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Die beiden
Dieselmotoren
der
Lokomotive wurden nicht direkt für den
Antrieb
genutzt. Bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB wünschte man sich eine
Dieselelektrische Kraftübertragung. Ein Prinzip, dass auch in
anderen Ländern, wie den USA angewendet wurde. In Europa waren damals
schon sehr viele
Dieselhydraulische Lösungen verwendet worden. Der Aufbau der
Baureihe Bm 6/6 sorgt daher dafür, dass wir einen elektrischen Teil haben. Es war eines der Merkmale, dass diese erste grosse Diesellokomotive mit elektrischen Fahrmotoren aus-gerüstet wurde. Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB erachteten diese Lösung gegenüber den anderen Varianten als Vorteil. Da
Dieselelektrische
Lokomotiven die Problematik mit den
Langsamfahreigenschaften
bei sehr geringen Ge-schwindigkeiten nicht hatten. Zudem war damit auch
die Schaltung unterschiedlicher
Leistungen
kein Pro-blem. Gerade bei Lokomotiven, die im Verschubdienst ein-gesetzt werden, sind sehr geringe Geschwindigkeiten zu fahren und es treten grosse Lastwechsel auf. Bei mechanischen und hydraulischen
Antrieben
gab es hier das Problem, dass der
Dieselmotor
mit sehr geringen Werten bei der Tourenzahl arbeiten musste. Dadurch
arbeitete er nicht optimal und geriet ins Stocken. Das konnte dazu führen,
dass die
Lokomotive sehr ruckartig fährt. Damit man elektrische Energie zum fahren
hatte, musste diese auf der
Lokomotive zuerst hergestellt werden. Dazu musste man einen
Generator
verwenden, denn anders war diese Umwandlung nicht möglich. Jedoch waren
die Konstrukteure sonst frei, denn man war bei einer
Diesellokomotive
nicht von einer
Spannung
der
Fahrleitung
abhängig. Somit baute man auf der Maschine ein optimal zu den
Fahrmotoren
passendes
Kraftwerk
auf. Der
Generator
wurde mechanisch fest mit dem
Dieselmotor
verbunden und lief somit immer, wenn der Dieselmotor angelassen war und
arbeitete. Beim anlassen des Dieselmotors nutzte man den Generator sogar
zum starten des Dieselmotors. Dazu wurde der Generator als Motor
betrieben. Ein umgekehrtes Prinzip, wie bei den elektrischen
Lokomotiven bei der Umschaltung auf die
elektrische
Bremse, wo aus Motoren Generatoren wurden. Es wurden Generatoren verwendet, die eine Gleich-spannung abgeben konnten. Auf der Dieselloko-motive konnte man Gleichstrom verwenden, da man nicht auf die Spannung im Fahrdraht Rücksicht nehmen musste. Der Grund für die Massnahme war der
Generator
selber, denn Modelle für
Gleichstrom
waren we-sentlich einfacher zu regeln, als Generatoren für
Wechselstrom,
wo man auch auf die
Frequenz
ach-ten muss. Der Generator gab eine stabilisierte Spannung von lediglich 150 Volt Gleichstrom ab. Zur Stabilisierung der Spannung diente die im Generator eingebaute Selbsterregung. Grössere Spannungen konnten bei der Lokomotive nicht verwendet werden, weil man bei Gleichstrom ja keine Transformatoren zur Anpassung der Spann-ung einbauen konnte. So erschien diese
Spannung
bei den
Fahrmotoren
als sehr gering, hatte aber für die
Batterieladung
und die
Hilfsbetriebe
die idealen Werte. Wurde der
Generator
jedoch so betrieben, war keine Traktionsleistung vorhanden. Der Generator
lief zwar mit, da er ja fest mit dem
Dieselmotor
verbunden war und so war auch die Selbsterregung aktiviert. Der Generator
konnte somit die stabilisierte
Spannung
von 150
Volt
erzeugen. Diese reichte jedoch lediglich um die angeschlossenen
Hilfsbetriebe
mit Energie zu versorgen. Daher stand deren Spannung auch bereit, wenn
nicht gefahren wurde. Wurde vom
Generator
mehr
Leistung
verlangt, musste die Fremderregung aktiviert werden. Bei dieser
Fremderregung kamen mehrere Methoden zur Anwendung. Bei geringen
Leistungen wurden
Widerstände
verwendet. Je nach Anzahl Widerstände und deren Schaltung, wurden vom
Generator höhere oder niedere
Ströme abgegeben. Damit regelte man die
Fahrstufen
der
Lokomotive zuerst rein nur mit den Widerständen. Sollten höhere
Leistungen
abgerufen werden, kam der Erregergenerator zum Einsatz. Auch bei dessen
Anwendung konnte man Abstufungen der Leistung mit der Hilfe von
Widerständen
einstellen. Sie können sich den Erregergenerator ähnlich vorstellen, wie
der Hauptgenerator. Somit musste auch dieser mit den Widerständen
fremderreget werden. Das hatte den Vorteil, dass auch bei grösserer
Leistung mit den gleichen Widerständen gearbeitet werden konnte. Der fremderregte Hauptgenerator gab auch
grössere
Leistungen
ab. Dabei blieb die
Gleichspannung
von 150
Volt
immer bestehen. Mit der Fremderregung stiegen jedoch die
Ströme
an. Im Dauerbetrieb stand daher ein Strom von 1 360
Ampère
zur Verfügung. Dieser Wert konnte kurzfristig auf einen Wert von bis zu
2 500 Ampére erhöht werden. Damit stand beim
Generator
eine maximale Leistung von 375 kVA zur Verfügung. Die strikte Trennung der beiden
Dieselmotoren
wurde beim elektrischen Teil bis zum jetzigen Punkt beigehalten. Das
bedeutet, dass beim Betrieb beider Dieselmotoren von den beiden
Generatoren
eine
Leistung
von 750 kVA zur Verfügung stand. Diese wurde nun der Umschaltung für die
Betriebsart der
Lokomotive zugeführt. Dort wurden schliesslich die sechs
Fahrmotoren
den jeweiligen Generatoren und somit den Dieselmotoren zugeschaltet. Die Umschaltung der Betriebsart war daher das Geheimnis der unter-schiedlichen Leistungen. Man konnte so die Lokomotive individuell der benötigten Leistung und dem Einsatz anpassen. Damit erfüllte man eine Forderung des
Pflichtenheftes,
denn die Schweizerischen Bundesbahnen SBB wollten die
Lokomotive im Teil-lastbereich besser einsetzen können.
Jedoch übertraf man diese For-derung. Die Lokomotive konnte wirklich
optimal eingestellt werden. Bei der Einrichtung zur Umschaltung konnten die Fahrmotoren je nach gewählter Betriebsart mit einem Dieselmotor verbunden wer-den. Wie das erfolgte, war in vier unterschiedlichen Betriebsarten geregelt worden. Diese konnten mit drei Stellungen
eingestellt werden. Die Lösungen waren so ausgelegt worden, dass die
Reduktion der
Leistung
unter-schiedliche Auswirkungen auf den Einsatz hatte. Jedoch wurde nie ein
Fahrmotor
von beiden
Generatoren
versorgt. Betriebsart 1 und 2: Beginnen wir die Betrachtung mit den ersten bei-den Stellungen. Die Lokomotive arbeitete in diesen Stellungen im Be-reich von Teillasten. Das bedeutet, dass alle sechs Fahrmotoren ab einem Generator versorgt wurden. Dabei unterschieden die beiden Stellungen
eigentlich nur, welcher
Dieselmotor
dazu verwendet wurde. Die Schaltung war dabei logisch, so dass in der
Position eins auch der entsprechende Motor verwendet wurde. Die beiden Drehgestelle wurden jetzt mit Hilfe der Wendeschalter in Reihe geschaltet. Dadurch hatte die Lokomotive eine auf die Hälfte reduzierte Leistung erhalten. Wegen der speziellen Schaltung standen
jedoch bei den
Fahrmotoren
die maximalen
Zugkräfte
zur Verfügung. Lediglich die erreichbare Geschwindigkeit sank. So konnten
auch schwere Züge im
Verschubdienst
von der
Lokomotive mit halber
Leistung
bewegt werden. Betriebsart ½:
Jetzt wurde jedes
Drehgestell
vom darüber montierten
Dieselmotor
angetrieben. Das bedeutete, dass die
Fahrmotoren
im Drehgestell parallel geschaltet wurden. Die beiden Drehgestelle wurden
ebenfalls parallel betrieben. Dadurch wurde verhindert, dass zwei
Generatoren
auf einen Fahrmotor arbeiten konnten. Diese Lösung diente in erster Linie
dem Schutz, hatte aber auch Vorteile bei Störungen. Die unterschiedlichen
Leistungen
wurden nun mit den
Dieselmotoren
geregelt. Wurde nur ein Dieselmotor in Betrieb genommen, wurde nur ein
Drehgestell
angetrieben. Das zweite Drehgestell lief leer mit und so hatte die
Lokomotive fiktiv drei
Laufachsen
erhalten. In diesem Modus hätte man die Bezeichnung Bm 3/6 einführen
müssen. Reduziert wurde nun die mögliche
Zugkraft,
denn die sank auf den halben Wert. Die volle Leistung der Lokomotive stand nur zur Verfügung, wenn beide Dieselmotoren eingeschaltet wurden und beide Drehgestelle arbeiteten. Nun stand die maximale Zugkraft zur Verfügung und es konnte schnell gefahren werden. Dabei musste die
Lokomotive nicht einmal stehen, denn die Umschaltung
erfolgte grundsätzlich im Leerlauf. Die Maschine konnte jedoch auch rollen
und musste nicht stehen. Die Zuschaltung der Fahrmotoren zu den Gene-ratoren wurde, wie die Fahrrichtung der Lokomotive über die Wendeschalter gesteuert. Dabei wurde jedem Drehgestell ein Wendeschalter zugeordnet, der die entsprechenden Fahrmotoren parallel mit der Spannung versorgte. In den Betriebsarten eins und zwei wurden
jedoch die beiden Wendeschalter umgruppiert und die Zu-leitungen von den
jeweiligen
Generatoren
neu ge-schaltet. Eine Umgruppierung der Wendeschalter, damit die Fahrmotoren als Generatoren arbeiteten und da-durch zum bremsen der Diesellokomotive verwendet werden konnten, gab es jedoch nicht. Folglich verfügte die Maschine nicht über
die Möglichkeit eine elektrische
Widerstandsbremse
zu aktivieren. Diese war im
Pflichtenheft
nicht gefordert worden und letztlich vermutlich auch der Grund, warum
nicht eine grössere Serie beschafft wurde. Die
Diesellokomotive
hatte somit keinen
Stufenschalter,
oder sonst eine weitere Regelung der
Ströme
erhalten. Die
Leistung
wurde also ausschliesslich im
Generator
geändert. Somit wurde ermöglicht, dass man die elektrische Ausrüstung der
Lokomotive sehr einfach und dadurch auch sehr leicht
gestalten konnte. Das hatte Vorteile beim Gewicht, denn die Lokomotive
musste leicht werden, was damals nicht so leicht zu verwirklichen war. Die vom Generator abgegebene Leistung wurde nun den elektrischen Fahrmotoren zugeführt. Dabei gab es nur noch eine Absicherung und einen Trennhüpfer pro Fahr-motor. Die
Trennhüpfer
wurden benötigt, um die
Fahrmotoren
bei stillstehender
Lokomotive und laufendem
Dieselmotor
sicher vom
Stromkreis
zu trennen. Zudem erlaubten sie auch eine schnelle Abschaltung der
Zugkraft,
was beson-ders in Notfällen sinnvoll war. Damit können wir zu den Fahrmotoren wechseln. Jede Achse besass einen eigenen Fahrmotor. Diese waren iden-tisch aufgebaut worden und wurden auf die Lokomotive abgestimmt. Verwendet wurden fremdventilierte
Reihenschlussmotoren
aus dem Hause BBC. Es handelte sich dabei um einen
Seriemotor,
wie er bei
Wechselstrom
verwendet wurde. Mit leichten Anpassungen konnte dieser jedoch auch bei
Gleichstrom
genutzt werden. Da von den Generatoren jedoch Wellenstrom geliefert wurde, sprach man in diesem Zusammenhang auch von Wellenstrommotoren. Sie sehen, wie wandlungsfähig diese
primitiven
Serie-motoren
waren. Ihr Vorteil war, dass sie gegen kurze Änderungen der Belastung sehr
gut geeignet waren. Dieses Problem mit den schlagartigen Änderungen der
Belastung war besonders im
Rangierdienst
ein oft auftretendes Ereignis. Betrieben wurden die
Fahrmotoren
mit einer
Spannung
von 150
Volt.
Diese
Gleichspannung
veränderte sich nicht. Die
Leistung
der Motoren veränderten sich daher mit dem
Strom.
Kurzfristig bis zu drei Minuten Dauer konnten von den Fahrmotoren 2 500
Ampère
aufgenommen werden. Dadurch ergab sich eine
Anfahrzugkraft
von 324 kN. Im Vergleich zu anderen Diesellokomotiven
ein recht ansehnlicher Wert. Nach drei Minuten musste der
Strom
in den
Gleichstrommotoren
jedoch auf 1 360
Ampère
reduziert werden. Dieser Wert konnte jedoch dauernd erbracht werden, wobei
mit zunehmender Geschwindigkeit die
Leistung
beschränkend wirkte. Somit betrug die Dauerzugkraft der
Lokomotive noch 186 kN. Ein Wert, der von der Diesellokomotive
bis zu einer Geschwindigkeit von 24 km/h erbracht werden konnte. Die
Maschine war daher für den
Rangierdienst
ausgelegt worden.
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