Rangiersignale des Personals

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Im Rangierdienst wird alles mündlich erledigt, oder zumindest fast alles. Selbst bei Störungen werden die Anweisungen nur mündlich übermittelt. Auch die Lokomotive wurde von Rangierpersonal, aber auch vom Weichenwärter mit optischen und akustischen Signalen gelenkt. Das ist eine einfache und schöne Sache, wenn es einfache Verhältnisse sind. Bei grossen Anlagen, wo mehrere Fahrten so gelenkt werden, kann es laut werden.

Damit der Weichenwärter einfach mit einer Lokomotive, also mit deren Personal sprechen konnte, wurden im Gleisfeld entsprechende Wechselsprecher aufgestellt. Dabei interessieren wir uns hier nicht auf die direkte Kommunikation, denn das wird an anderer Stelle behandelt. Vielmehr wollen wir den Wechselsprecher als Signal ansehen. Dabei ist dessen Mast für uns wichtig, denn diese hatten und haben unterschiedliche Farben.

Ist dieser Mast schwarz/orange, hat der Lokführer einer Rangierfahrt, aber auch bei einer endenden Zugfahrt bei einem Halt an der betreffenden Stelle ohne eine Aufforderung mit dem Fahrdienstleiter Kontakt aufzunehmen. Es ist daher ein obligatorischer Ruf vor-handen. Diese Farben werden auch bei Telefonen auf Masten verwendet und sie haben die gleiche Funktion. Es ist somit eine einheitliche Kennzeichnung vorhanden.

Anders ist das Verhalten jedoch bei den Wechselsprechern, die einen Masten haben, der weiss und schwarz gehalten ist. Eine hier zum Stillstand kommende Fahrt kann, sofern der Bedarf vorhanden ist, mit dem Fahrdienstleiter Kontakt aufnehmen. Ein Obligatorium besteht jedoch nicht mehr. Wer Zeit hat, wartet einfach, bis etwas passiert. Oft meldet sich dann der Fahrdienstleiter, der auch Anrufe machen kann.

Wie die Gespräche an einem Wechselsprecher geführt werden müssen, ist nicht geregelt. Je nach dem, wie blank die Nerven beim Personal liegen, kann es zu markigen Gesprächen kommen. Solche Emotionen sind jedoch im Rangierbetrieb gefährlich und daher wurden für diesen Bereich spezielle optische und akustische Signale eingeführt. Auch wenn heute Funkgeräte üblich sind, es kann immer wieder vorkommen, dass so gearbeitet wird.

Gerade Streckenlokomotiven und deren Lokführer tref-fen öfters auf diese Signale, als die Kollegen auf den Rangierlokomotiven. Der Grund ist, dass das Personal vereinzelt noch keine zu den Lokomotiven der Strecke passenden Funkgeräte hat.

Einfache Manöver werden in diesem Fall mit den opti-schen und akustischen Signalen ausgeführt. Sie sehen, die sind so sensationell gut, dass sie durchaus freiwillig angewendet werden.

Die Signale sind sowohl akustisch, als auch optisch zu erteilen. Der Rangierleiter erteilt dann die vorgeschriebenen Pfiffe und gibt das dazu passende Handzeichen. Bestätigt werden müssen diese Signale vom Fahrpersonal jedoch nicht. Führt die Lokomotive den Auftrag aus, gilt das Signal als verstanden und richtig erkannt. Bei längeren Rangierfahrten, werden zusätzliche Mitarbeiter verwendet, die die Signale übertragen können.

Anstelle von Pfiffen spricht man von akustischen Signalen. Diese Signale waren früher immer zu sehen und zu hören. Sie haben ihre Bedeutung trotz aller Technik noch nicht verloren. Auch heute noch werden einfache Rangierbewegungen mit diesen Zeichen ausgeführt. Die vorgesehenen Handzeichen werden in der Nacht durch Lichtsignale mit einer Handlampe ersetzt. Diese sind auch in schlecht beleuchteten Anlagen gut zu erkennen.

Nur, jetzt gibt es ein Problem, ich könnte ja die Töne abspielen lassen und die Handzeichen mit einem Film darstellen. Aber, das lasse ich weg, denn es geht auch anders und so verwende ich die Darstellungen, wie sie benutzt werden, um dem Personal die Signale zu zeigen und zwar auf einem Stück Papier. Genau genommen handelt es sich um die gleiche Art, wie sie im FDV und somit in den Vorschriften enthalten sind.

Signale des Personals bei Rangierbewegungen
Vorwärts

Ein langer Pfiff und einmaliges bewegen des erhobenen Arms in senkrechtem Halbkreis in der Fahrrichtung.

Die Lokomotive bewegt sich nach Erhalt des Signals in die Vorwärtsrichtung der Lokomotive.

Rückwärts

Zwei lange Pfiffe und zweimaliges Bewegen des erhobenen Arms in senkrechtem Halbkreis in der Fahrrichtung.

Die Lokomotive bewegt sich nach Erhalt des Signals in die Rückwärtsrichtung der Lokomotive.

Anfahren

Anfahren Vorwärts: Ein langer Pfiff und einmaliges kreisförmiges Einwärts bewegen der beiden erhobenen Arme quer zum Gleis.

Anfahren Rückwärts: Zwei lange Pfiffe und zweimaliges kreisförmiges Einwärts bewegen der beiden erhobenen Arme quer zum Gleis.

Sichtverbindung

Langsames Schwingen des nach unten ausgestreckten Arms schräg zum Gleis.

Verliert der Lokführer die Sichtverbindung zum Signal, muss er abbremsen und die Fahrt mit verlangsamter Ge-schwindigkeit fortsetzen, bis er das Signal wieder erkennt. Notfalls ist anzuhalten und ein erneuter Befehl zur Rangierfahrt abgewartet werden.

Entfernungsangaben

Einmaliges, bei der Angabe zwo zweimaliges Heben des ausgestreckten Arms auf Schulterhöhe quer zum Gleis.

Die Entfernungsangaben lauten: „wagenlang – halbe – vier – zwo – einen“ (Zwo wird an der Stelle von zwei verwendet um Verwechslungen zu vermeiden)

Abstossen

Ein kurzer und ein langer Pfiff sowie einmaliges rasches Bewegen des erhobenen Arms in senkrechtem Halbkreis in der Richtung des Stosses.

Bestehen für den Lokführer Zweifel über die Richtung des Stosses ist er vorgängig über die Richtung zu verständigen.

Langsamer fahren

Leichtes Auf- und Abwärtsbewegen des quer zum Gleis ausgestreckten Arms.

Der Lokführer wird zum Bremsen aufgefordert, damit zum Beispiel Personal zusteigen kann.

Halt

Drei kurze Pfiffe und rasches Auf- und Abwärtsbewegen des quer zum Gleis ausgestreckten Arms.

Hier kommt in der Nacht anstelle des üblichen weissen Lichts eine rote Laterne zur Anwendung. Haltbefehle gelten immer, auch wenn Sie nur optisch oder akustisch wahrgenommen werden.

Bewegen

Mündliche Verständigung und beide Arme in Schulterhöhe nach vorne heben, die flach ausgestreckten Hände wiederholt einander nähern.

Anstelle der mündlichen Verständigung kann bei längeren Distanzen auch zweimal kurz gepfiffen werden.

Vorwärts- oder Rückwärtsfahren über kurze Entfernung

Ein bzw. zwei lange Pfiffe und langsames Schwingen des schräg nach unten ausgestreckten Arms in der Fahrrichtung.

Das Signal dient zum Fahren über kurze Strecken um zum Beispiel einzelne Wagengruppen zu einem Zug zu formieren.

                       

In einfachen Fällen klappt das mit den akustischen und optischen Signalen ganz gut. Wie schon erwähnt, man wendet diese sogar freiwillig an und dabei kommt auch von der Gegenseite kein murren. Nur eben es sind akustische und optische Signale, die nicht in jedem Punkt ohne Zweifel sind. Was macht man, wenn die optische Verbindung unterbricht, weil andere Fahrzeug im Weg sind? Die Frage, wer den gepfiffen hat, ist auch nicht klar.

Wenn sich mehrere Rangierbewegungen in einem Bereich aufhalten und diese mit optischen und akustischen Signalen geführt werden, kann es gefährlich werden. Die Signale müssen befolgt werden, wenn sie optisch und akustisch vernommen werden.

Das optische Bild kann jedoch nicht immer erkannt werden. Nur für welche Fahrt galt dann der Pfiff? Im Zweifel bleibt der Lokführer stehen und wartet einfach die Wiederholung des Signals ab.

Fällt während der Rangierfahrt die Sichtverbindung zwischen dem Rangierarbeiter und dem Lok-führer aus, dann muss die Fahrt verlangsamt werden. Besteht der Verdacht, dass eine Massangabe verpasst werden könnte, ist sogar anzuhalten.

Um diese Probleme zu verhindern, werden zusätzliche Mitarbeiter auf der Fahrt als Signalgeber aufgestellt. Es ist also mit sehr viel Personal zu arbeiten und wie bekannt, kostet dieses Geld.

Nimmt der Lokführer jedoch einen Haltauftrag nur akustisch war, muss er anhalten. Das gilt auch, wenn der effektive Auftrag einer anderen Rangierfahrt galt. Daher ist es nicht immer leicht, so zu rangieren.

Um die grössten Problem zu beheben, wird nur mit vereinzelten Lokomotiven so gefahren. So kann ausgeschlossen werden, dass andere Rangierbewegungen betroffen sind. Zudem ist heute auch noch ein personelles Problem vorhanden.

Die Signale werden nur vom Rangierleiter erteilt. Sind vom Rangierpersonal weitere Arbeiter vorhanden, muss vom Lokführer erkannt werden, wer denn für die Befehle verantwortlich ist. Keine leichte Angelegenheit in einem schlecht ausgeleuchteten Bahnhof.

An diesem Punkt hat sich bis heute nichts geändert und seit Beginn der Eisenbahn auch die optischen und akustischen Signale blieben erhalten. Doch man musste Lösungen finden.

Im Rangierdienst wurde daher schnell der Funk ein-geführt. Bei diesem konnte die Kommunikation so getrennt werden, dass jede Lokomotive nur die Be-fehle des dazu vorgesehenen Rangierleiters hörte.

Zudem bot diese Art der Kommunikation den Vorteil, dass die erteilten Befehle bestätigt werden konnten. Bei den optischen und akustischen Signalen war man nie sicher, ob der Empfänger alles wirklich richtig erkannt hatte.

Beim Rangieren mit Funk werden die gleichen Be-griffe verwendet, wie wir sie bei den optischen und akustischen Signalen kennen gelernt haben. Das hat den Vorteil, dass man sich nicht an neue Begriff-lichkeiten gewöhnen musste.

Wichtig wird das erst, wenn eine Rangierfahrt fröhlich zwischen Funk und optischen und akusti-schen Signalen wechselt. So richtig fies ist das nur, wenn der Empfänger darüber nicht informiert wur-de.

An Stelle der Sichtverbindung, die dem Fahrer ja nur vermittelte, dass es dem Befehlsgeber gut geht, wurde beim Funkgerät eine elektronische Lösung für die gleiche Situation eingeführt. Diese Kontrollverbindung wird als Kontrollton bezeichnet. Ist dieser beim Funkgerät nicht vorhanden, dann kann auch auf das Kontrollsprechen gewechselt werden. Was dabei gesagt werden muss, ist aber nicht geregelt worden.

Zum Schluss der optischen und akustischen Signale kommen wir noch zu den Alternativen. Heute sind Mobiltelefone ja schon fast Pflicht. Diese dürfen durchaus für den Rangierdienst genutzt werden. Obwohl es sich um eine telefonische Verbindung handelt, muss auch mit diesen Geräten auf das Kontrollsprechen zurück gegriffen werden. Das Telefon kann immer noch eine Verbindung haben, wenn der Arbeiter bereits am Boden liegt.

 

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