Gürbetalbahn GTB E 3/3 Nr. 1 - 4 |
|||||||||||
Navigation durch das Thema | |||||||||||
Baujahr: |
1900 - 1901 |
V. max.: |
45 km/h |
||||||||
Gewicht: |
32.8 t |
Länge: |
8 440 mm | ||||||||
Heizfläche: |
63.1 m2 |
Zylinderdurchmesser: |
2x 360 mm |
||||||||
Wie bei allen
Bahngesellschaften,
die mit dem Bau beschäftigt waren, wurde es mit dem Geld knapp. Bei der
Gürbetalbahn war das besonders gut zu erkennen. Um die Baukosten in den
Griff zu bekommen, vermied man grössere Kunstbauten. Das wiederum wirkte
sich negativ auf die Neigungen aus. Doch auch hier mussten gegen Ende der
Bauzeit das
Rollmaterial
beschafft werden. Das war nicht so leicht, wie man meinen könnte. Neu entwickelte und an die Strecke angepasste Baureihen konnte man sich schlicht nicht leisten. Daher sah man sich nach Modellen um, die günstig zu bekommen waren. Eine gängige Lösung, die von vielen kleinen Bahnen immer wieder gewählt wurde.
Denken wir doch an die vorher angesehene
Ec 4/5, die ganz gut
in das Gürbetal gepasst hätte. Der Nachteil, waren die Kosten, es musste
billiger sein, und das ging hier nicht. Eine Lösung für billigere Lokomotiven war, dass deren Lei-stung reduziert wurde. So knapp wie möglich auf den er-warteten Verkehr ausgelegt. Nicht bei vielen Bahnen sollte das dazu führen, dass man gänzlich daneben griff.
Eine grosse Serie musste es auch noch sein, denn so fiel der Preis
pro einzelnem Exemplar zusätzlich. Der Direktion bei der Gürbetalbahn
waren solche Lösungen durchaus bekannt und daher begann die Suche. Benötigt wurde eine zugkräftige Lokomotive für Neben-bahnen. Eher nebensächlich war die Höchstgeschwindig-keit.
Das
Pflichtenheft
sah dabei vor, dass Züge mit bis zu 200 Tonnen auf Steigungen bis 10
Promille zu führen sind und dabei noch 20 km/h erreicht werden mussten.
Die steileren Abschnitte der Gürbetalbahn wollte man dann mit dem Schwung
befahren. Wenn auch steil, lange waren die
Rampen
nicht geworden.
Maximal sollte mit der
Lokomotive eine
Höchstgeschwindigkeit
von 45 km/h erreicht werden. Als die Gürbetalbahn gebaut wurde, waren
deutlich höhere Werte durchaus üblich. Wir erinnern uns, dass man in jenen
Jahren daran ging, im Aaretal mit bis zu 100 km/h zu fahren. Der Begriff
Bummelzug sollte daher im Gürbetal zur Tatsache werden. Ob das pflücken
der Blumen während der Fahrt verboten war, weiss ich nicht. Gefunden wurde das entsprechende Muster bei der Schwei-zerischen Centralbahn SCB. Dort wurde eine Lokomotive für den Rangierdienst und den leichten Dienst vor Zügen auf Nebenstrecken beschafft.
Ein Fahrzeug, dass für die Direktoren ideal war. Das obwohl gerade
die beim Bau beteiligte Thunerseebahn auf die
Privatbahn
nicht gut zu sprechen war. Wenn man etwas klauen konnte, dann machte man
das und wenn es eine
Lokomotive war. Gebaut wurde die Lokomotive der SCB bei der Schwei-zerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik SLM in Winterthur. Dort sollten in mehreren Losen bis zu 25 Exemplare beschafft werden.
Die Gürbetalbahn schloss sich dieser Bestellung beim vierten Los
mit zwei
Lokomotiven an. Das reichte für den ersten Teilabschnitt
von Bern bis Belp. Denn man nahm den Verkehr auf, bevor das Ziel auch
erreicht worden war.
Bei der fünften und letzten Lieferung an die
Schweizerischen
Centralbahn
SCB
schloss man sich erneut an und so kamen dann weitere zwei
Lokomotiven in den Bestand der Gürbetalbahn. Damit hatte
man die
Triebfahrzeuge
für die Strecke und es war klar, es sollte gemütlich werden, denn es war
wirklich eine bescheidene Lokomotive geworden. Es gab so vier Maschinen
der Baureihe E 3/3 bei der frisch gebauten Bahn.
Damit können wir uns dem Aufbau dieser
Lokomotive zuwenden. Als tragendes Element wurde ein
Plattenrahmen
verwendet und dieser wurde mit den beiden
Stossbalken
abgeschlossen. Moment, das ist wirklich sehr viel Arbeit um diese nicht
besonders mächtige Lokomotive anzusehen. Bei den Bahnen gab es wirklich
Modelle, die mehr darstellten. Ach Sie sind damit nicht einverstanden und
wollen mehr wissen? Na gut, dann wieder zurück zur Schweizerischen Cent-ralbahn SCB und den grossen Veränderungen bei den Bah-nen in der Schweiz. Auf staatlichen Druck hin, wurde die SCB im Jahre 1902 verstaatlicht und somit zum Kreis II der Schweizerischen Bundesbahnen SBB.
Was das mit der
Lokomotive zu tun haben soll? Mehr als Sie ahnen, denn
bei den
Privatbahnen
war der Bestand bei den Lokomotiven wirklich veraltet. Als sich die Schweizerischen Bundesbahnen SBB endlich um den Bestand bei den Lokomotiven bemühten, war klar, dass neue Modelle kommen sollten. Dazu wurden von den vorhandenen Maschinen entsprechende Muster verwendet.
Bekannt dabei war sicherlich die
Schnellzugslokomotive
A 3/5 der
Jura-Simplon
Bahn
JS,
die mit mehr als 100 Stück gebaut werden sollte. Doch das war nicht das
einzige Muster, das definiert wurde.
Bei der Wahl der
Rangierlokomotiven
fand die Schwei-zerischen Bundesbahnen SBB ein Muster, das mit 25
Exemplaren an die
Schweizerische
Centralbahn
SCB
ge-liefert worden war. So wurde die Baureihe E 3/3 zum Standard bei den
Staatsbahnen
und wenn Sie sich noch daran erinnern. Die Gürbetalbahn schloss sich bei
zwei Losen einer 25 Stück umfassenden Serie der SCB an und kam so zu den
vier hier behandelten
Lokomotiven.
Bevor Sie sich noch verrechnen, die Baureihe E 3/3 der
Gürbetalbahn wurde von der grossen Schweizerischen Bundesbahnen SBB in
schier endloser Zahl beschafft. Es waren Modelle die zu den grössten
Serien im Land gehören sollten und sie wurde sehr schnell durch ihre vom
Personal vergebene Bezeichnung ausgesprochen bekannt. Die vier
Lokomotiven der Gürbetalbahn waren daher nichts anderes
als die «Tigerli» der
Staatsbahnen. Daher ist auch klar, warum ich den Tiger hier nicht weiter vorstellen will, denn diese Lokomotive wur-de auf der Seite bereits an anderer Stelle ausführ-lich beschrieben.
Wenn Sie an umfassenden Informationen zu den
Lokomotiven der GTB Interesse haben, dann em-pfehle ich
Ihnen die ausführliche Seite mit den
E 3/3 der Schweizerischen
Bundesbahnen SBB. Damit Sie nicht lange suchen müssen, können Sie
hier klicken. Sofern Sie nicht schon bei den Tiger gelandet sind, dann habe ich hier noch ein paar Worte zu den Modellen der Gürbetalbahn, denn diese war ge-genüber dem Muster leicht verändert worden. Es
ist ja klar, man wollte mit den kleinen Maschinen auf einer Strecke auch
Reisezüge führen und nicht nur in einem kleinen
Bahnhof
rangieren. Das sorgte dafür, dass gegenüber dem Muster Anpassungen
vorgenommen wurden.
Um die Wagen in der kalten Jahreszeit zu erwärmen, war bei den
Lokomotive eine
Dampfheizung
eingebaut worden. Diese
Heizung
benötigte jedoch mehr Dampf und so musste dem Feuer mehr Aufmerksamkeit
geschenkt werden. Im Gegensatz zum
Rangierdienst
der
Staatsbahnen,
wurde daher bei der Gürbetalbahn mit einer doppelte Besatzung bestehend
aus Lokführer und
Heizer
gefahren. So konnte dem
Kessel
etwas mehr entlockt werden.
Da bei den
Reisezügen die
Westinghousebremse
mittlerweile zum Standard gehörte, wurden die vier
Lokomotiven seit der Auslieferung mit dieser
Bremse
versehen. Auch das
Steuerventil
war von der
Bauart
Westinghouse
und daher einlösig. Da jedoch die
Wurfhebelbremse
des Musters erhalten blieb, war das kein so grosses Problem. Die
Druckluftbremse
war wirklich nur ein Zusatz. Doch nun können Sie auch den «Tiger»
auf seiner Seite besuchen.
|
|||||||||||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
Nächste | |||||||||
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt | ||||||||
Copyright 2024 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |