Einleitung Xrotm 4/4 95 - 96 |
||||
Navigation durch das Thema | ||||
Baujahr: | 1982 | Schleuderleistung: | 1000 PS | |
Gewicht: | 54 t | V. max.: | 65 km/h | |
Wurfweite: | bis 60 Meter | Länge: | 13'090 mm | |
Eigentlich hatten die Schweizerischen Bundesbahnen SBB mit den
beiden Xrotm 2/3 97 und 98 und
den acht XTm zur
Schneeräumung
einen guten und reichlich bemessenen Bestand an modernen Schneeschleudern.
Mit diesen konnten auch schneereiche Winter am Gotthard und im Jura
gemeistert werden. Im Vergleich zu anderen Bahnen, galten die Modelle der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB als modern und zweckmässige Fahrzeuge.
Jedoch war da im
Depot
Erstfeld immer noch ein Relikt aus längst vergangenen Tagen. Es handelte
sich dabei um die fast 100 Jahre alte Dampfschneeschleuder nach der
Bauart
Leslie. Sie wurde seinerzeit noch von der
Gotthardbahn beschafft und sie war immer noch nicht entbehrlich.
Im Gegenteil, das Personal des Depots hegte und pflegte die Maschine
vorbildlich. Eigentlich schade, dass sie nicht mehr, oder nur noch sehr
selten eingeheizt wurde.
Nachdem man in den Büros in Bern fast zwölf Jahre den Schneeschleudern
keinen deut schenken wollte, war es ab 1981 klar. Das Direktorium in Bern
hatte beschlossen, dass endlich für das alte Dampfross eine
Ablösung
angeschafft werden sollte. Ein Entscheid, der nun nicht mehr widerrufen
werden würde. Mit den bestehenden Modellen gelang dies jedoch nicht und so
musste man dem Problem auf den Grund gehen.
So wurden in den vergangenen Jahren immer mehr Verbauungen
ausgeführt, die verhindern sollten, dass die Lawinen der Strecke
gefährlich werden konnten. Genau diese waren bisher die Garantie für die
Rotary, dass sie nicht
abgebrochen wurde. Doch so einfach wollte man es sich nicht machen, denn
noch immer bestand die Gefahr, dass die Strecke verschüttet werden konnte.
Dann musste notgedrungen das Feuer entfacht werden.
Wenn wir auf die bisherigen Versuche blicken, erkennen wir, dass
beim ersten Versuch mit der Xrote
das Problem bei der elektrischen Versorgung lag. Lawinen räumten oft auch
gleich die
Fahrleitung
weg. Dann konnte mit dem Modell schlicht nichts mehr ausgerichtet werden.
Daher war sie mit dem zweiten Versuch auch vom Gotthard abgezogen worden,
denn man musste von der Fahrleitung unabhängige Fahrzeuge haben. Dieses Manko hatte die Reihe Xrotm 2/3 mit dem dieselelek-trischen Antrieb jedoch nicht. Doch auch sie scheiterte bei den Lawinen und das konnte man sich anfänglich nicht vors-tellen. Daher war hier eine genauere Analyse wichtig und die sollte das grösste Problem offenbaren.
Doch sehen wir uns zuerst einmal an, wie sich die
Xrotd 100 an eine Lawine machte
und dann entdecken wir das Problem der Dieselschleudern sehr schnell. Doch
nun zur alten
Rotary und deren
Vorteile. Im festgepressten Schnee schien sich die Rotary kaum zu be-wegen. Jedoch entwickelte die Dampfmaschine eine so grosse Leistung, dass sich das Rad immer noch drehte.
Dabei wurde immer etwas Schnee abgeschabt. Kleine bis mitt-lere
Bäume ereilte wegen der hohen
Leistung
das gleiche Schicksal. Der einzige Nachteil war, dass dies die schiebende
Lokomotive auf die Dauer nicht mitmachen
konnte, weil deren Motoren beschädigt wurden.
Ein Problem, das man früher mit den Dampflokomotiven nicht hatte.
Diese drückte einfach ohne Schaden zu nehmen gegen die Schleuder. Jedoch
gab es noch ein weiteres Problem, denn um die Richtung zu ändern musste
mit der
Rotary zwingend eine
Drehscheibe
aufgesucht werden. Diese Einrichtungen wurden aber im Netz der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB immer seltener. Lange Fahrten waren die
Folge davon.
Bei der
Xrotm 2/3 sollten die
Vorschneidepropeller dafür sorgen, dass der Schnee gelockert wurde. Das
funktionierte zwar, aber bei sehr kompaktem Schnee vermochten sich die
Propeller nicht mehr zu drehen. Die verfügbare
Leistung
verhinderte, dass sich diese durchbeissen konnten. Daher war klar, man
hatte zu wenig Leistung installiert. Hinzu kam, dass auch hier die
elektrischen
Fahrmotoren
im Stillstand nicht dauerhaft belastet werden konnten. Man brauchte also, wollte man einen passablen Ersatz für die Rotary finden, eine neue Schnee-schleuder mit grösserer Leistung. Nicht alle fan-den das jedoch eine gute Idee, denn der alte Koloss hatte schon viel geleistet und war noch nie geschlagen worden.
Deshalb waren die Sympathien für das sonder-bare Gefährt immer noch sehr
gross. Zudem sollten bei der neuen Schneeschleuder auch die bisher
gemachten Entwicklungen einbezogen werden. Die neue Schleuder musste daher nicht nur eine hohe Leistung entsprechend der Rotary aufwei-sen, sie musste sich auch mit eigener Kraft be-wegen können.
Damit war jedoch noch nicht genug, denn die seitlich
verschiebbaren Aggregate der
XTm war-en eine Wohltat
und daher mussten diese bei der neuen Schleuder auch so ausgeführt werden.
Dabei durfte aber nicht auf die Räumhöhe der
Xrotm 2/3 verzichtet
werden.
Einfach gesagt, das neue Modell sollte eine Kombination aller drei
vorhandenen Schneeschleudern werden. Die Mankos der vorhandenen Maschinen
sollten hingegen ebenfalls reduziert werden. Dabei gerieten die
elektrischen
Fahrmotoren
in den Vordergrund, denn dort litten die
Kollektoren
sehr stark, wenn sich die Schleuder kaum bewegte. Der
dieselmechanische
Antrieb
der
XTm zeigte, dass ohne
diese Motoren keine ähnlichen Probleme entstanden.
Als
Lieferant für die neue Schneeschleuder, die ebenfalls aus zwei Einheiten
bestehen sollte, wurde die in Deutschland ansässige Firma Beilhack
bestimmt. Dabei hatten sich die Leute in Rosenheim in den letzten Jahren
zu einem Spezialisten beim Bau von Schneeräumfahrzeugen entwickelt. Dazu
gehörten auch komplette Modelle für den Einsatz auf den
Schienen.
Bisher wurden diese sehr erfolgreich an andere Bahnen geliefert. Bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB waren bisher nur die Aggregate aus Rosenheim geliefert worden. Die eigentlichen Schneeschleudern wurden von der Staatsbahn in der Schweiz beschafft.
Durch die Verpflichtung die Fahrzeuge im eigenen Land zu
beschaffen gab es bisher keine andere Lösung. Nun aber sollte kein Geld in
die Entwicklung fliessen und ein Modell ab Stange bezogen werden. In der
Schweiz gab es dies je-doch nicht.
So konnten die beiden neuen Schneeschleudern in Deutschland
bestellt werden. Positiver Nebeneffekt dieser Lösung war, dass die
Fahrzeuge auch dank dem Wechselkurs günstiger wurden, als das bei der
einheimischen Industrie der Fall gewesen wäre. Dort zeigte man zudem kaum
Interesse, ein solches Fahrzeug zu entwickeln und dann davon lediglich
zwei Exemplare zu verkaufen. Schliesslich benötigte im Land keine andere
Bahn solche Maschinen.
Bezeichnet wurden diese beiden Schneeschleudern als Xrotm 4/4 95 und 96.
Sie wurden daher von den Nummern her klar unter den älteren Modellen
eingereiht. Das war jedoch eine Folge davon, dass man die Schneeschleudern
unter der
Rotary und die
Kleinschleudern über derselben eingereiht hatte. Es gab damit eine klare
Trennung, auch wenn es von der Nummer her schwer nachzuvollziehen ist. Es
war so und daher sollten wir diese Schleuder genauer ansehen.
|
||||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
Nächste | ||
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt | |
Copyright 2020 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |