Historischer Triebwagen |
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Als
der
Triebwagen
an den Tramverein Bern übergeben wurde, fragten sich gewisse
Kreise,
was dieser Verein damit anfangen will. Die
Trams
in der Schweiz sind grundsätzlich auf
Schmalspur
ausgelegt. Da passte der normalspurige Triebwagen nicht. Jedoch war damit
gesichert, dass es nicht zum Abbruch kommt und das war letztlich das Ziel
dieser Aktion. Wie gut diese Idee letztlich war zeigte sich erst später.
Anschliessend wartete der
Triebwagen
auf seine Herrichtung in den historischen Zustand der BN. Noch sollte die
Geschichte dieser Züge nicht zu Ende geschrieben sein. Der Zustand war
nach dem jahrelangen Betrieb nicht besonders gut, aber wenn es gelingt,
das notwendige Kleingeld aufzutreiben, könnte daraus doch noch ein schönes
Fahrzeug werden. Wirklich Interesse zeigte niemand, denn der schlechte Ruf
war noch nicht verschwunden.
Letztlich sollte ein Umdenken bei den Begriffen Kulturgut und
Kulturdenkmal dem Fahrzeug ein Hauch der Hoffnung einhauchen. Letztlich
kann nachvollzogen werden, dass ein Denkmal nicht nur auf einem Sockel
stehen muss. Eine
Sockellokomotive
kann sich auch bewegen und so besser wirken. Wenn dann noch eine lange
Geschichte dahintersteckt, kann der Begriff Kulturdenkmal auch mal für ein
betriebsfähiges Fahrzeug sprechen.
Probleme ergaben sich aber mit den neusten Vorschriften. Durch die
Verordnung wurde festgelegt, was ein Fahrzeug im
Personenverkehr
für Kriterien zu erfüllen hat. Mit einem historischen Fahrzeug waren diese
schlicht nicht umsetzbar. Daher musste das Bundesamt eine entsprechende
Verordnung für historisch erhaltene Fahrzeuge ausarbeiten. Diese müssen so
nur noch den Nachweis erbringen, dass sie betriebssicher eingesetzt werden
können.
Der
CFZe 2/6 war verschwunden, denn nur bei diesem Fahrzeug hätten Zweifel
aufkommen können. Die grösseren BCFZe 4/6 waren betriebssicher unterwegs,
denn es gab kaum
Entgleisungen
und auch sonst gab es keine grossen Probleme. Der Tausch der missglückten
Antriebe
hatte eine Verbesserung im Unterhalt bewirkt. Bei der Betriebssicherheit
änderte sich dadurch jedoch nichts. Und 60 Jahre im Betrieb, waren ein
gutes Zeugnis. Schliesslich wech-selte das Fahrzeug 2011 den Besitzer.
Der
Triebwagen
BDe 4/6 im An-strich der Sense-talbahn wurde von der BLS Stiftung
übernommen. Das Interesse war klar vorhanden, denn bei der Stiftung gab es
keinen Triebwagen aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg. Ebenso fehlte
das betriebsfähige Fahrzeug aus der Zeit der Leichttriebwagen. Hinzu kam
noch, dass die BCFZe 4/6 für historische Fahrten die ideale Grösse hatten.
Jedoch musste das Fahrzeug komplett revidiert werden. Dabei war jedoch das
Problem, dass der
Triebwagen
durch die Sensetalbahn umgebaut wurde und daher das Postabteil verloren
ging. Sollte dieses Abteil wiederhergestellt werden? Ein grosser Aufwand,
der kaum Nutzen gebracht hätte. Daher kann ich den Entscheid auf den
Verzicht nachvollziehen und sogar begrüssen, denn die Post wird kaum mit
historischen Zügen befördert.
Daher erfolgten die schlichte Aufarbeitung und letztlich wieder der
Anstrich in den ursprünglichen Farben. Ebenso umfassten die Arbeiten die
Sanierung von Rost. Technisch musste zudem die
Revision
durchgeführt werden, denn man wollte mit dem
Triebwagen
fahren. Was jedoch viele Leute nicht verstehen konnten, war die Tatsache,
dass das historische Fahrzeug nicht mit BN, sondern mit BLS beschriftet
wurde.
Historische Fahrzeuge müssen in der Sicherheitsbescheinigung eines
EVU
enthalten sein. Normalerweise ist das der ursprüngliche Besitzer. Dieses
EVU sollte zudem am Fahrzeug erkennbar angeschrieben sein. Da es die BN
jedoch als EVU nicht mehr gab und daher die BLS AG benutzt wurde, war
klar, die Anschrift BLS muss angebracht werden. Warum das irgendwo in
einer Ecke machen, wenn es das Modell mit diesen Anschriften gab? Ich finde das gut und auch die Bezeichnung als BCFe 4/6 kann nachvollzogen werden, denn das Postabteil fehlte ja. Jetzt können sich jedoch die Kritiker, die ein perfektes, bis ins Detail stimmendes Fahrzeug wünschen, die Haare rau-fen.
Das
Fahrzeug wurde stimmig aufgearbeitet. Zudem, wo wa-ren diese Kritiker, als
es um die Gelder für die Aufarbeitung ging? Es ist sehr einfacher zu
reklamieren. Ideen umzu-setzen ist deutlich schwerer. Einen ungewöhnlichen Weg beschritt man bei der Be-stuhlung. Hier wurden die einzelnen Sitze verkauft. Leute, aber auch Firmen, konnten sich so eine Sitzbank im Zug kaufen. Damit floss Geld in die Kassen und die Spender wurden verewigt.
Auch
hier eine gute Lösung, die manche andere Vereinigung dazu beflügeln
könnte, ähnliche Wege bei der Aufarbeitung eines
Triebwagens
zu beschreiten, dann so kann ein Projekt gelingen.
Letztlich konnte das historische Fahrzeug von der Stiftung präsentiert
werden. Der stimmige
Triebwagen
war klar als BCFZe 4/6 zu erkennen und das fehlende Postabteil störte
schlicht nicht. Jedoch benötigte man noch einen Aufhänger um das Fahrzeug
den Leuten wieder bekannt zu machen. Ideen für solche Aktionen gibt es
viele, aber die hier gewählte Lösung kann man durchaus als geniale Idee
bezeichnen, denn so erreichte man mehr Leute.
So
kam es, dass der historische
Triebwagen
an einem Tag zwischen Spiez und Interlaken planmässige Züge übernahm. Wer
einen gültigen Fahrschein hatte, konnte einsteigen und mit dem Zug die
Fahrt geniessen. Keine Reservation, keine speziellen Regeln, einfach ein
Tag, an dem die Zeit wieder zurückgedreht wurde. Ob nun die Leute zu Dritt
auf den entsprechenden Sitzbänken sassen, kann angenommen werden, denn
jetzt war es ein Spass.
Seit
diesem Tag kann der
Triebwagen
BCFe 4/6 immer wieder auf speziellen Fahrten beobachtet werden. Und eine
davon muss erwähnt werden, denn sie war wirklich sehr speziell. Als der
Triebwagen
RAe 4/8
der Schweizerischen Bundesbahnen SBB nicht verfügbar war, aber eine Fahrt
abgedeckt werden sollte, sprang kurzerhand der «Blaue Pfeil» der BLS ein.
Das Nachsehen hatte hier wohl SBB Historic. Fehlte dort das passende
Fahrzeug?
Wer
sich noch an den Betriebseinsatz erinnert, weiss vermutlich, dass diese
beiden
Triebwagen
1939 an der gleichen Landesaustellung zu sehen waren. Die Tatsache, dass
es sich beim BCFe 4/6 nicht genau um das Fahrzeuge handelte, können wir
getrost ausblenden. Es gab ein Modell der ehemaligen BCFZe 4/6 und es
verkehrte auf den Strecken in der Schweiz. Es bleibt eigentlich nur noch,
dass wir der BLS Stiftung gratulieren.
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