Umbauten und Änderungen |
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Bei den wenigsten Dampflokomotiven kam es
im Verlauf des Einsatzes zu grösseren Umbauten. Die Technik war einfach
und da konnten keine grossen Fehler passieren. Auch hier war das so und
die Reihe CI blieb unverändert im Einsatz. Wobei das so nicht gesagt
werden darf, denn es gab Anpassungen, die durch den Betrieb bedingt waren
und die wir uns nun ansehen müssen. Doch zuvor sehen wir uns die grösste
Veränderung an. Wir haben bei der Bedienung erfahren, dass die Loko-motiven mit den Nummern 81 bis 88 über eine sehr hohe Belastung mit Kohlenstaub im Führerhaus verfüg-ten. Das besserte sich auch nicht mit dem Einsatz der Briketts, da diese beim Verlad oft brachen und so Staub entstand. Ein Umstand, der vom Personal nicht positiv
aufge-nommen wurde. Niemand hat gerne ein schwarzes Ge-sicht, besonders
dann nicht, wenn man sich nicht wa-schen konnte. Die Direktion der Gotthardbahn reagierte darauf. So wurde das Führerhaus bei den Nummern 89 bis 92 ver-ändert und das Kohlenfach ausserhalb montiert. So sollte die Belastung von Kohlenstaub gemildert werden. Wie erfolgreich man damit war, lässt sich
nur erahnen. Da aber die älteren Maschinen diese Baureihe nach-träglich
nicht umgebaut wurden, kann durchaus ange-nommen werden, dass die Änderung
zu keiner spür-baren Besserung geführt hatte. Arbeiten mit
Kohle
waren immer schmutzig. Die Ver-ladung derselben erfolgte mit einem
Kran.
Dieser liess die Kohlen in das
Kohlenfach
fallen. Dabei brachen die Stücke und es entstand Staub. Dieser breitete
sich in allen Richtungen aus und schaffte es durch jede Ritze. Daher waren
die Massnahmen nicht ausreichend. Doch die ersten Modelle hatten noch ein
weiteres Problem, das beim Nachbau korrigiert werden sollte. Auch für den
Luftabzug
bei den
Lokomotiven
aus dem Hause SLM kann gesagt werden, dass er nichts brachte. Dieser wurde
unmittelbar nach der
Frontwand
eingebaut und hatte somit im Bereich, wo sich das
Lokomotivpersonal
aufhalten musste, keine Wirkung mehr. Wegen dem nahezu geschlossenen
Führerhaus
waren daher alle Maschinen dieser Baureihe sehr heiss. Besonders bei sehr
warmem Wetter konnte es schon fast unerträglich werden. Erste grössere Anpassungen erfolgten im Jahre 1887. Dabei war die Einführung eines neuen Sy-stems für die Bezeichnung noch eine kleine Mass-nahme. An den Maschinen führte das zu keiner Veränderung und nur in den Unterlagen wurden nun von der Reihe B3 gesprochen. Eine Anpassung bei der Geschwindigkeit war
damit jedoch nicht erfolgt. Jedoch sind wir mit dieser auch gleich bei der
nächsten Massnahme angelangt. Um das Problem mit den Überschreitungen bei der Geschwindigkeit in den Griff zu bekommen, musste eine Anzeige her. Auf den Lokomotiven wurde da-her ein Geschwindigkeitsmesser der Bauart Klose eingebaut. Dieser Apparat zeigte nun die gefahrene
Geschwin-digkeit anhand der Drehzahlen der
Triebachsen
an. Es waren so sehr genaue Anzeigen möglich. Das
Lokomotivpersonal
wurde damit von der Rechnerei befreit und konnte nun die Werte ablesen. Damit auch die Disziplin erhöht werden
konnte, war der
Geschwindigkeitsmesser
der
Bauart
Klose mit einer
Registrierung
versehen worden. Das gefahrene Tempo wurde dabei mit einem Stift auf
weissem Papier aufgezeichnet. Nach der Fahrt musste dieser Streifen
entnommen werden. Mit den erforderlichen Beschriftungen versehen, musste
das Dokument der Obrigkeit übergeben werden. Dieses führte dann immer
wieder Nachkontrollen durch. Ebenfalls 1887 wurde bei der
Gotthardbahn die
Dampfheizung
bei den
Reisezügen
eingeführt. Die dort eingesetzten Maschinen mussten daher mit den
Einrichtungen dazu versehen werden. Beim
Kessel
gab es nun eine neue Entnahme für Dampf, der dann in einer Leitung zu den
beiden
Stossbalken
geführt wurde. Dort waren dann die entsprechenden beweglichen Leitungen
montiert worden. Diese waren jedoch nur im Winter vorhanden. Noch können wir die damals ausgeführten Arbeiten nicht abschliessen. Der Betrieb bei der Gott-hardbahn zeigte, dass die Lösung mit Bremser mit einem grossen Aufwand verbunden war. Zudem gab es immer wieder Probleme mit den
Bremswegen
in den steilen Abschnitten. Es sollte daher eine
Bremse
eingeführt werden, die es dem Lokführer erlaubte, den angehängten Zug
direkt und ohne fremde Hilfe zu bremsen. Bei den Reisezügen wurde dabei versuchsweise die Vakuumbremse der Bauart Hardy eingeführt. Bei dieser wurde in einer Leitung, die bei beiden Stossbalken vorhanden war, ein Vakuum erzeugt. Das erfolgte auf der
Lokomotive
mit den neuen
Ejektoren.
Dabei wurden hier zwei Lösungen verbaut, damit auch diese getestet werden
konnten. Wichtig dabei war, dass das
Vakuum
immer so gut wie möglich erzeugt werden konnte. Die Lokomotiven mit den Nummern 81 bis 88 erhielten eine Lösung, die nach der Bauart Körting ausgeführt wurde. Als Vergleich sollte bei der Maschine mit der Nummer 91 ein Modell verwendet werden, das von Hardy gebaut und geliefert wurde. Die nicht mit der
Vakuumbremse
ausgerüsteten Nummern 89, 90 und 92 waren bei diesem Ver-such nicht
eingebunden worden. Sie sollten diese
Bremse
daher nie erhalten. Es war nicht an den Lokomotiven, sondern bei der
Bremse. Die
Vakuumbremse
konnte im Betrieb nicht überzeugen. Daher wurde
der Versuch abgebrochen und die Bremse ausgebaut. Alle Lokomotiven der
Baureihe B3 sollten daher wieder mit der reinen mechanischen Lösung aus
der Zeit der Auslieferung arbeiten. Am neuen Versuch mit einer anderen
Bremse waren diese zwölf Maschinen nicht eingebunden worden. Gerade die Tatsache, dass die hier vorgestellten Maschinen nicht in die Versuche mit der Westinghousebremse eingebunden waren, zeigt deren Vor-teil. Die Züge erreichten zum Beispiel mit der Druckluft gebremst einen Bahnhof. Dort kam die B3 vor den Zug. Jetzt wurden die Bremsen der Wagen ein-fach ausgelöst. Der Zug konnte nach den
Regeln der von Hand gebremsten Zügen weiter fahren. So wurden wenige
Fahrzeuge für den Versuch benötigt. Bei der Reihe B3 wurde die neue West-inghousebremse erst mit deren Ein-führung ab 1890 eingebaut. Dabei benötigte diese Lösung
auf der
Lokomotive zusätzliche Bauteile, die hier gut zu erkennen waren.
Wir kommen daher nicht darum herum, dass wir uns diese
Bremse etwas
genauer ansehen und dabei stehen die neuen Bauteile auf der Lokomotive im
Vordergrund, denn für die Bremse wurde
Druckluft benötigt. Es wurde eine
Luftpumpe verbaut. Diese Pumpe wurde ab
dem
Kessel
mit Dampf betrieben. Dabei war beim
Regulator eine Reduktion
des Druckes auf acht
bar vorhanden. So konnte mit der Luftpumpe ein Wert
bei der
Druckluft erzeugt werden, der diesem Dampfdruck entsprach. Hatte
es im System für die Luft den gleichen Wert, stellte die Luftpumpe ab und
begann erst wieder zu arbeiten, wenn ein geringerer Wert vorhanden war. Bei allen zwölf
Lokomotiven
wurde die gleiche
Luftpumpe verbaut. Es gab nur Unterschiede bei deren Einbau. Bei den
Nummern 81 bis 88 wurde dazu beim rechten
Wasserkasten eine Nische
geschaffen. In dieser fand die Luftpumpe ihren Platz. Bei den
Betriebsnummern 89 bis 92 wurde eine einfachere Lösung gewählt. Hier wurde
die Luftpumpe vorne beim
Stossbalken am rechten Wasserkasten eingebaut. Um einen kurzfristigen Mehrbedarf bei der Druck-luft auffangen zu können, musste ein Vorrat ge-schaffen werden. Dazu wurde ein Luftbehälter be-nötigt. Bei diesen sehr kompakt aufgebauten Lokomotiven war der dazu benötigte Platz im Rahmen jedoch nicht vorhanden. Daher wurde der
Behälter auf dem
Kessel
zwischen dem
Dampfdom und dem
Führerhaus
aufgebaut. Er war daher sehr gut zu erkennen, da er zudem noch recht gross
bemessen war. Umgesetzt wurden bei den
Bremsen sowohl die di-rekt
wirkende
Regulierbremse, als auch die indi-rekte Für
beide wurden im
Führerstand
die
Bremsventile verbaut und bei den beiden
Stossbalken die entsprechenden
Luftschläuche mit einem
Absperrhahn
verbaut. Da sie zudem doppelt vorhanden waren, wurde der Balken mit der
Einführung dieser
Bremse recht gut gefüllt. Das war aber überall die
Folge. Damit die
Lokomotive
mit dieser
Bremse verzögert
werden konnte, war im Rahmen ein
Bremszylinder
eingebaut und mit dem
Bremsgestänge verbunden worden. Dieser war auch der Grund, warum der
Luftbehälter auf dem
Kessel
platziert werden musste. Sie sehen, der Einbau
hatte durchaus durchdacht ausgeführt werden müssen. Die Baureihe B3 hatte
wirklich nicht viel Platz, der dazu zur Verfügung stand. Bedingt durch die Arbeiten kam es auch zu einem
Neuanstrich. Die
Lokomotiven
wurden nun nach den Vorgaben der
Gotthardbahn
gefärbt. So entstand die bekannte schwarze Lokomotive. Aufgelockert wurde
dieser Anstrich mit dünnen roten Zierlinien. Diese sollten später auch
nicht mehr angebracht werden, womit wir die bekannte Farbgebung der
Dampflokomotiven in der Schweiz erhalten haben. Der Einbau der Westinghousebremse sollte der einzige Umbau sein, der die Reihe B3 optisch veränderte. Die weiteren Umbauten und Änderungen beschränkten sich nur noch auf Anpassungen, die nicht erkannt werden konnten. Zudem auch solche, die sich nur in den Unterlagen aus-wirkten. Trotzdem
gab es hier noch eine Massnahme, die es so nur hier geben sollte. Die
Reihe B3 sollte als einzige Reihe bei der
Gotthardbahn neue Nummern
bekommen. Mit der anstehenden Auslieferung von neuen Lokomotiven der Reihe C3T ergab sich bei der Gotthardbahn ein Pro-blem mit den Betriebsnummern. Um eine einheitliche Reihung zu bekommen wurden die Nummern benötigt, die bei einem Teil der Reihe B3 benutzt wurden. Daher
bekamen die Maschinen neu dreistellige Nummern und diese lauteten nun 181
bis 192. Eine Veränderung bei der Reihenfolge gab es jedoch nicht. Kurz nach der Jahrhundertwende begannen die neuen
Staatsbahnen
damit, die Eisenbahn im Land zu verändern. Ein erster Schritt
bestand darin, etwas mehr Übersicht in das Chaos der alten
Bahngesellschaften
zu bringen. Es sollte ein
neues System für die Bezeichnungen geben und das sollte sogar noch mehr
Informationen enthalten. Im Jahre 1902 wurde das System eingeführt und
erstmals für alle Bahnen im Land, als verbindlich klassiert. Die
Gotthardbahn, die auch verstaatlicht werden
sollte, führte daher das neue System unverzüglich ein. Auf der ehemaligen
Baureihe CI, wurde vor Jahren die B3 und nun sollte sie als Baureihe Ec
3/4 geführt werden. Erstmals war nun zu erkennen, dass es sich hier um
eine
Tenderlokomotive handelte. Verloren ging jedoch die Tatsache, dass
sie dafür über eine grosse
Leistung verfügte. Dieser Reihe haben die
Bezeichnungen übel mitgespielt. Lange sollte es nicht dauern, bis die Schweizerischen Bundesbahnen SBB den Betrieb am Gotthard über-nahmen. Das hatte zur Folge, dass die Betriebsnum-mern wieder geändert wurden. So einfach ging das hier
nicht, da sie schon zu Zeiten der
Gotthardbahn dreistellige Nummern
erhalten hat-ten. Beim neuen Besitzer sollten
Tenderlokomotiven
jedoch mit
vierstelligen Nummern versehen werden und dabei gaben die ersten beiden
noch Hinweise. Damit das ging, wurden von den bisherigen Num-mern nur die letzten beiden Ziffern benutzt. Davor wurden noch die Ziffern sechs und fünf gestellt. So lautete die neue Betriebsnummer dieser zwölf Maschinen ab dem Jahre 1909 genau 6581 bis 6592. An der Reihenfolge wurde
auch jetzt nicht gerüttelt und wer genau hinsah, erkannte in den letzten
beiden Ziffern die Nummern, die bei der Auslieferung vorhanden waren. Ein Umbau, der hier noch vorgenommen wurde, betraf
alle Baureihen aus den Beständen der ehemaligen
Gotthardbahn. Um die Sicht
in den langen
Tunnel zu verbessern, wurden alle
Lokomotiven
mit einem
Rauchverbrenner der
Bauart Lange versehen. Dieser war noch nicht lange
verfügbar und daher erfolgte der Einbau bereits unter der Regie der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB, die daher auch noch Anpassungen vornahm. Es sollten die letzte Massnahmen und Umbauten sein.
Neue Modelle mit deutlich mehr
Leistung machten die
Tenderlokomotiven
von
1882 zunehmend überflüssig. Ein grosses Ereignis sollte der Todesstoss
bringen. Statt die Maschinen anzupassen, wurden andere Massnahmen
vorgenommen. Doch das ist eher ein Kapitel in der Betriebsgeschichte
dieser zwölf
Lokomotiven
und damit stellt sich die Frage, warum waren es
nur zwölf Stück.
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