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Schon als Kind sah ich die Triebwagen Be 4/6 von meinem Elternhaus aus. Es handelte sich dabei um eines der in Olten beheimateten Modelle. Dieses wurde auf der nahen Nebenlinie genutzt um in Spitzenzeiten die Schüler der Nachbarorte in meine Wohngemeinde zu bringen. Dazu reichte er noch, den planmässigen Regionalverkehr hatten schon lange die Triebwagen BDe 4/4 mit ihren Pendelzügen übernommen. Eine Kombination die gut zur Strecke passte.

Erinnern kann ich mich an die gelegentlichen Ausflüge mit der Schule, die oft auch mit dem Triebwagen Be 4/6 starteten. Kurze Strecke zur Stadt in der Nähe und ab dort dann mit den schnellen Zügen weiter.

Wobei in den Hauptort ging es mit der schmalspurigen Nebenbahn. Es lag am Lehrer, ob wir Kinder uns an der unruhigen Fahrt erfreuen konnten. Was den Eltern missfiel, war für die Kinder natürlich ein Gaudi.

Doch die Kontakte waren selten genug, so dass auch ich nicht viele Sympathien für das Fahrzeug gewinnen konnte. Nicht dass ich damals über seine Probleme Bescheid gewusst hätte, vielmehr benutzte ich optische Kriterien.

Der Kasten gefiel mir schlicht nicht und das ist natürlich nur meine Meinung. Mit den Jahren verschwand der sonderbare Triebwagen jedoch von der Nebenlinie vor der Haustüre und aus den Augen. Die Nachbargemeinden hatten nun auch alle Oberstufen.

Mit dem Eintritt in die Ausbildung zum Lokführer kamen dann die Kontakte wieder. Wobei nicht so, wie bei anderen Baureihen. Für die Lokomotive Bm 6/6 fassten die angehenden Lokführer von Erstfeld das Reglement.

Gefahren ist damit jedoch keiner. Beim Triebwagen Be 4/6 fehlte dieses jedoch. Die alten Fahrzeuge hatten in der Ausbildung nichts mehr zu suchen. Die Jungen wurden mit der modernen Eisenbahn vertraut gemacht.

Als die Ausbildung etwas weiter fortgeschritten war, kamen auch andere Themen in der Schulung vor. Da wurde über Anschlussgleise und ihre speziellen Regeln berichtet. Dabei wurde als Muster gerade jenes von Altdorf genommen. Beim «Rynächt» einem Anschlussgleis zur damaligen Munitionsfabrik gab es besondere Regeln. So durften alle Streckenloks nur bis zur zweiten Strasse verkehren und Triebwagen waren grundsätzlich verboten.

Das waren Relikte aus früheren Tagen. In diesem Anschlussgleis wurde ganz zu Beginn die Rola noch verladen. Das notwendige Manöver machte man mit der Streckenlok. Daher dürfen diese in den ersten Bereich verkehren.

Beim Triebwagen konnte uns der Ausbilder aus dem Depot Luzern jedoch keine Angaben machen. Mitt-lerweile weiss auch ich, dass damit verhindert wer-den sollte, dass der Be 4/6 in Altdorf als Rangierlo-komotive eingesetzt wurde.

Mit den Einsätzen auf der Strecke kamen wir den Triebwagen Be 4/6 näher. Es waren jene Modelle, die im Raum Limmattal den Personaltransport be-wältigen. Auch in Basel gab es diesen.

Dort stiegen wir ein und liessen uns durch die aus-gedehnten Anlagen transportieren. Am Zielort stieg man wieder aus, ging der Arbeit nach und an den Be 4/6 erinnerte man sich nur noch sehr schwach. Andere Probleme waren wichtiger.

Dabei unterliess ich es immer wieder, die kurze Fahrt für einen Besuch im doch recht engen Führerstand zu nutzen. Schliesslich wurde ich ja nicht mehr darauf geschult und die Anlagen, die er befuhr, legte ich mit den Lokomotiven mehr als genug zurück. Da diese Transporte kaum schneller als 60 km/h erreichten, schüttelte es auch nicht so stark, wenn der Lokführer losfuhr. Wobei ich denke mehr als eine oder zwei Stufen waren es selten.

Jedoch eine besondere Leistung, die nur uns Heizern von Erstfeld zustand, brachte uns genau auf den einzigen öffentlichen Einsatz des Triebwagens Be 4/6. So sah der spezielle Dienstplan die Fahrt mit dem Triebwagen von Sissach über Läufelfingen nach Olten vor. Die andere Leistung wurde dann mit BDe 4/4 gefahren. Es ging ja um die Streckenkunde und nicht die Fahrzeuge, also machte der tapfere Anwärter diese Tour oft.

Bedient wurde der Triebwagen durch einen Lokführer des Depots Olten. Mitgefahren bin ich jedoch nur ein-mal. Bei den anderen Fahrten stand in Sissach ein BDe 4/4, weil dem alten Triebwagen wieder einmal die Bremsklötze gewechselt werden mussten.

Bei einem weiteren Anlauf streikte die Lokomotive Re 4/4 II und dank der Verspätung war der Be 4/6 schon auf und davon, als ich Sissach endlich erreicht hatte.

So blieb es bei einer einzigen Fahrt im Führerstand dieses Triebwagens. Recht schnell verschwanden sie dann jedoch von der Bildfläche und in Zürich wurde ein BDe 4/4 für die Personaltransporte abkomman-diert.

Kurze Zeit später war es dann auch in Basel soweit und die alten Gefährte verschwanden schnell beim Schrotthändler des Vertrauens. Aus, vorbei und ver-gessen, so könnte ich es korrekt bezeichnen, denn mehr war da nicht.

Als ich mich dem Thema Autozüge am Gotthard etwas intensiver annahm, kamen einige Überrasch-ungen an den Tag.

Zwar fuhr ich selber nie einen solchen Zug, denn die Autobahn war schneller fertig als ich alt genug für die Ausbildung. Jedoch tauchten dort neben den üblichen Verdächtigen, die Triebwagen der Baureihe Ce 4/6 und später Be 4/6 auf. Damit wurde ich auf das Fahrzeug aufmerksam und erinnerte mich so an die Personaltransporte.

Personaltransporte, die mit dem ältesten Gefährt, das man finden konnte und in welchem die Leute sich setzen durften, ausgeführt wurden. Vorbei sind auch diese Zeiten und gerade im RBL erinnern nur die Haltestellen «RBL Ost», «RBL West» und «RBL Tivoli» an die Zeiten. Das von Dietikon in den Rangierbahnhof reisende Personal steigt heute jedoch in den «RBL Shuttle», der dann bei den Haltestellen hält, so dass man zur Arbeit kommt.

So erkannte ich, dass die Triebwagen Ce 4/6 auch am Gotthard eingesetzt wurden und das obwohl sie dafür schlicht ungeeignet waren.

Am heiligen Berg wird nun mal eine elektrische Bremse benötigt und spätestens bei der periodischen Prüfung lern-ten die letzten den Triebwagen hassen, denn es war im-mer ein Be 4/6, der alleine von Göschenen nach Erstfeld musste. Natürlich war gerade in diesem Moment keine Zwischenlokomotive im Anrollen.

Natürlich wimmelte es an diesem Tag in Göschenen vor Bremswagen. Damit konnte gefahren werden und die ar-men Lokführer mussten nun ausrechnen, wie viele dieser Bremswagen denn benötigt würden.

Es waren viele Wagen erforderlich und in der Zeit, in der gerechnet wurde, war sicherlich schon ein Schnellzug zu Tal gefahren. Kein Problem, denn der Triebwagen Be 4/6 war ja oft genug als Wagen eingesetzt worden.

Jetzt zum Schluss ist eigentlich nur noch eine wage Er-innerung an vergangene Tage vorhanden. Nichts mehr erinnert an jene Tage, an denen ein neuer Triebwagen sich daran machte, die grosse weite Welt zu erobern. Dummerweise kam er damit nicht besonders weit. Trotzdem so misslungen das Fahrzeug war, es konnte sich 71 Jahre im Betrieb halten. Für einen Triebwagen ist das schon sehr gut und nur erhaltende Modelle haben eine längere Zeit.

Abschliessen will ich diesen Artikel mit einem spannenden Hinweis. All die Jahre galten für das Anschlussgeleise «Rynächt» spezielle Bedingungen und es bestand ein Verbot für Triebwagen. Mit der neuesten Regelung wurde der Hinweis endlich gestrichen und so könnte nun endlich der Triebwagen Be 4/6 als Rangierlokomotive verkehren. Dumm dabei ist nur, dass er schneller verschwunden war, als der Hinweis in den Unterlagen.

 

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