Die Kraftstoffanlage

Vorher sprach ich von Treibstoffen und jetzt lautet der Titel Kraftstoffanlage, die Verwirrung ist perfekt. Was um alles in der Welt ist jetzt passiert? Nicht viel, denn ich wählte den Titel bewusst, um genau diese Frage stellen zu können. Gibt es einen Unterschied bei der Bezeichnung der Stoffe? Ist Treibstoff daher nicht der richtige Begriff für dieses Dieselöl? Daher müssen wir zuerst einmal herausfinden, was ein Treibstoff oder ein Kraftstoff ist. Beginnen wir daher mit diesen beiden Begriffen.

Der Treibstoff: Suchen wir deshalb zuerst nach dem Begriff Treibstoff. Das Wort sagt uns, dass es sich um einen Stoff handelt, der antreibt. Das ist ja das, was wir wollen, denn ohne Antrieb bewegt sich nun wirklich nichts auf dieser Welt. Da kann ich auch Sie nicht auslassen, denn wie schön ist es, an einem sonnigen Tag einfach nur herumzuliegen und die Zeit zu vergessen. Ein innerer Antrieb sagt Ihnen aber, dass Sie zur Arbeit müssen. Also ist Motivation ein Treibstoff?

Sicher, das kann man so stehen lassen, denn mit Motivation erreicht der Mensch seine Höchstform. Darum finde ich, dass wir den Treibstoff auch den Lokomotiven zukommen lassen, denn nur so können sie zu Hochleistungen fähig sein. Ganz so ist es nun aber nicht, denn Lokomotiven schlucken den Treibstoff und erbringen eine Leistung. Es kümmert sie wenig, wie diese Flüssigkeit genau heisst. Wichtig für den Motor ist nur, dass es die richtige Flüssigkeit ist.

Wie Sie, bleibt die Lokomotive ohne Treibstoff stehen. Wir alle brauchen also unseren Treibstoff. Warum schreibe ich wohl diese Worte? Weil mich genau zu diesem Zeitpunkt ein Schub Motivation ergriffen hat. Ich habe also meinen Treibstoff erhalten und konnte diese Worte schreiben. Bei mir war es vielleicht Langeweile und bei der Lokomotive Diesel, aber beides hat uns angetrieben, also war es ein Triebstoff. Die Kraft kommt jetzt ins Spiel.

Der Kraftstoff: Im Gegensatz zum Treibstoff signalisiert uns der Kraftstoff, dass darin viel Kraft enthalten ist. Bei uns ist das eventuell ein gutes Essen oder aber ein Milchshake einer Organisation zur Gewichtseinsparung. Die Nahrung ist unser Kraftstoff, denn ohne fühlen wir uns schlapp und antriebslos. Mit der Zeit werden wir sogar krank, denn unser Körper braucht diesen Kraftstoff und deshalb sollten wir uns richtig ernähren.

So fehlt uns die Motivation, denn ohne Kraftstoff bleiben wir stehen, oder legen uns sogar endgültig hin. Wir erhalten unseren Kraftstoff also durch die Nahrung, denn ohne wird es uns schlecht ergehen und jeder Antrieb ist verloren. Klar, dass wir darum den Begriff Kraftstoff besonders wichtig nehmen. Bei der Lokomotive ist das Diesel, denn ohne geht auch hier nichts. So gesehen ist wohl Kraftstoff der richtige Begriff und wir lagen mit Treibstoff falsch.

Aber Halt! Bei der Lokomotive ist es beide Male Dieselöl, das als entscheidendes Rohmaterial genommen wird. Die Lokomotive ist in beiden Fällen auf Diesel angewiesen. Treibstoff und Kraftstoff ist deshalb das gleiche. Es ist daher nur eine Frage der persönlichen Empfindung. Finden Sie Kraftstoff passend, dann benutzen Sie Kraftstoff. Anderen gefällt Treibstoff und beides ist korrekt. Wir hier berücksichtigen beide Lager und so wird sowohl Kraft- als auch Treibstoff verwendet.

Kommen wir deshalb wieder zur Kraftstoffanlage. Die Kraftstoffanlage entzieht den notwendigen Kraftstoff dem Vorratsbehälter und führt den Treibstoff zum Motor. Die Anlage besteht im Wesentlichen aus zwei Pumpen, einem Filter und einer speziellen Rücklaufleitung. Einfach sind noch die beiden Pumpen und der Filter zu verstehen, aber was soll die Rücklaufleitung? Schauen wir uns deshalb diese Kraftstoffanlage etwas genauer an und beginnen beim Vorratsbehälter für den Kraftstoff.

Der Kraftstoffbehälter: Auf der Lokomotive wird der Kraftstoff in einem speziellen Behälter gelagert. Dieser Behälter nennen wir nun Kraftstoffbehälter. Dieser Kraftstoffbehälter ist eigentlich nicht viel mehr als eine geschlossene Kiste mit zwei oben liegenden Löchern. Durch diese Löcher wird der Kraftstoff eingefüllt und entnommen. Durch die hohle Bauweise, kann der Treibstoff darin gelagert werden.

Natürlich nennen die Anhänger des Treibstoffes den Kraftstoffbehälter, liebend gern Triebstoffbehälter. Wenn Sie meinen, dass an diesen Triebstoffbehälter grosse Anforderungen gestellt werden, irren Sie sich. Vielmehr, als ich beim Kraftstoffbehälter erwähnt habe, gibt es wirklich nicht. Es ist eine hohle Kiste mit den oben liegenden Löchern. Oben liegen diese Löcher auch nur, damit die Flüssigkeit nicht ausläuft.

Sie nennen diesen Kraftstoffbehälter bei Ihrem Wagen vermutlich einfach Tank. So tanken Sie Ihren Wagen und befüllen nicht einen Kraftstoffbehälter.

Doch warum verwendet man denn Tank als Begriff für den Treibstoffbehälter? Eine Antwort bleibe ich Ihnen jetzt für einmal schuldig, denn auch ich habe an meinem Wagen einen Tank. Letztlich ist es aber ein Kraftstoffbehälter, der die an der Tankstelle bezogene Flüssigkeit lagert.

Der Treibstoffbehälter befindet sich nicht ohne Grund an der tiefsten Stelle der Lokomotive. Das ist auch bei Ihrem Wagen so. Die zu befüllende Flüssigkeit, bei der Lokomotive Diesel, läuft am liebsten nach unten.

Das heisst, wir müssen den Behälter von oben befüllen können. Wäre dieser nun hoch oben montiert, müssten wir ja eine Leiter benutzen um das Fahrzeug zu betanken. Dabei spielt es keine Rolle, ob es eine Lokomotive oder ein Automobil ist.

Befüllt wird der Kraftstoffbehälter über einen Einfüllstutzen. Dieser Einfüllstutzen ist ein kurzes Rohr, das mit einem Deckel abgeschlossen wird. Der Deckel verhindert eigentlich nur, dass Schmutz in den Behälter gelangen kann. Die Einfüllstutzen sind meistens abgeschlossen, damit man keinen Triebstoff stehlen kann. Wichtige Funktionen, wie eine Kontrolle des eingefüllten Kraftstoffes gibt es jedoch nicht. Der Befüller ist daher verantwortlich, dass der richtige Stoff eingefüllt wird.

Die Förderanlage: Um den Kraftstoff aus dem Behälter zu entnehmen, benötigen wir eine Förderanlage. Dank dieser Förderanlage gelangt immer Treibstoff zum Motor, wo er benötigt wird. Nötig ist diese Förderanlage, weil der Kraftstoffbehälter an der tiefsten Stelle montiert wurde. Könnte man den Behälter auf dem Dach montieren, würde man die Förderanlage zum befüllen benötigen. Wir kommen daher nicht um diese Anlage herum.

Mit einer Dieselpumpe wird der Kraftstoff aus dem Tank heraus gezogen. Die Dieselpumpe ist eine einfach Pumpe, die den Treibstoff ansaugt und diesen zum Motor befördert. Daher auch die Bezeichnung Förderanlage oder auch Förderpumpe. Spezielle bei dieser Dieselpumpe ist, dass sie den Treibstoff ansaugen kann. Hinzu kommt, dass diese Pumpe in dem Moment läuft, wenn das Fahrzeug in Betrieb genommen wird. Sie ist daher nicht vom Dieselmotor aus angetrieben.

Der Motor nimmt jedoch von der durch die Dieselpumpe geförderten Menge Kraftstoff nur den Teil, den er für den Betrieb braucht. Der Rest ist Überschuss und wird nicht benötigt. Das könnte dazu führen, dass der stetige Fluss des Treibstoffes blockiert würde. Daher wird der überschüssige Treibstoff wieder dorthin befördert, wo er hergekommen ist. Damit dabei keine Verschmutzung entstehen kann, erfolgt das in einer Leitung, die Rücklaufleitung genannt wird.

Der Kraftstoff gelangt über diese Rücklaufleitung wieder zurück in den Kraftstoffbehälter. Eigentlich ist das ja eine sinnlose Angelegenheit, denn wir pumpen den Kraftstoff hoch um ihn dann wieder über die Rücklaufleitung zurück in den Tank fliessen zu lassen. So dumm ist das aber gar nicht, denn diese Lösung hat grundlegende Vorteile, die wir nicht vernachlässigen dürfen. Ein Grund ist simpel, denn so ist immer genug Kraftstoff beim Motor.

Da bei einer Verbrennung immer Wärme entsteht, wird der Motor warm und das bis zum Fahrmotor geführte Dieselöl wird dort erwärmt. So wird der Vorrat im Kraftstoffbehälter dank der Rücklaufleitung vorgewärmt. Der Grund liegt dabei beim verwendeten Kraftstoff. Dazu müssen wir etwas über die Eigenschaften dieses Kraftstoffes ansehen, denn Diesel ist kälteempfindlich und kann einfrieren, wenn es zu kalt ist.

Diesel neigt bei tiefen Temperaturen dazu, ein Nebenprodukt auszuscheiden. Das Nebenprodukt ist Parafin und Parafin ist fest. Dadurch wird der Diesel flockig und verstopft die Dieselpumpe und die Leitungen. Es kann kein Diesel mehr fliessen und der Motor bekommt keinen Kraftstoff. Die Temperatur dazu liegt nur knapp unter Null Grad. Damit das nicht passiert, enthält Diesel heute einen Zusatz. Hinzu kommt, dass warmer Treibstoff besser brennt als kalter.

Der Dieselfilter: Da man den Kraftstoffbehälter über offene Einfüllstutzen befüllt, können immer wieder kleinere Verunreinigungen oder Staub in den Behälter gelangen. Diese Verunreinigungen vermischen sich mit dem Treibstoff. Daher muss man den Diesel filtern und so von diesen Verunreinigungen befreien. Diese Aufgabe übernimmt der Dieselfilter, der in die Leitung zur Dieselpumpe eingebaut wird.

Der Kraftstoff muss beim Dieselfilter durch die feinen Waben fliessen. Dadurch bleiben alle Schwebeteile an den Waben des Filters kleben und nur die Flüssigkeit kommt durch. Der Diesel ist danach sauber und im Motor kann kein Schaden mehr entstehen. Solche Filter müssen regelmässig ausgewechselt werden, da die feinen Öffnungen verstopfen können. Der Kraftstoff käme dann auch nicht mehr durch die Waben.

Moderne Kraftstoffanlagen haben spezielle Filteranlagen eingebaut. Diese können den Treibstoff, wie die Dieselfilter, reinigen. Hinzu kommt aber, dass die Anlagen den Kraftstoff noch gründlicher reinigen können und die verwendeten Filter nicht so oft gewechselt werden müssen. Deshalb sind Filteranlagen mit einem Sieb zur Grobreinigung und dem Dieselfilter zur feinen Reinigung versehen worden. Das Sieb verhindert, dass grössere Teile den Dieselfilter verstopfen können.

Die Einspritzpumpe: Der von der Dieselpumpe zum Motor geförderte Kraftstoff, wird nun der Einspritzpumpe zugeführt. Speziell an der Einspritzpumpe ist, dass sie immer mit Treibstoff versorgt werden muss. Fällt die Versorgung einmal aus, kann die Einspritzpumpe keinen Treibstoff ansaugen und ihre Aufgabe wieder übernehmen. Daher müssen wir uns ansehen, was diese Einspritzpumpe genau für eine Aufgabe wahrnimmt.

Die Einspritzpumpe entnimmt den, von der Förderpumpe zum Motor, gebrachten Diesel und setzt diesen unter einen hohen Druck. Wie hoch dieser Druck des Treibstoffes ist, hängt von der Bauweise des Motors ab. Man kann aber sagen, dass bei modernen Motoren eher ein höherer Druck vorhanden ist. Damit hat die Einspritzpumpe eigentlich ihre Aufgabe schon übernommen, denn mehr muss der Kraftstoff nicht mehr aufbereitet werden.

Das heisst, wir sind nun am Ende unserer Kraftstoffanlage angelangt. Denn nach der Einspritzpumpe führt eigentlich nur noch eine Leitung zum Verbrennungsraum. Diesen Teil betrachten wir aber später. Die Kraftstoffanlage hat also den Auftrag erfüllt und den benötigten Treibstoff dorthin befördert, wo er letztlich gebraucht wird. Speziell daran ist, dass genau so viel ankommt, wie tatsächlich benötigt wird, denn die Einspritzpumpe kann geregelt werden und liefert daher nur den benötigten Kraftstoff.

Wir haben nun den Kraftstoff befördert. Diesen benötigen wir für die Verbrennung. Jedoch benötigen wir zusätzlich noch Luft, denn ohne Luft findet bekanntlich gar keine Verbrennung statt. Daher wechseln wir nun zur Luft, die wir für die Verbrennung im Motor benötigen, denn die kann nicht so einfach zugeführt werden, wie das bei den Dampflokomotiven der Fall war. Deshalb sehen wir uns nun die Verbrennungsluft genauer an.

 

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