Fahrplangestaltung: Schritt 2 |
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Zuerst ist bei der Gestaltung eines Fahrplans eine Grundidee,
diese kennen wir nun und können zur nächsten Phase übergehen. Der grobe
Entwurf für den effektiven Fahrplan, wird nun den Auftraggebern
unterbreitet. Jetzt können diese ihre Bestellungen tätigen. Das heisst,
nach Abschluss dieser Arbeiten steht fest, was für Angebote von den
Städten, den Kantonen und vom Staat, erwartet werden. Diesen gewünschten
Angeboten überlagert sich jedoch immer noch das Grundkonzept.
Das Land und die Regionen haben ihre Bestellungen vorgegeben. Die
Züge des
Personenverkehrs
sind somit festgelegt. Das heisst aber nicht, dass wir bereits mit exakten
Zeiten arbeiten können, denn wir sind ja erst am Anfang der Planung und es
ist noch fraglich, ob alle Wünsche umgesetzt werden können. Wir wissen es
selber noch nicht, denn dazu müssen wir mit der Planung beginnen. Die
Planer haben dazu viele Eckdaten, die sie beachten müssen. Diese wollen
wir uns ansehen.
Mit dem zweiten Schritt unserer Fahrplangestaltung haben wir nun
ein Ziel, das wir einhalten müssen. Denn nun beginnt die Planung auf ein
ganz bestimmtes Datum hin. In den meisten Fällen beträgt der Vorlauf für
diese Phase ein oder zwei Jahre. In dieser Zeit wird ein Fahrplan
erstellt, der dann ab dem vorgegebenen Datum umgesetzt und somit gefahren
wird. Verzögerungen dürfen nun nicht mehr auftreten und Bauarbeiten
sollten fristgerecht abgeschlossen werden.
Das Ziel für diese Phase nennt sich
Fahrplanwechsel. Bis zu diesem Datum muss der neue Fahrplan fertig sein.
Daran führt kein Weg vorbei, wir können keinen Aufschub beantragen und
müssen deshalb genau auf dieses Ziel hin arbeiten. An diesem Stichtag wird
der alte bisherige Fahrplan aufgehoben und der neue, hoffentlich bessere,
Fahrplan wird eingesetzt. Wir wechseln also den Fahrplan, daher ist die
Bezeichnung Fahrplanwechsel sicher richtig.
Der Fahrplanwechsel findet immer einmal im Jahr statt. Das Datum
wird international abgestimmt und liegt meistens im Dezember. Früher wurde
der Fahrplan noch in ein Halbjahr im Winter und im Sommer aufgeteilt.
Damit konnte man den Bedürfnissen gerecht arbeiten. Mittlerweile ist nur
noch ein Fahrplanwechsel, bei dem alles erneuert wird. Innerhalb des
Jahres gibt es dann kleinere Anpassungen, die aber nur die
Dienstpläne
betreffen.
Wir planen nun den Fahrplan, wie er auf der
Lukmanierbahn
ab der Eröffnung umgesetzt werden soll. Da dieser Stichtag mit der
Eröffnung sein wird, sind wir nicht so im Druck, wie wenn wir im Dezember
fertig sein müssten. Notfalls verschieben wir die Eröffnung auf einen
späteren Zeitpunkt. Dass das natürlich nicht geht, ist klar, daher müssen
wir fertig werden und so sollten wir mit dem Fahrplan beginnen, dazu
benötigen wir ein paar Eckdaten.
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Eckdaten zum Fahrplan |
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An den Eckdaten für einen Fahrplan kann man nichts verändern, denn
sie sind fest und durch Gesetzmässigkeiten vorgegeben. Somit haben wir ein
Grundgerüst, mit dem wir arbeiten können. Diese Punkte gibt es auf der
Strecke zu beachten. Sie geben letztlich vor, wie lange ein Zug von A nach
B benötigt. Ob er das dann auch ausnutzt, ist hingegen nicht sicher, da
dies von unserem Fahrplan und den damit benötigten Zeiten abhängt.
Es ist jedoch nicht möglich, die minimalen Vorgaben zu
unterschreiten. Schneller als mit diesen Eckdaten geht nicht. Es sind
somit eigentlich die Spielregeln, die eingehalten werden müssen. Machen
wir das nicht, verkehren die Züge verspätet und der Fahrplan gerät aus den
Fugen. Letztlich fehlt die Kundschaft, die Züge und die Kassen sind leer.
Wir müssen uns daher daran halten, ob wir wollen oder nicht. Genauso wie
ein Sportler die Spielregeln einhalten muss.
Das kennen Sie vielleicht auch, denn in jedem Leben gibt es
gewisse Eckdaten, die nicht verschoben werden können. Nach all den Jahren
wissen Sie, dass der vergessene Hochzeitstag erst nach vier Stunden
vorgeworfen wird. Sie wissen nun, dass Sie vier Stunden Zeit haben, um
sich eine Ausrede für den vergessenen Hochzeitstag bereit zu legen. Klar,
Sie könnten ja an den Hochzeitstag denken, dann benötigen Sie diese
Fixzeit und die Ausrede nicht. Doch wie wäre: „Schatz ich habe gerade am
Fahrplan gearbeitet und kam dadurch aus dem Plan.“
So viel Glück haben die Leute im Fahrplanbüro nicht. Sie müssen
diese Fixzeiten einhalten. Machen Sie das nicht, können Sie es nicht mit
Blumen bereinigen, denn dann funktioniert der ganze Fahrplan nicht mehr.
Die Züge stehen sich im Weg und die Leute ärgern sich über die Eisenbahn,
denn wer fährt schon mit dem Zug, wenn dieser gar nicht erst aus dem
Bahnhof raus
kommt. Gut, auch hier gibt es Beispiele, aber alle Fehler müssen wir nicht
nachmachen. Daher schauen wir uns diese Eckdaten genauer an. So kennen wir diese Daten und können damit arbeiten. Bei den Eckdaten unterschiede ich zwischen zwei Bereichen. Diese kennen Sie bereits, denn diese Unterscheidung machte ich schon ganz früh, denn wir arbeiten jetzt wieder mit Bahnhof, Depot und Co. Die werden anschliessend mit den Strecken verbunden. Nur jetzt betrachten wir diese Zeiten aus den Augen des Planers für den Fahrplan.
Die Bahnhofszeiten:
Ich nenne Sie einmal Bahnhofszeiten, obwohl man diese auch anders nennen
könnte. Damit sind die Zeiten gemeint, die in einem
Bahnhof
für eine Fahrt benötigt werden. Dabei wird in einem Bahnhof mit drei
festen Punkten oder Bereichen gearbeitet. Ein Zug oder eine andere Fahrt,
benötigt in jedem Bahnhof eine bestimmte Zeit um von einem Punkt zum
anderen zu gelangen. Die Zeit ist jedoch nicht in jedem Bahnhof gleich. Diese festen Punkte im Bahnhof befinden sich bei den beiden Einfahrsignalen und in der Mitte des Bahnhofes. Neben diesen Punkten, die nun jeder Bahnhof kennt.
Gibt es an anderen
Bahnhöfen
Unterteilungen, die durch die Anlagen vorgegebenen werden können. Je
feiner diese Punkte abgestimmt wurden, desto besser kann man im Bahnhof
die Fahrten planen und diese letztlich im Fahrplan umsetzen. Doch wie
kommt es zu den Zeiten? Diese Punkte geben uns nun die Zeiten, die ein Zug benötigt um diese Abschnitte oder Unterteilungen zu befahren. Wir werden uns nun diese Punkte in einem einfachen Bahnhof ansehen und so deren Bedeutung besser kennen lernen.
Damit wir diese Zeiten in einer logischen Abfolge haben, fahren
wir in einem
Bahnhof
ein, passieren diesen ohne Halt und verlassen ihn wieder. Diesen Vorgang
nennt man bei den Eisenbahnen
Durchfahrt. Die Zeit für eine Durchfahrt durch einen Bahnhof nennt man Durchfahrzeit. Diese Durchfahrzeit hängt von der Geometrie und der Grösse des Bahnhofes ab.
In kleinen Landstationen ist der Zug in einer Minute
durchgefahren, bei einem Grossstadtbahnhof kann es schon mehr als eine
Minute dauern, bis der Zug nur einmal an den
Bahnsteigen
angelangt ist, daher sind diese Zeiten bei der Planung zu berücksichtigen.
Genau genommen betrachten wir bei der Durchfahrzeit die Zeit von
einem
Einfahrsignal
zum nächsten. Es ist also die Zeit, die ein Zug im
Bahnhof
verbringt. Bei einem durchfahrenden Zug, können in dieser Zeit keine
weiteren Fahrten ausgeführt werden. Zumindest keine, die diesen Zug
gefährden würden. Warum das so ist. Nun, die Informationen für die
Ausfahrt
werden dem Lokführer beim Einfahrsignal übermittelt.
Diese Durchfahrzeiten werden in einer Liste erfasst und sind so
schnell abrufbar. Schnell gerät man dabei jedoch in Versuchung, die Zeiten
für die Ein- und die
Ausfahrt
zu benutzen. Jedoch wäre diese Zeit mit der Durchfahrzeit nicht identisch,
warum das so ist, erfahren wir, wenn wir uns nun die Zeiten für die Ein-
und Ausfahrt genauer ansehen, denn es spielt im Fahrplan durchaus eine
Rolle, ob der Zug durch den
Bahnhof
fährt oder nicht.
Beginnen wir bei der Aufklärung unseres
Problems mit der Einfahrzeit. Diese ist kein Teil der Durchfahrzeit, denn
wenn man von einer Einfahrzeit spricht, geht man davon aus, dass der Zug
in dem
Bahnhof
anhalten will. Der Zug muss daher abbremsen und so die Geschwindigkeit
verlangsamen. Wenn nun aber ein Zug langsamer fährt, kommt er in der
gleichen Zeit nicht so weit, wie wenn er normal durchfahren kann. Daher
sind Einfahrzeiten länger, als die Zeiten bei der
Durchfahrt.
Die Einfahrzeiten in einem grossen
Bahnhof
können durchaus mehrere Minuten betragen. Das bedeutet, dass während
dieser Zeit der Bereich nicht anders genutzt werden kann. Effektiv würden
das die Anlagen zulassen, aber bei der reinen Einfahrzeit wissen wir
nicht, wann der Zug an einer bestimmten Stelle ist. Wir wissen nur, wie
lange er vom Einfahrsignal zum
Bahnsteig
benötigt. Will man nun aber weitere Züge planen, muss man diese Zeit
unterteilen.
Man teilt daher den Abschnitt bei der
Einfahrt
im
Bahnhof
in mehrere Abschnittzeiten auf. Diese Abschnittzeiten lassen nun eine
feinere Abstufung der Fahrt im Bahnhof zu. Je besser die Abschnittzeiten
aufgeteilt werden, desto besser kann in diesem Bereich geplant werden. Aus
einer Zeitspanne von 8 Minuten, werden so Abschnitte von wenigen Minuten
oder gar Sekunden. Wir haben daher eine Aufteilung erhalten.
Der
Reisezug kann
nicht einfach einfahren und gleich wieder losfahren. Schliesslich müssen
die Leute den Zug verlassen oder betreten können. Daher sind diese
Aufenthaltszeiten geregelt worden. Bei einem Zug im
Fernverkehr kann das von einer Minute, bis zu mehreren Minuten dauern.
Abhängig ist das von den Anlagen beim
Bahnhof
und vom erwarteten Fahrgastaufkommen. Jedoch gelten im
Nahverkehr
gänzlich andere Zeiten, die wir nun ansehen werden.
Ein
Nahverkehrszug
im Reiseverkehr bleibt in einem
Bahnhof
mindestens 15 Sekunden stehen. Wenn es die Bedingungen zulassen, kann die
Fahrt nach diesen 15 Sekunden wieder fortgesetzt werden. Daher sollten Sie
zügig aussteigen, denn sonst fährt der Zug wieder los. Nach rund einer
Minute Aufenthalt werden die Türen geschlossen und die Fahrt wird
fortgesetzt. Sie sehen klar, dass wir hier deutlich unter den
Fernverkehr sind.
Die Ausfahrzeit ist dabei die letzte
Zeit, die wir im
Bahnhof
betrachten wollen. Diese Zeit gibt nun an, wie lange ein Zug von der Mitte
des Bahnhofes bis zum
Einfahrsignal
der Gegenrichtung benötigt. Diese Zeit besteht aus der Beschleunigung des
Zuges, den erlaubten Geschwindigkeiten und der
Leistung
der
Lokomotive.
Sie sehen, dass wir hier die Beschleunigung des Zuges ebenfalls
berücksichtigen müssen.
Man begnügt sich bei den Bahnhofszeiten mit pauschalen Zeiten. So
werden die Zeiten nicht für jedes
Triebfahrzeug
speziell berechnet. Das führt dazu, dass wir bei diesen Zeiten automatisch
über eine gewisse Reserve verfügen. Diese Reserven werden in der Praxis
benötigt um aussergewöhnliche Vorkommnisse im Betrieb zu kompensieren. Je
mehr Zeiten als Reserven vorgesehen sind, desto besser funktioniert später
der fertige Fahrplan.
Streckenzeit:
Auch für die Strecken gibt es eine Zeitvorgabe. Im Gegensatz zu einem
Bahnhof
werden hier jedoch einfachere Zeiten verwendet. Hier ist enthalten, wie
lange ein Zug von
Einfahrsignal
bis Einfahrsignal benötigt. Die Streckenzeit hängt jedoch vollumfänglich
von der Geometrie der Strecke ab und somit von den erlaubten
Geschwindigkeiten ab. Man geht bei den Vorgaben jedoch davon aus, dass ein
Zug innerhalb des Bahnhofes beschleunigt und bremst.
Auf der Strecke wird dann mit der erlaubten Geschwindigkeit
gefahren. So erhält man eine Zeit, die der Zug bis zum nächsten
Bahnhof
benötigt. Diese Zeit ist aber auch durch bestimmte Vorgaben beschränkt.
Daher sehen wir uns nun an, wie man solche Zeiten genau bestimmt und was
für Punkte man bei der Berechnung berücksichtigen muss. Dabei unterteilen
wir die Züge jedoch nicht, denn wir bleiben allgemein.
Die erlaubte Querbeschleunigung
der Züge beschränkt uns in vielen Punkten bei der Wahl der erlaubten
Geschwindigkeit. Zwar könnten die Züge technisch etwas schneller um die
Kurve
fahren, jedoch würde es dann für Sie im Zug nicht mehr angenehm werden.
Sie würden in dem Wagen hin und her geworfen und müssten sich festhalten,
damit Sie an Ihrem Sitzplatz bleiben. Für den Kaffee im Pappbecher ist es
so oder so zu viel.
Daher geht man bei den Zügen von ausgeglichenen
Querbeschleunigungen aus. So werden Sie angenehm reisen und der Kaffee
bleibt an der Stelle, wo Sie ihn hingestellt haben.
Neigezüge
können die
Kurven
nur schneller durchfahren, weil die auf Sie wirkende Querbeschleunigung
dank der Neigung kompensiert wird. So bleibt bei allen Zügen die
Querbeschleunigung für den Reisenden gleich. Im Fahrplan gibt es aber
Unterschiede.
Für Strecken werden daher
Geschwindigkeitsvorgaben erstellt. Das heisst eigentlichen nichts anderes,
als dass man mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit rechnet. Diese
liegt für einen Zug zum Beispiel bei 85 km/h. Das ist nun die
Geschwindigkeit, die bei der Gestaltung des Fahrplanes benötigt wird. Nur
so lässt sich nämlich berechnen, wie lange ein Zug von A nach B benötigt.
Mit diesen Zeiten haben wir nun eine Richtlinie für den Fahrplan.
Ein Zug von A nach B können wir nachschlagen und wissen, dass er vier
Minuten benötigt. So können wir uns langsam mit der Planung des
eigentlichen Fahrplans befassen. Die Eckdaten helfen uns bei dieser
Arbeit. Was bisher noch am Computer erfolgte, wird nun zur Handarbeit der
Mitarbeiter. Jetzt ist erstmals der Kopf von fähigen Leuten gefragt. |
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Den Fahrplan erstellen |
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Nach dem wir nun die Eckdaten für eine Fahrt mit einem Zug
festgelegt haben, wissen wir, welche Zeit ein Zug für eine Strecke
benötigt. Damit können wir nun daran gehen, einen Fahrplan zu erstellen.
Die Zeiten der Fahrt werden dazu zusammen gerechnet und dann zu einer
Zugfahrt.
Diese Zugfahrt benötigt nun, wie wir wissen, eine Nummer. Diese Nummer
wird der Zugfahrt zugeteilt und so haben wir nun einen Zug, der in den
Fahrplan muss.
Die Arbeit bei der Planung des Fahrplans beginnt nun, denn noch
wissen wir nicht genau, wann der Zug die Fahrt beginnen wird. Wir haben
nur Angaben, dass er von A nach B 36 Minuten benötigt. Erst mit der
Planung des Fahrplans wird festgelegt, wann dieser Zug A verlässt. Der Zug
kommt nun zur Strecke und die bietet Behinderungen, die die Fahrt
vielleicht beeinflussen können. Dazu greift man am besten zu einem grossen
Blatt Papier.
Es mag erfahrene Grafiker überraschen, aber die beste Lösung für
die Gestaltung eines Fahrplans ist ein grosses Blatt Papier, ein Lineal
und bunte Stifte. Nein, wir zeichnen kein Bild von Globi oder wie die
Kinderfiguren alle heissen, sondern arbeiten immer noch an einem
ernsthaften Fahrplan für unsere
Lukmanierbahn.
Dazu benötigen wir aber die Übersicht und die ist nur mit dem Plakat an
der Wand zu erreichen. Der grafische Fahrplan: Man nennt dieses Blatt an der Wand einen grafischen Fahrplan. Die geplanten Züge werden hier mit den bunten Stiften und dem Lineal eingezeichnet. Dazu wissen wir ja nun, wie lange der Zug von A nach B benötigt. Die Planung der einzelnen Züge kann damit beginnen. Das anfänglich noch leere Blatt füllt sich so mit immer mehr Linien, die Züge darstellten. Die Wahl der Züge ist jedoch nicht zufällig, sondern klar vorgegeben.
Man beginnt bei der Planung mit den Zügen, die im
Grundtakt
verkehren. Diese sind an die Vorgaben des grundsätzlichen Konzepts
gebunden. Unser Fahrplan ist nun in jeder Stunde gleich und wir haben ein
gleichmässiges Muster auf dem Blatt erhalten. Nur, dabei wird es nicht
bleiben, denn noch sind wir erst mit den wenigen Zügen des Grundtaktes
fertig. Wie steil oder flach diese Linie ist, geben uns die Eckdaten vor.
Bei genauerer Betrachtung fällt uns aber auf, dass jetzt schon erste Güterzüge zu sehen sind. Nur, wir haben ja erst den Grundtakt erstellt, was machen denn Güterzüge hier? Ganz einfach, es sind Züge, die im Takt verkehren, denn auch Güterzüge können im Takt verkehren.
Da es Taktzüge sind, müssen diese Züge früh in den Fahrplan
eingebaut werden, denn die restlichen Züge haben sich nach diesen Zügen zu
richten. Irgendwann, hat einfach kein Zug mehr Platz oder die Züge würden sich mitten auf der einspurigen Strecke begegnen.
Die Auslastung der Strecke ist daher so angestiegen, dass wir die
Kreuzungen planen müssen. Welcher Zug wartet nun im
Bahnhof
auf den anderen und wie verhält es sich dann mit dem wartenden Zug. Die
minimale Zeit aus den Eckdaten kann mit dem Zug jedoch nicht mehr
eingehalten werden, denn aus der
Durchfahrt wurde nun eine Kreuzung.
Wir tragen auch die zusätzlichen
Reisezüge zur
den Spitzenzeiten ein. Spitzenzeiten ergeben sich immer dann, wenn die
Leute in der
Hauptlastrichtung reisen wollen. Zum Beispiel am Morgen vom
Land in die Stadt. Die zusätzlich benötigten Züge müssen natürlich
ebenfalls geplant werden. Das heisst, dieser Zug muss sich nun den Weg
zwischen den Taktzügen suchen. Ein
Arbeiterzug
muss sich so irgendwie durch den Fahrplan schmuggeln.
Noch gibt es auf dem Blatt den notwendigen Platz. Die letzten
Lücken werden dann durch die weiteren Züge, wie
Güterzüge
und
Dienstzüge
belegt, oder bleiben einfach leer. Leere Linien können dann durch
kurzfristige Züge belegt werden. Abgeschlossen ist die Planung erst, wenn
alle planmässig verkehrenden Züge einen Platz auf der Strecke gefunden
haben. Damit ist die Planung vorerst beendet, denn wir haben alle Züge im
Fahrplan eingebaut.
Die
Extrazüge
sind nicht im Grundfahrplan enthalten und werden entweder in freien
Bereichen im Fahrplan eingebaut oder durch zusätzliche Linien eingefügt.
Diese Planung erfolgt jedoch täglich im aktuellen Fahrplan und nicht bei
der Planung eines zukünftigen Fahrplans. Der grafische Fahrplan ist somit
fertig! Wir haben den Fahrplan bereits fertig gestaltet. Alles, was jetzt
noch gemacht wird, entstammt dem grafischen Fahrplan.
Die
Gleisbelegung:
Jedoch kommen wir nun zu den Zügen in den
Bahnhöfen.
Nicht jeder Zug verlässt einen Bahnhof sofort wieder. So haben zum
Beispiel
Güterzüge
in einem Bahnhof einen längeren Aufenthalt, weil neue Wagen beigestellt
werden, oder weil Rangieraufgaben anstehen.
Regionalzüge
können in dem Bahnhof wenden und so ein
Gleis auch
längere Zeit belegen. Daher wird nun die Gleisbelegung in den Bahnhöfen
wichtig.
Bei der Planung der Gleisbelegung
bekommt jeder ankommende Zug ein
Gleis, das
Ankunftsgleis genannt wird. Dieses Gleis ist im
Bahnhof
zwar nicht zwingend vorgeschrieben, ist aber an bestimmte Bedingungen
gebunden. So dürfen zum Beispiel
Reisezüge
nur in ein Gleis einfahren, wo es auch einen
Bahnsteig
gibt. Der Zug belegt nun dieses Gleis. Denn er ist bis jetzt ja nur
angekommen, jedoch gibt er das Gleis nach einer gewissen Zeit wieder frei.
Für abfahrende Züge ist das Abfahrgleis
wichtig. Das kann bei einem Zug, der nur einen Aufenthalt macht, mit den
Ankunftsgleis übereinstimmen, kann aber ein
Gleis
sein, in dem ein Zug aufgestellt wird, damit er dort die Fahrt beginnen
kann. Das Abfahrgleis kennen die gleichen Bedingungen, wie sie schon beim
Ankunftsgleis galten, denn ein
Reisezug
kann nur in einem Gleis losfahren, wo es einen
Bahnsteig
gibt.
Bei grösseren
Bahnhöfen
werden sowohl die Ankunftsgleise, als auch die Abfahrgleise im grafischen
Fahrplan bereits eingetragen. Dabei ist meistens das Ankunftsgleis, also
das
Gleis in
dem der Zug einfährt gleich dem Gleis, wo er losfährt. Dieses Abfahrgleis
ist nun bei der Bestimmung von Anschlüssen wichtig. Das kann nun dazu
führen, dass der grafische Fahrplan verändert werden muss. Hier spielen
Erfahrung und gute Kenntnisse eine wichtige Rolle.
Dieser grafische Fahrplan sieht am Schluss aus wie ein
Schnittmuster für ein Abendkleid. Betrachtet man den grafischen Fahrplan
jedoch genauer fällt einem auf, dass die Linien einem bestimmten Muster
folgen und bei jedem Halt eines Zuges ein kleiner senkrechter Strich im
Bahnhof
vorhanden ist. Genau hier finden wir die Ein- und Ausfahrzeiten und die
Zeit, die ein Zug einfach nur im Bahnhof stehend verbringt.
Jetzt steht unser Fahrplan bereits und wir können zur Detailarbeit
übergehen. Diese Arbeit ist nun wichtig, da die Personen, die nun den
Fahrplan begutachten müssen, mit dem grafischen Fahrplan nicht viel
anfangen können. Wenn Sie nicht Schneider sind, wissen Sie auch nicht, wie
Sie einen Schnittmusterbogen lesen müssen. Genauso ist es mit dem
grafischen Fahrplan. Aber alles, was nun kommt, stammt aus dem grafischen
Fahrplan. |
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Detailarbeit zum Schluss |
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Mit dem grafischen Fahrplan haben wir nun ein Grundblatt
geschaffen. Damit können mehr oder weniger nur die Profis vom Fahrplanbüro
arbeiten. Für Leute, die, die den Fahrplan nutzen, um schnell eine Zeit zu
erfahren, ist er unnützlich. Wir müssen deshalb weitere Arbeiten
durchführen und so den Fahrplan leserlicher machen. Dazu benutzen wir aber
die Daten, die im grafischen Fahrplan enthalten sind. Wir machen eine
Auswertung.
Das heisst, wir nehmen nun einen Zug im grafischen Fahrplan. Der
ist dort als Linie dargestellt. Die Auswertung dieses Zuges erfolgt nun
so, dass wir diese Linie in eine Tabelle umwandeln. Diese Tabelle enthält
schliesslich die entsprechenden Zeiten aus dem grafischen Fahrplan. Damit
sehen wir schnell, wann der Zug wo ist und was ihn dort erwartet. Wir
haben jetzt die einzelnen Züge und somit das, was für den Zug wichtig ist.
Die Fahrzeit:
Mit der Tabelle haben wir nun die effektive Fahrzeit des Zuges. Diese
Fahrzeit kann von der durch die Fixpunkte vorgegebenen Zeit abweichen,
sollte aber nicht kürzer sein, denn dann kann der Zug den Fahrplan nicht
mehr einhalten. In einem guten Fahrplan, sind die Fahrzeiten durchaus
grosszügig grösser. Einflüsse, wie Kreuzungen oder Aufenthalte, sorgen
dafür, dass die Fahrzeit des Zuges verlängert wird.
Damit Sie das etwas besser verstehen, nehme ich ein praktisches
Beispiel. Für den
Güterzug
gab es keine andere Möglichkeit mehr, er musste nach dem
Regionalzug
geplant werden, oder aber er läuft diesem Zug auf. Der Grund ist, dass ein
Güterzug wegen den fehlenden Halten durchaus schneller als ein Regionalzug
sein kann. Die Verzögerungen und Beschleunigungen kosten trotz der höheren
möglichen Geschwindigkeit einfach Zeit.
Diese Auszüge aus dem grafischen Fahrplan machen wir mit allen
Zügen und das wird durchaus am Computer erledigt. Sehen wir uns einen
solchen Auszug einmal an. Dabei unterscheiden wir für den Zug zwei
Varianten. Wir nehmen
Bahnhöfe,
wo der Zug anhält und solche, wo er durchfährt. Ich benutze eine virtuelle
Strecke mit einem entsprechenden virtuellen Zug. Die Darstellung werde ich
anschliessend erklären, denn dann werden wir die Fahrt auswerten.
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Zugnummer und Art: |
12345 |
Regionalzug |
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Bahnhof |
Ankunft |
Abfahrt |
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A-Stadt |
11:00 |
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B-Dorf |
11:09 |
11:13 |
|||
C-Weiler |
(11:19) |
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D-Kaff |
11:33 |
11:33 |
|||
E-Feld |
11:50 |
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Vielleicht haben Sie sich etwas über einige Darstellungen
gewundert. Diese werden wir nun schnell ansehen. Zuerst beginne ich mit
dem einfachen Teil. Die Aufteilung in Ankunft und Abfahrt erfolgt nur,
wenn der Zug auch einen Halt einlegt. Andererseits sind
Bahnhöfe,
bei denen der Zug durchfährt in einer Klammer dargestellt und es wird auf
die Angabe der Ankunft verzichtet. Unser
Regionalzug
fährt daher in C-Weiler durch.
Die Abfahrzeiten der Züge können in
einem Verzeichnis aufgelistet werden, oder wie hier zur Anzeige der
Abfahrt genutzt werden. Diese Abfahrtszeiten sind auf die Sekunde genau
definiert. Ein pünktlicher Zug fährt deshalb exakt um 11:00:07 ab. Diese 7
Sekunden werden für Arbeiten am Zug benötigt und sind durch die
vorgeschriebenen
Abläufe
vorgegeben. In der Auswertung wird jedoch meistens auf die Angabe der
Sekunden verzichtet.
Auch die Ankunftszeiten können nun
herausgelesen werden. In Unserem Beispiel sind das in B-Dorf zwei Zeiten.
Die Ankunftszeit bezeichnet die Zeit, bei der der Zug im
Bahnhof
angehalten hat. Der Unterschied in B-Dorf kann vermutlich sein, dass der
Zug dort auf einen Anschluss, oder auf einen Gegenzug warten muss. Daher
unterscheiden sich die Zeiten für die Ankunft und die Abfahrt. Der Zug
muss warten.
Wir erkennen auch einen
Bahnhof,
bei dem sich die Ankunftszeit nicht von der Abfahrzeit unterscheidet. In
solchen
Stationen
wird nur sehr kurz gehalten. Das heisst, der Zug hält und fährt kurze Zeit
später wieder los. Kurze Zeit heisst, dass der
Regionalzug
mindestens 15 Sekunden steht. Sind nach dieser Zeit die Türen geschlossen,
fährt der Zug wieder los. Solche
Bahnhöfe
sind natürlich eher klein oder es handelt sich nur um
Haltestellen.
Die
Veröffentlichung:
Die Veröffentlichung eines Fahrplanes, wird immer als Entwurf angesehen.
Jedoch steht der Fahrplan eigentlich schon. Mit der Veröffentlichung, also
der Präsentation des Fahrplans vor breitem Publikum, ist die Arbeit fast
abgeschlossen. Jedoch werden in der veröffentlichten Version unseres
Fahrplanes längst nicht mehr alle Züge oder die
Durchfahrten aufgeführt.
Vielmehr haben wir eine Liste mit den veröffentlichten Zügen.
Die veröffentlichten Züge, sind die Züge, die Sie später in einem
Kursbuch, oder einen anderen Fahrplan finden. Es sind
Reisezüge,
die dem breiten Publikum zugänglich sind.
Güterzüge
oder gar
Dienstzüge
fehlen in dieser veröffentlichten Version des zukünftigen Fahrplans.
Schliesslich will man sich ja nicht zu sehr in die Karten blicken lassen.
Es soll ja nicht jeder wissen, was für Kniffe wir anwenden mussten, damit
der Fahrplan funktioniert.
Mit einem bereinigten Verzeichnis der Zeiten, gelangen wir an die
Kunden und die Behörden. Diese können nun Wünsche und Änderungen
einbringen. Wie diese letztlich in den Fahrplan eingebunden werden können,
hängt vom grafischen Fahrplan und der Dichte der darauf eingezeichneten
Striche ab. So müssen wir zum Beispiel den Wunsch für einen kürzeren
Aufenthalt in B-Dorf ablehnen, da der
Regionalzug
nicht später ankommen darf und nicht eher fahren kann.
Diese Vorabklärungen sind daher bereits eine Bereinigung des
Fahrplans. Am grundlegenden Fahrplan können kaum mehr Änderungen
vorgenommen werden. So ist es selten möglich, dass sämtliche Wünsche der
Behörden berücksichtigt werden können. In unserem Beispiel wäre das zum
Beispiel der Wunsch nach einem Halt in C-Weiler, den wir bewilligen
können. Damit einigte man sich und der Fahrplan ist mit diesen Anpassungen
fertig.
Ich habe es aber schon erwähnt, wir haben nun einen Fahrplan, der
nicht für den normalen Einsatz tauglich ist. Deshalb werden
unterschiedliche Fahrpläne erstellt, die den angedachten
Gruppen
dienen. Diese können jedoch erst erstellt werden, wenn wir einen
definitiven grafischen Fahrplan haben. Ich unterscheide bei den Auszügen
nun zwei grundlegende Formen. Beginnen werde ich mit dem Fahrplan für das
Personal.
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