Die Führerräume |
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Es
ist immer wieder eine irrende Meinung, dass die
Führerhäuser
zum Kasten gehören. Dieser Trugschluss entsteht, weil die meisten optisch
fest mit dem Kasten verbunden wurden. Gerade die hier vorgestellte
Baureihe zeigt jedoch, dass dies nicht immer so sein musste. Zudem haben
wir vorher schon erfahren, dass es hier grosse Unterschiede gab. Aus
diesem Grund entschloss ich mich dazu, die beiden
Führerräume
in einem eigenen Kapitel vorzustellen.
Wir
müssen bedenken, dass diesen Aspekt damals keine grosse Bedeutung
zugeschrieben wurde. Die Hülle schützt daher nur vor dem Fahrtwind und
hielt zudem den
Führerraum
bei schlechter Witterung trocken. Aluminium konnte man nicht mit dem normalen Stahl ver-schweissen. Aus diesem Grund wurden die beiden Führer-häuser mit einfachen Schrauben auf dem Untergurt be-festigt.
Diese waren innen vorhanden, so dass sie optisch nicht zu sehen waren.
Dichtungen verhinderten, dass durch die Trennstelle Wasser in den
Führerstand
gelangen konnte. Unterstützt wurde diese Dichtung durch die spezielle
Mon-tage in einer Einbuchtung. Gegenüber der Rückwand wurden die Führerstände mit Hilfe von Nietenbändern mit den Seitenwänden verbunden. Dieses senkrecht verlaufende Nietenband markierte daher den Bereich zwischen Führerstand und Maschinenraum.
Auch im Bereich des Daches, wurde dieses Band und die bewährten Nieten
verwendet. Auch hier wurde eine zu-sätzliche Abdichtung vorgesehen. Man
wollte damit wirksam verhindern, dass Regenwasser in den
Maschinenraum
gelangen konnte.
Der
Führerstand
wurde bei allen Maschinen eigentlich identisch aufgebaut. Das mag ob den
deutlichen optischen Unterschieden zwischen den beiden vorhandenen
Bauarten
überraschen. Jedoch werden Sie schnell erfahren, warum das so war. Zum
besser Verständnis stelle ich daher zuerst die grundlegende Bauform und
die Unterschiede zwischen den beiden Bauarten vor. Sie werden dann die
gemeinsamen Punkte schnell erkennen.
Einfach gesagt bestand das
Führerhaus
aus einer leicht gerundeten
Front
und zwei Seitenwänden mit den benötigten Einstiegen. Dabei entstanden
jedoch die optischen Unterschiede zwischen den beiden
Bauarten
nur in der
Frontwand.
Die gerundete Front, sollte bei den hohen Geschwindigkeiten von bis zu 125
km/h einen deutlich besseren Luftwiderstand bieten. Eine Lösung, die den
Luftstrom verbessern sollte, obwohl man sich der Bedeutung dieses
Widerstandes
damals noch nicht so bewusst war.
Nehmen wir diese gerundete Frontpartie. Diese wurde bei allen
Lokomotiven mit dem gleichen Radius versehen. Da jedoch
bei den Nummern 401 bis 426 ein
Personenübergang
verlangt wurde, musste diese Rundung in der Mitte so abgeflacht werden,
dass man diesen einbauen konnte. In der Folge wurde nun der
Führerraum
etwas kürzer, was sich letztlich direkt auf die Länge der fertigen
Lokomotive auswirkte und insgesamt 200 mm betrug.
Wir
beginnen die Betrachtung der Details mit der Aufteilung der
Frontwand.
Dazu teilen wir die Frontpartie aller
Lokomotiven der Baureihe Re 4/4 in drei Bereiche ein.
Diese nennen wir «links», «rechts» und «mitte» und sie dienen uns der
Orientierung. Dabei blicken wir natürlich in der Richtung der Lokomotiven
und aus dieser hinaus. Links und somit nach den neusten Vorgaben der
Staatsbahnen
ist somit die Seite mit dem Arbeitsplatz für den Lokführer angeordnet
worden.
Damit diese Festigkeit auch bei kühler Witterung erhalten blieb, musste in
diesem Fall das Fenster künstlich erhitzt werden. Aus diesem Grund wurde
eine aus feinen, zwischen den beiden einzelnen Scheiben eingebauten,
Wolframdrähten bestehende Fensterheizung eingezogen.
Trotz der gerundeten Bauform des
Führerstandes
konnte man eine flache und somit kostengünstige
Frontscheibe
einbauen. Das Glas wurde dazu in einem spe-ziellen Rahmen von der
Innenseite her montiert und mit einer Gummidichtung ge-gen die Auflagen im
Blech abgedichtet, so konnte auch hier bei hoher Geschwin-digkeit kein
Regenwasser in den Führerstand eindringen konnte. Wobei das nicht immer
gelingen sollte. Die Frontscheibe konnte bei Regen mit einem oben montierten und mit Druckluft betriebenen Scheibenwischer gereinigt werden. Eine Waschanlage gab es jedoch nicht, so dass nur das Regenwasser entfernt werden konnte.
In
diesem Bereich der
Front
wurde das Wischerblatt so ausgeführt, dass dieses immer senkrecht auf der
Scheibe auflag. Es sollte so möglich sein, einen sehr grossen Teil der
Scheibe zu reinigen.
Im
unteren Bereich dieser linken Partie der
Front
war zudem eine grosse Türe für die Wartung der im
Führertisch
verbauten Bauteile vorhanden. Diese Türe besass gegen die Mitte gerichtet,
zwei Scharniere und war auf der äusseren Seite mit Schrauben an der
Frontwand
montiert worden. Wurden diese Schrauben gelöst, konnte die Luke zur Seite
geöffnet werden. Eine komplette Demontage dieses Bereiches war daher nicht
mehr nötig geworden.
Das
Wischerblatt war mit einem einfachen Arm ausgerüstet. Das an diesem Arm
montierte Blatt war in der Flucht desselben gehalten. Einen
Antrieb
gab es auch nicht. Daher musste dieser Wischer von Hand betrieben werden.
Deutlich unterschiedlich war jedoch der untere Bereich. Hier war unten
zwar auch eine kleinere auf die gleiche Weise in der
Front
eingesetzte Wartungstüre vorhanden. Im Gegensatz zu der grossen
Wartungsluke auf der anderen Seite konnte sie jedoch nicht mit Scharnieren
geöffnet werden. Daher wurde diese Abdeckung bei der Wartung entfernt. Das
stellte jedoch kein Problem dar, da dieses Blech nicht sehr schwer war. Unmittelbar unter dem Fenster der rechten Seite war noch die Einfüllöffnung zu den Sandbehältern vorhanden. Diese Öffnung besass den gleichen Deckel, wie er in den beiden Seitenwänden vorhanden war.
Im
Gegensatz zu allen anderen vorhandenen Baureihen der Schweizerischen
Bundesbahnen SBB, war hier nur noch einer für beide Seiten der
Achse
vorhanden und er wurde zudem in der
Front
platziert. Eine Eigenart dieser
Lokomotiven. Sollten sie es noch nicht vermutet haben. Die Führerstände sämtlicher Lokomotiven der Baureihe Re 4/4 waren in diesen beiden bisher vorgestellten Bereich identisch ausgeführt worden.
Die
Unterschiede, die zum deutlichen Unterschied der beiden
Bauarten
führte, befanden sich nur in der mittleren Partie, die jedoch einen
Drittel der gesamten Breite benötigte. So war sie natürlich sehr gut zu
erkennen, so dass die gemeinsamen Punkte in den Hinter-grund rückten.
Somit fehlt und nur noch der mittlere Bereich der
Front.
Hier beginne ich zuerst mit den
Lokomotiven mit den Nummern 427 bis 450, die etwas
einfacher waren. Bei diesen Modellen nach dem Typ B wurde die gerundete
Form der Front beibehalten und im oberen Bereich ein drittes grosses
Fenster eingebaut. Es bestand aus dem üblichen Glas und trennte sich von
den seitlichen Fenstern nur mit schmalen Säulen. Hier fehlten jedoch die
Scheibenwischer.
Die
Nummern 427 bis 450 waren somit die ersten in Serie gebauten
Lokomotiven der Schweizerischen Bundesbahnen SBB, die
über keine spezielle Übergangsmöglichkeit vom Zug zur Lokomotive mehr
verfügten. Bisher hatte nur die Lokomotive der Reihe
Ae 8/14
mit der Nummer 11 852 keine solche Möglichkeit erhalten. Damit kann gesagt
werden, dass dieser
Führerstand,
der wohl aus Gewichtsgründen vereinfacht wurde, der erste war, der keine
Türe nach vorne hatte.
Die
Lokomotiven der
Bauart
A wurden in diesem Bereich hingegen mit einem vollwertigen
Personenübergang
ausgerüstet. Dieser war nötig, um den Reisenden den Durchgang durch die
Lokomotive zu ermöglichen. In der Ausführung entsprach dieser Durchgang
dem Modell, wie es schon bei den
Triebwagen
der Baureihe RFe 4/4 verwendet wurde. Wichtig war, dass dieser Bereich
nicht gerundet war, sondern parallel zum
Stossbalken
verlief.
Dieses diente in der
Front
als zusätzliche Möglichkeit um nach aussen zu sehen und beim Durchgang
dafür, dass die Leute den Bereich hinter der Türe einsehen konnten. Es
besass jedoch ebenfalls keinen
Scheiben-wischer. Der Übergang bestand aus dem an der oberen Kante des Stossbalkens montierten und in der Regel senk-recht nach oben stehenden Übergangsblech. Dieses war in dieser Stellung mit zwei seitlichen Rie-geln so fixiert worden, dass es nicht von selber her-unterfallen konnte.
Vom
Aufbau her wurde dieses kräftige Blech so aus-geführt, wie es schon bei
den
Reisezugwagen
ver-wendet wurde. Damit konnte es leicht mit diesen Wagen verbunden
werden. Zwei seitliche nach vorne abstehende Griffe er-gänzten diesen Übergang. Dieses Merkmal sollte bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB zum Bild dieser Lokomotiven beitragen.
Dabei wurde diese Lösung schon bei früheren Bau-reihen, wie der Reihe
Be 4/6 verwendet. Nur durfte der
Übergang in dieser Ausführung nur vom Personal genutzt werden. Das
Pflichtenheft
verlangte hier je-doch auch den Durchgang von Reisenden.
Aus
diesem Grund musste ein
Faltenbalg
eingebaut werden, dieser war in einer Nische, die sich zwischen der Türe
und den beiden seitlichen Bereichen befand, eingebaut worden. Auch hier
waren Riegel vorhanden, die den Balg in dieser Position fixierten. Durch
sein Abschlussblech war die Nische so verschlossen, dass der Faltenbalg
nicht zu sehr verschmutzt werden sollte. Damit sollten die Nummern 401 bis
426 die einzigen so ausgerüsteten
Lokomotiven bleiben.
Die
beiden Seitenwände des
Führerstandes
waren bei allen
Lokomotiven mit einer kleinen Ausnahme identisch
aufgebaut worden. Die stark gerundete Ecke war nur sehr schmal, so dass
keine Eckfenster eingebaut wurden. Auch in der kurzen sich anschliessenden
Seitenwand war schlicht kein Fenster vorhanden. Es entstand dadurch ein
sehr unübersichtlicher Bereich, der damals jedoch so üblich war und erst
später verbessert wurde.
Dabei musste die unterste Stufe sogar noch am Untergurt festgeschraubt
werden. Deutlich war daher die gedrungen wirkende Bauweise dieser
Maschinen zu erkennen. Daher wagte man sich auch nicht, die Nummern der
Lokomotiven zu verwenden. Die Einstiegstüre öffnete sich gegen den Maschinenraum in den Führerstand hinein. Sie besass ungefähr in der Mitte eine einfache Türfalle. Bei dieser war ein mit einem Vierkant versehenes Schloss vorhanden.
So
konnte der Zugang verhindert werden. Jedoch konnten bei den Nummern 401
bis 426 die Türen auch von innen abgeschlossen werden. Das Senkfenster
hatte, wie es bei den Schweiz-erischen Bundesbahnen SBB üblich war, einen
weissen Strich erhalten. Damit entsprachen diese seitlichen Einstiege den anderen Lokomotiven. Lediglich bei der Bauart B wurde eine Änderung bei der Seite des Heizers beim Führerstand eins vorgesehen. Dort montiert man die Dachleiter, die ausgeklappt werden konnte.
Der
Zugang erfolgte durch die geöffnete Türe vom
Führerstand
her. Das entsprach den anderen Baureihen, jedoch nicht den
Lokomotiven der Bauart A, die eine andere Lösung bei der
Dach-leiter
erhalten hatten. Bei den Maschinen mit den Nummern 401 bis 426 war diese Leiter jedoch beim Personenüber-gang des Führerstandes eins vorhanden. Um auf das Dach zu gelangen, musste daher zuerst die Türe in der Front geöffnet werden.
Anschliessend klappte man das Blech ab und zog die
Dachleiter
nach vorne. Damit war der Weg über das Übergangsblech möglich geworden.
Eine deutlich aufwendigere Aktion, die auch nicht beliebt sein würde.
Auch die
Führerhäuser
erhielten ein Dach. Dieses konnte jedoch nicht entfernt werden. Auch hier
beginnen wir bei den Maschinen mit den Nummern 427 bis 450. Das Dach hatte
hier eine grade Kante und übernahm die Runden des
Maschinenraumes.
Dabei lag die untere Kante jedoch ein kleines bisschen höher. Selbst die
Dachrinne wurde um den
Führerstand
gezogen, so dass auch hier das Dachwasser kontrolliert abfloss.
Bei
den älteren Maschinen mit den Nummern 401 bis 426 konnte dieses Dach
jedoch nur in den seitlichen Bereichen verwendet werden. In der Mitte
überragte das
Portal
des
Faltenbalges
wie bei der Baureihe
CFe 4/4 jedoch die untere Dachkante. Daher musste um diesen
Portal herum das Dach leicht verändert werden. Der obere Abschluss des
Daches konnte jedoch beibehalten werden, so dass alle Maschinen einen
geraden oberen Abschluss erhalten hatten.
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