Umbauten und Änderungen |
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Die gigantische
Leistung
der
Lokomotiven
sorgte nicht nur für Freude bei der
Gotthardbahn. Schon nach den ersten Einsätzen mit den
Maschinen kam es zu schweren Schäden an der Steuerung der
Dampfmaschine.
Die Abklärungen zu den Vorfällen zeigten, dass die Probleme jeweils
auftraten, wenn mit der Lokomotive in Vorwärtsrichtung schnell
gefahren wurde. Zudem war jetzt auch die volle Leistung abgerufen
worden. Der Fehler konnte schliesslich bei einer fehlerhaften Kulissenführung des Gleitsteins gefunden werden. Durch den Fehler wurden die Kräfte, die zwischen den Schiebern und den Niederdruckzylindern entstanden so gross, dass es zu Schäden kam.
Der Grund dafür war, dass diese beiden Baugruppen die Bewegung
für die Steuerung lieferten. Die grossen
Zylinder
und der grosse Durchmesser des Kolbenschiebers hatten schlicht zu viel
Kraft für die Steuerung. Um den Fehler nachhaltig zu beheben, wurden die Abmessungen bei den Schiebern leicht verändert. Zudem wurden die Führung des Gleitsteins verbessert und dieser zudem leicht verstärkt.
Damit begannen die Maschinen optimal zu funktionieren und es
sollten die einzigen Mängel sein, die behoben werden mussten. Man
erkannte jedoch, dass bei grossen
Leistungen
sehr genau gearbeitet werden muss. War man etwas liederlich, kam es zu
Problemen.
Wie gut die
Lokomotive
jedoch war, zeigt die Tatsache, dass es bei dieser Verbesserung für
eine längere Zeit blieb. Wobei man natürlich nicht den Fehler machen
darf, dass die Fehler bei der
Gotthardbahn wegen der anstehenden Verstaatlichung gar nicht
auftreten konnten, machen darf. Auch der spätere Besitzer der
Maschinen änderte letztlich nicht viel, bot die Lokomotiven letztlich
jedoch zum grossen Umbau auf.
Im Jahre 1913 begann schliesslich der grosse Umbau. Dieser war
jedoch nicht nur auf die hier vorgestellte Baureihe beschränkt.
Vielmehr wurden sämtliche
Lokomotiven
der
Gotthardbahn, die einen Dampftrockner erhalten hatten, zum
Umbau aufgeboten. Dadurch sollten die bisher mit getrocknetem Dampf
arbeitenden
Dampfmaschinen
neu mit
Heissdampf
arbeiten. Dazu musste jedoch der
Kessel
gänzlich umgebaut werden.
Um Platz für den
Überhitzer
der
Bauart
Schmidt zu erhalten, wurde der
Langkessel
verändert. So wurde die Anzahl der
Rauchrohre
reduziert. Zudem waren sie nun mit 4 200 mm kürzer ausgefallen. Diese
Länge der Rauchrohre bildete jedoch die standardisierte Länge bei den
Maschinen der Baureihen A 3/5. Man passte so den
Kessel
den anderen Maschinen an. In der Folge wurde dadurch aber die
indirekte
Heizfläche
reduziert. Der auf diese Weise im Kes-sel gewonnenen Platz wur-de für den neuen Überhitzer benötigt. Dafür wurden in einem grossen Rohr die 21 zusätz-lichen Rauchrohre des Überhitzers in den Kessel eingezogen. Diese zusätzlichen Rohre dienten dem Überhitzer und dabei befand sich nun der Dampf in den Rohren und nicht die heissen Abgase des Feuers.
Diese strömten durch das grosse Rohr. Die
Heizfläche
des
Überhitzers
wurde mit 38.6 m2
angegeben.
Wenn wir nun die
Heizfläche
der gesamten Anlage betrachten, erkennen wir die deutliche Reduktion.
Mit dem umgebauten
Kessel
stand eine komplette Heizfläche von 198 m2
zu Verfügung. Vor dem Umbau stand für die Produktion von Dampf 236 m2
bereit. Wir haben daher eine Reduktion um mehr als 40 m2
bekommen. Normalerweise war so eine grosse Reduktion der Heizfläche
ein ernst zu nehmendes Problem. Beim alten Kessel stand schlicht mehr als genug Heizfläche zur Verfügung, so wirkte sich diese grosse Reduktion nicht negativ aus. Wenn wir nun aber den Weg des Dampfes ansehen, erkennen wir den Grund, dass diese Reduktion der Heizfläche sogar einen grossen Vorteil brachte. Der Grund war die viel effizientere Ausnutzung des Dampfes. Bei der Produktion selber lag man aber deutlich unter dem alten Kessel.
Der im
Kessel
produzierte Dampf wurde nicht mehr in einem
Dampfdom
auf dem Kessel gesammelt, sondern er wurde dem in der vergrösserten
Rauchkammer
montierten Dampfsammler zugeführt. Wobei sich in den Dampfsammler auch
Wasser befinden konnte. Im Gegensatz zu einem Dom, konnte dieses über
die Kante schwappen. Nur etwas Wasser im Dampfsammler war kein
Problem, da der Dampf noch aufbereitet wurde. Mit dem Dampfsammler wurde auf dem Kessel nur noch ein Dampfdom benötigt. Daher wurde der kleinere Dampfdom entfernt und der grosse Dom auf dem Kessel verschoben.
In der Folge mussten auch der
Regulator
und die Dampfleitung zu den
Zylindern
verschoben werden. Daher gab es durch den Umbau deutliche optische
Änderungen beim
Kessel,
die je nach Sichtweise des Betrachters die Maschine nachteilig
veränderte. Der im Dampfsammler gesammelte Dampf strömte nun in die 21 Schlaufen des Überhitzers. Dadurch wurde der Dampf erneut den heissen Abgasen ausgesetzt und weiter erwärmt.
Allenfalls im Dampf enthaltenes Wasser verdampfte nun
ebenfalls und der Dampf wurde dadurch getrocknet. Wir haben somit den
gleichen Effekt, wie vor dem Umbau, wo der Dampftrockner ebenfalls das
restliche Wasser aus dem Dampf nahm.
Da nun aber der Dampf aktiv mit den heissen
Abgasen
in Kontakt kam, wurde er nicht nur getrocknet und vom mitgerissenen
Wasser befreit, sondern er wurde zusätzlich erhitzt. So stieg die
Temperatur des Dampfes nun auf über 300°C an. Das war wesentlich mehr,
als man vorher erreicht hatte. In der Folge konnte der Dampf viel mehr
Kraft aufbringen. Man konnte bei den
Dampfmaschinen
ohne deren Umbau eine höhere
Leistung
erreichen.
Dampflokomotiven mit
Überhitzer
stellten in gewissen Situationen eine höhere Gefahr dar, als solche
ohne die entsprechende Einrichtung. Zur Kennzeichnung des Überhitzers
wurden diese Maschinen daher mit einem am
Kamin
angebrachten Messingring gekennzeichnet. Wegen dem Ring musste nun
aber die Loknummer etwas höher montiert werden, da sie genau auf Höhe
des Ringes lag. In der Schweiz blieb es bei diesem einfachen
Überhitzerring. Mit dem Heissdampf konnte man den vier Dampf-maschinen eine Leistung von 1 660 PS abrufen. Hier erfolgte daher eine Steigerung um 100 PS. In der Folge konnte man den Maschinen etwas schwerere Züge mitgeben.
Bei Maschinen dieser Baugruppe erreichten nun die bei
Reisezügen
zugelassenen
Zughakenlasten.
Ein Umbau, der sich bei den schweren Zügen am Gotthard sicher lohnte
und so dafür sorgten, dass diese Maschinen mit den anderen
Ausführungen mithalten konnte. Nur indirekt mit dem Umbau auf Heissdampf zu tun hatten die Veränderungen an den Niederdruck-zylindern. Dort wurden deren Verkleidungen so geändert, dass die bisher verdeckten Schlemmhäh-ne sichtbar wurden.
Das liess annehmen, dass diese bisher nicht vorhanden gewesen
sein mussten. Jedoch waren diese auch vorher notwendig und es gab
damals sogar noch mehr Wasser in den
Zylindern.
Der getrocknete und kältere Dampf kühlte schlicht schneller aus.
Nicht mehr ausgeführt wurde der behördlich verordnete Wechsel
der Laternen. Diese wurden bisher mit Kalziumkarbid betrieben, was nun
aber verboten wurde. Jedoch wurden die neuen mit Leuchtpetrol
betriebenen Laternen an den hier vorgestellten
Lokomotiven
nicht mehr verwendet. Die
Ausrangierung
kam den Lampen zuvor, so war grade die letzte Baureihe der
Gotthardbahn jene, die keine neuen Lampen erhalten sollte.
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