Laufwerk und Antriebe |
|||
Navigation durch das Thema | |||
Nachdem die beiden Wagenkästen aufgebaut wurden, mussten diese,
damit es ein Fahrzeug wird, auf das
Laufwerk
gestellt werden. Dieses Fahrwerk bestand beim hier vorgestellten
Triebwagen
aus vier einzelnen
Drehgestellen.
Während man beim BCFZe 4/6
noch auf ein spezielles
Jakobsdrehgestell
gesetzt hatte, wurden hier vier normale Drehgestelle verwendet. Diese
waren jedoch wegen den seitlichen Schürzen kaum zu erkennen. Aufgeteilt wurden diese vier Drehgestelle in die beiden aussen beim Führerstand montierten Laufdrehgestelle und die zwei mittigen Triebdrehgestelle.
Die
Achsfolge
des
Triebwagens
musste daher mit 2’Bo’ + Bo’2’ angegeben werden. Diese besondere Achsfolge
hatte mehrere Vorteile, so konnten man den Lärm auf einen begrenzten
Bereich beschränken und die
Triebachsen
trafen auch bei Regen auf trockenere
Schienen.
Die
Drehgestelle
wurden aus elektrisch verschweisstem Stahl aufgebaut und bildeten ein
geschlossenes H. Dieser
Drehgestellrahmen
war mit einem massiven mittleren Querträger versehen worden. Die beiden
äusseren Querträger sorgten lediglich dafür, dass die Wangen stabil waren
und so ein kräftiges aber trotzdem noch flexibles Drehgestell entstand.
Diese Lösung sollte sich in der Folge bei den meisten Fahrzeugen
durchsetzen.
Bisher waren alle vier
Drehgestelle
des
Triebwagens
identisch aufgebaut worden. Damit konnten diese in einem gewissen Bereich
in der Werkstatt der BLS-Gruppe
ausgetauscht werden. Jedoch wurden die Drehgestelle mit Lauf- oder
Triebachsen
versehen. Daher gab es zwei unterschiedliche Ausführungen, da keine
Kombination der
Achsen
gewählt wurde. Einfacher im Aufbau waren dabei die beiden aussen
montierten
Laufdrehgestelle.
Die beiden äusseren
Drehgestelle
des
Triebwagens
wurden mit zwei
Laufachsen
versehen. Diese
Achsen
bestanden aus geschmiedetem Stahl und sie besassen zueinander einen
Abstand von 2 800 mm. Die beiden Achswellenstummel liefen dabei in
aussenliegenden
Lagern.
Ausgeführt wurden diese Lager wurden als doppelreihige
Rollenlager
mit einer wartungsfreien Fettschmierung und sie liefen in geschlossenen
Gehäusen.
Bestückt wurden diese
Achsen
mit zwei
Rädern.
Diese Räder waren als Vollräder ausgeführt worden. Es wurden Räder mit
Bandagen
verwendet, die über einen Durchmesser von 870 mm verfügten. Der kleine
Durchmesser ermöglichte einen tiefen Boden. Zudem entsprachen diese
Laufachsen
vollumfänglich jenen der
Triebwagen
der Baureihe BCFZe 4/6.
Das ermöglichte die gewünschte Reduktion bei den Ersatzteilen. Abgefedert wurden die Achsen gegenüber dem Drehgestell-rahmen mit einer Federung aus Torsionsstäben. Diese Lösung hatte sich bei den Triebwagen BCFZe 4/6 bewährt und kam daher auch hier zur Anwendung.
Die Vorteile dieser
Federung
bestanden darin, dass sie eine sehr tiefe Bauhöhe ermöglichte und es keine
Dämpfer
brauchte. Zudem war diese
Feder
gegenüber den bisherigen
Blattfedern
besser für höhere Geschwindigkeiten geeignet. Spezielle Achslagerführungen sorgten dafür, dass die Laufachsen an ihrer Position gehalten wurden. Die Führungen verhinderten, dass sich die Laufachsen im Drehgestell bewegen konnten. So war weder in Längsrichtung noch quer eine Federung der Achsen vorhanden.
Ein Punkt, der bei hoher Geschwindigkeit für einen stabilen Lauf
sorgte, jedoch in den
Kurven
die Führungskräfte erhöhte, was bei der
Zugreihe A
jedoch kein Problem war.
Die beiden
Laufdrehgestelle
hatten ihren Drehpunkt jeweils unter den jeweiligen
Plattformes
beim
Führerstand.
Die Position und damit die Führung der
Drehgestelle
erfolgte mit üblichen in der Mitte montierten
Drehzapfen.
Durch die Ausführung der Drehzapfen konnte sich das Drehgestell in
sämtlichen Richtungen neigen, sich jedoch bei der Position nicht
verschieben. Damit war eine einfache Lösung für die Führung der
Drehgestelle vorhanden.
Um den Kasten gegenüber dem
Drehgestell
abzustützen griff man zu einer Lösung mit einem unterhalb des Rahmens
montierten Querträger. Dank dieser Ausführung konnte der Fussboden beim
fertigen
Triebwagen
weiter gesenkt werden, so dass er letztlich bei einer Höhe von 996 mm zu
liegen kam. Im Vergleich zu anderen Fahrzeugen war das ausgesprochen tief,
und verhinderte bei den Einstiegen lange und steile Treppen.
Der
Triebwagen stützte sich über seitliche Lagerplatten auf dem Querträger
ab. Damit auch die
Drehgestelle gegenüber dem Kasten abgefedert waren,
wurde eine sekundäre
Federung eingebaut. Auch hier kamen dazu
Torsionsstäbe zum Einsatz. Die Lösung wurde von den
BCFZe 4/6 übernommen
und musste sich damals bewährt haben.
Wie gut jedoch diese Federung
wirklich war, zeigten die später in grosser Stückzahl gebauten Triebwagen
RBe 4/4 der Schweizerischen Bundesbahnen SBB.
Damit können wir zu den
Triebdrehgestellen wechseln. Diese wurde gegenüber
dem Kasten gleich abgefedert, wie die
Laufachsen, so dass er hier keine
Unterschiede gab. Jedoch versuchte man die beiden Triebdrehgestelle zu
nahe, wie nur möglich zu montieren. Das sollte grossen Bewegungen zwischen
den Kasten bei engen S-Kurven verhindern. Ein Problem, das zum Beispiel zu
den rechteckigen
Puffertellern führte. Eingebaut wurden zwei Achsen, die in einem Abstand von 2 800 mm montiert wurden. Auch hier wurden aussen montierte Lager verwendet. Selbst bei den wartungsfreien mit Fett geschmierten doppelreihigen Rollenlagern gab es zu den Laufachsen keinen Unterschied.
Man versuchte auch innerhalb des Zuges
auf möglichst wenige unterschiedliche Bauteile zu verzichten und da boten
sich die guten
Rollenlager
an. Die beiden auf der geschmiedeten Achse aufge-schrumpften Räder bestanden aus dem Radkörper, der auch hier als Vollrad ausgeführt wurde. Auf dem Radkörper wurde schliesslich die Bandage, die als Verschleissteil diente, aufgezogen.
Dadurch bekam das fertig ausgebaute
Triebrad einen Durchmesser
von 920 mm. Auch dieses
Rad entsprach der Ausführung, wie es beim
BCFZe 4/6 verwendet wurde. Dadurch konnte auch die die Vorhaltung von
Ersatzteilen reduziert werden. Da wir nun den Triebwagen auf die Schienen stellen können, wird es Zeit, wenn wir zum Messband greifen. Die Länge des fertigen Triebwagens wurde mit 46 800 mm angegeben. Dabei war jeder Kasten 22 550 mm lang geworden.
Bei der Höhe wurden 4 500 mm angegeben. Damit konnte das
Lichtraumprofil
der Schweiz eingehalten werden. Für den
Triebwagen gab es daher innerhalb
des Landes keine besonderen Beschränkungen zu beachten.
Bisher unterschieden sich die
Drehgestelle nur unwesentlich. Damit aus
einen
Drehgestell ein
Triebdrehgestell wird, müssen die
Achsen mit einem
Antrieb versehen werden. Bei den hier beschriebenen
Triebwagen setzte man
auf einen Antrieb, der für jede
Triebachse einen eigenen Motor vorsah.
Dieser wurde deshalb im Rahmen des Drehgestells montiert und besass ein
einseitiges Ritzel, wo letztlich der Antrieb angeschlossen wurde.
Die eigentlichen
Antriebe des
Triebwagens stammten aus dem Hause Société
Anonym des Ateliers de Sécheron SAAS in Genève. Es war somit der
Elektriker, der sich beim Antrieb durchsetzen konnte. Das hatte den
Vorteil, dass dieser auf die verwendeten Motoren abgestimmt werden konnte
und so ein gut funktionierendes System entstand. Dabei arbeitete der
Antrieb in zwei Stufen und verband so den Motor mit der
Achse. In einem ersten Schritt musste die Drehzahl des Fahrmotors an jene der Triebachse angepasst werden. Dabei war die Drehzahl des Motors schlicht zu hoch und musste reduziert werden.
Dazu baute man ein
Getriebe mit einer
Übersetzung von
1 :
3.842 ein. Es muss erwähnt werden, dass die Angabe der
Übersetzung eigentlich verkehrt geschrieben wurde. Das war jedoch eine
Unart der Hersteller und soll hier nicht korrigiert werden. Die Zahnräder des schräg verzahnten Getriebes liefen in Rollenlagern, die mit einer dauerhaften Schmierung mit Fett versehen wurden. Jedoch musste man bei einem Getriebe auch die Zähne schmieren.
So wurde das
Getriebe in
einem geschlossenen Gehäuse montiert, das über eine
Ölwanne verfügte. So
lief das sich drehende
Zahnrad durch das
Schmiermittel. Letztlich übertrug
sich durch die Zähne das
Öl auch auf das Ritzel.
Das grosse
Zahnrad lief dabei auf einer Hohlwelle, die um die
Triebachse
aufgebaut wurde. Diese Welle gab dem
Antrieb schliesslich seinen Namen.
Daher wurde hier von einem
Hohlkardanwellenantrieb gesprochen. Der Ausgleich der
Federung erfolgte daher zwischen dieser Hohlwelle und der
Achse selber. So
konnte man die ungefederte Masse deutlich reduzieren, was letztlich auch
bei hohen Geschwindigkeiten zu einem ruhigen Lauf der
Drehgestelle führte.
Das auf die Hohlwelle übertragene Drehmoment vom
Fahrmotor wurde daher mit
einer gefederten Klauenkupplung auf die
Triebachse übertragen. Damit wurde
die ungefederte Triebachse vom restlichen
Drehgestell entkoppelt und die
ungefederte Masse auf die
Achse und den Mitnehmer reduziert. Dank diesem
einfach aufgebauten
Antrieb der SAAS war es problemlos möglich die
Geschwindigkeit von 110 km/h auszufahren.
Im
Triebrad wurde das Drehmoment des Motors schliesslich mit Hilfe der
Haftreibung zwischen
Lauffläche und
Schiene in
Zugkraft umgewandelt. Auf
spezielle Massnahmen, um bei schlechter Witterung die
Adhäsion zu
verbessern, konnte jedoch verzichtet werden, da die
Triebachsen durch die
Position eher abgetrocknete Schienen antrafen. Zudem war die
Leistung des
Triebwagens nicht so hoch, dass kritische Zugkräfte übertragen werden
mussten.
Diese
Zugkraft wurde danach über die Achslagerführungen und den
Drehzapfen
auf den Kasten übertragen. Im Kasten, der dazu ausgelegt wurde, wurde die
Kraft schliesslich auf die
Zugvorrichtunden und die
Anhängelast
übertragen. Der Überschuss an Zugkraft führte schliesslich dazu, dass der
Triebwagen beschleunigte. Wir haben eine moderne Kraftübertragung
erhalten, die auf den Triebwagen abgestimmt wurde.
|
|||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
Nächste | |
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt |
Copyright 2018 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |