Anstrich und Anschriften

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Lokomotiven und Wagen wurden schon immer mit Farbe behandelt. Gerade der beim Bau verwendete Stahl neigte sonst schnell zu Rost. Aber auch die Hölzer konnten nicht unbehandelt belassen werden. Dort kamen damals aber auch andere Lösungen mit speziellen Ölen vor. Beim Stahl erreichte man damals aber nur mit den Lacken gute Ergebnisse. Egal wie, es musste einfach der drohende Zerfall verzögert werden.

Nebeneffekt war, dass die so behandelten Fahrzeuge dank den eingesetzten Pigmenten unterschiedliche Erscheinungsbilder aufwiesen. Um 1900 begann man jedoch damit an den Fahrzeugen spezielle Lacke mit Lösungsmitteln zu verwenden. Diese sollten nicht mehr so stark mit dem Schwefel der Rauchgase reagieren. Neue Lösungen und auch hellere Farbtöne waren daher möglich geworden. Die Bahnen waren oft kreativ.

Trotzdem war es noch nicht möglich jeden erdenklichen Farbton zu verwenden. Der Betrieb brachte laufend Verschmutzungen. Diese veränderten die Erscheinung und schmutzige Fahrzeuge wirkten nicht einladend auf die Kundschaft. Daher kamen eher dunklere Lösungen vor. Das zeigte sich durchaus auch bei den hier vorgesellten Fahrzeugen des Versuchsbetriebes. Namentlich die Reihe Ce 2/4 kam recht bunt mit dunkleren Farben daher.

Zudem musste die Farbe auch in mehreren Schichten aufgetragen werden. Die erste auf dem Metall aufgetragene Schicht wurde Grundierung genannt. Sie hatte die Aufgabe den Stahl vor dem schnellen Befall mit Rost zu schützen. Zudem wurden auch kleine Kratzer ausgeglichen und gefüllt. Sie sehen, dieser Teil war wichtig und dabei wurden kaum Pigmente eingesetzt. Wie sich das Fahrzeug nach dieser Behandlung zeigte, blieb oft ein Geheimnis.

Der Decklack enthielt die Pigmente und diese wurden vom Besteller definiert. Da die verantwortlichen Leute der BLS sich noch nicht gross mit dem Erscheinungsbild befasst hatten, wurde die von der Spiez – Frutigen – Bahn SFB verwendete Farbe genommen. Wobei die Dampflokomotiven in der Schweiz sehr oft schwarz waren. Jedoch zeigten die Drehstromlokomotiven der Schweizerischen Bundesbahnen SBB gute Ergebnisse.

Daher wurde auch von der BLS ein grüner Farbton gewünscht. Dieser hatte den grossen Vorteil, dass die Reaktion mit dem Schwefel keine grossen Veränderungen bewirkten. Zudem wirkten diese Fahrzeuge auch nicht so schnell verschmutzt. Punkte, die gerade bei einem intensiven Betrieb berücksichtigt werden mussten. Doch nicht die ganze Maschine sollte so gefärbt werden. Grün wurde nur der Kasten und die Vorbauten.

Nebeneffekt war, dass die neue Lokomotive für Schnellzüge vor die vorhandenen Wagen passte. Der Zug bot so eine einheitliche Farbgebung. Ein Punkt, der nun mit den elektrischen Triebfahrzeugen umgesetzt werden konnte. Die Dampfmaschine war in diesem Punkt einfach zu schmutzig. Wobei auch dort wurden immer wieder andere Lösungen verwendet. Beispiel waren da sicherlich auch die Maschinen der Gürbetalbahn.

Beim Laufwerk übernahm man jedoch die Lösungen der Dampflokomotiven. Mit anderen Worten, hier wurde eine schwarze Farbe verwendet. Schwarz wurden auch die Geländer und die Griffstangen. Wir müssen jedoch etwas genauer das Laufwerk ansehen, denn gerade hier gab es Bereiche, die in der Schweiz sehr oft nicht mit Farbe behandelt wurden. Der Grund dafür lag bei den hohen Beanspruchungen der Bauteile.

Die Triebwerke wurden mit Petroleum behandelt. Das schützte den Stahl vor Rost und es band auch den Brems-staub von den Bremsen. Dieser Schmutz konnte nach der Fahrt einfach abgewischt werden.

Zwar mussten die Stangen anschliessend wieder behandelt werden, aber der Bremsstaub brannte sich nicht in der Farbe ein. Die entsprechenden Erfahrungen wurden bereits bei den Dampflokomotiven gemacht. Daher blieb es auch hier so.

Bei den Bandagen gab es keine Behandlung. Diese waren im Betriebseinsatz einer Abnützung unterworfen und da-her hätte der Anstrich nicht viel gebracht. Selbst die ther-mische Belastung des Stahls durch die Bremsen hätten den Lacken schwer zugesetzt.

Daher wurde der Teil nicht behandelt, was kein grosses Problem war, denn diese hochfesten Stähle waren nicht so anfällig auf Rost. Trotzdem dunkelten auch sie im Laufe des Einsatzes.

Die Laufflächen mussten zudem einen guten Kontakt mit den Schienen haben. Das war hier noch wichtiger, als bei den Dampflokomotiven. Die elektrischen Modelle nutzten immer die Schienen für die Rückleitung der Ströme. Gab es keinen guten Kontakt zwischen Fahrzeug und Schiene, wurde es gefährlich. Die Lokomotive konnte in diesem Fall unter Hochspannung stehen. Ein Punkt, der daher verhindert werden musste.

Das Dach der Lokomotive wurde in einem hellen Grauton gehalten. Bei den Wagen hatte man schon diese Farbe und sie sorgte dafür, dass das Erscheinungsbild freundlich wirkte. Zudem reagierte die Farbe mit den Verschmutzungen sehr gut und dunkelte nur nach. Daher war auch hier ein funktionaler Anstrich vorhanden. Die Lokomotive wirkte nur wegen den nicht behandelten Fassungen der Fenster etwas besonders.

Wer von diesem Anstrich farbliche Abweichungen suchte, fand diese bei den Fensterfassungen aus Messing und bei den Isolatoren, die farblich nicht behandelt werden durften.

Das Porzellan wurde während der Fabrikation entweder Umbra, oder grün eingefärbt. Welche der beiden Farben letztlich vorhanden war, hing direkt vom Hersteller ab, denn jeder hatte seine eigenen Vorlieben. Meistens war aber Umbra verwendet worden.

Nicht angewendet wurden bei dieser Lokomotive spezielle Fotoanstriche. Diese waren in der Schweiz nicht üblich, aber in Deutschland, wo bekanntlich der Hersteller zu Hause war.

Jedoch müssen wir auch hier feststellen, dass wir das Fahr-zeug in dem Zustand ansehen, in dem es an die Bahnge-sellschaft ausgeliefert wurde. Was vorher in Berlin an der Lokomotive war, soll dort bleiben und uns nicht weiter interessieren.

Damit können wir zu den Anschriften wechseln. Auch in diesem Punkt waren die Vorgaben der Lötschbergbahn im Pflichtenheft vorgegeben.

An den Fahrzeugen für das Unternehmen sollte auf der Seite der Schriftzug BERN – LÖTSCHBERG – SIMPLON zu lesen sein. Bei der Lokomotive der Reihe Fb 2 x 2/3 war das jedoch nicht so einfach, denn auf den beiden kurzen Kästen gab es den erforderlichen Platz schlicht nicht.

Durch die kurzen Hälften war diese Anschrift nicht möglich und es musste eine Lösung gefunden werden. Eine Idee war, dass der Schriftzug in der Mitte beim Gelenk getrennt würde. Das hätte jedoch gerade den wichtigsten Teil des Namens «LÖTSCHBERG» betroffen. Es kam daher zu einer Lösung, die vom Hersteller so vorgeschlagen wurde, denn dieser war nicht besonders von einer Bahnanschrift angetan.

Wegen der Regelung, dass sich die BLS erst zur Übernahme entschied, wenn die ersten Versuche abgeschlossen wurden, veranlasste den Hersteller zu Protesten. Er machte geltend, dass sich die Lokomotive bis zum Entscheid in seinem Besitz befinde. Daher änderte sich die Anschrift auf der Seite und die Lötschbergbahn rückte in den Hintergrund. Ein Punkt, den es nur hier so geben sollte, denn alle anderen Modelle waren korrekt bezeichnet.

Bei jeder Hälfte kam seitlich unter dem Lüftungsgitter in der Seiten-wand der Schriftzug B.L.S zur Anwendung. Man reduzierte daher den Schriftzug auf die drei Anfangsbuchstaben.

Die Lokomotive der Baureihe Fb 2 x 2/3 sollte somit das erste Fahr-zeug sein, das lediglich die Abkürzung als Beschriftung bekommen hatte. Das war nicht so falsch, denn die meisten Bahnen in Europa arbeiteten lediglich mit den Buchstaben und nur die BLS war etwas eigen.

Unter der Abkürzung wurde in einer etwas kleineren Schrift die Bezeichnung der Fahrzeuges angeschrieben. Da noch nicht restlos geklärt war, ob die neue Baureihe die Vorgaben bezüglich der Geschwindigkeit auch erreichen konnte, wurde diese Bezeichnung noch nicht vollständig angeschrieben. Daher war hier der Hinweis F 2 x 2/3 zu erkennen. Eine Massnahme, die jedoch nur am Fahrzeug getroffen wurde. In den Unterlagen wurde die Fb 2 x 2/3 korrekt benannt.

Letztlich befand sich unter der Typenbezeichnung auch noch die Nummer des Fahrzeuges. Diese wurde nur seitlich angeschrieben und war an beiden Seiten vorhanden. Auch wenn es technisch kein Problem war, anhand der Nummer konnte die Lokomotive nicht getrennt verwendet werden. Beide Hälften waren mit 101 angeschrieben worden. Da an der Front keine Nummer zu lesen war, wurden nur vier Hinweise angebracht.

Während sich der Schriftzug BLS in Kombination mit der Typenbezeichnung und der Nummer verlor, wurde der Hersteller klar erkenntlich. Jeweils an der rechten Seitenwand wurde unter dem rechten Seitenfenster auf halber Höhe der Hinweis AEG angeschrieben. Die Schriftgrösse entsprach der Bahnanschrift, so dass die Anschriften eher dezent aufgetragen wurden. Weitere Hinweise zu technischen Punkten gab es nicht.

 

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