Farbgebung

Letzte

Navigation durch das Thema

Nächste

Wenn wir nun zur Farbgebung und zu den Anschriften der Lokomotive Re 450 kommen, erwarten uns eigentlich nicht viele Unterschiede zu anderen Baureihen. Die Wahl der Pigmente war lediglich anders. Trotzdem müssen wir uns auch jetzt mit den Farbschichten befassen, denn diese hatten je nach Lage eine bestimmte Aufgabe zu übernehmen. Dabei wurden hier die damals aktuellen Lösungen für den Aufbau des Anstrichs gewählt.

Es gab hier zwei wichtige Punkte zu beachten, die Lo-komotive wurde aus Stahl aufgebaut. Trotz seiner gu-ten Eignung für den Bau von Fahrzeugen hat er einen grossen Nachteil, denn er war ausgesprochen anfällig auf Oxidation.

Das kennen Sie vielleicht von Ihrem Wagen, der trotz guter Pflege mit der Zeit Rost ansetzen konnte. Autobauer reagierten damit, dass die Karosserie zuerst mit einer Schicht Zink bedeckt wurde.

So gut diese bei Automobilen gewählte Lösung auch war, bei einer Lokomotive konnte dieses Verfahren nur schlecht angewendet werden. Dazu mussten die Bauteile in ein Bad getaucht werden. Bei den Abmessungen und dem Gewicht war das nicht so einfach, wie man meinen könnte. Mit anderen Worten, auf diesen Schutz musste hier verzichtet werden. Dafür wurden mehrere Schichten verwendet. Dabei war aber immer das Gewicht zu beachten.

Farben sind schwer und gerade bei mehreren Schichten rechnete sich das. Doch beginnen wir mit der untersten Schicht und damit mit der Vorbereitung des Kastens und der anderen Bauteile, denn durch die Bearbeitung waren in den Blechen Kratzer einstanden und auch bei den Schweissnähten gab es unebene Bereiche. Diese wurden schlicht mit einer Schicht Spachtelmasse ausgeglichen. Dabei übernahm dieser gleich die Aufgabe des Haftgrundes.

Erst wenn hier alle Unebenheiten ausgeglichen waren, konnte die Grundierung aufgetragen werden. Diese war für den Aufbau wichtig, da sie die notwendige Verbindung herstellte. Erst wenn die Bauteile so weit vorbereitet waren, konnte dann die Schicht verwendet werden, die mit den Pigmenten versehen wurde und wir kommen zur Farbgebung. Gerade hier konnte bei einer guten Vorbereitung viel Gewicht gespart werden.

Mit anderen Worten, die Farbe wurde nur so dick aufge-tragen, dass die unteren Schichten bedeckt wurden. Doch damit war sie nicht so widerstandsfähig, wie man meinen könnte.

Aus diesem Grund wurde der Aufbau der Farben in einer bestimmten Reihenfolge vorgenommen. Der Kasten wurde daher beim ersten Farbauftrag komplett mit einer blauen Farbe behandelt. Die weiteren Farben bedeckten dann diese Schicht.

Wo das wichtig war, werden wir später erfahren. Zuerst müssen wir uns die Frage nach dem Design stellen. In der Entwicklung hatten wir erfahren, dass der Kanton Zürich ein Mitspracherecht hatte.

Das wirkte sich auf die Wahl der Farben aus. Der zuvor erwähnte blaue Farbauftrag entsprach daher nicht dem bei den Triebwagen RBDe 4/4 verwendeten Kobaltblau. Das etwas hellere Blau sollte an die Farben des Kantons Zürich erinnern.

Daher verwundert es nicht, dass die seitlichen farblichen Abweichungen in einer weissen Farbe erfolgten. Im Be-reich der Seitenwand mit den Sicken wurde die Farbe jedoch nur sehr dezent angewendet.

Nur die oberen sechs Sicken und auch nur deren obere Fläche wurden mit weisser Farbe behandelt. Daher erschienen diese als einfache Linien. Eine Massnahme, die den technischen Aspekt des Triebfahrzeuges widergeben sollte.

Beim hinteren Abschluss der Lokomotive wurde jedoch ein breites weissen Band in der oberen Hälfte aufgetragen. Das war aber eine Folge davon, dass die Maschine auch bei den Farben in diesem Bereich an die Wagen angepasst wurde. Das so hier beginnende Band wurde also bei den Wagen weitergeführt, so dass ein harmonisch wirkender Übergang entstand. Die an den Zug gekuppelte Lokomotive gehörte so auch dazu.

Die vielen anderen Bereiche, die mit anderer Farbe versehen wurden, wurden dann nach den Ideen der Schweizerischen Bundesbahnen SBB ausgeführt. Das galt auch für das Tor des Gepäckabteils.

Wie die Türen der Wagen wurde es mit einer gelben Farbe versehen. So war es gut zu erkennen, was einen schnellen Einlad von Frachtgut erlaubte. Bei den Wagen wurden die gelben Türen dazu genutzt, dass diese von den Reisenden leicht gefunden wurden.

Ein besonders stark belasteter Bereich war der Kasten unterhalb des Tores. Hier zeigten die Erfahrungen mit anderen Triebfahrzeugen, die solche Tore hatten, dass schnell ein Befall mit Rost zu erwarten war. Um das Metall etwas besser schützen zu können, wurde daher die gelbe Farbe bis an das untere Ende geführt. So lang hier eine zusätzliche Farbschicht, die den Schutz etwas verbesserte. Die Lokomotive war gut geschützt.

Etwas anders war die Wahl der Farbe bei der Front. Hier hatte sich vor einigen Jahren gezeigt, dass der Zug besser erkannt werden konnte, wenn eine auffällige Farbe verwendet wurde. Aus diesem Grund begannen die Schweizerischen Bundesbahnen SBB damit die Lokomotiven rot zu färben. Bei der Reihe Re 450 reduziert sich das nur auf die Partie der Front und einem schmalen Streifen entlang der hier vorhandenen Kante.

Da auch hier diese Farbschicht über der blauen angeordnet wurde, waren zwei Schichten vorhanden. Das war wichtig, da die Front im Betrieb stark belastet wurde. Während der Fahrt peitschen die Regentropfen regelrecht gegen die Farbe. Das war für diese sehr belastend und mit der Zeit konnte eine Farbschicht deswegen regelrecht ausgewaschen werden. Sie sehen, die Wahl der Farben und deren Auftrag wurde sehr genau geplant.

Die unter dem Kasten angebrachte Verschalung wurde, wie alle anderen technischen Bereiche mit einer dunkelgrauen Farbe behandelt. Diese war auf den Dach neu eingeführt worden und sorgte dafür, dass dort die Verschmutzungen nicht so leicht zu erkennen waren.

Die Kante zur blauen Farbe war aber auch hier an die Wagen angepasst worden. Sie sehen, es wurde auch bei der Wahl der Farben auf einen geringen Unterhalt geachtet.

Zusammenfassend können wir feststellen, dass die Lokomotive Re 450 mit einem eher schlichten Anstrich versehen wurde. Das war so nicht direkt zu erwarten.

Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB suchten bei den vier Prototypen der Reihe Re 4/4 IV nach einem neuen frischer wir-kenden Design für Lokomotiven. Doch dort zeigte sich, dass die schlichten Lösungen von den Kunden eher besser angenommen wurden.

Ebenfalls für die Kunden angebracht wurden die Beschriftungen. Wie bei den meisten Lokomotiven der Schweizerischen Bundes-bahnen SBB fielen diese eher bescheiden aus.

Jedoch stellt sich auch die Frage, ob eine Lokomotive, die fest mit den Wagen gekuppelt wurde als solche beschriftet werden sollte. Wie bei den Triebwagen sollte sie auch von den Anschriften passen und daher entschied man sich für die Lösung der Triebwagen.

Auf beiden Seiten wurde am Untergurt auf der Seite des Gepäckabteils die Anschriften der Bahngesellschaft angeschrieben. Diese war klar die Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Daher wurde der Logo mit dem weissen Symbol auf rotem Grund angebracht und danach die Abkürzungen in den drei befahrenen Landessprachen, also mit SBB CFF und FFS angeschrieben. Die Schriften erfolgen wegen dem dunklen Kasten in weiss.

Die hier angewendete Schreibweise für das Unter-nehmen war schon zuvor bei den Triebwagen RBDe 4/4 verwendet worden. In Zukunft sollten alle offiziel-len Dokumente und die Wagen in diesem Stil ange-schrieben werden.

Lediglich bei den Lokomotiven sollten noch Ausnah-men erfolgen. Wichtig war dem Unternehmen aber, dass zwingend die Farben weiss und rot verwendet wurden. Die Staatsbahn arbeitete mit den Farben des Landes.

Kommen wir zu den technischen Anschriften und bei diesen stellt sich nun unweigerlich die Frage nach der Bezeichnung und der Nummer.

Der mechanische Teil der ersten Lokomotive wurde noch als Re 4/4 V bezeichnet und dafür war an den beiden Seiten ein entsprechendes Schild montiert worden.

Dieses wurde mit der Änderung jedoch nicht etwa entfernt, sondern nur noch auf Re 4/4 gekürzt. Die Schilder wurden mit Schrauben befestigt.

Die Nummern der Lokomotiven wurden jedoch nach dem neuen Schema ausgeführt. Das galt auch für die Nummer 10 500 bei der Auslieferung. Bei der Baureihe Re 450 kam daher die mit sechs Stellen versehene Nummer an beiden Seiten und der Front zur Anschrift. Sie wurde mit der neuen Kontrollziffer ergänzt. Die Anschrift erfolge mit weisser Farbe an beiden Seiten und an der Front. Dabei wurde immer die komplette Nummer angeschrieben.  

Eher bescheiden wurden die technischen Anschriften ausgeführt. Diese befanden sich am unteren Rand und umfassten neben ein paar Angaben zu den Bremsen auch ein Feld mit dem Datum der letzten Revision. Bei der neuen Lokomotive wurde hier jedoch der Begriff «Ueb» für Übernahme gewählt und als Ort Oerlikon angegeben. Das Datum entsprach dann jenem der Übernahme und es war daher bei jeder Maschine anders.

Wie bei den anderen Triebfahrzeugen brachten auch die Hersteller ihre Schilder an. Dabei kamen jedoch nur noch vereinfachte Modelle zur Anwendung. Diese wurden aus Guss hergestellt und trugen entweder den Schriftzug ABB, oder SLM. Speziell waren dabei die Maschinen deren mechanischer Teil bei SWP gebaut wurde, denn sie hatten abweichende Schilder bekommen. In allen Fällen wurden sie farblich an den Kasten angepasst.

 

Letzte

Navigation durch das Thema

Nächste
Home SBB - Lokomotiven BLS - Lokomotiven Kontakt

Copyright 2024 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten