Der Durchschlag ist geschafft |
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Der Bau schritt planmässig voran, so dass
man den ersten Durchschlag erwarten konnte. Dank den nun vorhandenen
genauen Messtechniken, war das keine grosse Überraschung mehr. Vielmehr
ein Programm, das fahrplanmässig zu erwarten war. Auf die früheren
Klopfzeichen durfte man verzichten, denn man hatte bessere
Kommunikationsmittel im Einsatz. Daher wurde jeder Durchschlag zu einem
medialen Anlass mit geladenen Gästen.
Unter Beisein von Presseleuten und
geladenen Gästen wurde die Maschine erneut gestartet. In der Folge fiel
die letzte Wand vor der laufenden Kamera und das grosse Bohrschild der
Tunnelbohrmaschine TBM war wieder zu sehen. Der erste Durchschlag war
erfolgt. Nachdem die Gäste wieder abgezogen waren, wurde die Maschine in der geschaffenen Kaverne grundlegend revidiert. Anschliessend ging es auf die Reise in Richtung Sedrun. Wie geplant, ging die Maschine nun daran, die nächsten 15 Kilometer Tunnel zu bohren. Die zweite Maschine SISSI II hatte etwas
Rückstand, was jedoch nicht auf Verzögerungen beim Bau zurück zu führen
war, sondern geplant war. Damit war der erste Tunnelabschnitt zwischen Faido und Bodio bewältigt. Man konnte nun erstmals den Tunnel an unterschiedlichen Orten betreten und verlassen. Jedoch war noch lange keine durchgehende
Röhre vorhanden, denn dazu musste weiter gebohrt werden. Speziell war
eigentlich nur, dass man einen Durchschlag feierte, obwohl noch nicht
überall gebaut wurde. Immer noch waren die Arbeiten in Erstfeld blockiert. Die jeweils parallel arbeitenden Maschinen
erreichten die jeweiligen Stellen im Oktober des gleichen Jahres. Die
Feierlichkeiten blieben nun aber aus, denn der zweite Durchschlag an
gleicher Stelle war nicht so spannend. Trotzdem galt für die Maschine in
Bodio das gleiche Programm. Sie wurde revidiert und folgte ihrer Schwester
in Richtung Sedrun. Das Baulos Bodio war nahezu fertig erstellt worden,
hier ging man bereits an den Endausbau. Spannender war die Geschichte bei den
beiden Maschinen in Amsteg. Sowohl GABI I, als auch GABI II hatten ihre
Arbeit nach nur knapp 11 Kilometer getan. Sie wurden im
Tunnel
zerlegt um Platz für die weiteren Arbeiten zu schaffen. Der siegreiche
Anbieter wollte die Maschinen jedoch beim
Portal
in Erstfeld erneut verwenden. Nur war dort die Bauvergabe noch nicht
abgeschlossen, so dass man die Maschinen vorsorglicherweise demontierte,
jedoch nicht abtransportierte. Anders sah das immer noch bei den
Tunnelbohrmaschinen TBM in Erstfeld aus. Diese sollten eigentlich schon
lange arbeiten. Doch die Arbeiten waren blockiert, da mehrere Rekurse um
das letzte Los entbrannten. Ja, man baute die Maschinen sogar noch nicht.
Letztlich konnte die definitive Vergabe im Jahre 2007 erfolgen. Somit war
hier nun klar, dass auch in Erstfeld mit zwei Maschinen gearbeitet werden
wird. Diese stammten aus Amsteg und waren auf
GABI I und II getauft worden. Das wurde auch nicht mehr geändert. So kam
es, dass die am Gotthard verwendeten Tunnelbohrmaschinen TBM zu jeweils
zwei Einsätzen kamen. Die Maschinen in Erstfeld mussten dazu jedoch
zerlegt und neu montiert werden. Die beiden In Faido führten hingegen ihre
Reise in Richtung Sedrun fort. Jedoch konnte auf eine weitere teure
Maschine verzichtet werden, was die Kosten senkte. Im Frühjahr 2007 konnten die letzten
Sprengungen in der
Multifunktionsstelle Faido erfolgen. Der weitere
Ausbruch im Tessin sollte mit Tunnelbohrmaschinen TBM erfolgen. Nach dem
Einsatz von 1'800 Tonnen Sprengstoff, war hier nun endgültig Ruhe. Noch
wurde jedoch in Sedrun gesprengt, da man dort nicht mit einer
Tunnelbohrmaschine TBM arbeiten konnte. Somit war noch nicht endgültig
Ruhe am Gotthard. Im Oktober 2007 waren dann einige
Ereignisse zu feiern. Die ersten Sprengungen vor den Tunnelbohrmaschinen
in Erstfeld erfolgten, so dass diese in wenigen Monaten die Arbeit
aufnehmen konnten. Gleichzeitig wurde am 17. Oktober 2007 der Durchschlag
zwischen Amsteg und Sedrun gefeiert. Bleibt nur noch die
Tunnelbohrmaschine in Faido, die fertig revidiert war und sich nun
ebenfalls auf den Weg nach Sedrun machte. Ab dem Jahre 2008 wurde somit auch am
letzten Abschnitt gebaut. Die Tunnelbohrmaschinen TBM in Erstfeld konnten
ihre Arbeit endlich aufnehmen und sich auf den Weg nach Amsteg machen.
Dabei kam es auch hier wieder zu einem gestaffelten Vortrieb. Man hatte
den notwendigen Platz nicht, um beide Maschinen nebeneinander zu
montieren. Die erste musste zuerst auf den Weg gehen, erst dann konnte die
zweite Maschine montiert werden.
Danach wurde dieser Aushub für die
Dammschüttung vor dem
Portal
und als Zuschlagstoff für Beton verwendet. So türmten sich
zwischenzeitlich künstliche Berge in Tal der Reuss. Erneut nutzte man aber
den Vorteil der Eisenbahn. Gleichzeitig konnten auf der Südseite die letzten Zweifel an der Pioramulde beseitigt werden, denn auch die zweite Tunnelbohrmaschine hatte diesen Abschnitt ohne grosse Probleme geschafft und befand sich nun im Gestein des Gotthardmassivs. Nun wurde in relativ sicherem Fels gebohrt
und die Gegner des Bauwerks hatten das Nachsehen. Eigentlich konnte nun
nichts mehr verhindern, dass der
Tunnel
fertiggestellt wird. Die Ausbrucharbeiten fanden zwar immer noch an mehreren Stellen statt, denn dort wo fertig gebohrt war, begannen die Arbeiten an Kavernen und den Querschlägen zwischen den beiden Röhren, aber der eigentliche Tunnel war erstellt. Schliesslich war nach einer
Tunnelbohrmaschine nur die eigentliche Röhre erstellt worden. Noch fehlten
die Stollen und Räume zur Sicherung des Bahnbetriebs und die mussten auch
ausgebrochen werden. Für diese Arbeiten konnte man aber auf
grosse Mengen Sprengstoff verzichten, da die kurzen Querschläge mit
Baumaschinen ausgebrochen werden konnten. Die Arbeit wurde hier vielmehr
durch die grosse Anzahl verlängert und nicht durch die Länge der
Querschläge. Auch die
Multifunktionsstelle in Faido konnte in Angriff
genommen werden. Man hatte aber bereits Bereiche mit fertig gebautem
Tunnel.
Da dieser aber für den Abtransport benötigt wurde, konnte die Bahntechnik
noch nicht eingebaut werden. Am 16. Juni 2009 erreichte die erste
Tunnelbohrmaschine TBM GABI I von Erstfeld her das Los Amsteg. Erneut
konnte man einen Durchschlag feiern. Der
Tunnel
war nun zu 91 % ausgebrochen. Es fehlte nur noch der Durchstich zwischen
Sedrun und Faido. Das soll aber nicht heissen, dass man diesen Durchschlag
nicht auch gebührlich feiern konnte, denn jetzt hatte diese
Tunnelbohrmaschine TBM die Arbeit abgeschlossen und konnte endgültig
zerlegt werden. Auf der Nordseite waren die
Ausbrucharbeiten mit der Ankunft der zweiten Tunnelbohrmaschine TBM GABI
II somit im Jahre 2009 abgeschlossen. Man konnte damit beginnen, die
Querschläge und die Technikräume zu bauen. Auch der Tagbautunnel in
Erstfeld nahm nun seine Formen an. Man hatte, obwohl man sehr viel später
als geplant startete, den Teil in einer Rekordzeit abschliessen können.
Der Vorteil lag hier bei den verwendeten beiden Maschinen.
Aus dem Tessin wurde berichtet, dass die erste Tunnelbohrmaschine TBM dieses soeben verlassen hatte. Man arbeitete nun im Kanton Graubünden und
befand sich schon recht nahe bei Sedrun und somit beim Ziel. Die meisten Arbeiten an den anderen Orten beschränkten sich jetzt nur noch auf den Endausbau des Tunnels. Man baute die Querschläge und Nischen ein. Gleichzeitig beendet man die Arbeiten an
den Tagbautunnel und die Bereich für die Bahntechnik, also die
Technikräume wurden erstellt. Man konnte bereits erste Bereiche auf den
Bauplätzen auf-räumen. So verkehrten die
Kieszüge
ab Erstfeld nicht mehr. Der eigentliche Vortrieb beschränkte sich
auf eine Stelle, beziehungsweise zwei, Stellen im
Tunnel.
Dort gruben sich zwei gigantische Tunnel-bohrmaschinen TBM durch den Fels
des Kantons Graubünden. Der Durchschlag des Tunnels konnte nicht mehr
allzu lange dauern. Die Skeptiker verstummten oder suchten sich einen
neuen Bereich, den man kritisieren konnte. Das Bauwerk der Superlative
sollte fertig werden. Daran änderte sich auch im Frühling 2010
nichts, denn nun waren wirklich nur noch die beiden Tunnelbohrmaschinen
TBM Sissi I und II auf dem Weg und erkundeten neue geologische
Formationen. Probleme gab es jetzt keine mehr und so konnte man schon das
Datum für den Hauptdurchschlag festlegen. Niemand hegte mehr Zweifel, dass
der
Tunnel
nicht geschafft werden könnte, denn die schwersten Zonen waren fertig
gebaut und jetzt sollte ein Spaziergang erfolgen, was auch tatsächlich
erfolgte.
Mit einer Sonderschau, mit historischen
Lokomotiven
in Göschenen begann die Übertragung in die Fernsehgeräte der ganzen Welt.
Die Welt blickte in die Schweiz und an den Gotthard. Genau auf eine
Betonwand im
Basistunnel
bei Sedrun. Um 14:17 Uhr war es dann passiert. Die letzten Zentimeter Fels vor der Tunnelbohrmaschine Sissi I fielen in der Oströhre zu Boden. Erneut hatte eine Tunnelbohr-maschine ihr Ziel erreicht. Das erfolgte bisher schon ein paarmal, aber
diesmal war klar, der längste
Tunnel
der Welt ist durchbrochen worden. Die 56 831 Meter lange direkte
Verbindung im
Berg zwischen Erstfeld und Bodio wurde nur noch durch eine
Tunnelbohrmaschine TBM blockiert. Der längste
Tunnel
der Welt war erfolgreich durch-schlagen worden und überall feierte man
dieses Ereignis. Kein Vergleich zu der kleinen improvisierten Feiern der
Mineure im alten Tunnel. Dort bohrte einer in den leeren Raum und schrie.
Die eiligst herbei gerufene Kamera dokumentierte das. Rund 130 Jahre
später fällt die letzte Wand unter Applaus live vor den Kameras. Egal, wie
es erfolgt, eine grosse Erleichterung erfüllte die Verantwortlichen damals
und heute. Die grossen Feiern wurden auch dem Gedenken
an die tödlich verunfallten Arbeiter gewidmet. Insgesamt kamen bisher 8
Mineure und ein Lokführer der Baubahn ums Leben. Es ging auch jetzt nicht
ohne Opfer, jedoch waren es mit 9 Opfern wesentlich weniger Unfälle, als
bei bisherigen
Tunneln.
Der Vergleich hinkt natürlich, aber bisher hatte auch noch niemand einen
57 Kilometer langen Tunnel gebaut. Man kann daher sagen, der
Basistunnel
wurde sehr sicher gebaut.
Doch auch jetzt krochen die Mineure der
einen Seite durch ein schmales Loch und wurden auf der anderen Seite
freudig von den Kollegen begrüsst. Gemeinsam war, beide
Tunnel
hatten einen Durchschlag, der viele Leute erleichterte. Mit der geplanten Verspätung traf auch die zweite Tunnelbohrmaschine TBM in einer ruhigen Phase in Sedrun ein. Es gab nun keine Zeremonie mehr, denn die zweite Röhre war 56 817 Meter lang nicht mehr so spannend, wie die Erste. Es war nun aber soweit, die letzte
Tunnelbohrmaschine konnte abgestellt werden. Der Ausbruch war geschafft
und nun ging es an die Endarbeiten. Der
Basistunnel
Gotthard ist ausgebrochen! Die weiteren Arbeiten beschränkten sich nun auf Querschläge und Kavernen. Gleichzeitig wurden die beiden Tunnelbohrmaschinen TBM demontiert und die einzelnen Teile abtransportiert. Sie hatten ihre Aufgabe getan und wurden
teilweise an anderen Orten verwendet. Die nicht mehr verwendeten Maschinen
aus Bodio hatten ihre Aufgabe getan und wurden zerlegt dem Abbruch
übergeben. Nur ein Bohrschild sollte in Zukunft vor dem Verkehrshaus der
Schweiz an diese gigantischen Maschinen erinnern.
Die Sissis und die Gabis hatten ihre
Aufgabe erfolgreich übernommen und zeigten deutlich, wie mit Hilfe der
Tunnelbohrmaschinen TBM auch unmögliche Projekte erreicht werden konnten.
Vergessen waren die vielen Fehlschläge der Vergangenheit. Es ging nun an die Fertigstellung der Multifunktions-stellen bei Sedrun und Faido. Hier konnten die Arbeiten nur teilweise abgeschlossen werden, da man noch Platz für die Demontage der Maschinen benötigte. In Bodio erkannte man aber, dass die
Baubahn nur noch auf einer Seite aus dem
Tunnel
kam. Hier war der Weg für die ersten Meter
Gleis
in
Normalspur
frei und daher der Bau endgültig abgeschlossen. Nun sollten andere die
Arbeit übernehmen. Bevor wir nun zum nächsten Bauschritt kommen, blicken wir noch einmal auf das Projekt. Mit den beiden Portalen in Erstfeld und Bodio, sowie den drei Zwi-schenangriffen, kann man sich kein Bild von den gigantischen Ausmassen machen. Insgesamt wurden am Gotthard 117 Kilometer
Tunnel-systeme ausgebrochen. Die Zahl kann so ausgedrückt nicht viel
darstellen. Jedoch entspricht diese Länge ungefähr der
Bahnlinie
zwischen Zürich und Bern. Der Aushub betrug 13'300'000 m3 Fels. Ein geringer Teil der Menge konnte als Zuschlagstoff im Tunnel selber verwendet werden. Wieder ein anderer Teil konnte in Betonwerke verkauft werden. Die grösste Menge musste jedoch deponiert
werden. Besonders in Bodio wurde das Material fern ab der bestehenden
Strecke deponiert. Gerade bei diesen Deponien kann man sich an den Bau der
Basislinie erinnern. Die Deponie beim
Portal
in Bodio wurde bei Loderio im Val Blenio erstellt und erinnert dort noch
viele Jahre an den Bau des
Basistunnels.
Ähnlich ist das beim Angriff in Faido. Dort wurde das Material entlang der
bestehenden Linie deponiert. Auch hier kann die Deponie gut erkannt
werden. Besonders der gerade Verlauf der künstlich angelegten Hänge fällt
dabei auf. Jedoch konnte man nicht alles Material verkaufen, da sonst der
Markt überschwemmt worden wäre. Auch in Sedrun deponierte man das Material.
Hier füllte man einen Geländeeinschnitt auf. Es entstand so eine gute
Tarnung. Einzig die Strasse, die nun in einem Bogen um das Gelände führt,
erinnert an die Deponie im Kanton Graubünden. Besondere Aufmerksamkeit
wurde hier auf die Gestaltung gelegt, denn die Deponie wurde in Ortsnähe
erstellt und musste daher in das Landschaftsbild passen. Bleiben eigentlich nur noch die Baustellen
im Kanton Uri, wo man ausser den Badeinseln im Urnersee von der NEAT
nichts erkennen kann. Viel Material wurde in Betonwerke verkauft, oder kam
beim Bau des neuen Bahndammes zur Anwendung. Hier waren daher keine
Deponien mehr vorhanden. Man hatte einen der tiefsten Seen der Schweiz und
dort lagerte man das Material und erhielt ein Paradies für Badende und
Vögel. Damit haben wir aber den Bau des
Basistunnels
Gotthard abgeschlossen. Fertig ist er zwar noch nicht, aber der Bau ist
abgeschlossen, denn in den folgenden Jahren wird nicht mehr
herausgebrochen, sondern man baut im
Tunnel
wieder etwas ein, denn nun geht es daran, aus dem Tunnel ein Bahntunnel zu
machen und dazu gehört die Bahntechnik, deren Einbau nun begann und die
wir uns ansehen wollen.
Bevor wir aber wirklich zur Bahntechnik im
Basistunnel
kommen, betrachten wir die Öffentlichkeitsarbeit der Firma Alptransit.
Blieben Bauten von
Tunnel
bisher eher in einem kleinen
Kreis
bekannt, beschritt man hier einen neuen Weg. Es wurden Besucherzentren
errichtet und regelmässig gab es Tage der offenen Baustelle, wo man im
Tunnel einen Einblick nehmen konnte. Der Basistunnel am Gotthard wurde
daher sehr öffentlich gebaut. Man fürchtete sich nicht vor den Kritiken. |
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