Historische Lokomotive |
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Nach dem endgültigen
Aus blieben von einst drei
Lokomotiven
noch zwei übrig. Das waren die betriebsfähig in Arth-Goldau abgestellte
Nummer 11 801 und die in Erstfeld versteckte Nummer 11 852. Wobei die im
Gotthardtunnel
ausgebrannte Lokomotive nicht mehr in den Betrieb kommen konnte, denn die
Schäden waren dafür schlicht zu umfangreich. Die Zeit sollte zeigen, was
mit den beiden Ungeheuern passieren sollte. Bei der 11 801 dauerte der Dornröschenschlaf nicht lange. Nach nur zwei Jahren wurde die Lokomotive auf grosse Reise geschickt. Diese erfolgte jedoch nicht mehr aus eigener Kraft. Zusammen mit der Ce 6/8 II Nummer 14 253 und der Re 6/6 Nummer 11 673 begann am 21. Mai 1979 die Reise nach München.
In der Schweiz war
die
Re 6/6
für die Beför-derung zuständig. Danach erfolgte die Fahrt aber für alle im
Schlepp einer deutschen
Diesel-lokomotive. Dabei beinhaltete dieses Gespann spannende Lokomotiven. Das waren die leistungsfähigste Lokomotive der Welt (Re 6/6) und die berühmteste Lokomotive der Schweiz, wenn nicht von Europa (Ce 6/8 II).
Bleibt noch die dritte Maschine, die sich mit
dem Titel der schwersten in Mitteleuropa gebauten
Lokomotive
schmücken konnte. Wobei gerade diese nicht eingeschaltet werden konnte, da
sie zu lange abgestellt war.
Leben in die beiden riesigen Maschinen kam
erst 1981 mit dem 100 jährigen Jubiläum der
Gott-hardbahn.
Man erinnerte sich wieder an die beiden abgestellten Maschinen. Schnell
erkannte man, dass die Ae 8/14 Nummer 11 801 betriebsfähig abgestellt
wurde, und die
Lokomotive
mit verhältnismässig kleinem Aufwand wieder hergestellt werden konnte. So
sollte eine der Grossen beim Jubiläum wieder fahren.
Gleichzeitig erinnerte man sich an die
Trümmer der stärksten
Lokomotive
der Welt. Eine Herrichtung in einen fahrbereiten Zustand war nicht mehr
möglich, das Feuer hatte einfach zu viel zerstört. Die 11 852 wurde daher
zumindest farblich wieder in der ursprünglichen Version hergerichtet und
sollte die weitere Zukunft im
Verkehrshaus der Schweiz verbringen. Mehr war aus der
Maschine nicht mehr zu holen gewesen.
Nach den
Feierlichkeiten wurde es wieder ruhiger um die beiden
Lokomotiven.
Während die 11 852 im
Verkehrshaus
mehr oder weniger gut Platz fand, wurde die 11 801 wieder abgestellt und
erneut über deren Zukunft nachgedacht. So richtig in den Fahrzeugpark
passen wollte keine der Lokomotiven. Für ein Museum zu gross und für den
Betrieb mit zu vielen Störungen behaftet. Man musste sich ernsthafte
Sorgen machen.
1984 wurde dann die 11 801 zur historischen
Lokomotive
ernannt und dem
Depot
Erstfeld zur Obhut übergeben. So sollte diese Lokomotive über längere Zeit
eine Zukunft haben und lebendig an jene Zeit erinnern, wo die grösste und
schwerste Lokomotive am Gotthard verkehrte. Da aber nichts an der
Lokomotive verändert wurde, stand sie im letzten Betriebszustand im Depot
und nahm viel Platz für die aktiven Lokomotiven weg.
Nach der Ernennung zur historischen
Lokomotive
hagelte es von den Fotografen Reklamationen über das leere Dach auf der
langen Lokomotive. Nur, war das nun mal so, denn keine Lokomotive
benötigte damals drei
Stromabnehmer.
Dank den doppelten
Schleifleisten
genügte es auch bei den Giganten, dass nur noch ein Stromabnehmer gehoben
wurde. Ein Umbau kam daher nicht in Frage und hätte keinen Sinn ergeben.
Schliesslich wurde dem stetig steigenden
Druck nachgegeben. Auf dem leeren Dach wurde wieder ein
Stromabnehmer
montiert. Zwar war wieder ein Stromabnehmer montiert worden, jedoch wurde
er nie an die elektrischen Leitungen der Lokomotive und an die
Druckluft
angeschlossen. Der Stromabnehmer wurde nur zur "Verschönerung" der
Lokomotive auf dem Dach montiert. Vorbildlich war diese Anordnung jedoch
nicht und mit dem zusätzlichen Ballast hatte die schwerste
Lokomotive
der Schweiz keine Probleme.
Wer den Lokführer jedoch bat, den
Stromabnehmer
zu heben, erntete nur ein Gelächter, denn die Attrappe konnte nicht mehr
gehoben werden, es war einfach nur ein Teil zur Zierde und zur Beruhigung
der Fotografen aufgesetzt worden. Erstmals erhielt eine der drei Ae 8/14
ein wenig Schmuck und sei es nur ein Stromabnehmer, der nutzloser nicht
sein konnte. Die drei Giganten liessen wirklich alles mit sich anstellen.
Die 11 852 fand im
Verkehrshaus
in Luzern vorerst trotz aller Bemühungen keinen festen Standplatz mehr,
und so wurde die
Lokomotive
seit diesem Tag im Freien abgestellt. Oft durfte sie dabei im Gelände des
Museums stehen, doch ebenso oft wurde sie auch in einem nahe gelegenen
Abstellgeleise
abgestellt. Es schien fast, als sei die Maschine für ein Museum zu gross
geraten. Das „Weltwunder“ hoffte inständig auf ein Wunder.
Schliesslich musste die
Lokomotive
das
Verkehrshaus
der Schweiz sogar endgültig räumen. Als im Museum ein Umdenken stattfand,
war sie einfach nicht mehr passend. Die Maschine scheiterte nun daran,
dass sie ein
Prototyp
ohne jeglichen Grund war. So wurde sie wieder in einem dunklen
Schuppen
abgestellt und wartete erneut auf eine bessere Zukunft. Die Vergangenheit
schien die unglückliche Ae 8/14 erneut einzuholen. Das Glück schien die Glückliche 11 801 auch als Museumsstück nicht zu verlassen. Als in der Nacht vom 27. auf den 28. Februar 1990 die Remise in Erstfeld durch einen Kurzschluss in Brand geriet, war die Maschine wegen dem Winter in einem Nebengebäude abgestellt.
Eine
Bergung der Ae 8/14 in nützlicher Frist wäre wohl kaum möglich gewesen.
Die
Lokomotive
wäre in den Trümmern der
Remise
verbrannt aufgefunden worden.
Möglich war das jedoch nur, weil man die Kurzkupplung der Lokomotive in der Werkstatt, die nicht grösser als jene eines Depots sein musste, lösen konnte. Dazu musste die Zugstange gelöst werden, dann folgten die elektrischen Leitungen und der Faltenbalg.
Fertig war die
Lokomotive
und konnte über den Winter in den
Schuppen
neben der
Remise
gestellt werden. Dort war die Lokomotive in ihrem Winterschlaf und damit
hervorragend vor dem Feuer geschützt.
Das
Depot
Erstfeld organisierte für seine historischen Lokomotiven immer ein
Fitnessprogramm. So wurden die Maschinen immer am Freitag aus dem Depot
gelassen und auf die Reise geschickt. Dabei durfte die Lokomotive 11 801
mit einem oft recht stattlichen
Stücker
nach Schwyz fahren.
Jedes Mal säumten immer viele Fotografen die Strecke und erwiesen so der
Maschine die Ehre, die sie verdient hatte.
Auch andere Einsätze in Regionen, wo die Maschine vorher nie zu
sehen war, erlebte die
Lokomotive
jetzt. Neben den Fahrten vor dem legendären
Orient Express
im Wallis, oder auf der Lötschbergstrecke, gab es immer wieder Ausflüge zu
Einweihungen oder Jubiläen von Strecken. Eine gigantische Lokomotive
machte dabei sicherlich Eindruck, auch wenn es der erste Besuch war. Zudem
traf das Ungeheuer auch auf Hochgeschwindigkeitszüge aus dem nahen
Ausland.
Einen Ausflug ins Ausland gab es aber für diese Maschine nicht
mehr. Es war ein Museumsstück, das nicht so recht in den Fahrzeugpark
passen wollte. Sei es, weil sie zu gross war, oder weil man sich kaum an
die
Lokomotive
erinnern konnte. Eines blieb jedoch auch bei den Fahrten erhalten und war
ein Ärgernis für das
Lokomotivpersonal.
Die Steuerung der
Stufenschalter,
war nie grundlegend umgebaut worden und spukte daher immer wieder.
Es wird Zeit, wenn
wir uns nun den Lebenslauf der
Lokomotive
ansehen. Wir erkennen so schnell, warum es der schwersten Lokomotive in
Mitteleuropa nie so richtig gelungen war, bei der Bevölkerung grosse
Beachtung zu finden.
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Lebenslauf der Ae 8/14 Nr. 11'801 |
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1931 – 1943 | Erstfeld | |||
1943 – 1944 | Erstfeld | Einsatz ab Bellinzona | ||
1944 – 1948 | Bellinzona | |||
1948 – 1977 | Erstfeld | |||
1977 – 1982 | In Erstfeld und Arth-Goldau remisiert | |||
1984 | Erstfeld | Als historisches Triebfahrzeug klassiert | ||
2009 | Erstfeld | ETM-Einbau | ||
2018 | Erstfeld | Dauerleihgabe an das SBB Histroric Team Erstfeld | ||
Mit der Gründung der Stiftung SBB Historic
kam die in Erstfeld einen festen Standplatz besitzende
Lokomotive
in deren Sammlung. Die 11 801 ist somit nun endgültig eine historische
Lokomotive, die auch als historische Maschine viele Besucher zu
beeindrucken vermag. Schliesslich macht es Eindruck, wenn man den Leuten
erklärt, dass sie einst die schwerste elektrische Lokomotive auf der Welt
war.
Anfangs 2007 kam es bei der
Lokomotive
mit der Nummer 11 852 wieder zu einer Wende. Die Maschine wurde erneut
aufgearbeitet und ab dem 3. April 2007 für das Publikum auch innen
begehbar hergerichtet. Sie war ab März 2007 wieder im
Verkehrshaus
der Schweiz und gehörte dort zur Sonderausstellung "Alpenqueren". Eine
Sonderschau mit der Lokomotive, die sich im alpenquerenden Verkehr nie so
richtig in Szene setzen konnte.
Nach der Sonderausstellung hatte die einst stärkste Lokomotive der Welt den Platz im Verkehrshaus der Schweiz endlich gefunden, sie war zum Star im Verkehrshaus geworden.
Dass dabei gerade jene Maschine, die
sie am Gotthard ablöste, neben ihr zu stehen kam, sollte das Ungetüm nicht
beeindrucken. Die Ae 8/14 harmonisch neben der
Ae 6/6 im Museum. Was sollte bei
einer
Lokomotive,
die für eine Ausstellung gebaut wurde, auch anders sein. Dafür mussten andere Lokomotiven das Museum räumen und verschwanden in der Versenkung. Die Grosse hat auch im Museum viele kleine Exponate verdrängt. Sie war halt bis zum Schluss das „Weltwunder“.
Nur, dass der
Besucher jetzt ohne Gehörschaden aus der
Lokomotive
kommt. Der Lärm der
Getriebe
wurde wohlweislich nicht mit ins Museum genommen. Es war aber auch die
einzige Möglichkeit, den
SLM-Universalantrieb dem Publikum zu präsentieren. Eine weitere Änderung erfuhr die Lokomotive mit der Nummer 11 801 nach vielen Jahren. So musste sie im Jahre 2009 mit dem ETM-Rucksack nachgerüstet werden.
Dieses moderne Bauteil erscheint an einer
historischen
Lokomotive
jedoch weniger sinnvoll, trotzdem musste die Maschine damit nachgerüstet
werden. Durch diesen Einbau war aber auch ein weiterer Einsatz der
gigantischen Lokomotive für mehrere Jahre möglich geworden.
Der Aufenthalt in den Werkstätten wurde auch
dazu genutzt, die
Lokomotive
wieder zu optimieren. Die Ae 8/14 gehörte nun definitiv zum Bestand der
historischen Lokomotiven. Nur, es fehlt die
Zugsicherung
ZUB 121
und so muss sie sich jetzt mit einer
Höchstgeschwindigkeit
von 80 km/h begnügen. Nur, eine alte Lokomotive sollte man nicht mehr zu
sehr beanspruchen. Die Steuerung der
Stufenschalter
dankt es.
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