Historischer Triebwagen |
|||
Navigation durch das Thema | |||
Nennen Sie es, wie Sie wollen, ich nenne es
einen hoffnungslosen Versuch. Doch was war geschehen? Die
Prototypen
der Baureihe RBe 4/4 verschwanden bis auf ein privat erhaltenes Fahrzeug
sang und klanglos von der Bildfläche. Die offiziellen Stellen zur
Erhaltung historischer Fahrzeuge schauten dabei nur zu. Wer sich
erkundigte, hörte nur, kein Interesse! Wir wollen keine Prototypen
erhalten. Nur so schlecht waren diese doch nicht? Die Freunde des Triebwagen RBe 4/4 fühlten sich da wohl zu Recht vor den Kopf gestossen. Wollten sie doch, wie so oft das erste Fahrzeug einer Bauart erhalten. Warum das so ist, will ich nicht beant-worten.
Bei diesem Modell konnte ich es sogar noch
ver-stehen, denn lediglich die
Prototypen
waren nahezu im originalen Zustand. Das wollte man nämlich, das
Rad
der Zeit zurückdrehen, in die Zeit, wo das Kind dem
Triebwagen
nachsah.
Eine private Vereinigung erwarb mit dem RBe 4/4
Nummer 1405 einen dieser
Prototypen.
Dieser war nicht mehr in sehr gutem Zustand, wurde er doch die Jahre
vorher im Raum Basel als
Waschlokomotive
missbraucht. Diese dauernden Fahrten durch die Waschanlagen setzten den
Farben und dem Fahrzeug sehr stark zu. Für gewöhnlich dürfen solche
Fahrzeuge nicht auf eine Zukunft als historisches Fahrzeug hoffen.
Mit wenig Aufwand und Kosten konnte der Verein
aus dem mitgenommen
Triebwagen
wieder ein historisch wertvolles Fahrzeug schaffen, das den Leuten die
gute alte Zeit mit den Triebwagen RBe 4/4 näherbringen konnte. Dabei
spielte es keine Rolle, dass dabei noch RBe 540 verkehrten, denn optisch
sah das Fahrzeug so verändert aus, dass Laien kaum den Zusammenhang sahen.
Somit war einen historischen Triebwagen RBe 4/4 gerettet worden.
Doch wo war die Stiftung historisches Erbe der
SBB, als die
Prototypen
verschwanden? Genau dort wollte man von den Prototypen nichts wissen, denn
bei diesen Fahrzeugen fehlen schnell passende Ersatzteile. Diese müssten
dann mit viel Geld nachbestellt oder sogar neu hergestellt werden. So
gesehen, mag das stimmen und kann auch unterstützt werden. Was bringt es,
wenn man ein Fahrzeug erhält und dann bleibt es nach wenigen Jahren
stehen?
Nur, bei den RBe 4/4 gab es zwischen den
Prototypen
und der Serie nicht so grosse Unterschiede. Die Fahrzeuge waren sich
technisch sehr nahe. Zumindest so lange, bis man bei den Schweizerischen
Bundesbahnen SBB daranging, die Serie nachhaltig zu modernisieren. Man
kann daher eher davon ausgehen, dass man nur nach einer einfachen Ausrede
suchte, denn es gab schon andere Prototypen im Bestand der Stiftung. Selbst einmalige Prestigefahrzeuge, die Millionen zur Erhaltung ver-schlingen und kaum wirtschaftlich genutzt werden können sind im Bestand der Stiftung. Da hätte sicherlich ein Triebwagen RBe 4/4 ganz gut dazu gepasst. Es war nun aber so, denn was verloren ist, wird nicht mehr kommen. Die Schrotthändler verwerten die Fahrzeuge so gut, dass man den einzelnen Teilen die Herkunft nicht mehr ansehen konnte. Die dauraus entstandenen Bleche, finden sich möglicherweise bereits wieder in einem Fahrzeug mit Drehstrommotoren.
So kam es, dass die
Prototypen
verschwanden und davon nur ein Exemplar übrigblieb. Dabei besteht jedoch
die Hoffnung, dass es diesem
Triebwagen
gelingen wird, die Aufgabe als historisches Erbe der Bahnen wahrzunehmen.
Die Erinnerungen an diese Fahrzeuge werden nicht ewig vorhanden sein, denn
die jüngere Generation, kennen den Triebwagen RBe 540 aus dem
Regionalverkehr.
Wie er immer wieder kam, weil die
S-Bahn
Verspätung
hatte.
Wer mag sich noch glaubhaft daran erinnern, als
der
Triebwagen
RBe 4/4 mit 1 522 km eine Tagesleistung erbrachte, die bisher nie erreicht
wurde. An jene Zeit, wo die neuen
Einheitswagen
die Leute in Massen an eine Landesaustellung im fernen Lausanne brachten.
Schier endlos lange Züge, die bis zum letzten Meter mit Reisenden besetzt
waren. Wenn, dann waren die meisten Leute zu dieser Zeit noch Kinder mit
vielen Träumen.
Die
Triebwagen
der Serie werden es den Betreuern nicht sehr leicht machen, denn wenn man
diese Triebwagen betrachtet, kann man davon ausgehen, dass sie nicht mit
einer neuen Farbe hergerichtet werden können. Der Umbau im Rahmen der
Hauptrevision
R4
hatte dem Triebwagen optisch und technisch deutlich zugesetzt. Das könnte
beim Fahrzeug eine historische Verwendung verhindern, denn ein RBe 540 war
kein RBe 4/4. Die neuen Türen und die Scheinwerfer veränderten das Fahrzeug äusserlich stark. Um wieder plausibel einen RBe 4/4 zu erschaffen, müsste man zuerst die Türen auswechseln und die Einstiege anpassen.
Bei den Lampen müssten, um korrekt zu sein, die
Lampen ersetzt werden. Kosten, die man sich ger-ne sparen würde. Nur ist
da noch die andere etwas ketzerische Lösung. Warum sollte denn kein RBe
540 erhalten bleiben? Die komplett neue Inneneinrichtung, schuf ein neues Fahrzeug für die Reisenden. Hier müsste man Kompromisse eingehen. Schaut man auf eine mög-lichst genaue Rekonstruktion oder überlegt man sich, die attraktiven Räume vielleicht auch etwas anders zu nutzen?
Ein RBe 540 der optisch stimmt, muss ja nicht
zwei Abteile in der zweiten
Wagenklasse
haben? Ein Salonabteil, eine Tanzfläche oder eine Bar, wären durchaus auch
möglich.
Selbst die historisch wertvolle Substanz der
Technik wurde verändert. Die RBe 540 als historisch wert-vollen RBe 4/4 zu
betrachten fiel einem Kenner der Fahrzeuge schwer, den der
Triebwagen
RBe 4/4 war kaum mehr zu erkennen. So baute man neue
Lastschalter
mit
Thyristoren
ein. Das klang nicht nur modern, sondern war es auch. Aber hier kann
natürlich die Betriebssicherheit dem Fahrzeug grosse Vorteile bringen.
Der
Prototyp
hatte sich wieder zu einem wunderbaren
Triebwagen
gemausert. Dank den korrekten Farben, der historischen Anschriften und der
noch vorhandenen Optik war der Triebwagen schon einmal als Star an einem
grossen Anlass. Die Tage dieses Triebwagens waren somit noch lange nicht
gezählt. Hoffen wir nur, dass seine Geschichte nicht endet und dass er
immer an jene Tage erinnert, die einen RBe 4/4 als Wunderwerk ansahen. Damit blieben noch zahlreiche RBe 540. Ein schmuckes Fahrzeug hatte man da-mals erschaffen und die Verbesserung führten zum langen Leben des Trieb-wagens. Als sich die alten Triebwagen mit der neuen «Kriegsbemalung», als Banditen verkleidet daranmachten, die S-Bahn in Zürich tatkräftig zu unterstützen, fuhren sie sich auch in die Köpfe der Reisenden.
Einige Leute empfanden den
Triebwagen
als Zumutung, die anderen schätzten sei-ne zuverlässige Art. 2014 kam der schnelle Tod der gesamten verbliebenen Flotte. In dieser Zeit muss-te nun gehandelt werden, denn sonst waren die Triebwagen RBe 540 Ge-schichte.
Jetzt meldete sich die Stiftung der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Ein
Triebwagen
RBe 540 sollte als betriebsfähiges Modell erhalten bleiben. Dazu wurden
aber noch Spender für Ersatzteile gesucht. Daher waren gut informierte
Kreise
nicht sonderlich überrascht, als es drei Fahrzeuge wurden.
Die
Triebwagen
540 020-5, 540 022-1 und 540 069-2 konnten somit vor dem Abbruch bewahrt
werden. Einer davon blieb betriebsfähig erhalten und die beiden anderen
Triebwagen lieferten dringend benötigte Ersatzteile. Zusammen mit
Zwischen- und
Steuerwagen
wirken diese blau/weissen Fahrzeuge im neuen weiss/roten Design der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB ebenso historisch, wie die ursprünglichen
grünen
Personenwagen.
Mit den selbst auferlegten Sparmassnahmen,
wurde eine Kernflotte benannt. In dieser Liste, die nicht über alle
Zweifel erhaben ist, findet sich jedoch keiner der drei
Triebwagen.
So muss leider befürchtet werden, dass diese drei Triebwagen der
allgemeinen Sparwut geopfert werden. Auf private Investoren für diese RBe
540 muss nicht gehofft werden, denn für diese Leute gab es schon andere
Fahrzeuge, die besser vermarktet wurden.
|
|||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
Nächste | |
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt |
Copyright 2019 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |