Konstruktion der Kasten |
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Obwohl sich diese
Triebwagen
bei der optischen Erscheinung von den vorherigen Varianten stark
unterschieden, waren bei der Konstruktion der Kasten viele Punkte gleich
ausgeführt worden. Die mit den früheren Modellen eingeführten neuen
Fertigungstechniken, waren so gut, dass sie weiterverwendet werden
sollten. Gerade die Lösung mit den selbsttragenden Kasten führten sowohl
bei Triebwagen, als auch bei
Lokomotiven zum Ziel.
Trotzdem
werden wir uns auch bei diesem
Triebwagen
die Konstruktion genauer ansehen. Sie werden dann schnell feststellen, wo
die gemeinsamen Punkte zu finden waren und wo es zu deutlichen
Veränderungen gekommen war. Dabei teilen wir den Kasten in die vier
Bereiche Boden, Seitenwände, Dach und
Führerstand
auf. Alle Teile waren für sich eigene Konstruktionen, die letztlich zum
fertigen Wagenkasten vereinigt wurden.
Der fertige
Wagenkasten wurde in einer selbsttragenden Bauweise aus gewöhnlichem Stahl
aufbaut. Die einzelnen vorher erwähnten Teile wurden mit Hilfe der
elektrischen Schweisstechnik verbunden. So entstand ein stabiler Kasten,
der den auftretenden Kräften gewachsen war, aber ein geringeres Gewicht
besass. Die schweren Rahmen von früher waren definitiv verschwunden und
machten diesen leichten Kasten Platz.
Einfach war die
Konstruktion des Bodens. Dieser bestand in erster Linie aus der
Bodenplatte, die nur über die notwendigsten Öffnungen verfügte. Diese
Bodenplatte wurde mit unten aufgeschweissten Profilen so verstärkt, das
die Längskräfte, die im Betrieb aufgenommen werden mussten, problemlos
abgeleitet werden konnten. Seitliche Schürzen verhinderten, dass die
Profile und Träger unter dem Boden sichtbar gewesen wären.
Diese Schürzen wurden
im Bereich des
Stossbalkens,
der den äusseren Abschluss der Bodenplatte bildete, tiefer gezogen, als
auf der Seite. Das war ein konstruktives Merkmal der ersten
Triebwagen
und wurde hier umgesetzt, dass der darunter montierte
Bahnräumer
von den früheren Modellen übernommen werden konnte. Daher konnte die
Vorhaltung von speziellen Bahnräumern reduziert werden. Ein Vorteil bei
diesen oft beschädigten Bauteilen. Kommen wir zum Stossbalken. Dieser bildete den Abschluss des Bodens. Wobei dieser jedoch nur auf der Seite der beiden späteren Enden, vollständig ausgeführt wurde. Zwischen den Kasten gab es einen vereinfachten Stossbalken, der als Abschlussplatte ausgeführt wurde.
Bei den Zug- und
Stossvorrichtungen
nach
UIC
musste der
Stossbalken
jedoch entsprechend aufge-baut und an den wichtigen Stellen zusätzlich
ver-stärkt werden. Mittig im Stossbalken wurden die Zugvorrichtungen montiert. Diese bestanden aus dem in der Boden-platte gelagerten Zughaken.
Die Befestigung war
so aufgebaut worden, dass sich der Haken in Längsrichtung gegen die Kraft
einer
Feder
austrecken konnte. Endsprechend montierte Führungen erlaubten es dem Haken
auch, sich zur Seite hin zu bewegen. Damit war er genau genommen nur in
der vertikalen Richtung geführt worden.
Am
Zughaken
wurde schliesslich die
Schraubenkupplung
nach
UIC
montiert. Diese
Kupplung
bestand aus den üblichen Bauteilen und konnte mit Hilfe der Spindel
verlängert, oder verkürzt werden. Sie war zudem in der Lage, die genormten
Zugkräfte
von bis zu 500 kN aufzunehmen. Somit entsprach diese Kupplung den Normen
der
UIC-Standardkupplung.
Ein Vorteil, der die Vorhaltung von Ersatzteilen reduzierte.
Die nicht benötigte
Schraubenkupplung wurde entweder im
Zughaken abgelegt, oder fand in einem
beim
Bahnräumer montierten Blindhaken eine Ablage. Wobei dieser nur
genutzt wurde, wenn der Haken durch eine andere
Kupplung belegt war. Wie
bei dieser Kupplung üblich, konnte sie keine
Stosskräfte übertragen. Daher
musste die Kupplung mit den seitlich montierten Stosselementen ergänzt
werden. Erst damit waren die Zug- und
Stossvorrichtungen komplett. Die seitlich am Stossbalken montierten Puffer wurden als Hülsenpuffer ausgeführt. Diese wurden, wie schon bei den vorherigen Triebwagen, mit rechteckigen Puffertellern ausgerüstet und besassen die obligatorischen Kupplergriffe.
Wobei hier bei
den
Puffertellern von der vorherigen Form abgewichen werden musste. So
konnten die
Puffer
der älteren
Triebwagen hier nicht verwendet werden. Es
musste spezielle Ersatzteile beschafft werden. Bei der Betrachtung der Pufferteller fällt auf, dass diese Teller am oberen Rand kräftig abgekantete Ecken hatten. Diese speziellen Ecken waren wegen dem eingebauten Faltenbalg erforderlich.
Nur so hatte der auch in engen
Kurven
genug Platz. Ohne diese Veränderung wäre der
Faltenbalg
am
Pufferteller
angekommen. Beidseitig abgekantet wurden die
Puffer
jedoch, damit man auf
beiden Seiten die gleichen Modelle verwenden konnte. Seitlich auf dem Boden aufgestellt wurden die beiden Seitenwände. Diese besassen neben den Öffnungen für die Fenster und bei der Hälfte zwei für das Gepäcktor, auch die Nischen für die Einstiege.
Auch sie wurden aus Stahl aufgebaut und mit
dem Boden verschweisst. Damit stabilisierten sie den Boden so, dass er nun
auch die Bauteile tragen konnte. Hier lag eines der Geheimnisse des
selbsttragenden Kastens, wie er hier verbaut wurde.
Die Seitenwände waren jedoch
nicht kräftig genug. Durch die Belastung hätten sie sich nach innen oder
aussen verzogen. Damit sie trotz der grossen Länge eine genügende
Festigkeit hatten, wurden die beiden Seitenwände mit diversen Querwänden
verstärkt. Dabei wurden diese bei den Einstiegen eingezogen und bildeten
die Wand zu den Abteilen. Die Rückwand bildete zudem der Abschluss des
Kastens.
Bis hierher unterschieden
sich die Kasten im Aufbau nicht gross von den vorherigen
Triebwagen. Im
Gegensatz zu den älteren Modellen, wurden hier die Seitenwände und damit
der Kasten im Bereich der mittleren Enden im unteren Bereich mit Platten
aus Chromstahl verstärkt. Während beim Teil eins nur ein kurzes Stück
bedeckt wurde, waren diese Platten beim Teil zwei auf der Länge des
Gepäckabteils angeordnet worden.
Diese Platten schützten den
Kasten vor Beschädigungen beim Verlad im
Gepäckraum
und sie wurden
anhand der Erfahrungen mit den älteren
Triebwagen montiert. Die
Chromstahlplatten wurden jedoch nur aufgeschraubt und konnten so schnell
ausgewechselt werden. Diese konstruktiven Massnahmen der älteren Modelle
wurden auch hier umgesetzt und bestätigten den richtigen Weg mit den
Triebwagen dieser
Bauart. Der markanteste Unterschied stellte die vordere Stabili-sierung der Seitenwände dar, denn diese wurde mit dem Führerstand verwirklicht.
Dieser
Führerstand war letztlich für das
komplett geänderte Erscheinungsbild dieser
Triebwagen verantwortlich. Sie
sehen, dass letztlich der Aufbau des Führerstandes zum Charakter eines
Fahrzeuges beiträgt. Hier werden neben den konstruktiven Merkmalen auch
spezielle Designs umgesetzt. Der Führerstand bildete den Teil, der sich vor dem Einstieg am äusseren Ende befand. Dort war er mit den Seitenwänden verschweisst worden. Das galt auch gegenüber der Boden-platte.
Daher war die eigenständige Baugruppe nicht mehr zu er-kennen.
Wenn wir uns einen groben Überblick schaffen wol-len, dann ist der
Führerstand eigentlich nur eine rechteckige Kiste mit senkrechten Wänden
und abgerundeten Ecken. So verblüffend das klingen mag, es zeigt die Form sehr deut-lich auf. So wurde im Gegensatz zu den anderen Triebwagen der Baureihe ABDe 4/8 die Frontpartie senkrecht stehen aufgebaut.
Selbst die seitliche Ausrundung der älteren Modelle waren hier
nicht mehr vorhanden, so dass eine recht grosse senkrechte Wand quer zur
Fahrrichtung vorhanden war. Die aerodynamischen Optimierungen anderer
Fahrzeuge gab es hier nicht.
Die
Front
des
Führerstandes
kann in drei Bereiche aufgeteilt werden. Dabei entstanden ein Mittelteil
und zwei identische Seiten. Beginnen werden wir mit dem mittleren Teil.
Dort war eine nach innen öffnende Türe für den Übergang auf andere Wagen
vorhanden. Ergänzt wurde diese Türe mit den beiden seitlichen Handgriffen
und dem gut sichtbaren Übergangsblech. Bis hier gab es eigentlich keine
grossen Unterschiede zu den älteren
Triebwagen. Das änderte sich auch beim in der Türe montierten Fenster auch nicht gross. Dieses Frontfenster war aus üblichem Sicherheitsglas ausgeführt worden und besass weder Scheibenwischer noch eine Heizung.
Im Gegensatz zu den älteren
Triebwagen
mit den Nummern 746 bis 750 wurde es wieder etwas weniger hoch ausgeführt.
Im Vergleich zu den Modellen mit den Nummern 741 bis 743 war es bei
gleicher Grösse etwas tiefer montiert worden. Diese Fronttüre wurde mit einem in der Front eingebauten Faltenbalg ergänzt. Dieser konnte in einer abgedeckten Nische untergebracht werden und war daher kaum zu erkennen, wenn er nicht gekuppelt wurde.
Eine Abdeckung schützte den
Faltenbalg
vor
Gegenständen, die den
Triebwagen auf der Fahrt treffen konnten. Diese
Lösung wurde schon bei den Triebwagen
RBe 4/4 der Schweizerischen
Bundesbahnen SBB umgesetzt und verhalf dem Fahrzeug zu einer sauberen
Front. Wollte man den Faltenbalg verbinden, mussten die Abdeckungen geöffnet werden. Dabei wurden die seitlichen Abdeckungen nach aussen weggeklappt werden. Die obere Abdeckung war Bestandteil des Daches und wurde daher nach oben geklappt.
Damit war
der
Faltenbalg
frei und konnte manuell nach vorne gezogen und mit dem
an-deren Fahrzeug verbunden werden. Die Beweglichkeit des Faltenbalges war
so gut, dass es auch in
Kurven verbunden werden konnte. Wegen dem Faltenbalg entstanden auf beiden Seiten der Türe jedoch breite Säulen, die zudem weit in den Führerstand reichten. Sie nahmen dem Lokführer daher einen grossen Teil der Sicht.
Ähnliche negativen Erfahrungen mit dem
Faltenbalg hatten
die Lokführer der Schwei-zerischen Bundesbahnen SBB bereits mit den
Triebwagen
RBe 4/4 gemacht. Das Blickfeld gegen die abgewandte Seite war
damit jedenfalls beinahe verschwunden. Wenn wir zu den beiden Seitenpartien kommen, können wir uns auf die Betrachtung einer Seite beschränken. Bei den hier verwendeten Sicherheitsgläsern kam eine neue Technik bei der Fertigung zur Anwendung.
Damit konnten auch stark gebogene
Scheiben umgesetzt werden. Das führte dazu, dass man bei diesen
Triebwagen
auf die bekannten Ecksäulen verzichten konnte. Damit wurde zumindest in
diesem Bereich die Sicht verbessert.
Damit die Scheiben ihre
Festigkeit erreichten, mussten sie beheizt werden. Geheizt wurden die
Scheiben mit feinen in das Glas eingezogenen Drähten. Diese integrierte
Fensterheizung funktionierte deutlich besser, als die bisherigen bei den
meisten
Frontfenstern aufgesetzten Modelle. Die gebogenen Gläser dieser
Triebwagen konnten jedoch nur dank dieser
Heizung auf der ganzen Fläche
richtig geheizt und damit verstärkt werden.
Gegenüber den zuvor
abgelieferten
Triebwagen wurden beide
Frontscheiben
mit Hilfe von darüber
montierten pneumatisch betriebenen
Scheibenwischern gereinigt. Dabei war
die Anforderung an diese Scheibenwischer in der Ecke gross, da sie nicht
um den Bogen arbeiten konnten. Damit trotzdem eine möglichst grosse Fläche
gereinigt werden konnte, wurden spezielle Arme verwendet. So stand das
Wischerblatt immer senkrecht.
Um stark verschmutze Scheiben
im Unterhalt zu reinigen, war es nun möglich, auf dem kleinen Absatz des
Stossbalkens zu stehen und so die Fenster zu reinigen. Da diese
Standfläche nicht sehr gross war, konnte man sich mit einer Hand am unter
dem
Frontfenster montierten Handlauf festhalten. Eine Waschanlage, die
eine intensive Reinigung auch während der Fahrt ermöglicht hätte, gab es
auf dem Fahrzeug jedoch nicht.
Mit den gerundeten Ecken
gelangten wir nun von der
Front
zu den Seitenwänden des
Führerstandes.
Diese waren auf beiden Seiten mit einem Senkfenster ausgerüstet worden und
besassen keine eigene Türe als Zugang zum Führerstand. Diese Senkfenster
waren somit auf beiden Seiten gleich aufgebaut und konnten mit Hilfe eines
Knopfes im Glas geöffnet werden. Der Unterschied lag nur im weissen
Strich, der die Position des Lokführers markierte. Die Senkfenster besassen weder eine Fensterheizung noch Scheibenwischer. Selbst auf den Einbau des teuren Sicherheitsglases der Frontfenster verzichtete man. Es wurde jedoch splitterfreies Glas eingebaut, so dass keine scharfkantigen Scherben entstehen konnten.
Damit bei Regen kein Wasser durch ein allenfalls
geöffnetes Fenster in den
Führerstand gelangen konnte, wurde über dem
Fenster ein schmales Dach montiert. Abgedeckt wurden die beiden Wagenkasten mit einem einfachen Dach aus Stahl. Das Dach war in der Mitte leicht gewölbt und schloss sich mit starken Bögen gegenüber den Seitenwänden ab.
Dank dieser Wölbung lief das Dachwasser seitlich von Dach
runter und blieb nicht darauf liegen. Man erreichte damit eine schnelle
Abtrocknung des Daches und verhinderte so die Bildung von Rost, da das
Wasser nicht liegen bleiben konnte. Als Unterschied zu den anderen Triebwagen waren die längs verlaufenden Sicken im Dach zu erwähnen. Diese ermöglichten etwas dünneres Blech, was das Gewicht reduzierte.
In erster Linie war das aber eine Massnahme, die der Anpassung
an die
Einheitswagen
vermittelte, denn diese Wagen wurden mit solchen
Dächern versehen, so dass man diese auch hier verwendete. Sie sehen, dass
man auch beim Dach nicht davor abschreckte.
Es musste verhindert werden,
dass das Dachwasser seitlich über die Wände lief und so durch die
Öffnungen ins Fahrzeug gelangen konnte. Damit das nicht passierte, gab es
entlang des Daches eine schmale kaum erkennbare Dachrinne. Diese sammelte
das Dachwasser und führte es den, in den Seitenwänden eingebauten
Abflussrohren zu. Diese Rohre entliessen anschliessend das Dachwasser
unterhalb des Kastens ins
Schotterbett.
Im Bereich der
elektrischen Ausrüstung waren noch seitliche Stege und die notwenigen
Anpassungen am Dach vorhanden. Die Stege dienten dem Personal beim
Unterhalt an der elektrischen Ausrüstung als Standfläche. Es wurden
metallische Stege verwendet, da diese im Unterhalt etwas besser waren, als die mit
Holzplanken belegten Stege der älteren Fahrzeuge. Jedoch war auch hier
keine Absturzsicherung vorhanden.
Die freien Bereiche wurden
bei diesem
Triebwagen im Gegensatz zu den vorherigen Modellen nicht mehr
mit Dachlüftern ausgerüstet. Das Dach blieb einfach leer und hatte
keinerlei Aufbauten erhalten. Wenn man genau sein will, dann war
eigentlich nur noch die über dem
Führerstand montierte
Lokpfeife
vorhanden. Damit kann gesagt werden, dass das Dach bei diesem Fahrzeug
stark vereinfacht ausgeführt werden konnte.
Damit können wir den Aufbau
eines Kastens abschliessen. Der zweite Kasten war mit Ausnahme der
Öffnungen identisch ausgeführt worden. Damit daraus ein
Triebwagenn wurde,
mussten die beiden Teile miteinander verbunden werden. Dazu wurde zwischen
den beiden Kästen eine einfache
Zugstange eingebaut. Diese
Kurzkupplung
konnte betrieblich nicht gelöst werden, erlaubte jedoch eine Trennung des
Fahrzeuges in den
Hauptwerkstätten.
Die
Kurzkupplung entsprach
ihrem Aufbau den Modellen, wie sie schon bei den anderen
Triebwagen
verwendet wurden. Selbst die Tatsache, dass diese mit einem
Faltenbalg,
der den Durchgang schützte, verdeckt wurde, änderte man nichts. Dadurch
konnten die beiden Kästen sehr nahe beisammen gekuppelt werden. Der
Abstand im geraden
Gleis betrug daher lediglich 400 mm, was sehr wenig
ist, wenn man bedenkt, dass ein Puffer 650 mm lang ist.
Damit können wir den
Triebwagen messen. Mit einer Länge über
Puffer
von 47 800 mm wurde dieser
Triebzug genau gleich lange, wie das bei den zuvor abgelieferten Modellen mit
den Nummern 746 bis 750 der Fall war. Sie sehen, dass man trotz den
Anpassungen an die
Einheitswagen
an der Länge der einzelnen Kästen
festhielt. Ein Umstand, der den damit gemachten Erfahrungen entsprach und
so nicht verändert werden musste.
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