Einleitung |
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Baujahr: | 2004 | Leistung: |
6‘400 kW / 8‘700 PS 1) |
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Gewicht: | 87t | V.max.: |
140 km/h |
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Normallast: | 700 t | Länge: |
19‘580 mm |
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1) Unter DC 6'000 kW
Die Entscheidung, wo ich bei der Einleitung beginnen soll, war
wohl bei keiner
Lokomotive so schwer, wie bei dieser Maschine. Wie die
bekannten Lokomotiven Re 484 hatte
auch diese Lokomotive ihren Ursprung in Deutschland und sie entstanden in
etwa zur gleichen Zeit. Daher beginnen wir in jener Zeit, wo noch niemand
dachte, dass es diese Lokomotive je geben würde. Warum das so war,
erfahren wir im Verlaufe der Einleitung.
Die Deutsche Bahn startete in den 90er Jahren des letzten
Jahrhunderts ein Programm zur Erneuerung des Lokomotivparkes, dabei wurden
drei neue
Lokomotiven vorgesehen, die letztlich auch gebaut wurden. Dazu
gehörte daher auch eine neue Lokomotive für den schweren
Güterverkehr.
Diese Lokomotive, die unter der Bezeichnung BR 152 eingereiht werden
sollte, verfügte daher über eine hohe
Leistung
und die entsprechenden
Zugkräfte.
Neben diesen starken
Lokomotiven entstanden die BR 101 für den
Fernverkehr
und die BR 145 für den leichten Güter- und
Personenverkehr.
Mit der von Bombardier gebauten universellen BR 145 begann auch die
weitere Entwicklung zu
Mehrsystemlokomotiven. Dank leicht erhöhter
Leistung
konnten diese Maschinen auch im
Güterverkehr
verwendet werden. So kam es, dass plötzlich eine neue Situation für
die Hersteller der Lokomotiven entstand.
Siemens, als einer der führenden Hersteller in Deutschland, lag
beim Start noch vorne, denn man hatte eine
Versuchslokomotive,
die unter dem Begriff Eurosprinter, überall getestet wurde. Diese
Lokomotive wollte man eigentlich an Stelle der
Re 460 den schweizerischen
Bundesbahnen SBB für den
Güterverkehr
verkaufen. Darauf baute man auch die BR 152 auf, so dass man
eigentlich schon eine
Plattform
hatte. Nun aber begann der Schritt, dass die Bahnen nicht mehr massgeschneiderte Lokomotiven kauften, sondern diese in einem Katalog aussuchten. Wer als Hersteller in Zukunft bestehen bleiben wollte, musste diesen Schritt tun.
Auch wenn man es sich nicht vorstellen kann, Siemens war hier sehr
gut positioniert, hatte man doch mit dem Taurus eine
Lokomotive für
Reisezüge.
Diese wurde in der Folge beim Hersteller als ES64U1 geführt.
Dabei stand ES für Eurosprinter und 64 gab die
Leistung
der
Lokomotive an. Mit dem Buchstaben U griff man zur
Universallokomotive, die sich mit dem für Österreich gebauten Taurus bot.
Die letzte Ziffer sollte die Anzahl der Systeme angeben. Somit war klar,
dass man auch eine Lokomotive im
Güterverkehr
benötigte. Hier war die ES64F1 vorhanden, die sich als BR 152
identifizieren konnte. Was bei Siemens noch fehlte, war die
Mehrsystemlokomotive.
Siemens musste daher in die Entwicklung investieren, wollte man
gegenüber Bombardier den Anschluss nicht verlieren. So kam es, dass man
sich an die Entwicklung einer
Lokomotive für vier
Stromsysteme machte. Damit lag man wieder vor dem Konkurrenten, der eine solche
Lokomotive noch nicht im Angebot hatte. Nach dem bisherigen Muster nannte
man diese Lokomotive ES64F4. Jedoch sollte es auch die ES64U2 geben. Man
hatte somit unterschiedliche Modelle und der Kunde konnte frei wählen.
Während man in Österreich mit der ES64U2 einen grossen Erfolg
feiern konnte, blieb anfänglich die Bestellung für die ES64F4 aus. Das
änderte sich jedoch schnell, als die Deutsche Bahn 100
Lokomotiven der
Baureihe 189 bestellte. Das war der Durchbruch, denn dahinter sollte sich
die ES64F4 verstecken und man hatte die Bestellung, die man für die
Lokomotive brauchte. Somit kommen wir nun zur Lokomotive BR 189.
Dank dem Lokvermieter Dispolok kam die BR 189 in vielen Ländern in
die engere Auswahl. Das führte dazu, dass man unterschiedliche
Spezifikationen einführen musste. Daher gab es bei der
Lokomotive BR 189
mehrere verschiedene Varianten, die nicht vernachlässigt werden dürfen. Da
man bei den Lokomotiven aber sehr viel anpassen konnte, beschränke ich
mich etwas, denn die Varianten waren sehr umfangreich ausgefallen.
Ich beschränke mich die der folgenden Tabelle auf die Länder, in
den die
Lokomotive zugelassen werden konnte. Damit gehen zwar viele
Informationen verloren, die aber bei den vorgestellten Maschinen genauer
betrachtet werden. Doch sehen wir uns zuerst die Tabelle etwas genauer an,
auch wenn diese anfänglich noch nicht so umfangreich ausgefallen war. Die
Tabelle dient auch der Findung der hier vorgestellten Lokomotive.
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Land |
VL |
VE |
VD |
VI |
VH |
VJ |
VM |
VO |
VP |
VR |
VF |
D |
X |
X |
X |
X |
X |
X |
X |
X |
X 1) |
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CH |
X |
X |
X |
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PL |
X |
X |
X |
X |
X |
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CZ |
X |
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SK |
X |
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H |
X |
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B |
X |
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I |
X |
X |
X |
X |
X |
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NL |
X |
X |
X |
X |
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1)
Re 474 ohne
Zulassung
in Deutschland
Die in der Tabelle markierten Varianten VE, VD und VF werden in
diesem Artikel weiter verfolgt werden. Dabei beschränke ich mich auf die
Spezifikationen für Deutschland, die Schweiz und Italien, da diese den in
der Schweiz verkehrenden Modellen entsprechen. Bei den anderen Varianten
entsprechen viele Punkte bei der Konstruktion den hier beschriebenen
Maschinen, jedoch weisen sie zum Teil deutliche Unterschiede bei der
Ausrüstung auf.
Mit den Versionen machten wir den Schritt in die Schweiz. Hier war
SBB
Cargo letztlich dafür
verantwortlich. Dazu kam es, weil man bei der Gütertochter der
schweizerischen Bundesbahnen SBB schnell
Lokomotiven benötigte, die von
der Schweiz aus nach Italien operieren konnten. Gerade die kurze
Lieferfrist nötigte SBB Cargo zur Berücksichtigung mehrerer Hersteller. So
kam auch Siemens in die Auswahl.
SBB
Cargo hatte im Jahre
2003 die Zusammenarbeit mit Trenitalia aufgekündigt und wollte nun selber
in Italien operieren. Die Gründe für diesen Schritt, sollten hier nicht
näher erläutert werden. Es reicht, dass man mit sehr kurzen Lieferzeiten
arbeiten musste. Lange Entwicklungen konnte man sich nicht leisten. Somit
benötigte das Unternehmen bestehende
Lokomotiven die in den beiden Ländern
verkehren konnten.
Neben den
Lokomotiven
Re 484, die von Bombardier
geliefert wurden, bestellte SBB
Cargo auch
Lokomotiven bei Siemens. Dank dieser Wahl sollten die für Italien
benötigten elektrischen Lokomotiven schnell bereit stehen, denn man
benötigte diese Lokomotiven bereits ein Jahr später und bei zwei
Herstellern sollte das möglich sein. So kam es, dass Siemens erstmals
Lokomotiven an die schweizerischen Bundesbahnen SBB liefern durfte.
Wie die von Bombardier gelieferte
Re 484 sollte die von
Siemens stammende Re 474 keine
Zulassung
für Deutschland besitzen, denn dort setzte man die
Re 421 und
Re 482 ein. Daher wurden die
Re 474 als neue Version F geführt. Die für Deutschland benötigten
Zugsicherungen
waren zwar vorhanden, jedoch gab es bei der restlichen Ausrüstung
Abstriche, die einen Einsatz in Deutschland verhinderten. Der Grund war
die Forderung der schweizerischen Bundesbahnen SBB nach zwei
Stromabnehmern
für beide Systeme.
Da Italien ein eigenes Schema für die Bezeichnung von
Lokomotiven
besitzt, wurden die Lokomotiven der schweizerischen Bundesbahnen SBB in
Italien als E 474 geführt. Das hatte aber keinen Einfluss mehr auf die
Lokomotive. Eine ähnliche Änderung gab es auch bei den von Bombardier
gelieferten Lokomotiven der Baureihe
Re 484, die zu E 484 wurden.
In der Schweiz galten jedoch immer noch die Bezeichnungen Re 474 und
Re 484.
Obwohl die
Lokomotive nur unter zwei Systemen eingesetzt werden
sollten, wurden die Maschinen mit vier Systemen ausgerüstet. Diese
Ausrüstung war beim Hersteller so vorgesehen, denn bei den Kosten gab es
keine Unterschiede zu einer Variante mit zwei Systemen mehr, so dass man
alles eingebaut hatte, aber nur die benötigten Komponenten frei schaltete.
Daher war die Re 474 eine Lokomotive für vier
Stromsysteme.
SBB
Cargo
bestellte 12
Lokomotiven vom Typ ES64F4, die als Re 474 geführt wurden.
Eine
Option
über sechs weitere Lokomotiven wurde kurze Zeit später eingelöst, so dass
18 Lokomotiven geliefert werden sollten. So erhielt SBB Cargo schliesslich
36 Lokomotiven. Das war der Fall, weil man auch bei Bombardier die gleiche
Anzahl Lokomotiven bestellte. Die späteren Entscheidungen werden hier
nicht mehr behandelt.
Neben den
Lokomotiven in der Version VF baute man bei Siemens
viele Lokomotiven in den anderen Versionen, die in der Schweiz verkehren
sollten. Diese wurden in die Firma Dispolok übertragen und konnten in der
Folge gemietet werden. Im Gegensatz zu den Lokomotiven Re 474 wurden diese
Lokomotiven als Baureihe 189 geführt und konnten auch in Deutschland
eingesetzt werden. Einige dieser Lokomotiven mietete schliesslich auch SBB
Cargo.
Daraufhin begann bei kleineren
EVU,
die
Lokomotiven nur mieteten, den Einsatz dieser Lokomotive in der
Schweiz. Damit hatte Siemens den Erfolg mit diesen Lokomotiven erreicht.
Da die Lokomotiven jedoch später von Dispolok an MRCE übergingen, wurden
die in den Hausfarben von Siemens gefärbten Lokomotiven im Lauf der Jahre
schwarz. Jedoch änderte sich an den vorhandenen Versionen nichts mehr.
Wo nichts anderes erwähnt ist, gelten bei der nun vorgestellten Re
474 die Merkmale der ES64F4 in den Versionen E und D sinngemäss. Daher
lernen wir indirekt auch die Baureihe 189 mit all ihren Versionen kennen,
wenn es auch bei den anderen Versionen Abstriche geben wird, die nicht
erwähnt werden.
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