Betriebseinsatz SBB 2 |
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Mit dem Untergang der Mittelthurgaubahn MThB kam der Zug wieder in
den Besitz der Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Dort wusste man
eigentlich mit dem Fahrzeug nicht viel anzufangen. War es nun ein
historisches Fahrzeug, oder war der
Triebwagen
dafür zu modern? Schliesslich war das Innenleben komplett neu aufgebaut
worden. Die wertvollen Gleittransformatoren waren verschwunden und damit
auch ein Stück Geschichte.
An einem zweiten Zug, der erst noch neuer war, als die meisten
aktiv eingesetzten Fahrzeuge wollte man sich nicht die Finger verbrennen.
Bekanntlich wurde bei den histo-rischen Fahrzeugen genau hingeschaut. So wurde der Ausflugstriebwagen vorerst der SBB-Division Personenverkehr übergeben. Die weitere Zukunft für den wertvollen Triebwagen war ungewiss. Jedoch sollte diese Ungewissenheit nicht lange anhalten.
Man stellte bei SBB
Personenverkehr
schnell fest, dass mit Rail Away im Unternehmen eine Organisation
vorhanden war, die auch Gesellschaftsfahrten und Firmenausflüge mit so
einem speziellen Fahrzeug gut vermarkten konnte. Mittlerweile hatte sich aber auch die Kundschaft etwas ge-ändert. Die Leute reisten wieder und zogen dabei kom-fortable Lösungen vor. Zudem begann sich der Gedanke des Umweltschutzes in den Köpfen festzusetzen.
Die Reise mit dem Reisebus und seinem
Dieselmotor
waren längst nicht mehr unantastbar. Mit etwas Geschick, konnte man auch
einen Ausflugstriebwagen an die Kundschaft bringen. Da galt nun Luxus pur.
Das einzige Problem des Fahrzeuges war hingegen, dass ein
wirtschaftlicher Einsatz mit Gesellschaften nur bei grösseren
Gruppen
funktioniert. Mit Rail Away war die Lösung da, dass solche Fahrten
veräussert werden. Sei es, dass man ein Programm für die einsamen Herzen
an Heiligabend entwirft und das tatsächlich ohne grössere Probleme
verkaufen kann. Oft fehlt es wirklich nur an der entsprechenden Idee, die
Nachfrage wäre vorhanden.
Ein spezielles Objekt, das sich nie im planmässigen Verkehr
einsetzen lässt. Das Fahrzeug zeigt dabei, dass es sicherlich lohnen kann,
wenn man auch solche Exoten in einem Unter-nehmen hat, denn die Geschäfte
liefen gut. Ein Blick in das Jahr 2010 zeigt, dass der Zug weiterhin im Fahrzeugbestand von SBB Personenverkehr zu finden war. Der 71 Jahre alte Triebwagen wurde immer noch für Gesellschaftsfahrten verwendet.
Stationiert in Zürich HB fehlen aber auch jetzt die grossen Taten.
Es bleibt schwer, Sonderfahrten während der Woche zu verkaufen, denn die
Leute sind dann bei der Arbeit. So steht das Fahrzeug lange Zeit einfach
arbeitslos herum.
Auch nach 71 Jahren, galt der
Triebwagen
somit nicht als historisches Fahrzeug, denn er gehörte auch 2010 nicht der
Stiftung SBB Historic, sondern war ein Fahrzeug von SBB
Personenverkehr,
das auch durch diese Firma eingesetzt wurde. Ein Rekord, der bisher nicht
einmal
Lokomotiven
geschafft haben. Denn über 70 Jahre lang im Einsatz mit Reisenden kann ein
normales Fahrzeug nicht erreichen, weil die Anforderungen änderten.
Nach
71 Jahren war der ehemalige Re 4/8 Nummer 301 immer noch in dem Einsatz
tätig, den er ganz am Anfang auch hatte. Der alte
Triebwagen
profitierte jedoch von seinem speziellen Ruf, der damals
aussergewöhnlichen Innenausstattung und nicht zuletzt von der elektrischen
Ausrüstung, die vom Triebwagen RBDe
560 stammte. Dabei wurde natürlich noch etwas investiert, in eine
elegante Bestuhlung und auch die Getränke im Buffet sind nach den heutigen
Massstäben.
Das
Problem, das sich mit dem Ausflugstriebwagen ergibt, ist jedoch die
Umstellung der Strecken auf
ETCS
Level 2,
denn diese kann der
Triebwagen
schlicht nicht befahren. So ist das Tessin nur noch mit viel Aufwand zu
erreichen.
Im
Jahre 2019, also 80 Jahre nach der Auslieferung, wurde der
Triebwagen
RAe 4/8 in den Unterlagen mit der aktuellen
TSI-Nummer
geführt. Daher hört er jetzt auf den Namen 94 85 0 591 021-6 CH-SBB. Somit
kann jetzt definitiv gesagt werden, dass das aussergewöhnlichste Fahrzeug,
das in der Schweiz je beschafft wurde, auch in hohem Alter, den genau
gleichen Einsatz fährt, den es seit Beginn seiner Karriere ausführte.
Beständigkeit hat damit einen Namen.
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