Schlussworte |
|||
Navigation durch das Thema |
|
||
So unscheinbar die
Lokomotiven ihre Arbeit erledigten, so innovativ war
ihre Technik. Wir müssen dabei bedenken, die Reihe Ee 3/3 IV der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB war die einzige elektrische
Rangierlokomotive
für vier
Stromsysteme
und das weltweit. Wo hätte man sonst noch solche Exoten benötigt? Wenn
ähnliche Aufgaben zu bewältigen waren, griffen die meisten Bahnen zu den
Diesellokomotiven,
nicht so die
Staatsbahn
der Schweiz. Die Reihe Ee 3/3 IV entstand in einer Zeit, wo erstmals Fahrzeuge für mehrere Systeme umgesetzt wurden. Zusammen mit dem Triebzug RAe TEE II gab es in der Schweiz zwei Baureihen, die alle vier üblichen Stromsysteme befahren konnten. Sie tat das im Betrieb nur nicht, weil
Basel nicht wusste, wie die vie-len Ee
3/3 II zu beschäftigen sind. Jedoch bildete die Reihe Ee 3/3 IV die
Schnittstelle zu den Netzen mit
Gleichstrom. Sie tat das still und leise und wenn sie dabei mit Wechselstrom be-trieben wurde, stimmte das sogar noch. Ausser dem Summen der Umformer war nichts zu hören. Erst unter der
Fahrleitung
mit
Gleichstrom
waren die
Schütze
zu hören. In den
Bahnhöfen
gab es kein Rauch, kein Dampf und keine stinkenden
Abgase.
Eine schnurrende elektrische Maschine verrichtete ihre Arbeit so gut sie
das konnte und sie konnte es gut. Beim Bearbeiten dieser Seite ist mir
bewusst geworden, wie alltäglich die Maschinen in Chiasso seit meinen
Fahrten dorthin waren. Doch lange Zeit machte ich mir kaum Gedanken über
diese
Rangierlokomotive,
die einfach immer die
Lokomotive der FS wegzog und danach in Richtung Süden
verschwand. Viel mehr gab es auf dieser Seite des
Bahnhofes
nicht zu sehen, denn so richtig speziell wurde die Vierfrucht-Maschine
erst etwas südlich. Im südlichen Teil von Chiasso gab es ein
Gleis,
das fest mit
Wechselstrom
versehen war. Die
Fahrstrasse
dorthin konnte ebenfalls mit diesem System befahren werden. Während wir
mit den Streckenlokomotiven die Zonenschutzsignale suchten und hofften,
dass alles stimmt, machte es bei der Baureihe Ee 3/3 IV zweimal Bumbum und
die
Lokomotive fuhr einfach mit
Gleichstrom
weiter. So einfach konnte das mit zwei Systemen sein. Je mehr ich jedoch über diese Rangierlokomotive nachforschte, desto mehr erkannte ich die Beson-derheiten der speziellen Maschine. Eine kleine knapp zehn Meter lange Lokomotive arbeitet mit vier unterschiedlichen Stromsystemen. Dabei mussten nicht einmal umfangreiche
Schalt-ungen vorgenommen werden.
Hauptschalter
aus und wieder ein und schon war der Wechsel des Systems erfolgt. Es sah
auf jeden Fall so einfach aus. Die Suche nach vergleichbaren Lokomotiven im Aus-land, scheiterte jedoch. Es fand sich auch mit ein-facheren Suchbegriffen keine andere vergleichbare Maschine. Ähnliche Probleme wurden in anderen Ländern
deut-lich einfacher gelöst, denn dort setzte man
Diesello-komotiven
ein. Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB wollten jedoch elektrisch
arbeiten und das zeig-te sich auch bei den Diesellokomotiven des
Unter-nehmens. Eine Schweizer Diesellokomotive von damals, war elektrischer unterwegs, als in anderen Ländern. Statt mit Wandler und Getrieben, arbeitete man bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB mit elek-trischen Fahrmotoren. So waren selbst die
Diesellokomotiven
in der Schweiz elektrisch. Man könnte fast meinen, dass diese Modelle mit
wenig Aufwand für elektrische Fahrten umgebaut werden sollten. So gesehen
passte die Ee 3/3 IV in dieses Unternehmen. Die vielen elektrischen
Rangierlokomotiven
mit drei
Triebachsen
wurden zum Inbegriff des
Rangierdienstes
in der Schweiz. Dazu gehörten neben den Reihen
Ee 3/3 und
Ee 3/3 II auch die hier
beschriebenen Maschinen. Ihr Nachteil war eigentlich nur, dass sie sich
als Rangierlokomotive nie so richtig ins Rampenlicht stellen konnte. Die
weltweite Sensation Ee 3/3 IV ging fast vergessen, während die Fachpresse
den
Triebzug
RAe TEE II feierte. Mit ihren Einsätzen in Genève und Chiasso war sie an den äussersten Zipfeln der Schweiz im Einsatz und daher wurde die Reihe Ee 3/3 IV im deutsch-sprachigen Raum kaum bekannt. So war es auch nicht leicht, Informationen über diese Lokomotive zu erhalten, denn wer im deutschsprachigen Raum kannte diese Maschine schon? Man kann sich ernsthaft fragen, ob die
Handbücher zu dieser Baureihe überhaupt in Deutsch geschrie-ben wurden. Die Probleme der Lokomotive waren für die kom-plizierten Schaltungen und Lösungen sehr gering. Erst mit zunehmender Alterung der Bauteile war es nötig geworden die Gleichrichter zu ersetzen. Es gab die Quecksilberdampf-Gleichrichter schlicht nicht mehr, denn überall wurden für solche Aufga-ben Dioden aus Silizium verwendet und diese konn-te man nicht ansteuern. Die Lösung für das Problem mit den von den
Dioden
verdrängten Quecksilberdampf-Gleichrichtern
waren jedoch die modernen
Thyristoren
und die damit aufgebauten
Stromrichter. So konnten diese
Lokomotiven auch nach über 50 Jahren immer noch ohne
grössere Probleme in
Bahnhöfen
mit unterschiedlichen
Stromsystemen
freizügig rangieren. Die Maschine in Chiasso, die den ganzen Zug aus der
Schweiz gegen Italien aus dem Bahnhof zieht, wechselt dabei das
Stromsystem um es dann erneut zu wechseln, wenn sie wieder zurück ins
Abstellgeleise
mit
Wechselstrom
fährt. Die Rückfahrt wenige Minuten später erfolgte über den gleichen Weg. So schnelle Umschaltungen der
Stromsysteme
waren das Markenzeichen dieser besonderen Baureihe. Selbst moderne Züge,
die mehrmals in einem Tag die Systeme umschalten, machen weniger
Schaltungen, als die
Rangierlokomotiven
in Chiasso und Genève. Nur schon dieser Umstand lässt erkennen, wie gut
sich die Technik halten konnte, denn die Maschinen waren täglich im harten
Einsatz einer Rangierlokomotive zu finden. Auch wenn heute moderne Diesellokomotiven in diesen Bereichen gesiegt haben, im Frühjahr 2018 war immer noch eine Lokomotive der Baureihe Ee 934 im Betrieb. Das entspricht einer Einsatz-zeit von 55
Jahren. Nicht viel für eine
Rangierlokomotive, aber sehr viel für eine
Vier-systemmaschine, denn die an-deren so gebauten Fahrzeuge von damals
sind längst verschwunden, oder wurden als historische
Lokomotive, beziehungsweise
Triebzug
klassiert. Damit kommen wir nun aber auch zum Ende des
Artikels über die Viersystem-Rangierlokomotive
der Baureihe Ee 3/3 IV. Zehn
Lokomotiven, die so innovativ waren, dass eigentlich
ein Exemplar erhalten werden sollte. In der Reihe Ee 3/3 IV war 1962 mehr
Fortschritt enthalten, als bei der Lokomotive
Re 4/4 der BLS-Gruppe,
denn auch die konnte nur mit einem System arbeiten. Das trotz eingebauten
Motoren für
Gleichstrom. Die betriebsfähige Aufarbeitung einer
solchen Maschine lohnt sich kaum mehr, denn die Technik ist und bleibt
sehr speziell, da werden sich kaum mehr genügend passende Teile finden.
Jedoch sind hier die Museen gefragt, denn das Exponat ist nur knapp zehn
Meter lang, nimmt dabei kaum Platz weg und ist wirklich eine Sensation,
denn das wäre dann wirklich die einzige ihrer Art. Eben eine
Rangierlokomotive für vier
Stromsysteme.
|
|||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
||
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt |
Copyright 2020 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |