Bern-Neuenburg BN Eb 3/4 Nr. 1 - 8 |
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Baujahr: |
1900 - 1905 |
V. max.: |
75 km/h |
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Gewicht: |
50.5 t |
Länge: |
10 350 mm |
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Heizfläche: |
116.8 m2 |
Zylinderdurchmesser: |
2 x 450 mm |
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Beim Bau der Bern-Neuenburg-Bahn BN wurden die verfügbaren
finanziellen Mittel zu einem grossen Teil von den viele grossen
Kunstbauten verbraucht. Besonders die langen
Tunnel,
aber auch das Saaneviadukt waren dafür verantwortlich. Als man sich dann
um die
Lokomotiven bemühte, war fast kein Geld mehr da. Mit dem
Betritt zur lockeren Betriebsgemeinschaft Berner Oberland, wollte man von
deren Erfahrungen profitieren. Jedoch stellte man sehr schnell fest, die Lokomotiven der Bahnen im Oberland passten nicht, sie waren schlicht zu langsam unterwegs. Die BN benötigte schnellere Maschinen, da sie nicht um jede Bergflanke kurven musste.
So kam es, dass man sich bei anderen
Bahngesellschaften
um passende Modelle bemühte. Dabei stiess man auf ein Modell, das bereits
seit Jahren an die
Jura-Simplon-Bahn
JS
geliefert wurde.
Dabei handelte es sich um die Baureihe Ec 3/4 mit den Nummern 601
bis 612, die für
Vorspanndienste und den lokalen Verkehr gebaut wurde. Zwar
passte sie nicht gerade, denn es handelte sich um ein Modell für
Hauptstrecken.
Etwas zu schwer und auch zu langsam für die BN, die wirklich Maschinen
suchte, die damals gar nicht oft vorhanden waren. Schneller gefahren wurde
meistens mit angehängtem
Tender,
aber die waren bei der BN schlicht nicht nötig.
Zusammen mit der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik
SLM in Winterthur, die als Erbauer auftreten sollte, wurde das Muster an
die Vorgaben der BN angepasst. Dabei sollten grössere
Triebräder
zur Steigerung der Geschwindigkeit montiert werden. Die
Bern-Neuenburg-Bahn BN war damals wirklich eine schnelle
Nebenbahn
geworden und dort lag das grosse Problem, denn normal gab es solche Wert
nur bei
Hauptstrecken.
Das Muster war für die zugelassenen
Achslasten
nur leicht zu schwer geraten. Mit den Anpassungen, konnten die Lasten
jedoch nicht mehr eingehalten werden. Die Lösung für das Problem war dann
ganz einfach. Das Muster Ec 3/4 musste einfach abspecken und konnte so zur
Reihe Eb 3/4 der BN werden. Von diesem angepassten und leichteren Modell
wurden schliesslich acht Exemplare an die BN geliefert. Andere Bahnen, die
mitzogen, gab es nicht.
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Mechanischer Aufbau |
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Wenn wir uns nun den Aufbau dieser
Lokomotive genauer ansehen, dann wird sich ein Punkt
immer wiederholen. Es musste abgespeckt werden und das machte man überall
dort, wo man nur konnte. Der Beginn machte der mechanische Teil, der zu
wegen den grösseren
Rädern
angepasst werden musste. Doch auch hier beginnen wir die Betrachtung mit
dem tragenden Element und das war der in der Schweiz übliche
Plattenrahmen. Viel Gewicht konnte man damals beim Aufbau des Rah-mens einsparen. Die neuen aus Amerika stammenden Bar-renrahmen waren in diesem Punkt wirklich gut. Jedoch waren in der Schweiz die Patente nicht vorhanden. So
wurden beim üblichen
Plattenrahmen
einfach dünnere Bleche verwendet. Verbunden wurden sie auch hier mit den
damals üblichen
Nieten.
Wenig Gussteile und Profile ergänzten die Konstruktion. Abgeschlossen wurde der Plattenrahmen auf beiden Seiten mit den Stossbalken. Diese waren als einfaches Blech ausgeführt worden. in der Mitte desselben war dann der Zughaken federnd gelagert worden.
Am Haken wurde die nach den Normen der
UIC
aufge-baute
Zugvorrichtung
in Form der
Schraubenkupplung
und der
Notkupplung
befestigt. In diesem Punkt konnte be-kanntlich nicht viel verändert
werden. Da die Zugvorrichtungen der UIC keine Stosskräfte auf-nehmen konnten, wurden sie mit den seitlich montierten Stossvorrichtungen ergänzt.
Hier wurden die damals üblichen
Stangenpuffer
verwendet auch beim Aufbau der
Pufferteller
gab es keinen Unterschied. Es zeigte sich, dass besonders bei den
Bauteile, die durch die
UIC
genormt wurden, kaum Veränderungen vorgenommen werden konnten. Die Wagen
musste ja an die
Lokomotive passen.
Wir können nun aber die Länge der
Lokomotive bestimmen. Hier wurde ein Wert von 10 350 mm
gemessen. Das entsprach dem Wert des Musters, so dass die
Räder
keinen so grossen Einfluss auf die Länge der Lokomotive haben sollten.
Bevor wir jedoch zu diesen kommen, bauen wir am hinteren Ende des
Plattenrahmens
auf dem Umlaufblech das
Führerhaus
auf. Wie bei Dampflokomotiven üblich, sass dieses am Schluss. Das rechteckig aufgebaute Führerhaus hatte in der Frontwand einfache Frontfenster mit dem damals üblichen Sicherheitsglas erhalten. Um den Blendeffekt der Sonne in diesem Bereich etwas zu verbessern, wurden die Fenster mit den üblichen Sonnendächern versehen. Bei den angrenzenden Seitenwänden gab es kein Fenster, und die Wand war eigentlich nur bis zur Hälfte hochgezogen worden. Ein üblicher Aufbau. Die Rückwand, die hier vorhanden war, stand senkrecht über dem Stossbalken. Das war ein Unterschied zum Muster, denn bei diesem wurde das Haus leicht über den Stossbalken verlängert.
Obwohl beide Maschinen gleich lang waren, wirkte das Modell der
Bern-Neuenburg-Bahn BN kürzer, als das beim Muster der Fall war. Sie
sehen, man konnte viel mit den Aufbauten erreichen und auch jetzt konnte
etwas Gewicht gespart werden.
Abgedeckt wurde das
Führerhaus
mit einem leicht gewölbten Dach. Dieses stand auf allen Seiten leicht vor.
Damit konnte erreicht werden, dass das Dachwasser seitlich auf den Boden
tropfen konnte und nicht entlang der Wände in den
Führerraum
flossen. Auch in diesem Punkt, gab es keine Veränderungen, weil die Häuser
mittlerweile auch als genormte Bauteile vorhanden waren. Man nahm hier
eines mit integrierten
Kohlenfach.
Ein
guter Punkt um Gewicht zu sparen, waren die Vorräte. Man packt einfach
nicht so viel auf das Fahrzeug und schon wird es leichter. Wenn wir nun
aber beim
Kohlenfach den Vergleich anstellen, dann stellen wir schnell
fest, dass in diesem Punkt keine Veränderung erfolgte. Wie beim Muster
konnten auch hier trotz dem veränderten
Führerhaus total 2.2 Tonnen
Kohlen
verladen werden. Es wurde etwas enger im Haus. Die drei geschmiedeten Triebachsen waren im Plat-tenrahmen der Lokomotive geführt worden. In die-sen Achslagerführungen konnten sich die Lager in der vertikalen Richtung bewegen.
Dabei wurden die Gleitflächen mit
Öl
geschmiert und so die Reibung verringert. Viel grösser war der Aufwand
jedoch bei der mittleren
Triebachse, denn hier konnten sich die
Achslager
seitlich verschieben und so die Fahrt durch
Kurven ermöglichen. Bei den Achslageen verwendete man übliche Gleit-lager, die mit Lagerschalen aus Weissmetall ver-sehen wurden. Dieses besondere Metall verfügte über eine gute Eigenschmierung, war jedoch anfäl-lig auf zu hohe Temperaturen.
Aus
diesem Grund wurde mit einer
Schmierung die Reibung verringert und mit dem
Öl die Wärme im
Lager abgeführt. Verwendet wurde dabei eine
Sumpfschmierung, wie das bei
Achsen üblich war. Um den Radsatz abzuschliessen, sehen wir uns die beiden Räder an. Wie bei den Dampflokomotiven üblich, wurden Speichenräder mit aufgezogenem Radreifen verwendet.
Für uns spannender ist jedoch der Durchmesser. Hatte das Muster
noch
Räder mit 1 330 m erhalten, steigerte man diesen bei den Modellen der
BN auf einen Wert von 1 520 mm. Dank dieser Steigerung konnte die
Lokomotive die
Höchstgeschwindigkeit von 75 km/h erreichen.
Jede
Triebachse
wurde mit tief liegenden
Blattfedern abgefedert. Damit
Kuppen
und
Senken befahren werden konnten, waren die
Federn der
Achsen eins und
zwei mit
Ausgleichshebeln verbunden worden. Eine übliche Lösung, die hier
durch den weiteren Aufbau nicht erkannt werden konnte. Der Grund war, dass
der Rahmen wegen den grösseren
Rädern etwas höher lag und daher die
Federung kaum mehr zu sehen war. Alleine mit den grösseren Triebrädern war es nicht möglich, die Höchstgeschwindigkeit auch zu fahren. Um einen Teil des Gewichts abzustützen und um der Lokomotive eine gute Führung zu geben, wurde vor der ersten Triebachse eine Laufachse eingebaut.
Da es nur diese gab, konnte aber nur
in einer Fahrrichtung mit 75 km/h gefahren werden. In der Gegenrichtung
waren nur noch 40 km/h zugelassen worden, da hier die
Laufachse fehlte.
Die
Laufachse selber war nach der
Bauart
Bissel ausgeführt worden. Dabei lief
die eigentliche
Achse in
Gleitlagern mit
Sumpfschmierung in einer
Deichsel. Diese erlaubte es, dass sich die Achse in den
Kurven seitlich
bewegen konnte. Damit dies jedoch nicht dazu führte, dass die Achse ins
schlingern geriet, waren
Blattfedern als kräftige Rückstellfedern
eingebaut worden. Die
Lokomotive hatte daher einen sehr ruhigen Lauf
bekommen.
Um
das
Laufwerk vor im
Gleis liegenden Gegenständen zu schützen, waren vor
der
Bissellaufachse am
Plattenrahmen der
Lokomotive die damals üblichen
Schienenräumer montiert worden. Diese gab es auch in der anderen
Fahrrichtung, so dass der Schutz in beiden Richtungen vorhanden war. Der
Grund war der Einsatz, der durchaus auch in der falschen Stellung der
Lokomotive erfolgen konnte. Die BN hatte nicht überall
Drehscheiben.
Damit
haben wir die wichtigsten mechanischen Baugruppe eigentlich kennen
gelernt. Jedoch musste die
Lokomotive auch noch verzögert werden und das
war wegen der hohen
Höchstgeschwindigkeit wichtiger, als man denken könnte.
Daher lohnt es sich, wenn wir auch die Bremsausrüstung ansehen und dabei
spielen auch die grossen
Räder eine wichtige Rolle, denn das führte dazu,
dass man sich den Platz suchen musste. Verbaut wurden zwei Bremssysteme. Das war die direkt auf das Bremsge-stänge wirkende Handbremse und die Westinghousebremse. Für diese Druckluftbremse wurde der benötigte Vorrat mit einer an der Rauchkammer montierten Luftpumpe erzeugt.
Ein im Rahmen montierte
Luftbehälter war dazu
vorgesehen, um kurzfriste Spitzen beim Verbrauch abzufangen. Eine
Speicherung der
Druckluft gab es bei dieser Lösung nicht. Die automatischen Bremse nach We-stinghouse wirkte mit einem Steuer-ventil auf einen Bremszylinder.
Das hier verbaute
Steuerventil stamm-te von der Firma
Westinghouse und
konnte nur die
P-Bremse
anbieten. Da es sich um ein einlösiges
Bremsventil
handelte, war die Bremse auf der
Lokomotive nicht immer verfügbar. In dem
Fall musste die im
Führerstand montierte
Handbremse genutzt werden. So
konnte immer gebremst werden.
Sowohl am
Bremszylinder, als auch an der
Spindelbremse, war ein
Bremsgestänge angeschlossen worden. Dieses konnte mit einem
Gestängesteller an die Abnützung der
Bremsklötze angepasst werden. Es war
auch hier eine
Klotzbremse verbaut worden. Die anderen heute üblichen
Bremsen kannte man damals noch nicht und auch die Kutschen und Fuhrwerke
auf den Strassen arbeiteten damals mit dieser Klotzbremse.
Um
eine möglichst gute Bremswirkung zu erhalten mussten mehrere
Bremsklötze
montiert werden. Diese benötigten, wie das
Bremsgestänge ausreichend Platz.
Dieser war nur bei den
Triebachsen zwei und drei vorhanden und dort wurde
jedes
Rad mit einem Klotz gebremst. Die vorderste Triebachse und die
Laufachse waren jedoch nicht abgebremst worden. Mit vier Bremsklötzen war
die
Lokomotive gar nicht so schlecht aufgestellt.
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Kessel und Dampfmaschine |
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Der
für die Erzeugung des Dampfes benötigte Kessel war auf dem
Plattenrahmen
aufgebaut worden. Dabei wurde der
Kessel im Bereich der
Feuerbüchse mit
dem Rahmen verschraubt. Bei der
Rauchkammer
wurde er jedoch nur in einem
Sattel abgestellt. So konnte sich der Kessel unabhängig vom Rahmen und
Laufwerk
ausdehnen, was wegen der Erwärmung der Metalle wichtig war und diese
Wärmequelle benötigte man für den Dampf. In der Feuerbüchse wurde ein Rost eingebaut. Dieser einfache Rost hatte eine Fläche von 1.8 m2 erhalten. Das war eine ansprechende Rostfläche, die auch der unterhalb montierte Aschekasten abdecken musste.
So war das Problem, dass der benötigte Platz im
Plattenrahmen so gewählt werden musste, dass die hinterste
Triebachse
nicht im Weg war. Ein Problem, das bei Dampflokomotiven üblich war und oft
mit einem langen Überhang gelöst wurde. Um die Feuerbüchse herum wurde der Stehkessel aufgebaut. Dabei umrahmte diese den Rost. Für die Wände wurde Stahl verwendet. Die Decke hingegen war aus Kupfer aufgebaut worden.
Dieses
Metall war bekannt dafür, dass es die Wärme sehr gut leiten konnte. Jedoch
erkannte man damals auch die Vorteile bei elektrischem
Strom und so wurde
die Nachfrage dafür so gross, dass Kupfer sehr teuer wurde und daher
sparsam verbaut war. Für die direkte Heizfläche der Lokomotive wurde ein Wert von 8.8 m2 ange-geben. Diese alleine reichte jedoch nicht um genug Dampf zu erzeugen. Daher war vor dem Stehkessel noch der Langkessel verbaut worden. Dieser erweiterte die Fläche und damit davon möglichst viel entstand, wurden im 3.8 Meter langen Kessel 201 Siederohre verbaut. So erreichte die Loko-motive der BN eine totale Heizfläche von 116.8 m2.
Auf diese Fläche wirkte die Wärme des Feuers und der
Rauchgase, die mit heisser Luft vermengt waren. Zur
Kühlung der sehr stark
beanspruchten Metalle war das im
Kessel enthaltene Wasser vorgesehen.
Dieses wurde dabei an den Metallen so stark erwärmt, dass es
augenblicklich verdampfte. So wurde vom Metall genug Wärme abgenommen,
dass diese nicht schmelzen konnte. Besonders wichtig war das beim Kupfer. Bedingt durch die Verdampfung veränderte sich das Verhältnis von Dampf zu Wasser. Letzteres wurde dabei vermindert und das war für die Kühlung schlecht, weil Dampf nicht genug Wärme aufnehmen konnte.
Um das zu
korrigieren, musste frisches Wasser in den
Kessel geleitet werden. Dazu
war auf der
Lokomotive ein
Injektor vorhanden. Dieser sorgte mit einem
Druckabfall dafür, dass das Wasser in den Kessel gezogen wurde. Damit überhaupt Wasser in den Kessel geleitet werden konnte, musste ein Vorrat mitgeführt werden. Bei Tenderlokomotiven war der Platz für diesen Wasserkasten jedoch beschränkt. Daher wurden diese vor dem Führerhaus auf dem Umlaufblech entlang des Kessels angeordnet. In den beiden Wasserkästen konnten 5.4 m3 Wasser mitgeführt werden. Das bedeutet jedoch ein hohes Gewicht und daher lohnt sich ein Vergleich. Das Muster der Jura-Simplon-Bahn konnte einen Vorrat von 5.7 Tonnen mitführen. Das Modell der BN hatte daher etwas weniger Wasser, jedoch waren das nur 300 Kilogramm.
Die Einsparung beim Gewicht war daher hauptsächlich mit dem
schwächer aufgebauten Rahmen vorgenommen worden. Der Vorrat im
Wasserkasten
reichte auch für eine längere Fahrt, was wichtig war, weil auf der Strecke
auch
Schnellzüge verkehren sollten.
Bedingt durch die Erzeugung von Dampf stieg der Druck im
Kessel an. Der
Dampf wurde zur späteren Nutzung in einem auf dem Kessel aufgebauten
Dampfdom gesammelt. Jedoch musste verhindert werden, dass der Druck ohne
Entnahme zu hoch wurde und der Kessel bersten konnte. Dazu waren vor dem
Führerhaus die
Sicherheitsventile montiert worden. Diese waren so
eingestellt worden, dass ein Druck von 12
bar nicht überschritten wurde. Auch hier wurde der Dampf nicht nur für die Dampfmaschinen genutzt. Neben ein paar kleineren Ver-brauchern auf der Lokomotive war da die Dampfheizung. Diese wurde für die Erwärmung der Wagen genutzt und daher waren an den Stossbalken die entsprechenden Leitungen montiert worden. Bei der Heizung für die Reisezugwagen wurde jedoch nicht der Druck, sondern die Wärme des Dampfes genutzt und daher war diese Leitung am Ende offen. Der Hauptteil des im Kessel erzeugten Nassdampfes wurde den beiden Maschinen zugeführt.
Dabei waren die beiden verbauten und identischen
Dampfmaschinen
parallel am
Dampfdom angeschlossen worden. In diesem Fall sprach man von
einem Zwilling und wir können uns auf eine Dampfmaschine be-schränken.
Obwohl damals Lösungen mit mehreren Maschinen bekannt waren, musste man
hier wegen dem Gewicht darauf verzichten. Der Zylinder einer Dampfmaschine hatte einen Durchmesser von 450 mm erhalten. Der erlaubte Kolbenhub lag bei 650 mm. Auch hier wollen wir einen Vergleich mit dem Muster anstellen. Dieses hatte Dampfzylinder erhalten, die bei gleichem Hub einen mit 420 mm etwas kleineren Durchmesser hatten.
Dieser war jedoch so gering, dass es vergleichbare
Dampfmaschinen waren
und auch identische Daten bei der
Leistung
vorhanden waren.
Nachdem der
Nassdampf im
Zylinder
seine Arbeit erledigt hatte, wurde er
mit einem weiteren Dampfrohr in die
Rauchkammer geführt und dort über das
Blasrohr in den
Kamin geblasen. Der so entstehende Unterdruck in der
Kammer riss die
Rauchgase regelrecht durch den Kamin ins Freie. Die
natürlichen Effekt glichen diesen Unterdruck jedoch mit frischer Luft aus.
Diese Frischluft wurde durch das Feuer geführt, so dass dieses angefacht
wurde.
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Antrieb und Steuerung |
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In der
Dampfmaschine wurde eine kraftvolle lineare
Bewegung erzeugt. Diese konnte auf direktem Weg nicht für den
Antrieb
genutzt werden. Dazu musste also diese Kraft umgewandelt werden. Das ging
nur, wenn zuerst ein
Drehmoment vorhanden war. Um dieses Drehmoment zu
erzeugen, wurde an der
Kolbenstange der bei Dampflokomotiven übliche
Stangenantrieb angeschlossen. Es reicht, wenn wie und vorerst auf eine
Seite beschränken. Angeschlossen wurde die Kolbenstange am Kreuzge-lenk. Dieses war hier doppelt geführt worden und das erlaubte einen grösseren Winkel für die Schubstange, die zur zweiten Triebachse geführt worden war und dort im Kurbelzapfen lagerte.
Wegen der Länge der
Lokomotive war der
Weg zu kurz für ein einfach geführtes
Kreuzgelenk vorhanden. Weiter nach vorne
geschoben werden konnten die
Zylin-der, wegen der
Laufachse, auch nicht
mehr. Die beiden anderen angetriebenen Achsen wurden dann von der Triebachse aus mit einfachen Kuppelstangen angetrieben. Daher handelte es sich hier korrekt um Kuppelachsen.
Die Kraft der
Dampfmaschine wurde
daher gleichmässig auf die drei
Achsen verteilt. Eine Lösung, die bei zwei
Dampfmaschinen immer der Fall war und auch hier musste wegen den beiden
Totpunkten ein
Versatz von 90 Grad vorgesehen werden. Auch bei den Gelenken, als auch bei den Kurbelzapfen kamen Gleitlager zur Anwendung. Diese waren auch hier mit Lagerschalen aus Weissmetall versehen wor-den.
Im Gegensatz zu den
Achslagern, wurde hier
jedoch eine
Nadelschmierung verwendet. Die Aufgabe unterschied sich jedoch
nicht und dank dieser Bauweise konnte nur die Wirkung des zugeführten
Schmiermitteln optimal eingestellt werden. Die
Schmierung war daher
durchdacht.
Damit können wir zu den
Rädern wechseln. Der
Kurbelzapfen sorgte nun dafür, dass aus der Kraft der
Dampfmaschine ein
Drehmoment entstand. Dieses konnte nun mit Hilfe der
Haftreibung zwischen
der
Lauffläche des Rades und der
Schiene in Zugkraft umgewandelt werden.
Diese Zugkraft wurde auf die Zugvorrichtungen übertragen. Von der
Lokomotive und der Anhängelast nicht benötigte
Zugkraft ergab dann die
Beschleunigung. Soweit der Antrieb der Lokomotive, dieser konnte jedoch seine Aufgabe nicht wahrnehmen, wenn die Dampfmaschine nicht optimal arbeitete. Damit diese das konnte, musste eine Steuerung verwendet werden.
Wie damals in
der Schweiz üblich, wurde auch hier eine
Walschaertssteuerung verbaut und
diese gab es nun auf beiden Seiten der
Lokomotive. So konnten die beiden
Dampfmaschinen optimal eingestellt werden. Die von der Triebachse abgenommene Bewegung des Antriebes wurde auf die Schwinge übertragen. So wurden die Schieber entsprechend der Stellung des Antriebes eingestellt.
Der grosse Vorteil der
Walschaertssteuerung
war jedoch, dass mit dieser auch der Vorlauf optimal verstellt werden
konnte. So wurde die Füllzeit berück-sichtigt und das war für einen ruhigen
und gleichmässigen Lauf der Maschine wichtig. Um die Fahrrichtung zu verändern, konnte die Schwinge mit einer Schub-stange verstellt werden. Diese gab es nur einmal und auch nur bei der rechten Seite der Lokomotive.
Um auch bei der zweiten Steuerung die Veränderung
vorzunehmen, war unter dem
Kessel hindurch eine Welle auf die andere Seite
vorhanden. So wurde also nur die Wahl der Fahrrichtung für beide Steuerung
ausgeführt, der Rest lief autonom.
Damit
entsprach das
Triebwerk in vielen Punkten jenem der anderen
Lokomotiven in
der
Betriebsgruppe, was den Unterhalt soweit erleichterte, dass das
Lokomotivpersonal
nicht auf neue
Antriebe und neuartige Steuerungen geschult werden
musste. Lediglich die zweite Steuerung war neu, aber die war auch möglich,
weil dank neuen Fertigungen die Preise für diese Baugruppen geringer
wurden. Man konnte sich den Luxus leisten. Wie bei den anderen Dampflokomotiven der Schweiz waren die Dampfmaschine und die Adhäsion nicht gerade Freunde. Durch den Aufbau musste bei Beginn der Arbeit bei den Zylindern das sich dort gesammelte Wasser entfernt werden.
Dazu waren die
Schlemmhähne vorgesehen. Diese stiessen mit dem Dampf das
Wasser aus dem
Zy-linder, das so mit
Schmiermittel durchsetzt auf die
Schienen gelangte und so die
Haftreibung vermin-derte.
Als
Gegenmassnahme war eine
Sandstreueinrichtung verbaut worden. Diese besass
einen auf dem
Kessel montierten
Sanddom.
Ein Deckel erlaubte es, diesen von oben mittels einem
Kran
mit den erforderlichen
Quarzsand zu befüllen. Dabei musste aber
darauf geachtet werden, dass der Inhalt trocken blieb, denn nassen Sand
würde verkleben und die Anlage wäre funktionslos. Der Grund ist, die mit
Schwerkraft erfolgte Funktion der Anlage.
Mit
einem
Schieber konnten die Leitungen geöffnet werden. Damit rieselte der
Quarzsand durch die Leitungen zu den eigentlichen
Sandern. Dort fiel er
dann auf die
Schienen und verbesserte so die
Haftreibung. Diese erfolgte
jedoch nur bei der zweiten
Triebachse und auch nur wenn vorwärts gefahren
wurde. In der anderen Fahrrichtung waren die
Dampfmaschinen hinten und
daher waren die Probleme mit der
Adhäsion nicht so gross.
Zum
Schluss muss noch erwähnt werden, dass die
Beleuchtung nicht vorhanden
war. Diese wurde bei Bedarf vom
Lokomotivpersonal mit im
Depot bezogenen Laternen erstellt. Eine
Lösung, die bei allen Dampflokomotiven angewendet wurde und die es
erlaubte, die Lampen separat zu warten. Es gab daher auch keine grossen
Anpassungen bei der Bedienung, und das war für die Schulung des
Lokpersonals sehr wichtig, denn es sollte gefahren werden.
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