Schmierung und Kühlung |
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Bei Verbrennungsmotoren ist die
Schmierung
und dessen
Kühlung
eine umfangreiche Sache. Die sich im inneren schnell bewegenden Teile tun
das in den meisten Fällen in
Gleitlagern.
Zudem sind wegen der grossen Hitze keine Einlagen aus Weissmetall möglich.
In der Folge musste man diese Mängel mit einer optimal arbeitenden
Schmierung eliminieren. Sie sehen, dass es sich lohnt, die Schmierung des
Dieselmotors
etwas näher zu betrachten. Die sich im
Dieselmotor
sehr schnell bewegenden Teile, wie
Kolben
und
Kurbelwelle
erzeugten grosse Reibungswerte. Ergänzt mit der Wärme wären sehr schnell
grosse Schäden entstanden. Daher war es wichtig, dass der Dieselmotor mit
einer guten und vor allem automatisch funktionierenden
Schmierung
ausgerüstet wurde. Es war schliesslich schlicht nicht möglich eine
manuelle regelmässige Nachschmierung zu verwenden. Zur Schmierung des Dieselmotors verwendete man handelsübliches Motorenöl. Dabei kamen durchaus Schmiermittel zur Anwendung, die man auch im Stras-senverkehr verwendete. Diese mineralischen
Öle
waren dazu ausgelegt, dass sie schmierten, Verschmutzungen aufnahmen und
eine ge-wisse kühlende Funktion aufnehmen konnten. Dadurch waren die
Schmiermittel
einer sehr hohen Belastung und auch einem Verschleiss unterworfen. Das Schmiermittel wurde in einer Ölwanne, die unter dem Motor montiert wurde, gelagert. Dabei war in dieser Wanne durchaus ein Vorrat von mehreren Litern vorhanden. Die Wanne diente dabei als Vorratsraum, in
dem sich das
Schmiermittel
beruhigen konnte. Dadurch konnten sich im
Öl
befindliche Schwebeteile auf den Boden absenken. Somit fand bereits eine
natürliche Reinigung des Schmiermittels statt. Von der
Ölwanne
wurde das
Schmiermittel
von einer mechanisch direkt vom
Dieselmotor
angetriebenen
Ölpumpe
angezogen. So sorgte der laufende Motor selber dafür, dass die wichtige
Schmierung
funktionierte. Fiel die Ölpumpe aus und der Druck des Schmiermittels sank
im Dieselmotor auf einen Wert unter 1
bar
wurde der Motor automatisch abgestellt und konnte anschliessend erst
wieder gestartet werden, wenn die Bedingungen erfüllt waren. Das von der
Ölpumpe
geförderte
Schmiermittel
gelangte zu den
Ölfiltern.
Dort wurde das
Öl
von eventuell enthaltenen Schmutzteilen befreit. Diese Teile bestanden in
erster Linie aus gelösten und mitgezogenen Ablagerungen im
Verbrennungsraum. In der Folge wurde das Schmieröl im Laufe des Betriebes
immer dunkler und nahm letztlich eine schwarze Farbe an. Daher konnte das
Schmiermittel nicht unbegrenzt verwendet werden. Trotz der Reinigung des Schmiermittels war es daher nötig, dieses Öl auszuwechseln. Dazu musste eine Schraube an der Wanne gelöst werden. Dadurch lief das Altöl mit samt den gelösten Schwebeteilen aus der Ölwanne und konnte entsorgt werden. Diese im Unterhalt durchgeführte Arbeit
wurde auch gleich dazu genutzt um die
Ölfilter
zu wechseln. Auch hier wurde ein Ersatz verwendet, denn eine Reinigung
dieser
Filter
war nur mit sehr viel Aufwand möglich. Die
Schmierung
von grossen Motoren hat jedoch ein Problem. Bei einem längeren Stillstand
lief das
Schmiermittel wegen der Schwerkraft in die
Ölwanne
und sammelte sich dort. Wur-de der Motor gestartet, lief dieser zuerst
trocken, denn es brauchte eine kurze Zeit, bis die Schmierung einsetzte.
In dieser kurzen Zeit entstehen somit die grössten Schäden an einem
Verbrennungsmotor. Daher musste man verhindern, dass diese Situation
eintreten konnte. Bei der Kontrolle vor dem Start des Motors musste das Personal zuerst den Ölstand kon-trollieren. Anschliessend wurde mit einer von Hand bedienten Vorschmierpumpe die Schmierung aktiviert. Diese Vorschmierung dauerte bei jedem Motor
immer etwas mehr als eine Minute und sie beförderte das
Schmiermittel an die benötigten Stellen im Motor. Dabei
wurde manuell analog zur automatischen
Schmierung
des Motors gearbeitet. Dadurch konnte das Schmieröl, bevor der
Dieselmotor
gestartet wurde, seine Aufgabe wahrnehmen. Der Dieselmotor war somit beim
Start automatisch sofort richtig geschmiert und musste die ersten
Umdrehungen nicht im ungeschmierten Zustand ausführen. Bei kürzeren Pausen
musste jedoch nicht manuell vorgeschmiert werden. Man konnte jetzt den
Motor sofort starten. Besonders wichtig war das, wenn im Teillastbereich
gearbeitet wurde. Hatte das Schmieröl seine Aufgabe erledigt,
tropfte es zusammen mit den gelösten Verschmutzungen durch die Hohlräume
im Motor wieder in die darunter montierte
Ölwanne.
So war ein einfacher aber wirksamer Ölkreislauf entstanden. Wichtige
Punkte waren dabei die
Filter
und die
Ölpumpe,
denn diese sorgte dafür, dass das
Schmiermittel wieder an seinen Einsatzort gelangte und so
die Aufgabe erneut wahrnehmen konnte. Während dem Betrieb wurde das Motorenöl
jedoch erhitzt und wurde dadurch immer dünnflüssiger. So war eine
ausreichende
Schmierung
nicht mehr gesichert, da diese auf eine gewisse Viskosität des
Schmiermittels ausgelegt wurde. War zudem noch zu wenig
Schmiermittel vorhanden fiel die Schmierung aus. In der Folge stieg die
Reibung im
Dieselmotor
an und es kam zu Schäden am Motor. Damit das nicht passierte, wurde das
Motorenöl zusätzlich gekühlt. Um das Schmieröl zu kühlen wurde eine
weitere
Ölpumpe
eingebaut. Diese förderte das
Schmiermittel direkt aus der
Ölwanne
zu einem
Kühler,
der von einem
Ventilator
belüftet wurde. Anschliessend wurde das
Öl
wieder in die Ölwanne geleitet, wo es sich mit dem restlichen Schmieröl
vermischte. Auch diese Pumpe wurde von der Steuerung des
Dieselmotors
überwacht. Fiel der Druck in der Leitung unter ein
bar,
schaltete der Motor aus. Da kaltes Schmieröl nicht gekühlt werden
musste, war ein Thermostat vorhanden. Dieser schaltete die
Ölpumpe
des Kühlkreises erst zu, wenn das
Schmiermittel eine Temperatur von 50°C überschritt. Reichte
die
Kühlung
nicht aus, wurde zum Schutz der Motor abgestellt. Die Ölkühlung war somit
auch zum Schutz des
Dieselmotors
vorhanden. Jedoch reichte deren Kühlung keineswegs um den Motor
ausreichend zu kühlen. Um den Dieselmotor und den Abgasturbolader ausreichend zu kühlen verwendete man normales Wasser, das überall leicht bezogen werden konnte. Dieses Wasser wurde jedoch nur mit einem Korro-sionsschutzmittel durchsetzt. Es hatte somit im Gegensatz zu
Strassenfahrzeugen kein
Frostschutzmittel
enthalten! Das war damals bei den
Diesellokomotiven
der Schweizerischen Bundes-bahnen SBB so üblich und war dem Umweltschutz
zu verdanken. Da die Kühlkreise der beiden Dieselmotoren getrennt waren, musste im Winter darauf geachtet werden, dass beide Motoren in regelmässigen Abständen eingeschaltet wurden. Wurde das nicht gemacht, lief die
Lokomotive bei längerer Arbeit mit Teillasten Gefahr, dass
das
Kühl-wasser
im Motor gefrieren konnte. Durch die Aus-dehnung wurde der Zylinderblock
gesprengt und der Motor erlitt einen schweren Schaden. Daher hatte der Lokführer der
Kühlung
der Motoren eine grössere Beachtung zu schenken. Damit bei der im Freien
abgestellten
Lokomotive das
Kühlwasser
nicht einzufrieren drohte, war eine
Vorheizanlage
eingebaut worden. Diese hatte eine eigene Pumpe und einen elektrischen
Heizkörper. Betrieben wurde diese Einrichtung mit 380
Volt
Wechselstrom
und Landesfrequenz. Daher wurde die Lokomotive an das Landesnetz
angeschlossen. Bei der Flüssigkeitskühlung der
Dieselmotoren
wurde
jeweils ein Wassertank als Vorrat vorgesehen. Bei diesem
Tank wurde auch
die Anzeige für den Füllstand angebracht. Daher wurde frisches
Kühlwasser
hier eingefüllt. Sollte der Wasserstand in diesem Behälter zu gering sein,
war die
Kühlung nicht mehr gewährleistet. Daher wurde der Wasserstand
kontrolliert. Bei zu geringem Vorrat stellte der Dieselmotor ab. Vom Wassertank wurde das Kühlwasser durch einen Filter von der elektrisch angetriebenen Pumpe ange-zogen. Die Pumpe wurde automatisch gestartet, wenn der Dieselmotor seine Arbeit aufnahm und die Hilfsbetriebe mit Spannung versorgt wurden. Es versteht sich, dass der
Druck in der Zuleitung des
Kühlwassers analog dem
Schmiermittel überwacht
wurde. Auch jetzt war der Motor bei unzureich-endem Wasser gefährdet. Von der Pumpe wurde das Kühlwasser zum Diesel-motor und zum Abgasturbolader geführt und dort durch die Öffnungen im Gehäuse gepresst. Dabei wur-de das Wasser an den heissen Wänden der Bauteile stark erwärmt und somit das Metall gekühlt. Das Prinzip konnte mit dem Wasser im
Kessel einer Dampflokomotive, das
an der
Feuerbüchse erwärmt wurde,
verglichen werden. Wobei hier das erhitzte Wasser jedoch gekühlt werden
musste. Danach gelangte das im Motor und im
Abgasturbolader
erhitzte
Kühlwasser durch eine weitere Leitung zu den
Kühlern. In den
Kühlern wurde das Wasser schliesslich wieder abgekühlt und es konnte
anschliessend wieder in den
Tank fliessen. Damit schnell die gewünschte
Betriebstemperatur erreicht wurde, konnte eine Umgehungsleitung
zugeschaltet werden. Dadurch erwärmte sich das Wasser schneller, da es
keine
Kühlung gab. Dank der elektrischen Pumpe für das
Kühlwasser konnte
der Kreislauf nach dem Abstellen des
Dieselmotors noch während ein bis
zwei Minuten aufrechterhalten werden. Dadurch blieb die
Kühlung auch
erhalten, wenn der Motor abgestellt war. Die Pumpe musste durch den
Lokführer abgestellt werden. So war gesichert, dass es keine Schäden durch
einen Hitzestau im Motor gab. Die Dauer der nachträglichen Kühlung war
daher im Handbuch geregelt worden. Das
Kühlwasser wurde, wie schon erwähnt, zuerst über
eine Umgehungsleitung an den beiden
Kühlern vorbeigeführt. So war
gesichert, dass das Kühlwasser schnell die optimale Betriebstemperatur
ereichte. Diese lag dabei unter 70°C. Dabei wurden die Kühler bei deutlich
geringeren Werten mehr oder weniger zugeschaltet. Diese Lösung erlaubte
eine schnelle Erwärmung des
Dieselmotors. Erst über diesem Wert wurde die
Leitung abgesperrt und das Wasser durch die Kühler geleitet. Damit im Winter kein kalter Motor gestartet werden
musste, benutzte man das
Kühlwasser dazu, dass der
Dieselmotor erwärmt
wurde. Dank dieser Massnahme, konnte der
Kaltstart verhindert werden und
es bestand keine Gefahr, dass das Kühlwasser einfrieren konnte. Daher
waren die
Lokomotiven bei
Stilllagern an eine
Vorheizanlage angeschlossen.
Nebeneffekt war, dass auch der
Führerstand geheizt wurde. Diese
Kühler konnten das Wasser auf natürliche Weise
jedoch nicht ausreichend kühlen. Damit deren
Leistung verbessert werden
konnte, mussten die Kühler künstlich belüftet werden. Dazu war ein von den
Hilfsbetrieben angetriebener
Ventilator vorhanden. Die von der Temperatur
geregelte Steuerung des Ventilators ermöglichte, dass die Temperatur des
Kühlwassers in engen Grenzen gehalten werden konnte. Der
Ventilator lief so lange das
Kühlwasser eine
Temperatur unter 70°C hatte, mit 600 Umdrehungen pro Minute. Somit
erfolgte jetzt nur die
Ventilation der Ölkühler, die so die Temperatur des
Schmieröls unter 68°C halten konnten. Diese erste Stufe der Ventilation
war also bereits aktiv, wenn der
Dieselmotor gestartet wurde, jedoch
erfolgte ganz am Anfang keine
Kühlung, da das Kühlwasser der
Umgehungsleitung zugeführt wurde. Überstieg eine der Temperaturen der beiden zu kühlenden Flüssigkeiten diese Werte, wurde die Drehzahl des Ventilators auf 1 300 Umdrehungen pro Minute erhöht. Nun erfolgte sowohl die
Kühlung
des
Schmiermittels als auch die Kühlung des
Kühlwassers. Diese Stufe blieb
so lange erhalten, bis dass Kühlwasser eine Tem-peratur von 80°C hatte.
Beim Schmiermittel reichte diese Stufe aus, um die Kühlung zu sichern.
Erst bei einer Temperatur des Kühlwassers von mehr als 80°C wurde die dritte Stufe des Ventilators aktiviert. Die maximale Tourenzahl wurde nun auf 1 670 Umdrehungen pro Minute erhöht. Somit war
jedoch die maximale Kühlleistung des
Ventilators erreicht und das
Kühlwasser musste nun abgekühlt werden. Erfolgte dies jedoch nicht, wurde
der
Dieselmotor automatisch abgestellt, wenn die Temperatur des
Kühlwassers 90°C überstieg. Damit haben wir den Dieselmotor der Lokomotive mit der Kühlung bereits aufgebaut. Beim zweiten Motor handelte man analog dazu. Es lohnt sich, wenn wir zum Abschluss einen Blick auf die Waage
werfen. Dabei interessiert natürlich jetzt nur das Gewicht des
Dieselmotors. Dieser erreichte zusammen mit den Betriebsmitteln ein Gewicht
von 7 800 Kilogramm. Damit mussten insgesamt fast 16 Tonnen für die beiden
Dieselmotoren vorgesehen werden. Alleine für die
Schmiermittel und das
Kühlwasser der
beiden
Dieselmotoren musste man bei der ganzen
Lokomotive 1 200 Kilogramm
vorsehen. Von diesem Gewicht gingen rund 800 Kilogramm für das Kühlwasser
weg. Grosse Motoren, wie sie hier verbaut wurden, benötigen daher auch
grosse Kühlleistungen. Das war nur mit den entsprechenden Vorräten beim
Schmiermittel und bei der Kühlflüssigkeit zu verwirklichen.
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