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Baujahr: | 1964 | Leistung: | 1'180 KW / 1'600 PS | |
Gewicht: | 96 t | V. Max.: | 125 Km/h | |
Normallast: | 90 t | Länge: | 47'800 mm | |
Die bisher abgelieferten
Triebwagen
der Reihen BCFe 4/8 und
ABDe 4/8
funktionierten sehr gut und waren zuverlässig. Die damit ausgerüsteten
Strecken besassen modernes
Rollmaterial.
Jedoch sah es auf anderen Abschnitten ganz anders aus. Entweder verkehrten
die uralten
Motorwagen,
oder man musste zu
Lokomotive und Wagen greifen. Diese Fahrzeuge waren
jedoch nicht viel moderner als die erwähnten Motorwagen. Vor 1960 begann in der Schweiz ein Programm zur Modernisierung der Eisen-bahnen. Daraus kamen sehr viele neue Fahrzeuge, die zu grosser Bekanntheit ge-langen sollten.
Bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB kamen die
Triebwagen
RBe 4/4 und die dazu
passenden
Einheitswagen
in Betrieb. Diese Fahrzeuge ersetzten die
Leicht-stahlwagen
und die etwas schwache aber schnelle
Lokomotive
Re 4/4
vor den bekannten
Städteschnellzügen.
Mit den Sonderzügen an die Landesausstellung wurden sowohl das
Triebfahrzeug,
als der neue komfortable Wagen bekannt. Die
Privatbahnen
waren damit schwer ins Hintertreffen geraten. Der Schweizer fuhr mit dem
modernen komfortablen Zug der Schweizerischen Bundesbahnen und stieg dann
in die Klapperkiste, die meistens noch Holzbänke hatte. Viele kleinere
Bahnen standen daher vor der Stilllegung und verschwanden auf der Karte.
Wer einen Blick auf den Bestand der BLS-Gruppe
riskierte, erkannte, dass so eine Modernisierung dringend nötig war. So
verkehrten immer noch
Lokomotiven aus den Anfängen, aber auch die
Triebwagen
der ersten Stunde leisteten immer noch ihren Beitrag am täglichen
Geschäft. Daneben glänzten die wenigen
Ae 4/4,
Ae 8/8 und die Triebwagen der
Baureihe
ABDe 4/8. Ein
moderner Fahrzeugpark sah anders aus, davon war man in Spiez überzeugt.
So musste die BLS-Gruppe
neben neuen
Lokomotiven auch zusätzliche
Triebwagen
beschaffen. Der
Regionalverkehr
sollte ausschliesslich mit Triebwagen erfolgen. Die Lokomotiven könnten so
besser ausgelastet werden. Dabei wünschte man sich in Spiez eine
Lokomotive hoher
Leistung.
Diese Lokomotive sollte mit der Bezeichnung
Ae 4/4 II in Betrieb
kommen. Die neue Maschine ist jedoch nicht Gegenstand dieses Artikels.
Der
Erfolg der
Triebwagen
mit der Bezeichnung
ABDe 4/8 war
nicht mehr zu verleugnen. Die Triebwagen wurden nahezu überall auf dem
Netz der BLS-Gruppe
verwendet und erfreuten die Fahrgäste entlang der Strecken. Ab und zu
erreichten sie sogar das italienische Stresa und fehlten so beim täglichen
Geschäft auf den heimischen Strecken. Damit waren die vorhandenen
Triebwagen ausgesprochen gut ausgelastet.
Da sie von den Reisenden als recht modern und komfortabel
empfunden wurden. Waren sie sehr beliebt. Die Mängel bei der Bestuhlung
bei den Nummern 741 und 743 wurden schnell behoben, so dass die Leute mit
den Fahrzeugen zufrieden waren. Die Einführung des Standards der beliebten
Leichtstahlwagen
der Schweizerischen Bundesbahnen SBB, brachte schliesslich den Erfolg bei
den Reisenden und schuf ein beliebtes Fahrzeug.
Selbst die Werkstätten in Spiez waren mit den
Triebwagen
zufrieden. Es traten wenig Störungen auf, was die Verfügbarkeit deutlich
erhöhte. Zudem konnten damit die Betriebskosten reduziert werden, was die
Buchhaltung erfreute. Alles in allem konnte man diese Triebwagen als
gelungene Modelle bezeichnen. Jedoch gab es da noch die anderen Fahrzeuge
der Betriebsgruppe. Nur die Betriebsführung war mit den Triebwagen nicht
immer zufrieden.
Noch immer verkehrten
Triebwagen
aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg. Die enge Bestuhlung fand kaum mehr
Freunde und die Reklamationen häuften sich. Besonders unbeliebt waren die
uralten Triebwagen der Baureihe
Ce 2/4.
Diese 1910 gelieferten Triebwagen wurden auf dem Bödeli im Raum Interlaken
und Bönigen immer noch der Bevölkerung zugemutet. Selbst Touristen
verirrten sich in diese
Motorwagen. Diese Fahrzeuge sollten den Leuten nicht mehr zugemutet werden. Zwar konnte man einen uralten Ce 2/4 mit der Stilllegung der Strecke zwischen Interlaken Ost und Bönigen freistellen.
Aber das war nicht überall möglich, denn dort waren die
Frequenzen
durch-aus positiv. Auf jeden Fall stand eine Erneuerung dringend auf der
Wunschliste der Betriebsführung. Mehr moderne und leistungsfähige
Triebwagen
hätten den Betrieb vereinfacht. Besonders die Bahngesellschaften Bern – Neuenburg BN und Gürbetal – Bern – Schwarzenburg GBS bekundeten im Raum Bern immer mehr Probleme mit der Kapazität. Die Triebwagen mussten mit zusätzlichen Wagen verstärkt werden.
Da keine passenden
Steuerwagen
vorhanden waren, mussten die Wagen in den
Endbahnhöfen
weggestellt, oder umfahren werden. Das verzögerte die Ab-fahrt und so
geriet der
Fahrplan
immer wieder aus den Fugen. Da bei den ABDe 4/8 kein Übergang zu den Wagen vorhanden war, konnten sich die Leute nicht im Zug verteilen. Während im Triebwagen die Leute dicht gedrängt standen, waren die zusätzlichen Wagen am Schluss nahezu leer.
Erst beim nächsten Halt konnten die Leute dort einen Sitzplatz
suchen. Die Situation war daher alles andere als befriedigend. Hier hätten
neue noch grössere
Triebwagen
sicherlich eine Verbesserung gebracht.
Daher drängte sich die Beschaffung von neuen
Triebwagen
regelrecht auf. Die Wunschliste für diese neuen Triebwagen war
umfangreich, jedoch nicht unlösbar. Für die Strecken im Oberland wurden
neue Triebwagen benötigt und auf der GBS und BN wurden längere Züge mit
einem besseren Wechsel der Reisenden gewünscht. Mit einem Nachbau der
Baureihe
ABDe 4/8 hätte
man nicht alle Probleme beseitigen können.
Daher musste sich die BLS-Gruppe
erneut über die Beschaffung von neuen
Triebwagen
Gedanken machen. Das Konzept mit den
ABDe 4/8 war
jedoch so gut, dass man dieses nicht einfach aufgeben wollte. Diese
Triebwagen reichten meistens für die Fahrgäste und mussten nur zu
Stosszeiten verlängert werden. Damit hätten längere Züge nicht den ganzen
Tag wirtschaftlich betrieben werden können. Die BLS-Gruppe benötigte neue
flexibel einsetzbare Triebwagen. Wenn man sich bei den Schweizerischen Bundes-bahnen SBB umsah, erkannte man, dass dort ein-fache Triebwagen mit Faltenbälgen versehen und so in Pendelzügen eingesetzt wurden.
Selbst die
Lokomotive
Re 4/4
wurde zum Teil mit solchen Übergängen ausgerüstet. Damit wurden ne-ben den
Regionalzügen
auch die neuen
Städte-schnellzüge
geführt. Im Zug integrierte
Triebfahr-zeuge
gehörten damals bereits zum guten Ton. Die Leute konnten durch den Zug zirkulieren und sich so gut verteilen. Die Verteilung der Reisenden im Zug war wesentlich besser, als das bei der BLS-Gruppe der Fall war. Dank dem speziellen Durchgang bei der Lokomotive Re 4/4 funktionierte das sogar bei den im Zug einge-reihten Lokomotiven.
Eine optimale Lösung, die so bei der BLS-Gruppe
nicht umgesetzt wurde. Dort setzte man bisher auf angepasste
Triebwagen,
die alleine fahren konnten. Solche Personenübergänge gab es deshalb bei der BLS-Gruppe nicht. Selbst die Triebwagen der Baurei-he Be 4/4 wurden eher als Lokomotiven verwendet, als in einem Pendelzug eingesetzt.
Zwar besassen die neueren
Triebwagen
der BLS-Gruppe
eine
Vielfachsteuerung,
da aber keine
Steuerwagen
vorhanden waren, gab es selten
Pendelzüge
zu beobachten. Auch sonst wurde von der Einrichtung wenig Gebrauch
gemacht.
Dieser Einsatz wirkte schon etwas veraltet und war nicht mehr
zeitgemäss. Damit wären die
Triebwagen
der Baureihe
ABDe 4/8
grundsätzlich falsch, denn die Lösung der Schweizerischen Bundesbahnen SBB
setzte auf einzelne Fahrzeuge und nicht auf Doppeltriebwagen, wie sie die
BLS-Gruppe
hatte. Damit konnte man den Zug sehr schnell der Nachfrage anpassen. Das
begann bei einem Fahrzeug und konnte beliebig angepasst werden.
Mit dem Konzept der Schweizerischen Bundesbahnen SBB hätte man
aber einen
Triebwagen
vom Typ
ABDe 4/8 mit
Wagen und einem dazu passenden
Steuerwagen
zu Stosszeiten verlängern können. Gleichzeitig hätte man diesen Triebwagen
auch als Ersatz für die älteren Modelle verwenden können. Das universelle
Triebfahrzeug
wäre damit entstanden. Das Konzept funktionierte jedoch nur mit
Vielfachsteuerung
und Steuerwagen.
Bei grossem Andrang hängte man hinter dem schiebenden
Triebwagen
einen
Reisezugwagen
an, verband den
Faltenbalg
und schon konnten die Leute frei durch den ganzen Zug gehen und sich einen
freien Sitzplatz suchen. Der Wagen hätte so nur in der Lastrichtung
mitgeführt werden müssen. Stieg die Nachfrage grundsätzlich, reihte man
den Personenwagen zwischen den Triebwagen und den
Steuerwagen.
Damit hatte man die Lösung für das Problem der GBS und der BN. Nur
fehlten die Dazu geeigneten
Triebwagen
im Fahrzeugpark der BLS-Gruppe.
Deshalb war klar, man musste die guten
ABDe 4/8
überarbeiten und ein neues
Pflichtenheft
erstellen. Damit hätte man auch technisch einen Fortschritt umsetzen
können. Die Ideen wurden daher umgesetzt und so die Baureihe
ABDe 4/8 erneut
überarbeitet und verbessert.
Speziell in der Ausschreibung war, dass damit gleich passende
Steuerwagen
ausgeschrieben wurden. Sowohl Steuerwagen, als auch
Triebwagen
sollten zudem zu den neuen
Einheitswagen
passen. So hätten sich einheitliche Züge ergeben. Erstmals sollte daher
eine Anzahl Steuerwagen beschafft werden. Damit hatte jedoch auch bei der
BLS-Gruppe
der
Pendelzug
Einzug gehalten. Gerade die Erfahrungen der
Staatsbahn
stimmten zuversichtlich.
Die
Leistung
der neuen
Triebwagen
sollte jener der
ABDe 4/8 mit
den Nummern 749 und 750 entsprechen. Auch die
Zugkraft
und die
Höchstgeschwindigkeit
von 125 km/h konnten beibehalten bleiben. So gab es bei der Bestimmung der
Leistung und der
Anhängelast
keine Neuerungen. Die neuen Triebwagen sollten deshalb ebenfalls 90 Tonnen
auf dem ganzen Netz der BLS-Gruppe
ziehen können. So gesehen, blieb hier alles beim Alten. Die neuen Lokomotiven Ae 4/4 II wurden mit Gleichrichtern und Wellenstrommotoren ausgerüstet. Diese hatten bei Versuchsfahrten mit einer französischen Lokomotive gute Ergebnisse gezeigt.
Vor allem die
Fahrmotoren
zeigten wesentlich bessere Ergebnisse, als die alten
Seriemotoren.
Diese Vorteile wollte man auch bei den
Triebwagen
der BLS-Gruppe
nutzen und deshalb wurde auch hier eine Gleichrichtung der
Spannung
gewünscht.
Es wurde daher eine komplette Überarbeitung des elektrischen
Bereiches gefordert. Mit den neuen
Triebwagen
wollte man wirklich eine weitere Modernisierung im
Regionalverkehr
umsetzen. Dazu gehörten neue Antriebstechniken, Anpassungen an vorhandene
Wagen und die
Fernsteuerung
ab
Steuerwagen.
Auch wenn letztlich die Bezeichnung gleich sein sollte, mit den
vorhandenen Triebwagen
ABDe 4/8 gab es
nicht mehr viele gemeinsame Punkte.
Die Grösse des
Triebwagens
wurde gleich behalten und die neuen Triebwagen sollten ebenfalls als ABDe
4/8 bezeichnet werden. Dies obwohl man mittlerweile mit den Triebwagen
nach
Zugreihe R
verkehren konnte und die
Höchstgeschwindigkeit
eigentlich eine Bezeichnung RABDe 4/8 erlaubt hätte. Man wollte aber die
einheitliche Bezeichnung dieser Doppeltriebwagen nicht aufgeben und blieb
daher bei ABDe 4/8.
Der Aufbau des
Triebwagens
sollte grundsätzlich verändert werden. Neu sollte ein
Personenübergang
an den
Fronten
vorhanden sein und der Triebwagen sollte mit
Steuerwagen
kombiniert werden können. Als Muster für diese Fahrzeuge sollte der
Einheitswagen
dienen, der bei den Fahrgästen sehr beliebt war und der bei Bedarf
eingereiht werden sollte. Daher erwartete man einen zu diesen
Einheitswagen optisch passenden Triebwagen. Mit den Wagen war aber auch klar, dass die Vielfachsteuerung, die nun erstmals grundsätzlich benötigt wurde, an die Leitungen in den Ein-heitswagen angepasst werden musste.
Somit musste man in Kauf nehmen, dass diese
Triebwagen
nicht mehr mit den restlichen
ABDe 4/8 kombiniert
werden konnten. Die
Vielfachsteuerung
wurde deshalb nach dem Muster
Vst IIId
der Schweizerischen Bundesbahnen SBB gefordert. Dabei kam aber nur das
Vst-Kabel
VST III zur Anwendung.
Das fertig ausgearbeitete
Pflichtenheft
wurde schliesslich der einschlägigen Industrie übergeben. Die Vorgaben der
BLS-Gruppe
liessen dabei eigentlich keine grossen Veränderungen mehr zu. Daher
sollten sich die Angebote in Grenzen halten. Zusammen mit dem
Pflichtenheft für den
Triebwagen
kam zudem jenes für die
Steuerwagen.
Damit wollte man sicherstellen, dass diese auch wirklich zum neuen
Triebwagen passten.
Als Lieferant für die Wagenkästen und die
Drehgestelle
der fünf bestellten
Triebwagen
wurde die Firma Schweizerische Industriegesellschaft SIG in Neuhausen am
Rheinfall SIG bestimmt. An diese Firma erging auch der Auftrag über die
sechs
Steuerwagen
der Baureihe Bt. Die Steuerwagen sollten die Betriebsnummern 211 bis 216
erhalten. Die Verteilung an die vier beteiligten Bahnen sah je zwei
Modelle für die GBS und die BN vor.
Die elektrischen Bauteile stammten von den Firmen Brown Boveri und
Co BBC in Münchenstein und von der Société Anonym des Ateliers de Sécheron
SAAS. Dabei stammten lediglich der
Hauptschalter,
der
Transformator
und die
Fahrmotoren
aus Münchenstein. Aus Genève stammte die Steuerung mit dem
Gleichrichter.
SAAS belieferte auch die SIG mit den Komponenten der Steuerung, so dass
die
Steuerwagen
passten. Wie bei den vorhergegangenen Triebwagen der Baureihe ABDe 4/8 sollten diese Triebwagen durch die Hauptwerkstätte der BLS in Spiez montiert werden.
So konnte dort Arbeit geschaffen werden und der Preis für die
neuen Züge sank. Gerade die parallel laufende Bestellung von neuen
Lokomotiven belasteten die Kassen der BLS-Gruppe,
daher wurden diese bei den
Triebwagen
reduziert und erneut nur ein Bausatz bestellt.
Das führte aber dazu, dass bis auf die Nummern 741 bis 743 alle
Triebwagen
der Baureihe ABDe 4/8
nur als Bausatz ausgeliefert wurden. Die Montage und die
Inbetriebsetzung
erfolgten durch die BLS und damit in Spiez. Damit hatte das dortige
Personal sehr viel Erfahrung mit diesen Zügen erhalten. Wobei mit den
Gleichrichtern
nun eine komplett neue Technik in die Fahrzeuge montiert werden musste.
Sicherlich keine leichte Aufgabe.
Insgesamt wurden fünf
Triebwagen
dieser Version bestellt und mit den Nummern 751 bis 755 versehen. Diese
fünf Triebwagen sollten auf sämtliche Bahnen der BLS-Gruppe
aufgeteilt werden. So wurden die ersten vier Triebwagen auf die Bahnen
BLS, SEZ, GBS und BN verteilt. Der verbliebene fünfte Triebwagen mit der
Nummer 755 sollte ebenfalls an die BN gehen. Womit sämtliche Bahnen über
mindestens einen Triebwagen verfügten.
Jeder
Triebwagen
wurde mit einem
Steuerwagen
versehen. Der sechste Steuerwagen wurde der GBS zugeteilt, so dass es
lediglich dort einen zusätzlichen Steuerwagen als Reserve hatte. Das war
so gewählt worden, weil die GBS und die BN zwingend Steuerwagen benötigten
und sich diese beiden Bahnen in Bern trafen. So konnte der Steuerwagen
leicht und schnell ausgewechselt werden. Natürlich gab es aber wilde
Kombinationen.
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