dabei sorgte dieser
Regulator
dafür, dass der Dampfdruck auf einen Wert von acht
bar
verringert wurde. Der dampfseitige Teil der
Luftpumpe
war eine normale
Dampfmaschine,
die jedoch nicht reguliert und deren Arbeitsweise nicht verändert werden
konnte. Die Maschine lief einfach mit dem vorgegebenen Tempo. Am Kolben war eine Schubstange vorhanden, die im zweiten Teil der Luftpumpe einen weiteren Kolben bewegte. Dieser sorgte nun dafür, dass durch seine Bewegung Luft in die angeschlossene Leitung gepumpt wurde. Die hier verbaute
Luftpumpe
arbeitete so lange, bis der
Luftdruck
im System jenem des Dampfes entsprach. Daher auch die Reduktion des
Dampfdruckes, denn das Druckluftsystem arbeitete mit einem maximalen Druck
von acht
bar. Eigentlich war die Luftpumpe der Baureihe A2 nicht so speziell. Hingegen wurde es deren Einbauraum. Platziert wurde die Luft-pumpe hier zwischen dem Führerhaus und dem Wasserkasten. D-amit war sie schlicht nicht zu sehen. Wegen dem erforderlichen Unterhalt an der
Luftpumpe
waren die im mechanischen Teil erwähnten Tore vorhanden. Die Baureihe A2
sollte damit eine der wenigen
Lokomotiven
mit verborgener Luft-pumpe sein. Die von der Pumpe geschöpfte Luft gelangte über die erste Leitung in einen Druckbehälter. Dieser wurde auf der gut bepackten Loko-motive auf der anderen Seite des Kessels platziert. Dort war der selbe Bereich frei, wie auf der Seite mit der Luftpumpe. Mehr gibt es nicht zu erwähnen, denn der
Luftbehälter besass keine
Absperrhähne.
Das war möglich, weil eine Dampflokomotive auch ohne
Druckluft
in Betrieb genommen werden konnte.
Alle anderen Nutzer, die mit
Druckluft
betrieben werden konnten, wurden wie vorher mit Dampf betrieben. Jedoch
gab es hier abgesehen von der
Dampf-maschine
und der
Luftpumpe
nur noch einen Nutzer, den wir uns daher rasch ansehen. Mit Dampf statt Druckluft betrieben wurden die akustischen Signalmittel. Bei der Reihe BI waren diese natürlich auch vorhanden, jedoch stellte sich hier die Frage nach der Versorgung noch nicht. Der Aufbau der dazu erforderlichen
Lokpfeife
war bei beiden Baureihen identisch ausgeführt worden. Über eine
Dampfleitung wurde die auf dem Dach des
Führerstandes
montierte
Pfeife
mit Dampf aus dem
Kessel
versorgt. Ein mechanisch aus dem Führerhaus bedienbares Ventil öffnete die Leitung je nach der vom Bediener aufgewendeten Zugkraft. So gelangte mehr oder weniger Dampf zu Pfeife. Je stärker gezogen wurde, desto lauter war
das akustische Signal. In diesem Punkt galt, dass die Reihe A2 durchaus
lauter war, da sie über einen höheren Druck im
Kessel
verfügte. Da diese Maschinen aber auch schneller fuhren war die lautere
Lokpfeife
keine negative Sache. Damit können wir aber diesen Bereich und
die Baureihe BI wieder verlassen und uns wieder der
Druckluft
mit den Verbrauchern zuwenden. Mit der zweiten vom Druckluftbehälter
abgenommenen Leitung gelangen wir zu den im
Führerstand
der
Lokomotive
montierten
Bremsventile.
Je nach dem genauen Aufbau der
Bremse
musste eines der beiden
Ventile
benutzt werden. Daher müssen wir uns diese
Druckluftbremsen
genauer ansehen.
Bei dieser wurde über das
Regulierbremsventil
mehr oder weniger
Druckluft
in eine Leitung gelassen. Der maximale Druck in der
Regulierleitung
betrug 3.5
bar.
Der Vorteil be-stand darin, dass bis zum erwähnten Wert, jeder Druck
möglich war. Da die Regulierbremse auch auf den Personenwagen ver-baut worden war, wurde die Leitung zu den beiden Stoss-balken geführt. Dort endete sie in zwei identischen Luft-schläuchen. Diese wurden mit einem
Absperrhahn
versehen und besas-sen spezielle
Kupplungen,
die sich bei einer
Zugstrennung
leicht lösen konnten. Eine Vorrichtung, die dafür gesorgt hätte, dass die
Leitung automatisch verschlossen wurde, gab es jedoch nicht. Genutzt wurde die
Regulierbremse
für Talfahrten und im
Rangierdienst.
Sie konnte jedoch nicht als Sicherheits-bremse benutzt werden. Der Grund
ist simpel, denn die angehängten Wagen waren nach einer
Zugstrennung
schlicht ungebremst. Damit auch diese Situation sicher bewältigt werden
konnte, musste ein zweites
Bremssystem
verbaut werden. Damit kommen wir aber zur
Westinghousebremse,
die anders funktionierte. Für die indirekt wirkende
Bremse
nach
Westinghouse
musste ein zweites
Ventil
im
Führerstand
verbaut werden. Dieses war von der
Bauart
W4
und es erlaubte, dass eine Leitung mit einem Druck von fünf
bar
gefüllt werden konnte. Verluste in der Leitung wurden durch das
Bremsventil
automatisch ergänzt. War dieser Regeldruck vorhanden, galt diese Bremse
als gelöst und eine
Bremsung
erfolgte mit dem Abfall des Druckes in der Leitung.
Damit die beiden
Kupplungen
nicht vertauscht werden konnten, waren hier
Bajonettverschlüsse
verwendet worden. Auch diese waren so ausge-legt worden, dass sie sich bei
einer
Zugstrennung
öffneten. Durch die nun geöffnete Hauptleitung wurde der Druck abgesenkt und die Bremse begann zu wirken. Damit das jedoch mit dem gleichen
Bremszylinder,
wie bei der
Regulier-bremse
ging, musste der Effekt um-gedreht werden und dazu wurde das
Steuerventil
der
Bauart
Westinghouse
verbaut. Dieses war letztlich für den Namen der
Bremse
verantwortlich, denn bei anderen Herstellern, wurde von der
automatischen Bremse
gesprochen. Somit wirkte diese
Westinghousebremse
nur auf jenen Fahrzeugen, die auch über das
Steuerventil
verfügten. Da
Lokomotiven
jederzeit mit der
Regulier-bremse
angehalten werden konnten, wurde oft auf dieses
Ventil
verzichtet. Die Baureihe A2 war jedoch von dieser Sparmassnahme nicht
betroffen, so dass auch bei ihr dieses
Bremssystem
wirkte. Die
Gotthardbahn musste nun nicht mehr sparen und das merkte man hier. Das
Steuerventil
nach
Westinghouse
war einlösig aufgebaut worden. Es leitete eine
Bremsung
ein, wenn der Druck in der
Hauptleitung
abgesenkt wurde. Wurde dieser jedoch wieder erhöht, löste die
Bremse
vollständig und es konnte nur noch mit der
Regulierbremse
gearbeitet werden. Daher war die
Westinghousebremse
nur zur Sicherheit und um anzuhalten eingebaut worden. Erst viele Jahre
später sollte sie wichtiger werden.
Eine einfache Rückholfeder sorgte dafür,
dass der
Kolben
bei Abfall des Druckes wieder in seine ursprüng-liche Position gezogen
wurde. Da nun auch die
Regu-lierbremse
diesen Effekt erzeugen konnte, haben wir diesen Teil nahezu abgeschlossen. Es bleibt noch zu sagen, dass die Wirkweise des Steuerventils der heute bekannten P-Bremse entsprach. Da man die anderen heute verwendeten Möglichkeiten damals noch nicht kannte und weil man diese Bremsen bei den Schnellzügen verwendete, erübrigte sich dieser Hinweis. Die für die
Bremsrechnung
erlaubten
Bremsgewichte
der
Lokomotive, waren in einem Verzeichnis geführt worden. Eine
Lösung, die lange Zeit üblich war. Mit dem Wechsel zum mechanischen Teil der
Bremsen
können wir nun auch die Reihe BI wieder dazu nehmen. Jedoch müssen wir
dann auch wieder zurück zum Punkt, wo bei diesen Maschinen das
Bremsgestänge
bewegt wurde. Ein Punkt, der auch bei der Baureihe A2 vorhanden war, dort
war einfach noch der
Bremszylinder
als zweite Möglichkeit vorhanden. Damit rückte die mechanische Lösung aber
bei der Reihe A2 etwas in den Hintergrund. Mechanisch wurde das
Bremsgestänge
mit einer im
Führerstand
montierten
Handbremse
bewegt. Diese war als
Spindelbremse
ausgeführt worden und sie wurde mit einer Kurbel bedient. Dank einer
einfachen Arretierung bei der Kurbel konnte die
Bremse
auch dazu genutzt werden, die
Lokomotive
zu sichern. Eine Funktion, die auch bei der Reihe A2 genutzt wurde. Normal
wirkte jedoch der nach der Spindel abgeschlossene
Bremszylinder.
Damit dieser Effekt vermindert werden
konnte, war im
Bremsgestänge
ein
Gestängesteller
eingebaut worden. Dieser
Bremsgestängesteller
konnte jedoch nur manuell verstellt werden, so dass die
Bremsen
der
Lokomotiven
regelmässig im Unterhalt nachge-stellt werden mussten. Damit sind wir aber bei den eigentlichen Bremsen angelangt und diese wirkten bei beiden Baureihen lediglich auf die hintere Triebachse. Da diese Kup-pelachse jedoch durch die Kuppelstange mit der vor-laufenden Triebachse verbunden war, wurden trotz-dem beide durch die Bremse an der freien Drehung gehindert. Eine Lösung, die bei Dampflokomotiven oft
verwen-det wurde und die eine direkte Folge des verfüg-baren Platzes war. Insgesamt wurden vier Bremsklötze verwendet. Da-bei wirkten immer zwei bei einem Rad auf die Lauf-fläche desselben. Durch die damit erzeugte Reibung wurde die Drehung der Achse behindert und die Bremswirkung setzte ein. Da die Klötze aus Grauguss bestanden, waren
sie weicher, als der Stahl der
Bandage.
Das führte dazu, dass der Abrieb bei den
Bremsklötzen
erfolgte und in Form von
Bremsstaub
um die
Achse
verteilt wurde. Auch wenn es in diesem Kapitel so aussah,
dass die Baureihe BI nicht mit so gut wirkenden
Bremsen
versehen wurde, stimmt das nicht. Es muss erwähnt werden, dass sich bei
der
Gotthardbahn in den durch die acht Jahre späteren Ablieferung der
Reihe A2 viel veränderte. So war im Jahre 1890 auch die Baureihe BI mit
der
Druckluftbremse
versehen worden. Das ist aber ein Punkt, den wir später bei den Umbauten
noch ansehen werden.
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