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Für Fahrten auf Strecken mit ETCS Level 2 müssen die Triebfahrzeuge und Steuerwagen speziell hergerichtet werden. Dazu gehören jedoch nicht nur die Komponenten der Anzeige im Führerstand, sondern weitere wichtige Punkte bei der Fahrzeugausrüstung. Wir gehen hier jedoch nicht direkt auf den Rechner ein, der die digitalen Datensignale empfängt, auswertet und an die Anzeige im Führerstand übermittelt.

Zur Anzeige der notwendigen Angaben, besitzen die Führerstände eine entsprechende Anzeige. Diese Anzeige wird mit der Abkürzung DMI bezeichnet.

Das Driver Maschine Interface entspricht dabei bei der Ausführung dem früher in diesem Zusammenhang genannten MMI (Mensch-Maschine-Interface). Statt dem Mensch ist nun der Fahrer in den Vordergrund gerutscht. Sie müssen daher nur wissen, dass DMI gleich MMI ist.

Sie sehen auf dem Bild die Anzeigen einer Re 6/6. Diese besitzt zwei Monitore zur Anzeige der Fahrdaten und für den digitalen Funk auf Basis von GSM-R. Der linke im zentralen Blickfeld angeordnete Monitor übernimmt die Geschwindigkeitsanzeige auf allen Strecken, so auch im ETCS Level 2.

Auf diesem DMI bekommt der Lokführer alle Angaben zur Fahrt. Der zweite Monitor ist für den Funk und dient als Reserve.

Der digitale Zugfunk für Fahrzeuge auf Strecken mit ETCS Level 2, ist nach GSM-R-Standard aufgebaut und kann die Datensignale empfangen. Beim Beispiel ist er auf dem Ersatzbildschirm aufgebaut worden.

Der Datenfunk mit GSM-R ist, wie der Sprechfunk dieses Systems in ERTMS vorgegeben. Ohne den Datenfunk kann auf ETCS Level 2 Strecken nicht gefahren werden. Daher ist dieser Datenfunk für Fahrten unter dem ETCS Level 2 elementar wichtig.

Jedoch müssen wir erwähnen, dass diese Ausrüstung nicht zwingend eingehalten werden muss. Wichtig ist, dass die Lokomotive ein DMI und den digitalen Funk mit GSM-R hat. Ein Ersatzmonitor für die Anzeigen ist nicht in jedem Fall nötig, denn diese DMI funktionieren zuverlässig und es liegt am Hersteller, die sichere Funktion des DMI zu garantieren. Bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB wurden 2015 Systeme von Alstom und Siemens verwendet.

Kommen wir zu den auf dem DMI im aktiven Führerstand dargestellten Meldungen. Diese Angaben sind in der Position vorgegeben und unterscheiden sich zwischen den einzelnen Anbietern nicht mehr. Daher ist es wichtig, wenn wir uns das DMI zuerst im Aufbau ansehen. So lernen wir die Anordnung kennen und müssen uns später nicht mehr um die grundlegende Darstellung kümmern. Doch kommen wir nun zum Aufbau des DMI:

Auf dem Bild nebenan haben wir den Bildschirm des DMI in die Anzeigebereiche aufgeteilt. Diese Aufteilung wird uns im Lauf der weiteren Vorstellung der Anzeigen immer wieder begegnen.

Daher ist es wichtig, dass wir uns damit befassen, denn nur wer grundlegende Kenntnisse über den Aufbau hat, weiss, welche Anzeigen er wo zu erwarten hat. Lange nach dem richtigen Bereich suchen ist daher nicht mehr nötig.

Beim grundlegenden Aufbau sind auf dem Bild die am äusseren Rand ersichtlichen Tasten mit Pfeilen und Symbolen zu erkennen. Sie dienen der Bedienung einiger Funktionen.

Das ist nicht bei allen Ausführungen gleich, denn es gibt auch DMI wo die gesamte Bedienung über die grafische Oberfläche erfolgt. Das DMI wird in der Regel genau gleich gesteuert, wie ihr Tablett oder ihr Smartphone. Auch wenn es auf dem Bild noch Tasten hat.

Doch genug der allgemeinen Worte. Es wird Zeit, dass wir uns die einzelnen Bereiche des DMI genauer ansehen. Dazu nehmen wir die auf dem Bildschirm eingezeichneten Felder und die darin enthaltenen Buchstaben.

Störende Linien, wie es sie auf dem aufgeschalteten DMI haben kann, habe ich hier entfernt, so wird die Anzeige etwas übersichtlicher und für Sie leichter zu verstehen. Die Darstellung auf dem DMI kommt später.

A Detaillierte Bremsinformationen
B Geschwindigkeitsinformationen
C Zusatzinformationen
D Streckenvoraussicht
E Überwachungen
F Dateneingabe
BK Softkeys / Umschalten der Anzeige

 

Sie sehen, dass wir Bereiche mit reinen Anzeigen und Zonen für die Eingabe der Daten haben. Bei reiner Bedienung über die Oberfläche kann einfach auf die Anzeige gedrückt werden. Bei den DMI mit Softkeys, wird das jeweilige Softkey auf dem Bildschirm beschriftet. Man kann daher einfach auf die zugehörige Taste klicken. Trotzdem sind viele Funktionen während der Fahrt nicht wichtig und die Bedienung daher einfach.

Bei Fahrten, die in einem tieferen Level erfolgen, sind nur Teile der Ansichten sichtbar. So gibt es zum Beispiel im Level 0 keine Anzeige zu den Bremsinformationen und auch die Streckenvoraussicht ist nicht bei jedem Hersteller im Grundraster vorhanden. Die Anzeige beschränkt sich dabei eigentlich nur auf die Geschwindigkeit, den eingestellten Level und die verwendete Betriebsart.

Wenn Sie auf das Bild daneben blicken, haben wir eine Anzeige im ETCS Level 2. Ich wählte dabei eine Situation, die im Betrieb nur selten vorkommt, die aber möglichst viele Informationen bereithält.

So können wir die Beispiele in den einzelnen Zonen genauer betrachten und so die Informationen bekommen, die wir benötigen. Wichtig ist dabei nur, dass Sie sich die Zonen von vorher und deren Positionen merken.

Sie sehen, dass die Anzeige sehr umfangreich ist und in mehrere Bereiche aufgeteilt wurde. Es sind genau die Bereiche von vorher. Auf der linken Seite erkennen Sie in der Zone A die detaillierten Bremsinformationen.

Dabei haben wir den verbleibenden Bremsweg in Form der Ziffern (660) und des hellgrauen Balkens, der sich zunehmend verkürzen würde. Das rote Quadrat leuchtet in dieser Situation auf, weil eine Systembremsung aktiviert wurde.

Bei der auf dem Bild wirksamen Systembremse handelt es sich um eine durch das System ausgelöste Bremsung mit der wirksamen Vollbremse. Wird die Bedingung für die Systembremse nicht mehr erfüllt, löst sich die Bremse wieder und der Lokführer hat wieder die Gewalt über die Bremsen. Es erfolgte daher nicht zwingend eine Bremsung bis zum Stillstand. Die Systembremse darf daher nicht mit der Zwangsbremsung verwechselt werden.

Der Begriff Systembremsung umschreibt eigentlich nur den Vorgang bei einer Systembremse. Auch jetzt ist es eine durch das System automatisch ausgelöste Betriebsbremsung. Nach einer Systembremsung werden die Bremsen jedoch wieder automatisch gelöst. Sie sehen, dass es keinen Unterschied gibt, ob wir nun von einer Systembremse, oder von einer Systembremsung sprechen, das Ergebnis ist immer das gleiche.

Daneben befindet sich die Zone B mit der eigentlichen Geschwindigkeitsanzeige. Die Anzeige erfolgt mit analogem Zeiger und digitaler Zahl. Die Farbe des Zeigers hängt bei ETCS Level 2 von der Position zum farbigen Bogen am Rand der Skala ab. Wegen der wirksamen Systembremse, ist der Zeiger, der leicht über dem Bogen steht und der Bereich, in dem die Systembremse wirkt, rot eingefärbt worden. Im aktuellen Zustand würde die Systembremse daher bei 130 km/h wieder gelöst.

Der gelbe Bogen am Rand der Anzeige zeigt die Bremskurve auf. Befindet man sich mit der Geschwindigkeit in diesem Bereich wird der Zug durch den Lokführer gebremst. Im Beispiel ist ein Halt zu erwarten, daher ist der Bogen bis zum Stillstand gelb eingefärbt worden. Ansonsten wird er nur bis zur neu gültigen Geschwindigkeit gelb eingefärbt. Befindet sich die Geschwindigkeit innerhalb dieser Bremskurve ist auch der Zeiger gelb.

Wenn Sie den unteren linken Rand genauer ansehen, erkennen Sie auf der linken Seite in der Zone B die Ziffer 20 und den in gleicher Farbe wie die Ziffer gehaltene Bogen. Bei dieser Anzeige handelt es sich um die Befreiungsgeschwindigkeit. Diese ist notwendig, damit mit dem Zug unabhängig der errechneten Bremskurve vor dem ETCS Haltsignal oder dem ETCS Standortsignal angehalten werden kann.

Um die Zone B abschliessen zu können, müssen wir noch das Symbol an der unteren rechten Ecke der Zone B ansehen. Sie sehen dort ein Symbol. Bei diesem Symbol handelt es sich um die Anzeige der Betriebsart. Bei ETCS Level 2 ist das dargestellte Symbol die Anzeige für eine Fahrt in Vollüberwachung. Wir haben daher eine normale Fahrt in FS (Full Supervision). Doch sollten wir uns die möglichen Symbole ansehen.

Symbol Art Bezeichnung Deutsche Übersetzung
FS Full Supervision Vollüberwachung
OS On Sight Fahrt auf Sicht
SR Staff Responsible Fahrt in Personalverantwortung
SH Shunting Rangieren
UN Unfitted Fahrt nach Aussensignalen
TR Trip CAB-Fahrerlaubnis überfahren
PT Post Trip Überfahren CAB-Fahrerlaubnis quittiert
SB Stand By Inaktiv
RV Reversing Rückwärtsfahrt
NL Non Leading Nicht zugführend
SF System Failure Systemfehler (auch ohne Symbol möglich)
  NP No Power Ausrüstung spannungslos
  IS Isolation Ausrüstung abgetrennt
  SL Sleeping Fahrzeug ferngesteuert
                       

Sofern Sie auf Strecken mit ETCS Level 2 fahren wollen, ist es sinnvoll wenn Sie diese Symbole auswendig lernen. Im Betrieb kommen jedoch nur wenige der aufgezeigten Symbole zur Anwendung. Besonders die Betriebsart Unfitted UN kommt nur in tieferen Levels vor. Bei ETCS Level 2 werden daher die anderen Symbole verwendet. Wobei Shunting bei allen Levels gleich funktioniert und verwendet werden kann.

Kommen wir zur Zone C mit den Zusatzfunktionen. Die kleine Ziffer (2) zeigt den eingestellten Level an. Der Zug befindet sich damit im ETCS Level 2. Der Balken unter der Ziffer dient der Unterscheidung von gewissen Schaltzuständen. Die Anzeige wird nicht nur vom Lokführer bestimmt, sondern beim Wechsel des Levels vom RBC an das System auf der Lokomotive übermittelt. Daher sind bei einer gelben Anzeige vom Lokführer Handlungen erforderlich.

Unter der Systemanzeige befindet sich die Anzeige für die Systembremsung. Das rote Symbol macht den Lokführer noch einmal auf die durch das System ausgelöste Bremsung aufmerksam. Wird eine Zwangsbremsung durch ETCS ausgelöst, verändert sich auch das Symbol und die Fläche wird rot eingefärbt. So kann der Lokführer die Art der Bremsung erkennen. Die Zwangsbremse wirkt im Gegensatz zur Systembremse bis zum Stillstand.

Im Balkendiagramm in der Zone D sind Informationen zur Strecke enthalten. Je nach Ausrüstung der Strecke und der erlaubten Geschwindigkeit ändert sich dieses Bild im Lauf der Fahrt immer wieder. Für den Lokführer ist hier wichtig, dass er weiss, was er wann zu erwarten hat. Im Beispiel ist das in ungefähr 600 Meter eine Verringerung der Geschwindigkeit auf 0 km/h. Die genaue Distanz ist nur in der Zone A zu erkennen.

Die Skala kann bis zu 32 Kilometer anzeigen, wobei dann weniger Details zu erkennen sind. Die für Fahrten mit Zügen im ETCS Level 2 empfohlene Distanz beträgt dabei 8 000 Meter. Die Einstellung der Distanz erfolgt mit Hilfe der Softkeys und den beiden unten sichtbaren Flächen + und -. Wie gesagt, die Streckenvoraussicht ist reine Information und unterstützt die Angaben in der Zone A und B.

Wichtig ist, dass hier unter dem Level 2 auch die zu befolgenden elektrischen Schaltungen angezeigt werden. Nähert sich daher eine Fahrleitungsschutzstrecke, wird diese auf der Streckenvoraussicht angezeigt. Im Bereich der Schutzstrecke erfolgt eine Anzeige in der Zone C. Der graue Balken ist immer vorhanden und enthält Informationen zur Neigung. Das Diagramm enthält ausserhalb von ETCS Level 2 keinerlei Angaben zur Strecke und ist daher leer oder wird nicht angezeigt.

Kommen wir zur Zone E. In dieser Zone sind Textmeldungen vorhanden. Im Beispiel ist das die Zeit, bei der die Höchstgeschwindigkeit überschritten wurde. Auch andere Informationen vom System oder vom Fahrdienstleiter sind hier möglich. Müssen diese bestätigt werden, erscheinen ein gelber Rand und die Aufforderung zur Bestätigung. Die Anzeige erfolgt zudem in der am DMI eingestellten Sprache und somit in der Sprache des Lokführers.

Das Symbol rechts neben dem Text „Vmax überschritten“ ist die Anzeige für den Datenfunk. In Beispiel ist eine Datenfunkverbindung vorhanden. Das Symbol kann bei Verlust des Datenfunks auch anders aussehen. Fällt die Verbindung länger als 40 Sekunden aus, wird das Symbol rot und durch das System wird eine Systembremse bis zum Stillstand oder bis zur erneuten Verbindung mit dem Datenfunk ausgelöst.

Unter der Anzeige für den Datenfunk erfolgt die Anzeige der eingestellten Zugnummer. Im Beispiel ist das die Zugnummer 12345. Rechts davon ist schliesslich die Uhr vorhanden, die dem Lokführer zum Abgleich mit dem Fahrplan dient. Die Punkte zwischen der Stunde und Minute, die hier nicht zu erkennen sind, zeigen dem Lokführer zudem an, dass die Anzeige aktuell ist. Blinken diese Punkte nicht, ist das Display eingefroren und die Anzeigen stimmen nicht mehr.

Die grauen Felder der Zone F dienen der Bedienung des Systems und sind in jedem Level vorhanden. Mit Hilfe dieser Schaltflächen können die Zugdaten eingegeben werden, aber auch andere für ETCS Level 2 wichtige Informationen werden mit Hilfe dieser Flächen ausgewählt. So ist hier auch die Identifikation des Lokführers vorhanden. Inwiefern hier die Daten der einzelnen zugelassenen Lokführer hinterlegt sind, ist nicht bekannt.

Es bleibt noch die Zone BK mit den Schaltflächen zu den Softkeys. Im Beispiel sind hier die Symbole + und – vorhanden. Damit wird die Distanz bei der Streckenvoraussicht verändert. In der Regel werden hier aber während der Fahrt nur selten Funktionen aktiviert. Die Aufforderung Systemmeldungen zu quittieren erscheint ebenfalls in dieser Zone BK, so dass diese auch durch das System beeinflusst wird.

 

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