Einleitung

Wir haben auf den vergangenen Abschnitten einen groben Rundgang um die Lokomotive unternommen. Jetzt betrachten wir die Technik dahinter genauer. Beginnen wollen wir dabei mit der Dampfmaschine. Wobei ich damit eigentlich nicht genau genug bin, denn es geht um die Dampflokomotive und um deren Antriebseinheit. Die Dampfmaschine ist davon nur ein Teil, den man ebenfalls betrachten muss.

Warum ist das so? Bei Dampflokomotiven wird im Gegensatz zu den elektrischen Lokomotiven die Energie für den Antrieb der Antriebseinheit auf der Lokomotive erzeugt. Daher gehört hier sicherlich ein Blick in die Dampferzeugung dazu, denn ohne diese funktioniert die Dampfmaschine nicht. Da sind wir bei den anderen Lokomotivausführungen schon weiter. Daher muss die Dampflokomotive nun auf diese Modelle aufholen und das geschieht auf dieser Seite.

Gerade bei den Dampflokomotiven beginnt jetzt der spannende Teil. Dampflokomotiven sind die ältesten Lokomotiven, die es überhaupt gibt. Es war eine solche Lokomotive, die den ersten Zug zog. Möglich wurde das, weil sich die Dampfmaschine in den Werkhallen verkleinern liess und so nun auf einem Fahrzeug ein Platz fand. Die Betrachtung der Dampflokomotive ist daher auch eine Betrachtung der Dampfmaschinen in den Fabriken und auf den Schiffen.

Die Dampflokomotive leistet auch in der heutigen Zeit mit ihrer Dampfmaschine vielerorts noch gute Dienste. Diese Lokomotiven gehören zu den erfolgreichsten Vertretern ihrer Gattung. Nur die elektrischen Lokomotiven, werden ihr in einigen Jahren den Rang und den Mythos ablaufen. Aber das tut den Dampflokomotiven und vor allem der Dampfmaschine keinen Schaden an, denn sie sind schlicht legendär und sie führten den Weg zur modernen Eisenbahn an.

Dabei waren die Dampflokomotiven alles andere als im Betrieb wirtschaftlich. Sie verbrauchten Unmengen an Brennstoffen und Wasser. Der in die Luft ausgestossene Dampf und Russ, würde heute wohl niemanden sonderlich erfreuen. Die Dampflokomotiven waren schmutzig und laut. Alles Punkte, die heute nicht besonders beliebt sind. Nur, man hatte damals keine anderen Lösungen, die vernünftig funktionierten, denn Wagen auf Schienen, die von Pferden gezogen wurden, waren nicht mehr angesagt.

Trotzdem überrascht es immer wieder. Die Leute, die auf dem Bahnsteig demonstrativ die Ohren zuhalten, wenn sich ein moderner Zug nähert, drehen sich um und winken der viel lauteren Dampflokomotive erfreut zu.

Aber warum bewirken Dampflokomotiven bei den Leuten diese Freude, ja weltweit reisen viele Leute Kilometer weit um mit einem Dampfzug in einer abgelegenen Ecke der Welt zu fahren.

Man nimmt schmutzige Kleider in kauf und macht sich keine Sorgen wegen Kohlenmonoxyd und Schwefeldioxyd, die giftig sind. Alles scheint vergessen, wenn eine Dampflokomotive in der Gegend ist. Deshalb gehört hier etwas Geschichte dazu.

Die Dampflokomotive wurde einfach aus den grossen Dampfmaschinen der Fabriken weiter entwickelt. Gerade diese Dampfmaschinen erleichterten den Arbeitern die Arbeit in den Fabriken und diese baute man nun auf ein Fahrzeug.

Es liegt nun nahe, dass man eine solche Maschine in sein Herz schliesst. Die Dampflokomotive ersetzte die langsame Postkutsche anfänglich nur sehr zaghaft, aber sie ermöglichte ein schnelleres Reisen.

Auch grössere Lasten konnten dank den Dampflokomotiven befördert werden. Die junge Industrie konnte sich entwickeln und sie gab den Leuten Arbeit. Daher wollte niemand auf eine Dampfmaschine verzichten.

So begeistert man von der Dampfmaschine war, so skeptisch stand man anfänglich der Dampflokomotive gegenüber, denn diese kleinen zischenden Dinger sollten einer Postkutsche den Rang ablaufen?

Zu gut schien das feinmaschige Netz der Postkutschen zu sein. Es kam, was in einer solchen Situation kommen musste, das Wettrennen. Die neuen Dampflokomotiven mussten beweisen, dass sie den Pferden und den Postkutschen überlegen waren.

Zwischen dem 6. und 14. Oktober 1829 versammelten sich die Kontrahenten in England. Viele Leute fanden sich an einem Ort in Schottland ein. Die schaulustigen Besucher bestaunten diese Lokomotiven, die mit ihren Namen zu beeindrucken versuchten. Viele Konstrukteure haben ihre besten Maschinen an das Rennen gebracht. Das Ziel war klar, die Pferde mussten geschlagen werden. Das war das gemeinsame Ziel eines Wettrennens, das im diese Zeit bei Rainhill starten sollte

Da aber ein direkter Vergleich nicht möglich war, denn die Pferde scheuten vor den Dampflokomotiven, wurden Bedingungen erlassen. Diese Bedingungen mussten von den Dampflokomotiven erfüllt werden. Einige Teilnehmer mussten schon vor dem Start disqualifiziert werden, weil ihre Lokomotive plötzlich wieherte. Bei der genauen Betrachtung erkannte man, dass das Pferd einfach in der Lokomotive versteckt wurde.

Das Rennen sollte zwischen Stockton und Darlington stattfinden. Wer nun jedoch erwartet, dass sich die Lokomotiven ein Kopf an Kopf Rennen boten, der sei enttäuscht, denn das Rennen von Rainhill war alles andere als besonders spannend und schnell, ja schnell waren die Maschinen nicht. Gewinnen sollte letztlich der, der das Ziel überhaupt erreichte, denn die Lokomotiven blieben stehen oder die Dampfmaschine gab den Geist auf.

Sieger sollte dann die Rakete sein. The Rocket wurde nach diesem Rennen weltberühmt. Jeder, der sich nur in den Grundzügen mit der Eisenbahn befasste, kannte die Rocket. Nur, was niemand weiss, die Geschwindigkeit des Siegers war 20 km/h. Zur Rakete wurde The Rocket erst mit weniger Wagen, jedoch war sie die einzige, die das Ziel beim weltberühmten Wettrennen überhaupt erreicht hatte. Es gab nichts anderes, das funktionierte.

Noch jemand wurde bei diesem Rennen weltberühmt. George und Robert Stephenson, die Erbauer der Rocket. Sie gelten seither als die Erfinder der Dampflokomotive und der modernen Eisenbahn. Das stimmt so nicht ganz, denn es hatten sich ja mehrere Konstrukteure zum Rennen gemeldet. Was die beiden jedoch erreichten, war, dass sie die erste einigermassen gut funktionierende Dampflokomotive erfunden hatten.

Da Dampflokomotiven eine grosse Übermacht darstellten, geht eines immer wieder vergessen. Es gab damals schon Triebwagen.

Sie haben richtig gelesen, dampfgetriebene Triebwagen waren zwar selten, aber es gab sie und immer noch ist ein solcher in der Schweiz betriebsfähig und nimmt immer wieder Fahrten unter die Räder.

In dem nun beschriebenen Aufbau änderte das wenig, denn der Triebwagen benötigte alle Teile, wie die grosse Dampflokomotive.

Gut, es gibt auch Dampflokomotiven, die nur mit einem Teil der hier beschriebenen Bauteile zufrieden waren und so zu Exoten mutierten.

So gab es Dampflokomotiven, die mit Turbinen, statt einer Dampfmaschine angetrieben wurden. Diese lassen wir hier aber aussen vor, denn es reicht, wenn ich Ihnen die normale Dampflokomotive und somit die Dampfmaschine vorstelle, denn die Exoten waren zu selten und sind meistens sehr schnell wieder verschwunden, weil die den erhofften Erfolg nicht brachten.

Wichtigstes Teil auf einer Dampflokomotive war das, was man heute bei der Eisenbahn möglichst zu verhindern versucht. Ich meine das lodernde Feuer. Ohne Feuer ging auf der Dampflokomotive nichts mehr, deshalb müssen wir mit dem Feuer beginnen. Ein Spiel mit dem Feuer, das die Geschichte der Dampflokomotive prägte und nicht immer glücklich endete. Wer weis, vielleicht entzünden wir Ihr Feuer und Sie brennen in Zukunft auf die Begegnung mit der Dampflokomotive.

 

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