Einbau der Bahntechnik |
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Begonnen hatte der Einbaubau der
Bahntechnik schon vor dem eigentlichen Beginn der Arbeiten. Die von der
Baubahn geräumte Weströhre wurde bei Bodio bereits mit der Bahntechnik
ausgerüstet. Dieser vorgezogene Start war nötig geworden, weil dieser
Abschnitt für Versuchsfahrten genutzt werden sollte. Damit konnten diese
noch vor der Fertigstellung des gesamten Bauwerks beginnen, was die
Inbetriebnahme zusätzlich beschleunigte. Nachdem der Rohbau des
Tunnels
mit den Querschlägen und Kavernen fertig war, sollte die nächste
offizielle Bauphase eingeläutet werden. Aus dem Tunnel sollte nun ein
Eisenbahntunnel werden. Dazu mussten die
Geleise,
die
Fahrleitung
und weitere Bauteile eingebaut werden. Diesen Bauschritt nannte man daher
Einbau der Bahntechnik. Er sollte alleine so lange dauern, wie der Rohbau,
denn nun konnte man nur noch von einer Stelle aus arbeiten. Erst jetzt entschied sich endgültig, dass
der
Tunnel
von Zügen befahren werden wird, denn mit dem Beginn dieser Bauphase, waren
die abgeschlossenen Bereiche nicht mehr für Strassenfahrzeuge passierbar
und man musste auf die Züge zurückgreifen. An einigen Orten war das schon
lange mit der Baubahn erfolgt, aber gewisse Abschnitte mussten noch mit
Strassenfahrzeugen befahren werden. Deshalb konnte noch keine Bahntechnik
eingebaut werden. Wir müssen daher zuerst verstehen, dass man
einen Eisenbahntunnel in mehreren Schritten baut. Zuerst wird ein Loch
gebohrt und dieses gegen die Bergdrücke und andere Gefahren der Natur
geschützt. So einfach das klingt, so passend ist es. Der
Tunnel
im Rohbau ist im Grunde einfach eine Röhre oder ein Loch, das ausgemauert
oder betoniert wurde. Von Eisenbahn fehlt jetzt noch jede Spur und man
könnte leicht einen Strassentunnel daraus machen.
Die Loren der Baubahn fuhren auf ihren
Geleisen
zwischen den
Schienen.
Das konnte man heute nicht mehr so machen, denn im Tunnelbau werden viel
mehr Strassenfahrzeuge verwendet und die können nicht auf dem verlegten
Gleis
fahren. So blieb nur der zweiteilige Weg. Erst, wenn dieser Rohbau fertig ist, kann heute mit dem Einbau der Bahntechnik begonnen werden. Warum das so ist? Ganz einfach, die Baumaterialien für den Rohbau müssen durch die Röhre zugeführt werden. Im
Tunnel
kann man mit Strassenfahrzeugen nicht wenden und auch nicht ausweichen. Da
auch der Ausbruch diesen Weg nimmt, fehlt der Platz. Aber das war schon
immer so geplant und war keine Überraschung. Abweichungen wegen der Länge des
Tunnels,
gibt es hier nur bedingt. Viel wichtiger, waren die zwei Röhren, so dass
man eine davon fertigstellen konnte, ohne dass der Verkehr in der anderen
Röhre behindert worden wäre. Nur dieser Verkehr in der anderen Röhre
musste geregelt werden, da die Breite nur für ein Fahrzeug ausreichte.
Daher teilte man die beiden Röhren auf und erstelle die Bahnanlagen nur in
einer Röhre. Jedoch kann beim Einbau der Bahntechnik
nicht mehr mit Zwischenangriffen gearbeitet werden. Man muss eine Röhre
von einer Seite aus ausrüsten. Nur so ist gesichert, dass die
Strassenfahrzeuge im
Tunnel
ungehindert verkehren können. Das bedeutet aber, dass nun eine Bauphase
beginnt, die bei der Länge der Arbeiten eine grosse Zeitspanne benötigt.
Schliesslich müssen 114 km Strecke gebaut werden. Stellen Sie sich vor, wir würden hier auch
bei den Zwischenangriffen beginnen. Die
Geleise
könnten mit Strassenfahrzeugen in den
Tunnel
verbracht werden. Dann erstellt man das Trassee mit den
Schienen.
Nun müsste man die speziellen Fahrzeuge für den Bau der
Fahrleitung
in den Tunnel transportieren. Die Fahrzeuge wären also nicht verfügbar und
die Strassenfahrzeuge hätten sich behindert. Zudem hätte man die schweren
Schienen in Sedrun schlecht zuführen können. Dabei lohnt es sich, wenn wir nun bei den
Zwischenangriffen nachschauen, was dort gemacht wird. Diese hatten nun
ihre eigentliche Aufgabe erfüllt und wurden für den Bau nicht mehr
benötigt. Da man sie aber weiterhin nutzen möchte, mussten diese Zugänge
nun angepasst werden. Das war nicht bei allen Orten identisch, so dass es
Unterschiede gab, die kurz erwähnt werden sollten. Wir blicken noch einmal
auf die Zwischenangriffe.
Amsteg: In Amsteg wurde der Zugang so
geändert, dass darin die Spannungsversorgung zugeführt werden kann. Dazu
wurde eine
Verbindung
zum
Kraftwerk
Amsteg erstellt und die Anlagen weitestgehend abgeschlossen. Der
Installationsplatz vor dem jetzt mit einem Tor verschlossenen
Zugangsstollen, konnte rückgebaut werden und das Kieswerk wurde
abgebrochen, wobei man sorgfältig vorging.
Im Sommer 2014 konnten hier
die ersten landwirtschaftlichen Nutzungen beginnen und so stand der
Heuernte im Sommer 2014 nichts mehr im Weg. Auch das
Anschlussgleis
war verschwunden und die Anlagen renaturiert worden. Damit können wir in Zukunft die Berichte über Amsteg endgültig schliessen, denn hier erinnerte nur noch ein Tor, an die Zeit, wo der längste Tunnel der Welt gebaut wurde. Mehr aber auch nicht. Gut, wer die Gegend gut
kannte, weiss, dass der Verlauf der Kantonsstrasse anders war und dass das
Tor eben doch neu war. Nur, die Belastungen durch die Baustelle waren weg
und so gesehen die Welt in Amsteg wieder in Ordnung. Einzig die Stahlbrücke über die Reuss in Erstfeld blieb dabei erhalten. Zwar war das Anschlussgleis verschwunden und wieder der Natur übergeben worden, die grosse Brücke wurde jedoch nicht abgerissen. Sie sollte später für einen
Fussgängerübergang genutzt werden und ging daher in den Besitz der
Gemeinde Erstfeld über. Die Brücke sollte so in Zukunft die Leute im
Kanton Uri an die Zeit des Baus erinnern, so dass auch dieser Teil der
Geschichte erhalten blieb. Jedoch bereitete man den Zugang für eine
weitere spätere Nutzung im touristischen Rahmen vor. So wurde bei der
Tunnelröhre eine massive Glasscheibe eingebaut. Die Besucher konnten sich
so dem
Tunnel
gefahrlos nähern und dort den Tunnel von innen betrachten. Ab und zu
donnert sogar noch ein Zug vorbei und die Leute können sich einen Eindruck
über die Geschwindigkeiten im Tunnel machen. Doch noch stand das Konzept
nicht fest. Der längste
Tunnel
der Welt sollte nicht nur während dem Bau für Gäste offen sein. Im Betrieb
strebte man den gleichen Weg an. Wobei man hier nicht mehr Begehungen der
Röhre machen kann. Man kann jedoch die Zugänge nutzen um einen Eindruck
über das gigantische Projekt zu erhalten. Vorerst sollte der
Basistunnel
der längste Tunnel der Welt sein. Das änderte erst, wenn einer auf die
Idee kommt einen noch längeren Tunnel zu bauen.
Sedrun: Die Anlagen in Sedrun wurden
nach dem Bau des
Tunnels
und beim späteren Betrieb genutzt. Die ursprünglich angedachte Evakuierung
von Personen im Tunnel wurde aufgegeben. Man hatte für den Zugang einen
wesentlichen wichtigeren Punkt gefunden. Doch damit kommen wir auch zu
einem Problem, das der
Basistunnel
am Gotthard hatte und in Zukunft immer haben würde. Es waren die
Temperaturen im Tunnel.
In der Geologie weiss man aber, dass man
mit zunehmender Tiefe höhere Temperaturen zu erwarten hat. Im
Basistunnel
führte das dazu, dass die Werte für Menschen durchaus gefährliche Werte
erreichten. Stellen Sie sich vor, sie müssten mitten im Winter den auf 20°C eingestellten Wagen verlassen und landen mit ihrem Pelzmantel auf einen Schlag in einer 40°C warmen Umgebung. Jetzt müssten Sie einen 800 Meter hohen Schacht erklimmen und wären dann wiederum im tiefsten Winter. Wer nicht fit ist, kann sich so nicht
retten. Man kann aber von den Reisenden kein Fitnessprogramm verlangen.
Selbst gebrechliche Leute müssen evakuiert werden. Daher musste man den
Tunnel
künstlich kühlen. Dazu verwendete man eine
Ventilation
mit von aussen zugeführter Luft. Aus dem hochalpinen Bereich bei Sedrun
konnte so kühle Luft zugeführt werden. Dadurch war der Effekt noch etwas
besser. Wer jedoch meint, dass man damit angenehme Temperaturen erreichte,
irrt sich. Im
Basistunnel
sollten auch so das ganze Jahr sommerliche Werte gelten. Das
Anschlussgleis
wurde im Sommer 2014 entfernt und abgebrochen. Auch die Bauinstallationen
vor dem
Tunnel
wurden reduziert. Noch war man nicht ganz fertig, denn es musste noch die
Brücke
abgebrochen und der Zugang fertig gestellt werden. Doch damit war man im
Plan, so dass man schnell zum Abschluss kommen konnte. Jedoch sollte hier
mehr an den Bau erinnern, als das in Amsteg der Fall war. Wenn man in Sedrun einen Wehrmutstropfen
hat, dann ist es die nicht verwirklichte
Haltestelle
Porta Alpina. Denn diese hätte den Zugang als offiziellen Ausstieg
genutzt. Im
Tunnel
waren dazu keine Arbeiten ausgeführt worden und auch sonst ging die Idee
immer mehr vergessen. Sedrun hatte den erhofften Anschluss an die grosse
weite Welt nicht bekommen. So fehlte der Anschluss an den
Basistunnel
am Gotthard nun endgültig.
Faido: In Faido begannen ebenfalls die
Arbeiten für die spätere Nutzung als Belüftungsanlage. Damit verschwanden
auch hier die Förderbänder und die Bauinstallationen in der engen
Schlucht. Daher galten hier eigentlich die gleichen Bedingungen wie in
Sedrun, denn auch hier gab es in der Nähe eine Deponie. Damit war aber
klar, dass man nur noch vor den beiden
Portalen
in Erstfeld und Bodio arbeiten würde. Bis im Sommer 2014 waren die Arbeiten bei
den Zwischenangriffen soweit abgeschlossen worden, dass wir diese bei der
weiteren Betrachtung der Bauarbeiten zum
Basistunnel
am Gotthard nicht mehr betrachten müssen. Wir dürfen einfach nicht
vergessen, dass diese beim Betrieb des
Tunnels
weiterhin genutzt werden sollten. Nur gebaut wurde in Faido, Sedrun und
Amsteg ab dem Januar 2015 nicht mehr. Kommen wir wieder zum Einbau der
Bahntechnik, die daher von den
Portalen
aus erfolgte. Beim
Basistunnel
am Gotthard benötigte man für deren Einbau jedoch mehrere Jahre. Dank den
zwei Röhren wurde von jeder Seite aus, eine Richtung mit den
Geleisen,
der
Fahrleitung
und den Sicherungsanlagen versehen. Dabei wählte man für den Ausbau die
späteren normalen Fahrrichtungen. Anders gesagt, jede Bautruppe wählte die
linke Röhre. Das war hingegen kein Zufall, denn die
Arbeiten begannen ja in Bodio, und dort hätte sonst die Baubahn das
fertige Trassee queren müssen. Man konnte dort keine andere Röhre wählen
und so kam es, dass man in Amsteg die andere Seite wählte. Eine Folge der
Bauinstallation von früher. Somit aber nur Zufall, dass man in den
eigentlichen Fahrrichtungen arbeitete, denn diese sollte es schliesslich
im fertigen
Tunnel
eigentlich gar nicht mehr geben. Wieso diese Arbeiten so lange dauerten,
lässt sich erkennen, wenn wir wieder einen Blick auf die Zahlen werfen. Im
Basistunnel
mussten 115 Kilometer Fahrbahn erstellt werden. Diese bestanden aus den
beiden geraden Strecken und den
Verbindungen
bei den
Multifunktionsstellen. Zum Vergleich sei erwähnt, dass dies
ungefähr einem
Gleis
der Strecke zwischen Erstfeld und Bellinzona entsprach. Einfach gesagt,
wer 117 Kilometer
Tunnel
baut, muss sich nicht wundern, wenn er viele
Schienen
benötigt. Dabei verwendete man keinen
Schotter,
sondern griff zum schotterlosen Oberbau. Der bot eine stabile Gleislage
und war im Unterhalt wesentlich sparsamer, da er nicht nach ein paar
Jahren erneuert werden muss. Für diese 115 Kilometer benötigte man 290
Kilometer Schienen, die auf Betonschwellen, die in der Fahrbahn integriert
waren, gesetzt wurden. Damit entstand ein sehr stabiler
Oberbau,
der mit den höchsten
Achslasten
und den höchsten Geschwindigkeiten befahren werden konnte. Jedoch bot die feste Fahrbahn eine gewisse
Gefahr. Die auf den Strecken zulässigen Lasten ergeben sich durch den
Abstand der
Schwellen
und der Festigkeit der
Schienen.
Insbesondere die zulässige
Meterlast
ist daher vom Abstand der Schwellen abhängig. Bei einer
festen Fahrbahn,
ist dieser Abstand vorgeben und kann später nicht verdichtet werden, was
höhere Meterlasten zulassen würde. Auch die Breite der Schienenfüsse
konnte nicht erhöht werden, so dass die
Achslast
ebenfalls nicht mehr angepasst werden konnte.
Bei den beiden
Weichen,
für die mögliche Ver-längerung des
Tunnels,
wurden jedoch nur die ent-sprechenden
Schwellen
gelegt. Die Empfindlichen Teile einer Weiche fehlten jedoch, da man sie
vorerst nicht benötigte. Die Zahlen der direkten Bahntechnik geben sich jedoch noch harmlos aus. Viel umfangreicher waren die Arbeiten zur Sicherheit des Tunnels und für die Sicher-ungsanlagen. Hier erreichten die Zahlen ungeheure Ausmasse. Sie müssen bedenken, dass bei so einem
langen
Tunnel
alle Versorgungen durch die Tunnelröhren geführt werden müssen. Zudem kam
der Sicherheit grosse Bedeutung zu. Schliesslich soll der Tunnel sicher
betrieben werden können. Man musste im
Tunnel
zum Beispiel 10‘000 Leuchten montieren. Für die Versorgung dieser Leuchten
waren 3‘200 Kilometer Kupferkabel und 2‘631 Kilometer Lichtwellenleiter
benötigt worden. Diese Kabel mussten zuerst eingezogen und dann
angeschlossen werden. Das ging nur mit speziellen Fahrzeugen und nur vor
dem Einbau der eigentlichen Gleisanlage. Daher verwendete man spezielle
Verlegefahrzeuge, die in zwei Richtungen fahren konnten und die auch
grosse Kabelrollen fassten. Damit überall genug
Spannung vorhanden war, wurden
250
Transformatoren verwendet. So war die elektrische Versorgung des
Tunnels
gewährleistet. Dabei sprechen wir aber nur von der Versorgung mit
dem Landesnetz. Die Anlagen für den Bahnstrom nehmen danach noch einmal
viel Zeit in Anspruch, denn die
Fahrleitung konnte erst zum Schluss
eingebaut werden. Der Grund war einfach, sie wurde so durch die Arbeiten
nicht beschädigt.
Das konnte beim Beton dazu führen könnte, dass dieser
hart wird, bevor man die Baustelle erreicht. Erst jetzt konnte man sich
ein Bild davon machen, wie gigantisch das Projekt wirklich war, denn wo
musste man sich schon überlegen, ob der Beton zu früh hart wird? Mit dem 500 Meter langen Betonzug konnten im Tag 220 Meter Gleis verlegt werden. Der Zug wird nach Abschluss der Arbeiten vor dem Tunnelportal in Erstfeld mit den notwendigen Zuschlagstoffen beladen. Schliesslich fährt er in den
Tunnel, wo der Beton vor Ort gemischt und
verbaut wird. Nach Abschluss der Arbeiten, beginnt die Rückfahrt und die
neue Beladung. Diese Zeit wird benötigt, damit der Beton aushärten kann,
bis der Zug darüber fährt. Wobei nun noch ein anderer Punkt hinzukommt. Je
weiter man in den
Tunnel
vorstiess, je länger war die Zeit, die zur
Anfahrt benötigt wurde. Auch im
Basistunnel am Gotthard galten die
Vorschriften über die zulässige Arbeitszeit beim
Lokomotivpersonal. Daher wurde
die Zeit, in der man arbeiten konnte immer kürzer. Eine besondere Regelung
erlaubte aber, dass der Zug etwas schneller fahren konnte. Sie sehen, es
gab unerwartete Probleme. Grosse Genauigkeit war bei den zehn
Weichen gefragt.
Wurde die normale Strecke exakt ausgerichtet, kam hier auch dem
Abzweigradius grosse Bedeutung zu. Man musste auf den Millimeter genau
arbeiten. Leichte Fehler konnten hier nicht mit der Stopfmaschine
ausgeglichen werden. Daher mussten die Radien und die Winkel genau
stimmen, bevor die
Schwellen
einbetoniert wurden. Plötzlich ging es bei so
einem gigantischen Projekt um Millimeter.
Gerade die
Tatsache, dass nur in einer Röhre gearbeitet werden konnte, zeigt deutlich
auf, wie schwer dieser Baustritt im Vergleich zum Vortrieb mit
Tunnelbohrmaschinen TBM war. Die Gefahr war nun zwar gebannt, aber die
Arbeiten verlangten besondere Sorgfalt. Nun kam der Kommunikation im Tunnel auch eine neue Bedeutung zu. Neben Telefonen und Notruf-säulen musste im Tunnel auch ein strahlendes Kabel verbaut werden. Dieses Kabel wurde nicht nur eingebaut,
damit Sie später im
Tunnel
telefonieren können, sondern viel-mehr wurde es für die Sicherung der Züge
benötigt. Die notwendigen Informationen erhält der Zug bei
ETCS
Level 2 mittels
Funk. Mit dem Einbau der Bahntechnik zeigten sich aber auch
neue Probleme. Die bisher als Zugang genutzten Zugriffsstollen wurden mit
vorschreitender Arbeit immer mehr verschlossen. So konnten die
Baufahrzeuge nur über die
Schienen
zur Baustelle gelangen. Diese erlaubten
jedoch nur einen Zugang von den
Portalen her, so dass man lange Anfahrwege
in Kauf nehmen musste. Das war Zeit, die ungenutzt war, denn es konnte ja
kein Gegenverkehr mehr stattfinden. Wenn wir als Abschluss dieser Arbeiten vor die
Portale blicken, erkennen wir, dass die Anschlussbauwerke im Jahre 2013
immer mehr Gestalt annahmen. In die Portale führten mit einer Ausnahme im
Tessin, normalspurige
Geleise. Nördlich des
Basistunnels wurden die
Bahndämme aufgeschüttet und das
Anschlussgleis
vom
Bahnhof Erstfeld her,
stillgelegt. Damit konnten hier die Arbeiten für die Überwerfung der
Stammstrecke beginnen.
Jedoch
erkannte man immer mehr die späteren Anlagen und die damit verbundenen
Bauwerke. Das war auch möglich, weil die Aufschüttungen mit dem Aushub
vorgenommen wurden. Daher verschwanden die Erdhügel zusehends. Wenn wir auf die südliche Seite wechseln, begannen dort die Arbeiten für den Anschluss der Neubaustrecke. Diese sollte den Bahnhof Biasca schliesslich nicht mehr anfahren. Damit man jedoch den
Bahnhof auch von der Basislinie her erreichte, musste die Stammstrecke an
die Basislinie gelegt werden. Die dazu erforderlichen Arbeiten begannen
2013 mit dem Bau der
Gleis-anlagen vor dem
Portal. Immer noch wurde die östliche Röhre für die Bauzüge genutzt, jedoch konnte die zweite bereits fertig ausgerüstete Röhre angeschlossen werden. Mit dem Abschluss dieser Arbeiten führte
schliesslich die Stammstrecke entlang der Basislinie und die
Versuchsfahrten in der fertigen Röhre konnten starten. Damit beenden wir
auch den Blick auf den Einbau der Bahntechnik und kommen zu den
Versuchsfahrten, was nicht heissen soll, dass nicht mehr gebaut wurde. Am 31. Oktober 2014 konnte schliesslich das verlegen
der letzten goldenen
Schwelle
gefeiert werden. Ab diesem Tag war es
erstmals möglich mit einem Schienenfahrzeug den ganzen
Tunnel
zu befahren.
Die Bauarbeiten in diesem Bereich gelangten somit ebenfalls langsam zum
Abschluss, so dass wir den Einbau der
festen Fahrbahn abschliessen können.
Es war auch abzusehen, dass das zweite
Gleis
bald fertig sein wird. Doch vorerst war das nur für
Diesellokomotiven
möglich, da die
Fahrleitung schliesslich erst nach der letzten
Schwelle
eingebaut werden konnte. Auch die Sicherungsanlagen waren natürlich noch
nicht bereit. Es zeigte sich nun, dass der Einbau der
festen Fahrbahn nur
ein Teil der bahntechnischen Ausrüstung eines
Tunnels ist. Trotzdem können
wir vermerken, dass die Arbeiten dem Ende entgegen gingen. Blicken wir doch auf die erledigten Arbeiten. Dazu
wähle ich das Frühjahr 2015 und somit einen Zeitpunkt, der kurz vor dem
Abschluss der Arbeiten im
Tunnel
stand. Dabei müssen wir jedoch mehrere
Bereiche ansehen. Wir stellen dann auch fest, wo die Arbeiten
abgeschlossen wurden und welche Arbeiten an den restlichen Orten noch
anstehen. Daher lohnt es sich, wenn wir einen sehr genauen Blick auf die
Anlagen werfen.
Temporäre Anlagen: Sie fragen sich sicherlich, was ich mit den
temporären Anlagen meine. Solche Anlagen sind bei jedem Bau notwendig und
sie dienen der Arbeit. Nach dem Abschluss beginnt dann der Rückbau dieser
provisorischen Anlagen. Besonders bei den Anschlussbauwerken nahmen diese
provisorischen Anlagen einen wichtigen Punkt ein. Aber auch im
Tunnel
sollten solche Anlagen benötigt werden, denn es gab provisorisch verlegte
Geleise. Zurzeit von unserem Betrachtungszeitraum waren die
temporären Anlagen im
Tunnel
bereits wieder vollständig Rückgebaut worden.
Man hatte die definitiv verlegten
Geleise und so benötigte man keine
speziellen Anlagen mehr. Daher war klar zu erkennen, dass hier die
Bauarbeiten soweit fortgeschritten sind, dass die Arbeiten in kurzer Zeit
abgeschlossen werden können. Doch vor den
Portalen sah es anders aus. Bei Erstfeld waren die temporären Anlagen ebenfalls
nahezu vollständig abgeschlossen worden. Jedoch muss hier erwähnt werden,
dass die Bereiche der bestehenden Strecke auf einem provisorischen Weg
durch die späteren Anlagen geführt wurde. Daher konnte hier noch kein
Abschluss erreicht werden. Die Umlegung der Strecke war daher ein nächstes
Ziel, das angestrebt werden musste. Der Abschluss war für den Herbst 2015
geplant. Im Raum Bodio sah es bei den temporäreren Anlagen
schlechter aus, als Grund ist hier sicherlich die provisorisch erstellte
Stromversorgung zu erwähnen. Zudem musste auch noch das Anschlussbauwerk
südlich von Biasca erstellt werden, was im Gegensatz zu Erstfeld keine
provisorisch geführten Trasse benötigte. Einzig die
Weichen fehlten noch,
so dass wir uns nun der Fahrbahn zuwenden können und die temporären
Anlagen abschliessen.
Fahrbahn: Die Fahrbahn konnte bis am 01. April 2015 im
Tunnel
vollständig erstellt werden. Damit war der Tunnel mit schienengebundenen
Fahrzeugen befahrbar. Betonarbeiten für die Fahrbahn standen daher auch
nicht mehr an und der Betonzug hatte seine Aufgabe soweit beendet, dass er
nicht mehr regelmässig verwendet werden musste. Er konnte stillgelegt
werden. Die weiteren Arbeiten gingen auch ohne.
Beim Nordportal in Erstfeld waren die
Gleisanlagen zu
64% fertig gestellt worden. Zu den noch nicht abgeschlossenen Bereichen
gehörte die neue Zufahrt zum
Bahnhof Erstfeld, die so gelegt werden
musste, dass die Züge die weiteren Arbeiten nicht behinderten. Das hatte
zur Folge, dass zum Beispiel erst ein
Gleis
gelegt werden musste. Man
gewann Zeit und konnte erste Teile in Betrieb nehmen. Geplant war diese
Phase auf den August 2015. Auch beim Anschluss des neuen
Bahnhofes an jenen von
Altdorf war noch nicht abgeschlossen. Hier querten die Züge der
bestehenden Strecke die späteren
Gleisanlagen. Daher konnten auch diese
nicht abgeschlossen werden. Man musste die Züge anders leiten, aber dazu
fehlten im bereits befahrenen Teil noch die erforderlichen
Weichen. Erst
wenn diese eingebaut waren, konnte man die Strecke neu legen und so Platz
schaffen. Auf der Südseite in Bodio war man weiter mit den
Arbeiten an der Fahrbahn. Der Bereich vor dem
Tunnel
konnte fertig
gestellt werden und auch die neue Zufahrt war nahezu abgeschlossen. Hier
waren daher bereits 71% abgeschlossen worden und es fehlte nur noch der
Anschluss an die bestehende Strecke südlich von Biasca. Damit standen auch
hier die Arbeiten kurz vor dem Abschluss und die Züge konnten eigentlich
anrollen.
Fahrleitung: Bei der
Fahrleitung bot sich vor dem
Tunnel
ein
ähnliches Bild. Wobei man hier in Raum Bodio noch etwas im Rückstand war.
Der Grund war das neu zu bauende
Unterwerk. Doch auch hier lohnt es sich,
wenn wir in den Tunnel einen Blick werfen. Ausserhalb wurde sichtbar an
der Fahrleitung gearbeitet. Im Tunnel konnte man das aus den Zügen der
alten Strecke jedoch nicht erkennen. Der durchgehende elektrische Betrieb war im
Tunnel
schlicht noch nicht möglich. Dabei stand man in der westlichen Röhre kurz
vor dem Abschluss, denn die
Fahrleitungen waren bei den
Multifunktionsstellen zu 99% fertig gestellt worden. In der östlichen
Röhre waren es 97% bei Faido. Damit erkennen wir, dass es mit der
Fahrleitung nur noch wenige Wochen dauern konnte. Damit wäre der
elektrische Betrieb möglich geworden. Dies wurde nur durch die Sicherungsanlagen
verhindert. Diese standen jedoch auch kurz vor Abschluss der Arbeiten,
denn mit Ausnahme der
Multifunktionsstelle Faido, waren die Arbeiten
abgeschlossen worden. Damit sind die Bahneinrichtungen so gut wie
abgeschlossen und es fehlten nur noch die Kommunikation und die Anlagen
für das Landesnetz. Doch auch dort stand man nicht mehr weit vom Abschluss
der Arbeiten entfernt. Damit konnten die ab Oktober 2015 geplanten
Testfahrten im
Tunnel
fristgerecht aufgenommen werden. Der
Basistunnel am
Gotthard war damit fertig erstellt worden. Noch konnte er jedoch nicht dem
Betrieb übergeben werden, denn noch musste man die Anlagen ausgiebig
testen. Dazu gehörten die Versuchsfahrten und die Überprüfung der
Rettungskonzepte. Ein Punkt, der viel Zeit in Anspruch nehmen sollte. |
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