Die Dienstzüge |
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Dienstzüge sind Züge, die keinen normalen Auftrag haben und die auch in keinem Fahrplan veröffentlicht werden. Es sind Züge die der internen Betriebsabwicklung dienen. Es gibt also keinen externen Auftraggeber für den Zug. Die Transporte oder Fahrten sind für das Bahnunternehmen, das den Zug auch führt, gedacht. Hier finden sich viele spezielle Züge, die natürlich nicht unterschlagen werden dürfen. Sie erkennen eventuell einen Dienstzug gar nicht als solchen, weil Sie ihn für einen normalen Güterzug halten. Trotz optimalem Fahrplan, lassen sich Dienstzüge nicht vermeiden. Sie müssen geführt werden, weil an einer Stelle im Netz Arbeiten ausgeführt werden und weil dort die Lokomotive fehlt. Dazu gehören auch Rückführungen von Fahrzeugen an einen bestimmten Standplatz. Die Dienstzüge haben daher eine umfangreiche Aufgabe, die sie erfüllen müssen. Wir sollten uns daher ein paar Minuten Zeit für die Dienstzüge nehmen. Die Lokomotivzüge: Die auffälligsten und auch recht oft vorkommenden Dienstzüge sind die Lokomotivzüge. Dabei handelt es sich um Lokomotiven, die ohne Wagen verkehren. Die Lokomotiven können dabei arbeiten, oder aber geschleppt sein. Entscheidend ist, dass es bei Lokzügen keine Wagen gibt, die mitgegeben werden. Für Lokomotivzüge gelten besondere Vorschriften, die vom Personal angewendet werden müssen. Diese Züge führen Lokomotiven ihren Aufgaben zu, oder sie leiten die Lokomotive zurück zum Standort, wo sie neue Aufgaben übernehmen kann. Es gibt aber auch Lokomotivzüge, die viele Lokomotiven besitzen und die zum Beispiel einer Unterhaltsanlage zugeführt werden. In Lokomotivzügen können auch Lokomotiven eingereiht sein, die nicht arbeiten und so als spezieller Wagen verkehren. Ebenso sind natürlich defekte Lokomotiven in solchen Zügen zu finden. Lokomotivzüge, die mit defekten Lokomotiven verkehren, nennt man etwas makaber auch Leichenzüge. Diese speziellen Leichenzüge entstehen, weil die Lokomotiven selten dort einen Defekt haben, wo man sie reparieren kann. So müssen diese nicht mehr normal einsetzbaren Lokomotiven mit Lokomotivzügen dem Unterhalt zugeführt werden. Oft befinden sich in einem Leichenzug auch Lokomotiven, die abgebrochen und so zu Grabe getragen werden. Die grösste Anzahl Lokomotivzüge sind aber durch den normalen Betriebsablauf hervorgerufen. Das können zum Beispiel Lokomotiven sein, die einem Zug über einen steilen Abschnitt helfen mussten und jetzt wieder ins Tal fahren, um dort neue Aufgaben zu übernehmen. Lokomotivzüge können aber auch nach einem Transport leer in ein Depot fahren um dort auf neue Aufgaben zu warten. Sie sehen, es gibt viele Gründe für Lokomotivzüge. Da die Lokomotive nun aber keine Transportaufgaben übernehmen kann, gelten diese Züge als Dienstzüge. Das Transportunternehmen verdient daran kein Geld, benötigt diese Lokomotivzüge aber, weil man nicht über eine unbegrenzte Anzahl Lokomotiven verfügt und diese plötzlich an einem falschen Ort stehen. Daher kann man es nicht vermeiden, diese Lokomotivzüge zur Bereinigung der Verteilung anzuordnen. Die Züge des Baudienstes: Die Baudienste der Bahnen benötigen viele Dienstzüge, damit die Arbeiten ausgeführt werden können. Diese Züge transportieren die Maschinen und das Material an die Baustellen und haben daher keinen kommerziellen Auftrag. Landläufig bezeichnet man solche Dienstzüge auch als Bauzüge. Wobei Sie beruhigt davon ausgehen können, dass Sie nicht jeden Dienstzug des Baudienstes erkennen werden. Bevor wir aber die Bauzüge etwas genauer ansehen, muss ich erwähnen, dass der Bauzug, den Sie vermutlich als solchen ansehen würden, gar nicht existiert. Daher sind die Dienstzüge mehr oder weniger Züge, die den Transport der Materialien und der Maschinen zu einem beliebigen Bahnhof ermöglichen. Es gibt Dienstzüge des Baudienstes, die Sie für normale Güterzüge halten und die kaum als Dienstzüge erkannt werden. Es wird deshalb Zeit, dass wir die Züge des Baudienstes genauer ansehen. Schotterzüge sind Dienstzüge des Baudienstes, die wie normale Güterzüge verkehren. Diese Züge, die man durchaus für einen normalen Güterzug halten kann, sind dienstliche Züge. Sie bringen den Schotter von den Bahnhöfen wo er verladen wird, zu den Baustellen, wo er eingebaut wird. Dabei können durchaus auch schwere Züge entstehen. Speziell an Schotterzügen ist aber, dass sie auf speziell nur für diesen Zug ausgelegten Transportwegen verkehren. Sie bedienen daher keine Güterbahnhöfe. Die bahneigenen Schotterzüge können aus neuem Schotter bestehen, der zur Baustelle transportiert wird. Es gibt aber auch Schotterzüge, die den alten ausgebauten Schotter zu einer Deponie führen und so den Schotter entsorgen. Es kommen dabei jedoch unterschiedliche Wagen zum Einsatz. So verkehren die entladenen Schotterwagen immer als Leermaterialzug zurück zu der Verladestelle. Das kann ein Steinbruch oder eine Baustelle sein. Von einem Bahnhof, wo die Fahrzeuge abgestellt werden, verkehren dann die Wagen und Maschinen zur Baustelle auf der Strecke. Obwohl man diese Fahrten als Bauzüge bezeichnet, ist das nicht korrekt, denn die Fahrt ist nicht einmal ein Zug. Von einem Bahnhof zur Baustelle sind es Rangierbewegungen auf die Strecke. Rangierbewegungen auf die Strecke sind die einzigen Fahrten, die ausserhalb der Züge, eine Nummer erhalten. Rangierbewegungen sind jedoch keine Züge, aber das wissen Sie schon. Die Versuchszüge: Kommen wir zu den Versuchszügen. Diese Züge verkehren nur, wenn ein Fahrzeug getestet werden muss. Das kann zum Beispiel eine Reparatur oder ein neues Bauteil sein. Da man solche Fahrten nicht planen kann, werden Versuchszüge immer als Extrazüge geführt. So können mit dem Versuchszug ausserordentliche Halte und spezielle im Versuchsprogramm vorgesehen Tests ausgeführt werden. Die Bahnhöfe wissen anhand der Fahrordnung, dass der Versuchszug zum Beispiel zwischen den Bahnhöfen A und B einen ausserordentlichen Halt einlegt, um einen Anfahrversuch zu unternehmen. Fahrplanmässige Züge machen das natürlich nicht. Auch können Versuchszüge über abweichende Geschwindigkeiten verfügen. Das ist oft der Fall, wenn Versuche zur Lauffähigkeit gemacht werden müssen. Solche Fahrten dienen der Erfassung von Daten. Die Versuchszüge, die zur Erfassung von Daten eingesetzt werden, werden Messzüge genannt. Messzüge können Daten über die Fahrzeuge oder die Strecke sammeln. Dabei werden viele Bereiche der Strecke, wie Fahrleitungen, Schienen oder Brücken geprüft und kontrolliert. Der Messzug erfasst somit die Ergebnisse und man kann dann den Unterhalt entsprechend planen. Da jedoch die Messungen nicht bei den normalen Geschwindigkeiten erfolgen können, benötigen Messzüge spezielle Anordnungen. Nachdem wird nun wissen, dass man Versuchszüge auch zur Erfassung von Daten nutzen kann, kommen wir zu den Versuchszügen, die andere Aufgaben übernehmen. So können Neuerungen an Fahrzeugen getestet werden. Aber auch der Test von neuen Fahrzeugen gehört zum Teil dazu, denn neben dem Erfassen von Daten, will man auch die Eigenschaften des Prüfling erkennen können. Daher werden diese Fahrten Probefahrten genannt. Probefahrten gehören natürlich in den Bereich der Versuchszüge. Eine Probefahrt wird ja nur nötig, wenn eine Lokomotive repariert wurde und sie nun getestet werden soll. Daher ordnet man in einem solchen Fall eine Probefahrt an. Dort kann die Lokomotive getestet werden. Neben reparierten Fahrzeugen, macht man das natürlich auch mit neuen Fahrzeugen, denn auch die müssen erprobt werden. Solche Züge müssen natürlich kurzfristig in den Fahrplan eingebaut werden, deshalb sind es Extrazüge. Zudem kann man eine Probefahrt schlecht mit einem normalen Güterzug machen, denn was passiert, wenn das Fahrzeug erneut einen Defekt erleidet, weil die Reparatur nicht erfolgreich war, oder weil die neue Lokomotive wegen einer Störung liegen bleibt? Daher sind diese Züge speziell bekannt gegeben worden. Die Lokomotiven oder Wagen können auch verändert werden und dann im normalen Betrieb getestet werden. Man nennt diese Fahrzeuge daher Versuchsträger. Solche Versuchsträger dienen der langfristigen Erprobung. So erfährt man, ob ein neues Modell eines Stromabnehmers die Anforderungen auch langfristig erfüllt. Vermutlich erkennen Sie einen Versuchsträger nicht, weil die zu testende Funktion versteckt ist. In jüngster Zeit änderte man die Beschaffung von Fahrzeugen. Diese werden nicht mehr nach Wunsch gefertigt, sondern es werden Modelle von den Herstellern angeboten. Daher schickt der Hersteller ein bereits vorhandenes Modell zur Bahngesellschaft, das Interesse an dem Fahrzeug hat. Dort kann dann das Fahrzeug, dem interessierten Personal, mit einem speziellen Vorführzug gezeigt werden. So, wir haben nun unsere Züge. Wir wissen, dass jeder Zug eine Nummer hat und dass diese Nummern einem bestimmten Zweck dienen. Wir haben erfahren, dass viele Züge nur einem bestimmten Zweck dienen und so nur einen Teilbereich der ganzen Vielfalt abdecken können. Ebenso wissen wir nun, dass die grossen berühmten Züge mit heutigen Zügen verglichen werden können und dass die Bahnen viel in die Züge investiert. Was uns jetzt noch fehlt, sind die Züge, die als solche bezeichnet werden, aber eigentlich gar keine sind. Ein Triebzug, wie zum Beispiel der RAe TEE II ist eigentlich ja nichts anderes als ein mehrteiliges Triebfahrzeug. Nur, warum gilt der Triebzug nicht als Lokomotivzug? Triebzüge sind eine spezielle Ausnahme, denn der Triebzug kann kommerziell eingesetzt werden, da er zum Beispiel Sitzplätze anbietet. So ist er ein Reisezug. Das gilt auch für einen alleine fahrenden Triebwagen. Ein Triebwagen, der alleine auf einer Strecke verkehrt und dort den Leuten eine Reisemöglichkeit bietet, ist ein Reisezug. Das heisst, ein Fahrzeug, das im kommerziellen Einsatz ist, wird als Zug bezeichnet und kein Lokführer kommt auf die Idee, dieses Triebfahrzeug als Lokomotivzug zu betrachten. Sie sehen, der Unterschied zwischen einem Zug und einem Fahrzeug kann sehr klein sein. Doch mit den Fahrzeugen kann man Züge bilden, doch dazu benötigt man Kupplungen. Versuchsfahrt, oder doch Probefahrt? Es spielt schlicht keine Rolle, denn wir führen eine Probefahrt für Versuche durch und machen dabei Proben während der Versuchsfahrt. Wie so oft haben wir damit einen weiteren Begriff für eine bereits bekannte Aufgabe, denn es bleibt eine Fahrt, die für Versuche benötigt wird. Dazu müssen nicht einmal spezielle Fahrzeuge verwendet werden, denn die Kontrolle nach einer Reparatur gehört auch dazu.
Virtuelle Züge: Auch wenn wir nun von
virtuellen Zügen sprechen, es gibt sie und sie sind real. Vielmehr
behandeln wir hier Begriffe für Züge, die unter einer anderen Bezeichnung
verkehren. Es sind also Züge, die so nur auf dem Papier existieren und die
es erlauben, die Zuteilung besser vorzunehmen. Daher auch Züge, die es nur
virtuell gibt. Dabei sind diese Züge in den meisten Fällen dem
Personenverkehr
zugeordnet worden. Den virtuellen Zug, den Sie vermutlich immer wieder nennen, ist der Anschlusszug. Es ist ein Zug, der im Fahrplan anschliessend weiter verkehrt. In Ihrem Fall ist das ein anderer Zug und sie müssen umsteigen. Der Anschlusszug ist dann jener Zug, den
Sie als nächstes für die Weiterreise benutzen. Soweit ist der Begriff
klar, aber bei den Eisenbahnen wird mit dem Anschlusszug eine andere
Deutung angenommen. Ein Anschlusszug bei den Eisenbahnen ist der Zug, der von der Komposition als nächstes geführt wird. Diese Züge können der gleichen Kategorie angehören, oder eine andere zugeordnet bekommen. Wichtig wird der Anschlusszug bei
Verspätungen.
In dem Fall kann die
Komposition nicht
rechtzeitig auf die neue
Leistung
geplant werden. Der Anschlusszug muss daher mit einer anderen Komposition
gefahren werden. Spezieller sind da schon die Schattenzüge. Um diese zu verstehen, müssen wir annehmen, dass ein Zug aus einem Grund verspätet verkehrt. Damit die Reisenden jedoch pünktlich
verkehren können, wird an dessen Stelle ein anderer Zug eingesetzt. Es
verkehrt eine Ersatzkomposition, die als der ursprüngliche Zug geführt
wird. Für Sie ist der
IC dann plötzlich mit
einem komischen Fahrzeug des
Nahverkehrs
unterwegs. Der nun aber immer noch verkehrende Planzug
wird zum Schattenzug. Er ist bei den
Abfahrten nicht
mehr aufgeführt und hält nur noch, damit Leute aussteigen können. Er
verkehrt deshalb im Schatten des Ersatzzuges und wird daher passend als
Schattenzug bezeichnet. Wichtig ist das für das Personal, denn durch den
nun verkehrenden Schattenzug weiss man, wer wo eingesetzt wird und kann
das Personal planen. |
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