Allgemeine Signale Teil 4 (Zugvorbereitung) |
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Bei
der
Zugvorbereitung
und auch für die Abfahrt eines Zuges werden Signale benötigt. Wenn wir nun
der Reihe folgen, dann muss unbedingt die
Bremse
vor der Fahrt geprüft werden. Diese Prüfung erfolgt in mehreren Schritten
und dabei kommt sogar mehr als eine Lösung zur Anwendung. Es lohnt sich,
wenn wir bei der
Bremsprobe
etwas genauer hinsehen und uns dabei den Signalen zuwenden, auch wenn sie
selten benutzt werden. Diese Arbeit ist immer dann nötig, wenn es am Zug zu Veränderungen gekommen ist und neue Fahrzeuge beigestellt wurden. Auch nach einem Wechsel des Führerbremsventils muss eine Bremsprobe ausgeführt werden.
Triebzüge
und moderne
Pendelzüge
benutzen dazu eingebaute Anzeigen, aber für alle anderen Züge werden dazu
Signale benötigt. Wobei es wirklich nicht immer mit Signalen erfolgt. Die einfachste Lösung für die Bremsprobe kommt schlicht ohne Signale aus. Es ist eine rein verbale Lösung. In diesem Fall wird der Vorgang mündlich über eine Verbindung vorge-nommen.
Angewendet werden hier in erster Linie der
Funk, oder
auch das Telefon. Beide Lösungen kommen natürlich ohne Signale aus und so
wird sehr oft gearbeitet, denn mit einem Gespräch ergeben sich keine
Probleme mit falschen Signalen. Auch wenn mit dem Funk eine gute Möglichkeit besteht, nicht immer kann damit auch gearbeitet werden. So kann die Verbindung gestört sein, oder noch simpler, das Personal versteht sich nicht, weil es in unterschiedlicher Sprache redet.
In
dem Fall müssen die Signale benutzt werden und dabei kommt im einfachen
Fall eine optische und akustische Lösung zur Anwendung. Diese funktioniert
auch bei verschiedenen Sprachen.
Für
die
Bremsprobe
mit akustischen und optischen Signalen kommen die Begriffe vor, wie sie im
Rangierdienst
verwendet werden. Da die Prüfung der
Bremsen
jedoch ein Punkt der
Zugvorbereitung
ist, werden wir uns diese Signale nun ansehen, denn so sind die
Verknüpfungen mit den anschliessend erwähnten Lichtsignalen leichter
möglich und es wird sich auch kein Problem bei den Bremsproben ergeben.
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Bremsprobe optisch |
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Bremsen |
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Bremsung
einleiten.
Bei ETCS vorhanden! |
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Bremsen lösen |
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Bremse
wieder lösen.
Bei ETCS vorhanden! |
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Bremse gut |
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Die
Bremsen
sind in Ordnung.
Bei ETCS vorhanden! |
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Bei
den optischen Signalen für die
Bremsprobe
sind die Signale am Tag und in der Nach unterschiedlich. Oft wird daher
bei dieser Art der Bremsprobe auch am Tag das Nachtsignal gezeigt. Jedoch
sind die Bewegungen so klar, dass der Mitarbeiter, der die
Bremse
bedient, die richtigen Handlungen vornimmt. Wir haben damit durchaus die
Lösung kennen gelernt, die bei den Eisenbahnen sehr oft angewendet wird. In umfangreichen Anlagen, wo bei Zügen regel-mässig Bremsproben durchgeführt werden müssen, ist die Anwendung der akustischen und optischen Signalen nicht immer möglich.
Das
akustische Signal kann vom falschen Zug gehört werden, oder aber die
Stelle, wo die
Bremsprobe
ausgeführt werden muss, ist so weit entfernt, dass es dem Bediener der
Bremse
schlicht nicht möglich ist, die Signale korrekt zu erkennen. Eine Lösung für das Problem erfolgt mit der Ab-sprache. Diese kann zum Beispiel umfassen, dass der Zug bei Bereitschaft die Bremsung ausführen soll. Um die Bremsen dann wieder zu lösen, öffnet der Bedienstete am Schluss die Hauptleitung.
Der
Bediener
Bremsen
löst diese nach dem Erken-nen des Druckabfalls wieder. Das funktioniert
nur so lange, bis es bei der
Bremsprobe
zu Problemen kommt und dann geht es nur mit Signalen. Heute können in diesen Fällen die schon erwähnten Lösungen mit Funk, oder Telefon genutzt werden. Jedoch wurden diese Probleme schon erkannt, wo es diese Möglichkeiten schlicht noch nicht gab.
Wenn Sie etwas älter sind, dann wissen Sie, dass
Telefonen
nicht in Hosentaschen gesteckt werden konnten und auch
Funkgeräte
nicht immer korrekt funktionierten. Das war für die Eisenbahn schlicht
nicht zuverlässig genug.
Mit
Signalen konnte man die Arbeit daher schnell und einfach erleichtern.
Somit wurden diese Signale für die Durchführung der
Bremsprobe
mehr oder weniger direkt mit der
Druckluftbremse
eingeführt. Mit den modernen Mobiltelefonen und
Funk
verschwinden sie jedoch wieder. Wir jedoch werden nun auch wieder auf ein
bekanntes Signalbild stossen, denn es war schon bei der vergessenen
Signalen erwähnt worden.
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Bremsprobesignal |
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Bremsen |
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Bremsung
einleiten.
Leuchtet das Signal auf, hat der Lokführer die
automatische Bremse
zuerst auf Dichtigkeit zu prüfen und dann die
Bremsen
des Zuges zu betätigen. Der vorgesehene Luftauslass in der
Hauptleitung
beträgt etwa 1
bar.
Bei ETCS vorhanden! |
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Bremsen lösen |
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Bremse
wieder lösen.
Beim Aufleuchten von zwei Lampen löst der Lokführer die
automatische Bremse
des Zuges wieder vollständig. Davon nicht betroffen ist die
Lokomotive,
welche während der
Bremsprobe
mit der
Rangierbremse
gebremst wird.
Bei ETCS vorhanden! |
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Mit Magnetschienenbremse bremsen |
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Verfahren zum Ansprechen der MG-Bremse anwenden.
Bei
diesem Signal ist nach dem Verfahren zur Aktivierung der
Magnetschienenbremse
zu bremsen. Das Signal dient zur Kontrolle der korrekten Funktion der
Magnetschienenbremse. Es kommt nicht bei allen Zügen mit
Magnetschienen-bremse zur Anwendung.
Bei ETCS vorhanden! |
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Bremse gut |
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Die
Bremsen
sind in Ordnung.
Erscheint das Signal
Bremse
gut, wurde die korrekte Funktion kontrolliert und als in Ordnung befunden.
Der Zug ist nun fahrbereit und kann sofern alle anderen Bedingungen
erfüllt sind die Fahrt beginnen.
Bei ETCS vorhanden! |
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Das
Signalbild zur Prüfung der
Magnetschienenbremse
haben wir schon kennen gelernt, damals wurde das gleiche Signal verwendet
um die
Regulierbremse
bei den Zügen zu prüfen. Als diese
Bremse
jedoch nicht mehr angewendet wurde, verschwand das Signal. Es wurde jedoch
für den neuen Zweck wieder aktiviert und daher haben wir nun eine doppelte
Bedeutung, die etwas besser erklärt werden muss. Das Verfahren zur Prüfung der Magnetschienenbremsen ist nicht bei allen Zügen vorgeschrieben und kommt nur sehr selten zur Anwendung. Grundsätzlich muss die kor-rekte Funktion der Magnetschienenbremse nur geprüft werden, wenn sie bei der Bremsrechnung berücksichtigt wurde.
Grundsätzlich ist das nur bei den
Neigezügen
der Fall und die haben eigene interne Lösungen zur Kontrolle der
Bremsen
und auch der
Magnetschienenbremse.
Damit haben wir die
Bremsproben
mit dem Signal «Bremse gut» abgeschlossen. In den meisten Fällen ist damit
auch die
Zugvorbereitung
abgeschlossen. An den Signalen bleibt das Signalbild jedoch bestehen, bis
es nicht mehr benötigt wird und das ist der Zeitpunkt, wenn ein Zug mit
der Fahrt beginnt, denn jetzt müssen keine
Bremsen
mehr geprüft werden und eventuell ist in dem Fall ein Signal zur Abfahrt
erforderlich.
Der Begriff Abfahrt für einen Zug umfasst eigentlich
mehrere Punkte. Es ist der Zeitpunkt, bei dem sich der Zug in Bewegung
setzt. Dazu musst zuvor aber die
Zugvorbereitung
abgeschlossen sein und auch andere Bedingungen müssen beachtet werden.
Eine davon werden wir uns jetzt ansehen, denn wir betrachten die Abfahrt
des Zuges anhand der Bedingungen, die von diesem eingehalten werden
müssen.
Beginnen kann die Abfahrt jedoch nur, wenn der Lokführer das zu seinem
Gleis
gehörige Signal sicher erkennen kann. Ist das nicht möglich, hat er sich
vor Beginn beim
Fahrdienstleiter
zu erkundigen. In Anlagen wo das sehr oft der Fall ist, wurden daher
spezielle Signale eingeführt. Diese sorgen dafür, dass die Nachfrage
entfällt und der Zug auch mit der Abfahrt beginnen kann, wenn das
zugehörige Signal nicht zu sehen ist.
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Signale zur Abfahrt des Zuges |
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Fahrtstellungszeiger |
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Kann vom normalen Halteort das Ausfahrsignal nicht jederzeit
erkannt werden oder ist die Zugehörigkeit zum
Geleise
unklar, können Fahrtstellungszeiger montiert werden. Leuchtet der Pfeil
zeigt das zugehörige Signal Fahrt und die Fahrt darf begonnen werden. Der
Fahrstellungszeiger leuchtet auch bei durchfahrenden Zügen. |
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Gleisnummernsignal |
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Gleisnummernsignale ergänzen Gruppenausfahrsignale in
Bahnhöfen.
Sie informieren die Lokführer fahrbereiter Züge, für welchen von ihnen das
Signal auf Fahrt gestellt worden ist. Dazu wird beim Signal die Nummer des
Geleises
angezeigt. In Bahnhöfen mit Zwergsignalen sind diese Signale nicht nötig,
da dort der Fahrweg erkannt werden kann. |
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Abfahrerlaubnis |
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Dieses Signal wird erteilt um einem Zug die Abfahrt zu gestatten.
Es darf nur bei Fahrt zeigendem Ausfahrsignal beleuchtet werden. Die
Abfahrerlaubnis wird bei fehlendem Signal mit
Funk
oder
Telefon
erteilt.
Die
Bahnhöfe
sind in der
Streckentabelle
aufgeführt, wo bei unbegleiteten Zügen eine Abfahrerlaubnis nötig ist. Ist
kein solcher Hinweis vorhanden, erteilt sich der Lokführer die
Abfahrerlaubnis selber.
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Nicht in allen
Bahnhöfen
sind Abfahrsignale montiert worden. Das
Zugpersonal
benutzt dann
Telefon
oder
Funk.
Auch andere Lösungen sind vorgesehen. Im Bahnhof hat der
Fahrdienstleiter
jedoch ein eigenes Signal, mit dem er die Abfahrerlaubnis erteilen kann.
Das Signal wird mittlerweile so selten angewendet, dass es als
Ausgestorben gilt. Trotzdem ist es in den Vorschriften noch vorhanden und
kann angewendet werden. Daher ist es immer noch ein aktuelles Signal. |
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Gerade bei der Abfahrerlaubnis wird stark zwischen den Zügen
unterschieden.
Reisezüge,
die mit
Zugpersonal
begleitet sind, erhalten die Abfahrerlaubnis bei jedem vorgeschriebenen
Halt. In diesem Fall überwacht der Zugführer den Fahrgastwechsel und
erlaubt danach dem Lokführer die Abfahrt. So ist gesichert, dass der Zug
erst losfährt, wenn alle Leute ein oder ausgestiegen sind. Der Zug ist
kundendienstlich bereit. Bei unbegleiteten Zügen fährt der Lokführer in Selbstabfahrt ab, wenn nicht in der Strecken-tabelle, oder der Fahrordnung etwas anderes erwähnt wurde. Pendelzüge in der Schweiz besitzen eine Tür-überwachung. Wurden die Türen geschlossen, zeigt das Signal Fahrt und ist die Zeit erreicht, fährt der Zug los.
Dabei gilt eine minimale Wartezeit von 15 Sek-unden. Bleiben in dieser
Zeit die Türen ge-schlossen, darf abgefahren werden. Nun kommen wir zu den Güterzügen, denn diese bilden eine eigene Gruppe und dort ist es nur in wenigen Bahnhöfen erforderlich, dass dem Güterzug auch eine vom Fahrdienstleiter erteilte Abfahrerlaubnis erteilt wird.
Diese
Bahnhöfe
sind sehr selten und daher gilt bei den
Güterzügen
die Selbstabfahrt und der Lokführer orientiert sich mit den anderen
Sig-nalen. Doch es kann auch Ausnahmen geben und die sehen wir uns an.
In
Anlagen, wo es keinen Fahrtstellungsmelder und auch keine Gleisnummern
gibt, kann der Lokführer wegen Nebel nicht mit der Fahrt beginnen. In
diesem Fall kann der
Fahrdienstleiter
nach dem Öffnen des Hauptsignals die Abfahrerlaubnis beleuchten. Diese
darf in jedem Fall nur erteilt werden, denn das zugehörige Signal auf
Fahrt gestellt worden ist und das kann auf Anlagen mit
ETCS
Level 2 vom
Zugpersonal
nicht erkannt werden.
Sie
haben festgestellt, dass bei
ETCS
Level 2 keines der Signale
vorhanden ist. Hier erhält der Lokführer die entsprechende Information am
DMI und nicht mehr an einem Signal.
Um dem Lokführer die kundendienstliche Bereitschaft zu melden, benutzt der
Zugführer
eine spezielle SMS. Das kann auch bei Signalen der Fall sein, denn immer
mehr werden die ortsfesten Signale durch diese Lösung ersetzt und erneut
kann ein Signal verschwinden.
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