Historische Lokomotive |
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Wie vorher schon
erwähnt, entging die Nummer 10 217 als einzige Maschine der Reihe Ae 3/5
dem grossen Gemetzel von 1982 und 83. Sie wurde von den Schweizerischen
Bundesbahnen SBB als historische
Lokomotive
klassiert. Diese blieb jedoch zu den anderen damals den gleichen Weg
beschreitenden Modelle in ihrem letzten Farbkleid erhalten. So sollte
vergessen gehen, dass auch diese Baureihe braun gestartet war. Hinterstellt wurde die Maschine im Depot Bern. Das dortige Personal bildete ein Team, dass sich in der Folge um die Maschine kümmern sollte. Bei den Modellen mit dem Westinghouseantrieb bleib auch ein Exemplar bei den Baureihen Ae 3/6 III (Lau-sanne) und Be 4/7 (Biel) erhalten.
Dabei war die
Lokomotive
in Lausanne eher eine Überraschung, denn technisch war sie mit Ausnahme
des
Fahrwerks
identisch zur Reihe Ae 3/5. Jedoch war damals die Idee vorhanden, dass in je-dem Depot der Schweiz eine historische Lokomotive hinterstellt werden sollte.
Da die 10 217 in Bern
blieb wurde auch in Lausanne ein Modell gesucht und was passte bei den
alten Modellen besser an den Lac Leman, als die Baureihe Ae 3/6 III? Genau
genommen die Reihe Ae 3/5, denn die war dort länger zu Hause. Jedoch
spielte das keine Rolle, es blieb je eine erhalten.
Der Start als
historische
Lokomotive
klappte jedoch bei der Maschine nicht nach Wunsch. Kurz nachdem die letzte
Ae 3/5 auf dem Schrottplatz landete, kam es zu einem der seltenen
elektrischen Defekte. Ein Knall im
Transformator
besiegelte den betriebsfähigen Zustand. Ein Schaden der immer wieder
passieren konnte und der nicht immer gut endete. Zum Glück gab es dabei
kein Feuer, das gelöscht werden musste.
Die
Lokomotive
erlitt genau genommen einen
Kurzschluss
und wurde sehr schwer beschädigt. Eigentlich hätte man den
Transformator
in einem solchen Fall ersetzen müssen, jedoch gab es diesen Ersatz nicht
mehr. Die letzte Maschine der Reihe Ae 3/5, die man schon als gerettet
glaubte, war plötzlich sehr gefährdet. Sollte den «Sécheron» das gleiche
Schicksal widerfahren wie der Reihe
Ae 4/6? Diese
verschwand in einer Nacht und Nebel Aktion.
Äusserlich war die
Lokomotive
mit viel Aufwand wieder mit allen Aufstiegen versehen worden und behielt
den grünen Anstrich. Dieser, passte jedoch nicht so recht zum Rest der
Maschine, die in dieser Form höchstwahrscheinlich nur im braunen Farbkleid
verkehrte. Wenn man jedoch bei den anderen Modellen genau nachsehen würde,
wären auch Probleme zu sehen. Es gab sogar Modelle mit zwei
unterschiedlichen
Stromabnehmern.
Die farbliche
Aufarbeitung erfolgte auch nicht vollumfänglich, so dass die Maschine eher
eine alte
Lokomotive
als ein Museumsstück war. Dazu gesellte sich nun der schwere Schaden im
Transformator.
Zudem so richtig beliebt war sie ja nie, denn die Probleme mit den
Federn
und die schlechten Fahreigenschaften waren kein gutes Zeugnis. Wie sollte
es mit der historischen Lokomotive im
Depot
Bern weiter gehen?
Dank sehr viel
Engagement des Personals und dem unbändigen Willen, eine Maschine der
Reihe Ae 3/5 zu erhalten, ist es zu verdanken, dass die
Lokomotive
immer noch existiert. Es waren letztlich auch diese Leute, die den
Transformator
reparierten, so dass die Maschine seit 1990 wieder betriebsfähig
eingesetzt werden konnte. Sie wurde vorerst in Bern belassen und bleib
somit dort, wo ihre lange Karriere auch endete.
Mit der Aufgabe des
Depots
in Bern, wurde die
Lokomotive
heimatlos. Wegen dem Verkauf an die BLS konnte sie auch nicht auf
Gastrecht hoffen. Die verstossene Maschine suchte daher ein Obdach und
fand dieses in Olten. Dort wurden viele im Mittelland vorhandenen
historischen Lokomotiven zusammengezogen. Die Reihe Ae 3/5 machte dabei
nur der Anfang. Es war die erste nicht umgebaute Maschine in Olten.
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Lebenslauf der Ae 3/5 10 217 |
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1926 – 1957 | Lausanne | |||
1957 – 1982 | Bern | |||
1982 | Bern | als historische Lokomotive in Bern klassiert | ||
2005 | Olten | Nach Olten verschoben wegen Verkauf Depot | ||
Der Lebenslauf zeigt es
deutlich, die Reihe Ae 3/5 war ihren Standorten treu. Das ergab die feste
Bindung des Personals. Diese Bande wurde ausgerissen, als die Maschine
nach Olten überstellt werden musste. Das sollte ihr jedoch nicht gut
bekommen. Die betreuenden Lokführer mussten immer zuerst nach Olten reisen
um dann dort «ihre» Maschine zu übernehmen. Dies macht niemand über lange
Zeit mit und so verschwanden die Vertrauten. Hinzu kam, dass man die Lokomotive kaum für Fahrten nutzen konnte. In der Region kannte kaum jemand das Modell, das sich immer im Westen der Schweiz aufgehalten hatte.
Sie müssen bedenken,
betrieblich war östlich der Reuss nur ein Modell zu sehen, das umgebaut
wurde. Im
Kreis
III wussten eventuell viele Leute gar nicht, dass es auch in der Schweiz
einige Maschinen mit
Federtopfantrieb
gab. Die Reihe Ae 3/5 gehörte dazu. Bei den Autozügen am Gotthard, oder beim Simplon, achtete niemand auf die Maschine, die meisten Auto-fahrer blieben in den Wagen und ruhten sich bei der Fahrt durch den Tunnel etwas aus.
Es soll sogar so ruhig
geworden sein, dass Fahrer am Ziel geweckt werden mussten. Nicht immer
sollte das jedoch gelingen, es gab Fahrer, die im
Gotthardtunnel
am Steuer ihres Wagens neben der Ehefrau friedlich entschlummert waren.
Auf die tapere
Lokomotive,
die den Zug dabei zog, achtete niemand. Die kurze Maschine war zudem nicht
das prunkvolle mächtige
Triebfahrzeug.
Neben all den grossen Berühmtheiten gab es für die «Kleine Genferin» nicht
viel zu holen. Die «Sécherons» waren in ihrem Leben immer im
Kreis
I zu Hause und Abstecher waren selten. Wer Deutsch sprach, musste aus dem
Kanton Bern kommen um sie zu kennen.
Trotzdem wurde die
Lokomotive
gewartet und auch immer wieder bewegt. Bei grösseren Anlässen ging es dann
auch auf grosse Fahrt. Immer mit einem wachsamen Auge auf die
Laufachsen.
Das grosse Feuer konnte jedoch nicht entfacht werden. Die Lokomotive
kochte auf kleiner Flamme. Nur gegen die übermächtige Konkurrenz vom
Gotthard hatte man es wirklich nicht leicht und das änderte sich nicht.
Als der Einbau von
ETM-S
erfolgte, war eigentlich die Zukunft gesichert. Jedoch sollte es nicht so
bleiben. Mit der Bildung der Kernflotte sollte sich das Blatt nicht zum
Guten wenden. Doch noch war es nicht soweit und dank den regelmässigen
Fahrten im
Depot
Olten konnte man sich davon überzeugen, dass die Reihe Ae 3/5 immer noch
in Betrieb genommen werden konnte. Sie lief und lief und lief, schon ihr
ganzes Leben, auch wenn die
Hüpfer
in der Nacht immer noch einen erhellten Raum ergaben.
Der Entscheid zur
Bildung der Kernflotte war für die «Sécherons» keine gute Sache. Keine der
drei erhaltenen Maschinen mit
Westinghouseantrieb
konnte sich halten. Ob es der
Antrieb
war? Es könnte aber auch sein, dass die Entscheidungsträger zu weit
östlich aufgewachsen sind, und sich so nicht mehr an die glorreichen
Zeiten erinnerten. Der Ruf bei der Baureihe Ae 3/5 war nie sonderlich gut
und wer sich den Titel Schienenmörder einhandelte, hat oft verloren.
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