Inbetriebsetzung SBB CFF FFS |
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Seit einigen Jahren hatte sich bei den
Verfahren zur
Zulassung
von neuen
Triebfahrzeugen
viel geändert. Die Lösung, bei der halbfertige Züge an die Bahn
ausgeliefert und dort so lange geprüft wurden, bis auch alle
Kinderkrankheiten weg waren, gab es nicht mehr. Die neuen
EVU
erwarteten von einem Hersteller einen Zug, der betriebsbereit war und der
zugleich über alle erforderlichen Zulassungen verfügte.
Für die noch in der Schweiz stattfindende
Fahrt von Schaffhausen nach Thayngen wurde eine komplette
Zulassung
für das Netz der Bahnen in Deutschland benö-tigt. Zulassungen für die Schweiz und Deutschland haben auto-matisch zur Folge, dass zwei Behörden beteiligt waren. Es handelte sich dabei um das BAV in der Schweiz und das EBA in Deutschland. In der Vergangenheit hatten sich diese
Behörden immer wieder gegenseitig Steine in den Weg gelegt. Für eine
schnell
Zulassung
war das natürlich nicht gut. Die Kosten für die Hersteller stiegen auf
gigantische Werte, was die Züge verteuerten. Hinzu kam, dass der Hersteller ähnliche
Triebzüge
an die Westbahn in Österreich ausliefern konnte. Obwohl bau-gleich sollten
so sämtliche Versuche wiederholt werden. Drei Behörden, die drei komplette
Verfahren ansetzten. Die Folge davon war, dass die Kunden oft jahrelang
auf ihre Fahrzeuge warten mussten. Ein Problem, denn bei der
S-Bahn
in Zürich stand eine weitere Teilergänzung an und die Züge wurden
benötigt. Bei den hier vorgestellten Zügen kam es
jedoch zu einer Zusammenarbeit der Behörden. In diesem gemeinsamen
Verfahren wurden die Ergebnisse ausgetauscht. Eine in der Schweiz
ausgeführte
Probefahrt
zur Bestimmung der
Bremswege
musste daher in Deutschland nicht mehr wiederholt werden. Lediglich die
auf die Länder abgestimmten Vorschriften wurden durch die ansässigen
Behörden behandelt. Eine Lösung, die zu einer kurzen
Inbetriebsetzung
führen könnte.
In einer Halle konnten die Endmontagen
erfolgen und im Aussenbereich waren auch Fahrten unter verschiedenen
Stromsystemen
kein Problem. Diese ersten zaghaften Stritte fanden immer wieder statt und
sie waren oft verborgen. Im Sommer 2010 konnte mit der Nummer 511 001 der erste Zug für die S-Bahn in Zürich fertig montiert werden. An-schliessend erfolgten die ersten Fahrten im Gelände und mit zunehmendem Erfolg auch auf der angrenzenden Strecke. Im Raum Erlen sollte man sich an diese
neuen Fahrzeuge gewöhnen, auch wenn diese den Anwohnern nicht bekannt
waren. Bei den Modellen für die
Staatsbahnen
war das je-doch nicht schwer. Die offizielle Präsentation des neuen Triebzuges erfolgte wenige Wochen später. Der Presse wurde dabei auch der Zeitplan für die Inbetriebsetzung vorgestellt. Diese sollten innerhalb eines Jahren
abgeschlossen werden und daher in den Jahren 2010 und 2011 erfolgen. Bei
einem Fahrzeug, das über die
Zulassung
in zwei Ländern verfügen sollte, war das sehr knapp. Viele Leute stellten
offen fest, dass dies kaum möglich sein. Nach der Präsentation wurde der
Triebzug
mit der Nummer 511 001 im September 2010 nach Berlin überführt. Dort
sollte er an der Innotrans dem fachkundigen Publikum präsentiert werden.
Damit sollten die neuen Doppelstockzüge für die
S-Bahn
in Zürich bekannt werden. Mehr noch, der Hersteller zeigte ein Fahrzeug,
das trotz zwei Stockwerken ein
Hochspannungskabel
verwenden konnte und daher nur ein gehobener
Stromabnehmer
benötigte.
Diese beschränkten sich noch auf die
angrenzenden Strecken. Gerade die Linie zwischen Sulgen und Ro-manshorn
war ideal, da dort kein so dichter
Fahrplan,
wie an anderen Orten bestand. Nicht komplett fertig montiert wurde jedoch der Triebzug mit der Betriebsnummer 511 003. Die Endmontage wurde nach drei Fahrzeugen beendet und dann der Zug für den Versand vorbereitet. Der halbe
Triebzug
sollte nach Wien überführt werden. Im dortigen Klima-Wind-Kanal sollten
Versuche durchgeführt werden. Der halbe Zug war nötig, weil die Anlage für
einen kompletten Triebzug zu kurz gebaut worden war. Die Klimaversuche fanden zwischen dem 04. und dem 24. Februar 2011 statt. Dabei wurden alle klimatischen Bedingungen durchgeführt und auch die Aerodynamik des recht hohen Fahrzeuges kontrolliert. In Windkanälen können die Luftströmungen
entlang eines Zuges aufgezeigt und so leicht überprüft werden. Eine
Lösung, die sich auch bei den Bahnen durchsetzen konnte, die aber andern
Orts zu einem sehr wichtigen Teil der Konstruktion wurde. Wenn wir auf den Bestand im April 2011
blicken, dann erkennen wir, dass bereits vier Einheiten vorhanden waren.
Mit dem
Triebzug
Nummer 511 001 wurden zwischen Bern und Thun lauftechnische Versuche bis
zur
Höchstgeschwindigkeit
ausgeführt. Gerade auf dieser Strecke waren auch längere Distanzen mit
diesem Tempo möglich. Jedoch war so der «Zürcher» Zug weit von seiner
Heimat entfernt unterwegs.
Dank dem bescheidenen Verkehr auf dieser
doppel-spurigen Strecke war auch der dazu erforderlich Platz vorhanden.
Die Pausen zwischen den Fahrten fanden meistens in Romanshorn statt. Die aus Wien über Deutschland in die
Schweiz zurückgekehrte Nummer 511 003 befand sich im Werk Erlen, wo sie
noch komplettiert werden sollte. Nach diesen Arbeiten, sollten auch damit
Versuche ausgeführt werden. Dabei ging es durchaus auch um die
Vielfachsteuerung.
Um diese zu prüfen sollten zwei Züge so nahe beisammen sein, dass dies
auch gemacht werden kann. Der dritte Zug musste dazu fertig werden. Mit der Nummer 511 004 war zwar ein vierter
Triebzug
bereits vorhanden, aber dieser stand für Versuche mit der
Vielfachsteuerung
nicht zur Verfügung. Der Grund dafür lag bei der Tatsache, dass er sich in
Bayern aufhielt. Beschäftigt war er mit den Fahrten für die
Zulassung
in Deutschland. An einen betrieblichen Einsatz war daher schlicht nicht zu
denken, denn die vorhandenen Einheiten waren stark ausgelastet. Am 22. August 2011 traf schliesslich die
Zulassung
der
Triebzüge
RABe 511 bei der Firma Stadler in Bussnang ein. Ein wichtiger Meilenstein
bei der
Inbetriebsetzung
war erreicht worden. Seit der Präsentation des ersten Zuges war gut ein
Jahr vergangen. Auch die Zulassung für Deutschland sollte auch nicht mehr
lange auf sich warten lassen, denn durch die Zusammenarbeit der Behörden
waren keine Überraschungen zu erwarten.
Dort traf schliesslich mit der Nummer
511 002 der erste neue
Triebzug
für die
S-Bahn
in Zürich ein. Die offizielle Übergabe des Fahrzeuges an den Be-treiber
war damit erfolgt. Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB hatten einen neuen
Triebzug. Wie bei solchen Aktionen üblich, ging es mit dem Zug auf eine Präsentationsfahrt. Diese führte ab Zürich über Oerlikon und das Furttal nach Wettin-gen und nach einem Wechsel der Fahrrichtung über das Limmattal wieder nach Zürich. Der Zug blieb damit im Bereich der
S-Bahn
Zürich und machte keine lange Reise. Es war klar zu er-kennen, es handelte
sich um ein Fahrzeug, das für den
Nahverkehr
ausgelegt worden war. Mit der ersten Übergabe war ein Punkt klar, sie erfolgte verspätet. Nur, wie gross diese war, war nicht klar. Während der Hersteller von wenigen Wochen sprach, gingen die Schweizerischen Bun-desbahnen SBB von mehreren Monaten aus. Trotz allem, die
Inbetriebsetzung
konnte in kurzer Zeit abgeschlossen werden, was klar für das Konzept vom
Hersteller, sowie für die Behörden sprach. Bei anderen Baureihen waren die
Verzöger-ungen oft grösser. Ab dem 19. September 2011 sollte mit dem
ersten
Triebzug
RABe 511 im Besitz der Schweizerischen Bundesbahnen SBB der
Versuchsbetrieb
aufgenommen werden. Für uns bedeutet das jedoch, dass der Triebzug in
einem gelenkten Einsatz zu finden war und das gehört in den
Betriebseinsatz. Allenfalls noch durch die
Staatsbahnen
ausgeführte Versuche werden wir dort behandeln. Die
Inbetriebsetzung
konnte abgeschlossen werden.
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