Betriebseinsatz Teil 2 |
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Bis ins Jahr 1981 änderte sich beim
Betriebseinsatz nicht viel. Die Verfügbarkeit sank nun jedoch auf 60 bis
70 %. Dabei hat vermutlich auch die
Lokomotive
mit der Nummer 16 555 beigetragen. Wurde sie doch vom
Gleichrichter
befreit. Dieser wurde dringend für die Lokomotive
Eem 6/6 benötigt. Während die
Nummer 16 555 in der Folge nur noch unter
Gleichstrom
verkehren konnte, konnte die Reihe
Eem 6/6 mit der Nummer 17 001 weiter verkehren. Gerade dieser Raub des Gleichrichters zeigt ein Schwach-punkt der Baureihe Ee 3/3 IV auf. Wie alle dreiachsigen Rangiermaschinen war sie für schwere Einsätze schlicht zu schwach. An den
Ablaufbergen
wurden kräftige Exemplare benötigt und daher gab man diesen schnell den
Vorrang. War dann ein schwer erhältliches Bauteil, wie ein
Quecksilber-dampf-Gleichrichter
davon betroffen. Musste die kleinere Schwester darauf verzichten. Dieser Zustand blieb bei der Nummer 16 555
während anderthalb Jahren so bestehen. Sie konnte daher lediglich im
Notfall an den Pendelersatz nach La Plaine gehängt werden. Funktionierte
dort alles so, wie es sollte, parkierte man diese Maschine in der
hintersten Ecke des
Depots.
Sie wartete dann auf den nächsten Einsatz, oder auf den sehnlichst
vermissten
Gleichrichter.
Sie sehen, dass Ersatzteile durchaus ein Problem waren. An diesen Plänen änderte sich bis ins Jahr 1990 nicht viel. Man kann sogar ruhig behaupten, dass sich schlicht nichts änderte. Die Maschinen in Chiasso sahen die Einfahrsignale des Bahnhofes nur von hinten und kamen auch nie in den unmittelbar angrenzenden Rangierbahnhof Smistamento. In Genève gab es immer wieder die Ausflüge nach La Plaine, aber sonst galt auch hier das beschriebene Einsatzfeld für die Reihe Ee 3/3 IV. Mit dem Entschluss die
Lokomotiven
der Reihe Ee 3/3 IV zu modernisieren, war zumindest eines klar, denn die
Maschinen sollten noch ein paar Jahre eingesetzt werden. Man erkannte,
dass diese Lokomotive in den
Grenzbahnhöfen
immer noch hervorragende Arbeit leistete. Daher rückte die Nummer 16 553
zum Umbau in der
Hauptwerkstätte
Yverdon ein. Dort sollte die Maschine komplett erneuert und für weitere 20
Jahre gerüstet werden. Am 14. Januar 1994 war es dann soweit, die zur 934 553-9 mutierte Maschine verliess die Hauptwerkstätte Yverdon nach erfolgtem Um-bau und der Revision R3. Die seit Jahren in Genève stationierte Maschine wurde anschliessend auf Herz und Nieren geprüft. Die ersten Tests fanden dabei in Zürich
Oerlikon im Gelände der ABB statt. Dort konnten die vier
Stromsysteme
ohne lange Fahrten durch die Schweiz geprüft werden. Die erste umgebaute Lokomotive Ee 934 machte daher eine für diese Baureihe überraschende Tour de Suisse. Nach der Fertigstellung in der Hauptwerkstätte wurde die Maschine zuerst im Raum Yverdon unter 15 000 Volt getestet. Danach wurde die Maschine, wie schon
erwähnt, nach Zürich Seebach überführt, wo dann die Tests der anderen
Systeme gemacht wurden. Es war wohl der erste und einzige Besuch einer
dieser
Loko-motiven
im Raum Zürich. Die Abnahmefahrten führten die Maschine
schliesslich zurück in die Westschweiz, wo die Abnahmen in Genève mit 1
500
Volt
Gleichstrom
und Vallorbe mit 25 000 Volt und 50
Hertz
Wechselstrom
stattfanden. Womit vermutlich für viele Jahre zum letzten Mal diese
Anzapfung
genutzt wurde. Auch die Abnahme mit dem System der Schweizerischen
Bundesbahnen SBB erfolgte in Genève und nicht in Yverdon. Was nun noch
fehlte, war das Netz der FS. Daher machte die
Lokomotive
einen Ausflug über den Gotthard nach Chiasso. Dort erfolgte erneut das 15 000
Volt
Programm und schliesslich kam dann noch das 3 000 Volt
Gleichstrom
Programm zur Anwendung. Nach Abschluss der Prüfungen kehrte die
Lokomotive,
die erstmals südlich der Alpen war, wieder in den
Bahnhof
von Genève zurück, wo sie wieder planmässig eingesetzt wurde. Nicht
geprüft werden konnte jedoch die neu eingebaute
Vielfachsteuerung, da es ja noch keine zweite umgebaute
Maschine gab. Mit der zweiten umgebauten Lokomotive konnte die neue Vielfachsteuerung getestet werden. Diese Einrichtung mag nach dem bisherigen Einsatz über-trieben wirken, jedoch gab es gerade in Genève den Dienst mit den Zügen, die von Cornavin nach La Praille und zurückfuhren. Diese mussten bisher oft geteilt werden,
weil sie für eine Ee 3/3 IV zu schwer waren. Oftmals musste die aus dem
Rangierbahnhof
herangeeilte Reihe Eem 6/6
aushelfen. Nun konnten dafür zwei Lokomotiven der Reihe Ee 934 mit lediglich einem Lokführer verwendet werden, was einen einfacheren Betrieb erlaubte. Zumal die grosse Maschine im Rangierbahnhof La Praille gut ausgelastet war. Daher hatte sie eigentlich keine Zeit für
einen Ausflug in den
Personenbahnhof
Cornavin. Speziell dabei war eigentlich nur, dass unter
Wechselstrom
gefah-ren wurde und daher jede verfügbare Baureihe eingesetzt werden
konnte. Mit Beginn des Umbaus der weiteren Maschinen dieser Baureihe kam es erst-mals zu Verschiebungen. Die Lokomotive mit der Nummer 16 551 wurde 1997 nach Chiasso verschoben und ersetzte dort eine zum Umbau aufgebotene Maschine. Das war nötig, weil die neuen Ee 934 in
Genève eingesetzt werden sollten. In Chiasso blieben die noch nicht
revidierten Maschinen vorhanden. So konnte man die Schulung des Personals
etwas vereinfachen. Die umgebaute Maschine mit der Nummer 934 558-1 stammte zwar aus Chias-so, kehrte jedoch am 24. Mai 1996 nicht dorthin zurück. Damit war in der alten Heimat ein Loch vorhanden. Das
Depot
in Chiasso musste für die
Manöver
im
Bahnhof
Viaggiatore notge-drungen auf die passende
Diesellokomotive
der Baureihe Em 3/3 zurück-greifen.
Nur fehlte dann wiederum die dringend benötigte Reserve, daher wurde
Mendrisio die
Lokomotive
«geklaut». Damit die permanent eingesetzte
Diesellokomotive
Em 3/3 in Chiasso abgelöst werden
konnte, kam es zur Verschiebung der Nummer 16 551 und es sollte nicht die
letzte Versetzung nach Chiasso sein. Doch zuerst wurden im Tessin die
ersten umgebauten Maschinen erwartet, denn es gab nun mehr als sechs
Stück. Und damit kam die
Vielfachsteuerung an die Grenze zu Italien. Dort war klar,
benutzt würde diese jedoch nie.
Am 10. Juli 1998 wurde das Programm zur Moderni-sierung mit der Ee 934 560-4 abgeschlossen. Die Lokomotiven waren nun vollständig modernisiert und wurden in den jeweiligen Bahnhöfen wie in den Jahren zuvor eingesetzt. Jedoch waren die Maschinen dieser Baureihe
neu gleichmässig verteilt und so hatte Chiasso erstmals ein Exemplar auf
Reserve, was die
Diesellokomotive
Em 3/3 etwas aus dem
Bahnhof
verdrängte. Diese Verteilung wurde möglich, weil in Genève nicht mehr zwei Reserven benötigt wurden. Auf der Strecke nach La Plaine waren die alten Triebwagen BDe 4/4 II verschwunden und die neue Baureihe Bem 550 kam in den Einsatz. Dort hatte man genug Reserven, so dass auch
der Notfallzug mit samt den
Lokomotiven
aufgelöst wur-de. Damit war in Genève bei der Baureihe Ee 934 plötzlich
ein Exemplar zu viel vorhanden. Chiasso nahm die zusätzliche Maschine dankend an und so kam es zu dieser neuen Verteilung. Die als Reserve vorgehaltene Diesellokomotive wurde jetzt fest nach Mendrisio verschoben. So konnte auch dort eine Beruhigung
erreicht wer-den. Die Em 3/3
erschien jedoch weiterhin in Chiasso und machte sich im
Personenbahnhof
nützlich, wenn wieder eine der elektrischen Maschinen in die Reparatur
musste und eine im Unterhalt war. Eine erste wichtige Veränderung gab es bei
den
Lokomotiven
auf den ersten Januar 2000. Die Maschinen der alten
Staatsbahn
wurden im neuen Unternehmen auf die
Divisionen
aufgeteilt. Das bedeutete oft, dass ganze Serien zerstückelt wurden. Die
zehn Lokomotiven Ee 934 blieben jedoch davon verschont. Arbeiteten die
Maschinen seit jeher im
Personenbahnhof,
war nun schnell klar, dass sie das für die Division
Personenverkehr
weiterhin taten. Am Einsatz änderte sich auch jetzt nichts.
Durch den modernisierten Verkehr mit
Triebzügen,
die an den Grenzen durchfahren konnten, reduzierten sich die Arbeiten in
den beiden
Bahnhöfen.
In der Folge davon wurden bis ins Jahr 2009 mit den Nummern 934 552-1 und
934 557-0 zwei
Lokomotiven
dieser Baureihe ausrangiert und in der Folge abgebrochen. Es war zudem
absehbar, dass der Bestand weiter sinken könnte. Gerade in Basel hätte man die
Lokomotiven
der Baureihe Ee 934 benötigen können, denn dort verschwand die Reihe
Ee 3/3 II. Doch dazu kam es nicht
mehr, denn die Schweizerischen Bundesbahnen SBB beschafften ab 2009 eine
grosse Zahl von
Rangierlokomotiven
der Reihe Ee 922, die auch mit dem französischen
Wechselstrom
arbeiten konnten. Die Ee 934 wurde somit wirklich nur in den
Bahnhöfen
mit
Gleichstrom
eingesetzt. 2010 sorgte die Lokomotive mit der Nummer 934 560-4 für reichlich Aufsehen. Die weissen Wände der Maschine fielen sofort auf und liessen Fragen offen, ob eventuell bei den alt gewordenen Lokomotiven ein neues Design erprobt würde. Wer jedoch genauer hinsah, verwunderte die
neue Bezeich-nung, denn angeschrieben war 97 85 1 933 001-0
CH-SBB. Diese neue
TSI-Nummer
wollte einfach nicht so richtig zu einer ehemaligen Ee 3/3 IV passen. Jedoch wussten die Fachleute genau um was es ging, denn die Lokomotive wurde als Versuchsträger benutzt. An Stelle des bisherigen Transformators war ein neuartiges Bauteil, das mit PETT bezeichnet wurde, eingebaut worden. Angeblich sollte es sich um einen
Mittelfrequenz-Trans-formator
handeln, der viel weniger Gewicht als herkömmliche Modelle haben sollte.
Eine wirklich innovative Idee, die von der Firma ABB erprobt werden
sollte. Mit der neuen Ee 933 wurden anschliessend
Versuchsfahrten
im Raum Genève durchgeführt und so Erfahrungen mit den neuen Teilen
gemacht. Daneben fanden auch Vergleiche zu den noch vorhandenen Maschinen
statt. Man testete den PETT auf Herz und Nieren. Dabei kam die
Lokomotive
auch auf die Strecke und als erste Maschine der ehemaligen Baureihe Ee 3/3
IV ins Verkehrshaus der Schweiz. Vielmehr wegen dem PETT und nicht wegen
der Lokomotive. Schliesslich wurde die Maschine mit der
Nummer 97 85 1 933 001-0 CH-SBB nach einem
Kurzschluss
ausrangiert. Mit der Umstellung der
Spannung
in der
Fahrleitung
zwischen Genève und La Plaine auf 25 000
Volt
50
Hertz
Wechselstrom
und neuen Schaltungen in den Abschnitten machten die alten Maschinen
überflüssig. So folgten auch die dort noch eingesetzten Ee 934 in Richtung
Schrottplatz. Jetzt konnte auch in Genève mit den neuen Ee 922 gearbeitet
werden. Auch ohne diese Umstellung ging der Baureihe die Arbeit aus. Immer mehr wurden Triebzüge und Pendelzüge eingesetzt, deren Aufwand an Rangierarbeiten deutlich geringer wurde. Zudem plagten die Baureihe immer mehr das
alte Problem mit den vielen speziellen Teilen. Die Ersatzteile wurden
knapp und neue Teile konnten kaum mehr bezogen wer-den, weil sie von der
Industrie nicht mehr gebaut wurden und es neue Lösungen gab. Die Baureihe Ee 934 begann still und schweigend zu ster-ben. Was altersschwach in der Hauptwerkstätte Yverdon auftauchte wurde der brauchbaren Teile beraubt und an-schliessend die Überreste dem Schneidbrenner anvertraut. Damit konnten jedoch die noch eingesetzten
Maschinen am Leben gehalten werden, was auch als Vorteil ange-sehen werden
konnte, denn sonst hätte man schlicht alle Modelle abbrechen müssen. Auf Ende 2017 war nur noch die Nummer
934 556-2 im Einsatz. Die zuvor noch vorhandenen beiden Schwestern wurden
abgestellt und sollten die Maschine noch am Leben halten. Es war wirklich
nur noch eine Frage der Zeit, aber Chiasso benötigte diese Maschine, denn
ansonsten konnte nur noch mit
Diesellokomotiven
in den südlichen
Bahnhof
gefahren werden. Wobei natürlich gesagt werden muss, dass die anderen
beiden Dienste schon längst von diesen übernommen wurden. So konnte 2018 die letzte verbliebene
Lokomotive
der Baureihe Ee 3/3 IV ab und zu im
Rangierdienst
beobachtet werden. Sie tat in Chiasso wie immer ihre Arbeit und wenn es
mit den Ersatzteilen nicht mehr ging, hofften die Anhänger, dass in einem
versteckten
Schuppen
doch noch ein passendes Teil gefunden wird. Jedoch war die
Ausrangierung
der letzten Lokomotive schlicht nur noch eine Frage der Zeit. Man konnte
die Tage fast wörtlich abzählen.
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