Der Versuchsbetrieb |
|||
Navigation durch das Thema |
|
||
Der
Basistunnel
am Gotthard sollte nicht, wie man immer wieder meint, auf den
Fahrplanwechsel
am 11. Dezember 2016 fertig werden, sondern bereits ein halbes Jahr früher
in Betrieb gehen. Damit erfolgten jedoch erst die Fertigstellung und die
behördliche
Zulassung
als Strecke. Diese behördliche Zulassung erfolgte meistens ein oder zwei
Tage vor dem grossen Fest der Eröffnung. Damit darf der Betrieb auf der
Strecke beginnen. Aus diesem Grund wurde nach den grossen Feierlichkeiten, die vom 01. bis am 05. Juni 2016 durchgeführt wurden, der Probebetrieb aufgenom-men. Wobei das nicht sofort erfolgen konnte. Zwar verkehrte am 03. Juni 2016 ein erster kommerzieller Güter-zug durch den neuen Tunnel. Jedoch sollte es danach wieder ruhi-ger
werden. Im
Tunnel
waren noch Arbeiten zu verrichten, die bis anhin nicht getätigt werden
konnten. Dazu gehörte, dass die letzten Installationen der Baufirma entfernt werden mussten. Das betraf in erster Linie die Personalortung, die nun nicht mehr benötigt wurde. Aber auch Messgeräte, die bis zum letzten Tag die Strömungen im Tunnel massen. In zwei so langen
Tunnel
geht das natürlich nicht von heute auf morgen, so dass dazu ein ganzer
Monat eingeplant wurde. Das zeigt deutlich, dass beim
Basistunnel
am Gotthard nichts normal war. Früher ging man dabei gleich in den
Betrieb, was nicht immer einen erfolgreichen Start erlaubte. Ich erinnere
hier an die BLS, welche bei der Eröffnung mit Mühe eine funktionierende
Lokomotive
herrichten konnte. Dieses Risiko geht man heute nicht mehr ein. Stellen
Sie sich vor, der längste Eisenbahntunnel der Welt kann nicht in Betrieb
gehen, weil es den Reisenden im
Tunnel
schlecht wird, oder noch schlimmer, weil die Lokomotive versagt. Sie können sich die Umstellung der Fahrten
im
Tunnel
auf den Versuchsbetrieb mit einer Schlüsselübergabe vergleichen. Das
heisst, der Bauherr übergibt das Bauwerk dem Endnutzer und der macht nun
ein paar Versuche um Erfahrungen zu sammeln. Kaum bemerkt fand damit aber
ein grosser Schritt statt, denn bisher waren die Anlagen als Baustelle
eingestuft worden. Nun war der
Basistunnel
eine
Bahnlinie
mit den entsprechenden Vorschriften geworden. Anfangs Juli 2016 kamen daher noch weitere Testfahrten. Diese erfolgten weiterhin im Rahmen des Testbetriebes. Jedoch konnten diese Fahrten erst jetzt durchgeführt werden, denn erst jetzt war es möglich, mit einem Zug die Fahrt von Brunnen nach Bellinzona zu testen. Dabei stand jetzt nicht der
Tunnel
im Vordergrund, sondern die Zufahrten. Dazu stand jedoch nur ein halber
Monat zur Verfügung. Die ersten Züge des kommerziellen Betriebes konnten ab Mitte Juli 2016 durch den Basistunnel fahren. Zuerst nutzte man dazu die Nacht an einigen wenigen Tagen, denn am Tag waren andere Programme auf dem Programm. Dazu gehörten weitere Tests und natürlich
der Unterhalt. Jedoch auch die Fahrten mit Gästen im
Führerstand
eines
Postzuges.
Man kann sagen, dass eher zögerlich begonnen wurde. Das war jedoch ein
Problem der Bahnen. Richtig losgehen sollte der Probebetrieb ab
dem Herbst 2016. Ab diesem Zeitpunkt sollten rund 60% der
Güterzüge
den
Basistunnel
nutzen. Der Zeitpunkt war dabei auf den
Fahrplanwechsel
im Herbst gelegt worden. Dieser Fahrplanwechsel betraf nur den
Güterverkehr
und so konnte man die notwendigen Umstellungen vornehmen. Diese waren
umfangreicher, als man vielleicht als Laie annehmen könnte. Ich nehme als Beispiel einen
Güterzug,
der von Deutschland kommend den Weg nach Italien sucht. Der
Fahrplan
des Zuges beginnt daher in Ludwigshafen und endet in Busto. Dazu war eine
Fahrzeit
über den Gotthard eingerechnet worden. Der Zug nimmt nun aber die
Abkürzung durch den
Basistunnel.
Das bedeutet plötzlich, dass der Zug, der bisher pünktlich war, rund eine
Stunde eher am Ziel ankommt. Was für den Kunden schön klingt, ist in der Tat ein kleines Problem. Die Terminals sind nicht dazu ausgelegt, einen Zug warten zu lassen, bis die bestellten LKW eintreffen. Man ist darauf angewiesen, dass der Zug pünktlich ankommt. Daher muss der Fahrplan angepasst werden. Die Pufferzeiten belegen jedoch einen
Bahnhof
und dort gibt es bekanntlich auch nicht unendlich Platz. Zudem fehlen
plötzlich die
Lokomotiven. Dabei sollten dies in erster Linie die internationalen und schweren Güterzüge sein, da diese Abweich-ungen zum Fahrplan besser verkraften, als die an Anschlüsse gebundenen Reisezüge. Zudem konnte man durch die Fahrt im
Tunnel
die unbeliebte, weil teure
Schiebelokomotive
einsparen. Nach all den Jahren sollte damit der
Schiebedienst
beendet werden. Natürlich kamen auch leichte und schnelle Züge in den
Basistunnel. Das Ziel dieser Fahrten war, dass rund 7 000 Züge durch den Tunnel fahren, bevor der erste fahrplanmässige Reisezug das ebenfalls macht. Erreicht man diese Anzahl der Fahrten nicht, steht der Fahrplanwechsel auf der Kippe. Wobei man hier wissen muss, dass auch die Fahrten während dem Testbetrieb einbezogen werden und nicht immer alle Fahrten benötigt wurden. Es wurde deshalb versucht, möglichst viele
Güterzüge
durch den
Tunnel
zu befördern. Ergänzt mit den auch jetzt noch zu erfolgenden Versuchen,
war dies keine leichte Aufgabe, denn es gab ein Problem. Der Tunnel, der
fertig war, hatte seine Mängel. Diese Baumängel nennt man
Garantiearbeiten, jedoch auch später beschlossene Verbesserungen, die aus
den Erfahrungen mit den Testfahrten beschlossen wurden, müssen ungesetzt
werden. Daher war klar, es wird in der Anfangsphase
noch viele Sperrungen geben. In diesen Zeiten, mussten auch die
Güterzüge
den Weg über die
Bergstrecke
nehmen. Bei der Planung des
Lokomotivpersonals
war das natürlich zu berücksichtigen. Sie sehen, dass zumindest der Start
nach dem grossen Fest alles andere als leicht war. Es war nicht leicht,
aber Herausforderungen fördern das Denkvermögen der Menschheit, das war
schon immer so und wird immer so bleiben. Am 11. Dezember 2016 war es dann soweit.
Der längste Eisenbahntunnel der Welt ging in den regulären Betrieb. Die
fahrplanmässigen
Reisezüge
und der
Güterverkehr
müssen sich im
Basistunnel
bewegen. Aber damit enden auch die Versuchsfahrten und damit die
Inbetriebnahme des Basistunnels. Aber auch die Zeit des
Depots
Erstfeld war damit vorbei. Die Jahre sollen zeigen, wie gut die Entscheide
der Verantwortlichen wirklich waren. |
|||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
||
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt |
Copyright 2016 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |