Fahrplangestaltung: Schritt 1 |
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Ich kann hier mal eine einfache These aufstellen. Der Fahrplan in
der Schweiz ist so kompliziert, dass er nicht durch Computer erstellt
werden kann. Die Informatiker würden mich dann wohl mit Protesten
überhäufen, und zu Recht erklären, dass es gute Programme gibt und die
Leistung
von Computern sei ja auch nicht schlecht. Die Leute im Fahrplanbüro, die
sich um die ganze Sache kümmern, würden vermutlich nicken, denn sie wissen
es besser.
Doch lassen wir das, erstens brauchen die Leute des Fahrplanbüros
auch Arbeit und wer weiss, vielleicht hat ein Informatiker in dem Moment,
in dem ich diese Buchstaben an meinem PC eintippe, ein Programm
entwickelt, das alles mit einem Klick perfekt erledigt. Daher lassen wir
es, denn es bleibt dabei, der Fahrplan der Schweiz ist eine
Herausforderung für alle, die sich damit befassen. Doch, wie es letztlich
zu diesem Ergebnis kommt, wissen wir noch nicht. Einfach gesagt, wenn wir einen Fahrplan für die Bahnen erstellen, benötigen wir Jahre, bis wir damit arbeiten können. In diesen Jahren wird der ganze Fahrplan durchgestaltet, verfeinert und schliesslich umgesetzt.
Das wiederholt sich dann immer wieder, wobei man nicht immer bei
der Grundlegenden Planung anfängt, sondern bei einem Punkt einsteigt.
Daher teile ich die Sache in zwei Schritte. Beim ersten Schritt geht es um
das Grundkonzept des Fahrplans. Da komme ich nun zu unserer Lukmanierbahn, denn als wir mit der Planung dieser Bahnlinie begonnen haben, hätte ich eigentlich schon mit dem Fahrplan beginnen sollen. Das Grundkonzept des Fahrplans, kann dazu führen, dass neue Bahnlinien gebaut werden müssen, dass es Bahnhöfe braucht, die es bisher gar noch nicht gab.
Zudem werden die verlangten Fahrges-chwindigkeiten auch schon
beeinflusst. Einfach gesagt, der ganze Bau kann sich am späteren Fahrplan
ausrichten.
Auch beim
Rollmaterial
hätte ich den Fahrplan einfügen können. Denn durch das Konzept des
Fahrplans, bestimmten wir die benötigten Fahrzeuge. Trotzdem wählte ich
den Bereich mit dem Personal. Alles, was wir jetzt kennen lernen werden,
hat einen grossen Einfluss auf unser Personal. Das werden Sie jetzt noch
nicht vermuten, aber wir sind auch erst am Anfang. So zu sagen bei der
Stunde null des Fahrplans.
Vom Grundkonzept gibt es zwei Varianten, die unterschiedlicher
nicht sein könnten. Dazu kommt noch ein System, das so raffiniert ist,
dass es schon fast als genial betitelt werden könnte. Genau um diese
Grundkonzepte und die Perfektion des Systems, werden wir jetzt kennen
lernen. Erwarten Sie jedoch noch nicht, dass alles bis ins Detail geplant
wird, denn beim Grundkonzept wird mit der groben Kelle angerührt.
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Bedarfsfahrplan | |||||||
Ich nannte diese Form des Fahrplans einfach einmal
Bedarfsfahrplan. Das machte ich daher, weil der offizielle Begriff etwas
verwirrend wirken könnte. Schliesslich sollten Sie sich nicht mit
Doppeldeutigkeiten auseinander schlagen. Die Welt des Fahrplans ist auch
so schon kompliziert genug und stellt grosse Herausforderungen an Sie und
die Planer. Doch was noch fehlt, ist die offizielle Bezeichnung dieses
Grundkonzepts. So kommen wir zum Systemfahrplan.
Beim
Systemfahrplan, oder Bedarfsfahrplan, verkehren die Züge nach den
Vorgaben, die durch das System gemacht werden. So beeinflussen der Aufbau
der Strecke und das vorhandene
Rollmaterial
diesen Fahrplan.
Daher ist der Fahrplan so alt, wie die Eisenbahn.
Dabei verkehrten die Züge, wenn es das System zuliess oder, wenn man
Bedarf für einen Zug hatte. Das war so kompliziert, wie es sich anhört. Als man in der Schweiz 1847 begann mit Zügen durch das Land zu fahren, haben die Bahnen den Fahrplan nach eigenem Gutdünken gestaltet. Wünsche von Kunden oder Behörden wurden dabei nicht berücksichtigt.
Die Kosten für den Bau der
Bahnlinie
waren so hoch, dass man oft beim
Rollmaterial
sparen musste. So hatte man nur wenige Züge zur Verfügung und konnte nicht
besser arbeiten. Dazu benutze ich eine fiktive
Bahngesellschaft
als Muster für dieses System.
Der Bau der
Bahnlinie
war teuer und das Geld fehlte an allen Ecken und Enden. Die geplanten
Bahnhöfe
konnten nur zum Teil gebaut werden und wurden zu
Haltestellen
degradiert. Als es um die Beschaffung der Züge ging, fehlte das Geld
endgültig und man konnte sich gerade noch eine
Lokomotive
und ein paar Wagen leisten. Damit musste der Verkehr aufgenommen werden.
So dürftig dieses Beispiel klingen mag, es war durchaus real und kam so
vor.
Nach der Eröffnungsfeier ging es mit Zügen los, die sich
vermutlich gut an den Fahrplan gehalten haben werden. Gefahren wurde mit
den Zügen, wenn es gerade passte und die
Komposition
angekommen war. Dazu muss ich wohl ein kleines Beispiel bringen. Ich
zeichne deshalb einen fiktiven Fahrplan für diese
Bahnlinie
auf. Der Fahrplan soll nur als Anschauung des Prinzips dienen und nicht
mit echt existierenden Bahnen verglichen werden. Die Orte existieren, aber
es gibt keine Bahnlinie dazwischen.
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Bahnhof |
Zeit |
Fahrweg |
Bahnhof |
Zeit |
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Neustadt |
07:00 |
Neustadt – Altdorf |
Altdorf |
09:06 |
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Altdorf |
09:26 |
Altdorf - Neustadt |
Neustadt |
11:32 |
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Neustadt |
11:52 |
Neustadt – Altdorf |
Altdorf |
13:58 |
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Altdorf |
14:18 |
Altdorf – Neustadt |
Neustadt |
15:24 |
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Neustadt |
15:44 |
Neustadt – Altdorf |
Altdorf |
16:32 |
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Altdorf |
16:52 |
Altdorf – Neustadt |
Neustadt |
17:39 |
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Beim hier aufgeführten Fahrplan handelt es sich nicht um einen
Ausschnitt. Mehr konnte die Bahn fast nicht mehr fahren. Man hatte nur
einen Zug und je nach dem Bedarf des
Güterverkehrs
dauerte die Fahrt kürzer oder länger. So fuhr der erste Zug in Neustadt um
07:00 und in Altdorf um 09:26. Von 17:39 bis 07:00 ruhte der Verkehr auf
der Strecke. Ein durchaus dürftiger Fahrplan, aber mehr kann man mit einer
Komposition
gar nicht anstellen, denn man hatte nur das.
Wir erkennen auch, dass der Zug rein betrieblich fuhr. Die 20
Minuten wurden benötigt um im
Bahnhof
den Zug wieder fahrbereit herzurichten. So konnte man mit einer
Komposition
den aufgezeigten Fahrplan abwickeln. Wir erkennen aber, dass wir keine
Konstante haben, denn wir müssen immer wissen, wann der Zug fährt. Eine
Konzept, das man heute als unpraktisch ansehen würde, aber das war 1847
noch nicht so. Da fuhren die Züge tatsächlich so auf einigen Strecken
herum. Die Bahnen kosteten beim Bau viel Geld und da musste man sparen, wo man nur konnte. Gespart wurde meistens beim Rollmaterial. So wurden nur die unbedingt benötigten Lokomotiven und Wagen beschafft.
Aber auch an anderen Orten wurde gespart.
Bahnhöfe
erlaubten oft nicht viele Züge und selbst Zürich war damals überraschend
klein geraten. Vielmehr überrascht, dass dieser Systemfahrplan mit seinem
komplizierten Aufbau über 100 Jahre verwendet wurde. Wer so knapp kalkulieren muss, hat keine andere Wahl und muss das bescheidene Rollmaterial so einsetzen, wie gerade einmal geht. Bei unserem Beispiel den einzigen Zug.
Kommt hinzu, dass die Bevölkerung damals nicht so auf den
öffentlichen Verkehr angewiesen war, wie heute. Man nutzte den Zug nur um
eine Fahrt zu machen und dann am Ziel zu bleiben. Zudem konnten die Bahnen
den Fahrplan auch anpassen, ohne dass grosse Probleme bei den Kunden zu
erwarten waren.
Wenn wir unser Beispiel ansehen, erkennen wir, dass es durchaus
möglich war, die Fahrt um 07:00 in Neustadt zu beginnen und nach Altdorf
zu fahren. Wenn wir jetzt davon ausgehen, dass Altdorf ein Kurort mit
Heilquellen ist, dann blieben die Leute dort den Tag über zur Kur und
vergnügten sich. Gegen Abend fuhr man zurück nach Neustadt. Eigentlich
hätte man dazwischen gar keinen Zug benötigt. Dieser wurde aber für
Gütertransporte oder die Post genutzt. Mit zunehmender Grösse des Schienennetzes änderte sich an den Überlegungen der Bahngesellschaften nicht viel. Man fuhr, wenn man die grösste Anzahl Reisenden zu erwarten hatte. Der Mittagszug fuhr so nach dem Ende der sonntäglichen Kirche und brachte die Leute zum vergnüglichen Bad. Andererseits wurde am Morgen der Zug so angesetzt, dass man optimal zur Arbeit konnte. Damit lebt man als Bahnbetreiber recht gut.
Die Passagiere mussten sich bei diesem Fahrplan immer wieder um
eine passende Anschlussmöglichkeit bemühen, oder abklären, ob es überhaupt
einen Zug zur Weiterfahrt gibt. An die Kunden dachte man damals bei den
Eisenbahnen noch nicht. Die Bahnen blieben ihrem System treu und fuhren
nach Bedarf oder Möglichkeit. Sie sahen auch keinen Grund daran etwas zu
ändern, denn was jahrelang funktioniert, ändert man nicht.
Der Bedarfsfahrplan ist somit ein Fahrplan, der dem Unternehmen
optimale Auslastung des
Rollmaterials,
der Strecke und des Personals erlaubt. Dabei kamen aber die bezahlenden
Kunden zu kurz, denn man musste jederzeit in einem Verzeichnis
nachschlagen, wann denn der Zug fährt. Wer Pech hatte, musste lange
warten, denn vielleicht fuhr in der gewünschten Zeit kein Zug. Profitiert
hatten dabei die
Bahnhofbuffets
der grösseren
Bahnhöfe. |
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Taktfahrplan | |||||||
Mit dem Wechsel des Fahrplans im Jahre 1968 wurde in der Schweiz
erstmals auf zwei Strecken mit einem geänderten Konzept gearbeitet. So
wurde die grösste Umstellung in der Geschichte der Eisenbahnen
vorbereitet. Noch wusste man nicht, ob die neuen Ideen auch umgesetzt
werden konnten, denn noch nie hatte jemand einen Fahrplan vorgesehen, der
so gut auf die Kunden abgestimmt war, wie es nur ging.
Man beschloss, dass auf diesen Strecken ein Zug in jeder Stunde
fährt und das erst noch zur gleichen Zeit. Dabei bediente der Zug immer
die gleichen
Bahnhöfe,
so dass er sich jede Stunde wiederholte. Man hatte also auf diesen beiden
Strecken einen Fahrplan, der sich grundsätzlich vom bestehenden Fahrplan
der Schweiz unterschied. Es war ein Versuch der die Möglichkeit eines
neuartigen Fahrplans testen sollte. Damit konnte man in einem kleinen
Rahmen Erfahrungen sammeln.
Dieses neuartige Konzept nannte man Taktfahrplan. Das heisst, eine
Zugsabfahrt wiederholt sich immer wieder zu einer bestimmten Zeit und es
verkehrt immer der gleiche Zug. Mit anderen Worten, ein Zug der Zürich am
Morgen in Richtung Baden um 07:00 Uhr verlässt, fährt jede Stunde zu
dieser Zeit und zwar auch wieder nach Baden. Eine weitere Stunde später
wiederholt sich dann der Vorgang wieder. So haben wir regelmässige
Abfahrten. Nach ausreichenden Tests und Versuchen stellte man bei den schweizerischen Bundesbahnen SBB auf das Jahr 1982 den Fahrplan in der Schweiz auf diesen neuartigen Taktfahrplan um.
Die Zeiten, wo man lange nach den möglichen
Verbindungen
suchen
musste, waren vorbei. Man hatte somit einen für die Kunden und das
Personal, einfacheren Fahrplan erhalten. Die Zeiten mit den, durch das
System, vorgegebenen Fahrplänen sollte endgültig vorbei sein. Die Bahnen benötigten dafür aber mehr Rollmaterial, denn es ging in bestimmten Bahnhöfen mit den Wendezeiten nicht mehr auf und so musste mehr Rollmaterial verwendet werden.
Das kostete die Bahnen natürlich viel Geld und so verwundert es
eigentlich nicht, dass man so lange mit dem Taktfahrplan gewartet hat.
Selbst die grossen
Staatsbahnen
mussten das älteste noch vorhandene
Rollmaterial
aktivieren. Nur, die Umstellung war getan und zurück konnte man nicht
mehr.
Die Idee des Taktfahrplans basiert wie schon gesagt auf einer
Regelmässigkeit. Diese Regelmässigkeit wurde den ganzen Tag eingehalten
und so gab es auch Züge zu Zeiten, wo kaum jemand damit fuhr. Für die
Leute, die mit der Eisenbahn fahren wollten, war dieser Fahrplan leichter
zu handhaben, denn man wusste, dass der Zug um 08:52 in Richtung Baden
fuhr. Man konnte also getrost eine Stunde später auf die Reise gehen, denn
auch dann fuhr der Zug in Richtung Baden und zwar um 09:52. Der Grundtakt: Mit dem Slogan „Jede Stunde in jeder Richtung ein Zug“, wurde der Taktfahrplan für die Reisenden eingeläutet. Viele Leute und auch die Bahnen in anderen Ländern waren damit unsicher. Dabei war der Spruch alles andere als zufällig gewählt worden, denn damit benannte man bei den schweizerischen Bundesbahnen SBB den Grundtakt. Dieser Grundtakt sieht in jeder Stunde einen Zug für jede Richtung vor.
Eine Reise, die Sie geplant haben, können Sie problemlos eine
Stunde später antreten und die geplanten Züge gab es und zwar zur gleichen
Zeit. Bei einem verspäteten Zug, mussten Sie in diesem Fall maximal 59
Minuten auf den nächsten Zug zur Weiterfahrt warten. Sie mussten nicht
mehr lange in dem Buch, wo alle Züge aufgeführt wurden, herumblättern. Sie
setzen sich in ein Café und warteten einfach eine Stunde. Speziell an diesem Grundtakt ist, dass sich die Züge, die in der Gegenrichtung verkehren, immer zur Minute 00 und 30 begegnen. Ausnahmen gibt es davon eigentlich keine.
Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die
Infrastruktur,
denn auf einer einspurigen Strecke muss das schliesslich in einem
Bahnhof
stattfinden, denn sonst können sich die Züge nicht begegnen. Ausbauten
waren daher für diesen Taktfahrplan unumgänglich. Grundsätzlich kann dieser Grundtakt verändert werden. So verkehren die Züge dann jede halbe Stunde oder gar alle 10 Minuten. Mit dem Grundtakt wird einfach die grundsätzlich Folge der Züge angegeben. Begonnen hatte man 1982 mit dem Grundtakt von einer Stunde. Das heisst aber nicht, dass man dabei bleiben musste, denn der Grundtakt kann immer verändert werden.
Die
Abfahrzeiten müssen zusammengezählt jedoch immer 60 oder ein
Mehrfaches davon ergeben. Die Strecken waren 1982 nicht überall dafür eingerichtet. So kam es, dass einzelne Züge länger unterwegs waren, als früher. Hinzu kam, dass man diesen Grundtakt, bei der dichteren Folge nicht den ganzen Tag aufrechterhalten kann. Daher kann man den Fahrplan bei Bedarf leicht anpassen, wir kommen dann aber zur zweiten Form des Taktfahrplans, denn in diesem Fall sprechen wir von einem ausgedünnten Taktfahrplan. Der Grundtakt bekommt Lücken.
Ausgedünnter Taktfahrplan:
Wird der Taktfahrplan ausgedünnt, verkehrt im Randzeiten vielleicht nur
noch alle zwei Stunden ein Zug. Die stündliche
Verbindung ist also nicht
mehr möglich. Trotzdem, wird auch hier am Grundtakt festgehalten, denn es
ist alle zwei Stunden ein Zug vorhanden, der die gleiche Strecke befährt.
Somit können wir nun den Taktfahrplan auch weiterhin dem System anpassen.
Der Takt wurde damit ausgedehnt, blieb aber in seinem Grundsatz
bestehen. Klar, dass ein ausgedünnter Takt nicht besonders beliebt ist,
aber sogar im
Fernverkehr lange praktiziert wurde. Dabei beschränkte man sich bei
der Ausdünnung vor allem auf die Randzeiten, wo weniger Leute reisten und
man so etwas weniger Züge benötigte. Dass das bei den Leuten, die den Zug
benutzten, nicht immer gut ankam, kann man nachvollziehen. Man hatte zum
Teil keine andere Wahl, denn der Taktfahrplan war teuer.
Eine weitere Möglichkeit der Ausdünnung im Taktfahrplan gibt es
aber auch bei den Anschlüssen der Züge. Dabei betraf das jedoch selten die
grössten
Bahnhöfe,
sondern Halte, die unterwegs eingelegt wurden. Dabei war das eigentlich
nicht einmal eine Lücke im Taktfahrplan, denn diese Bestand nur bei der
speziellen
Verbindung. Um das besser zu verdeutlichen, machen wir eine
virtuelle Reise mit dem Taktfahrplan. So war eine Fahrt von Erstfeld nach Thalwil nur jede zweite Stunde ohne umsteigen möglich. Wir hatten also auf dieser Verbindung einen ausgedünnten Takt. Den Grund findet man in der Splittung der Züge in Arth-Goldau. Während der Interregio in eine Richtung fährt, macht das der ICN in die andere Richtung.
Das findet alternativ statt und so ergab sich für Thalwil ein Takt
von zwei Stunden. Mittlerweile existiert diese Lücke jedoch nicht mehr. Sie sehen, man kann von einem Grundtakt auch abweichen. Das geht mit der Ausdünnung, kann aber auch Verdichtungen der Züge enthalten. Der Grundtakt bleibt, wird jedoch zu gewissen Stunden verändert. Die Ausdünnung des Taktes haben wir jetzt kennen gelernt, wir kommen nun zur punktuellen Verdichtung des Taktes. Dabei gibt es jedoch zwei unterschiedliche Varianten und die müssen wir uns auch noch ansehen. Halbstundentakt: Wird die Zugfolge in Stosszeiten oder auch regelmässig auf 30 Minuten gesenkt, spricht man von einem Halbstundentakt. Hier haben Sie alle 30 Minuten einen Zug.
Obwohl die Züge nun häufiger fahren, bleiben sie im Grundtakt,
denn ob die Züge nun immer zu Minute 15 fahren oder 15 und 45, es bleibt
gleich. Eine Stunde später wiederholt sich diese Abfolge wieder. Wir haben
einen symmetrischen Takt, der nun alle halbe Stunde stattfindet.
Auch hier treffen sich die Züge zu den Minuten 00 und 30. Neu
kommen aber noch Begegnungen zu den Minuten 15 und 45 hinzu. Die Züge
begegnen sich somit alle 15 Minuten. Das ist eine hohe Zugfolge, denn eine
Wartezeit von 30 Minuten kann man durchaus auf längeren Reisen verkraften.
Die Kreuzungen, die wir beim Grundtakt kennen gelernt haben, finden auch
hier statt, nur dass sie nun häufiger erfolgen.
Man kann den Takt natürlich immer weiter verdichten und alle 15
Minuten fahren. Es ändert sich daran nichts. Entscheidend ist, dass die
Summe, wie schon erwähnt immer 60 ergibt. Alle 3 Minuten ein Zug ist mit
dem Taktfahrplan problemlos möglich. Wir bleiben in diesen 60 Minuten des
Grundtaktes und so können wir die Züge flexibel anpassen. Ein Fahrplan,
der sich mit wenig Aufwand verändern lässt und daher sehr flexibel ist.
Auf vielen Strecken mit nur einem
Gleis ist das
nicht mehr zu verwirklichen, denn es kann passieren, dass auf fast jedem
zweiten
Bahnhof
eine Kreuzung mit einem Gegenzug erfolgt. Das sind extreme dichte
Zugfolgen, die hohe Ansprüche an die
Infrastruktur
und das Personal stellen. Die kleinste Abweichung, kann grosse
Auswirkungen auf den restlichen Verkehr haben. Ein verspäteter Zug,
verspätet einen anderen Zug und schon stimmt der Takt den restlichen Tag
nicht mehr.
Bisher hatten wir immer symmetrische Taktfahrpläne kennen gelernt.
Oft geht das aber nicht, da die Strecke nicht entsprechend aufgebaut
wurde. Zwar kann man den Grundtakt problemlos fahren, aber eine
Verdichtung auf einen Halbstundentakt gibt es nicht, da man die passenden
Kreuzungsmöglichkeiten nicht hat. In diesem Fall greift man zu einer
besonderen Form des Taktfahrplans, nämlich zum hinkenden Takt.
Hinkender Takt:
Beim hinkenden Takt sind die
Abfahrzeiten der Züge nicht mehr regelmässig
alle 30 Minuten, wie beim Halbstundentakt. Wir haben bei den Zügen zum
Beispiel eine Verschiebung von 10 Minuten. Jedoch bedienen die Züge die
gleichen
Haltestellen
und gehören zur gleichen Kategorie. Das würde bedeuten, dass unsere Züge
in einem
Bahnhof
zu den Minuten 00 und 20 abfahren. So haben wir, wie beim Halbstundentakt,
zwei Züge pro Stunde.
Würde nun der Takt sauber durchgezogen, müsste auch zur Minute 40
ein Zug fahren. Der fehlt aber beim hinkenden Takt, so dass man alle 20/40
Minuten einen Zug hat. Die Lücke, die hier innerhalb des Grundtaktes
entsteht, lässt die Züge etwas hinken, so dass man zum Begriff hinkender
Takt kam. Für den Reisenden gibt es zwar die stündliche Regelmässigkeit,
es gibt aber Abweichungen innerhalb dieser Stunde.
Der Grund für einen hinkenden Takt findet sich oft bei der
Infrastruktur.
Zwar begegnen sich die Züge immer noch alle 15 Minuten, man hat aber den
Vorteil, dass es nun zu einer Verschiebung beim
Bahnhof
kommt. So kann man auf Ausbauten verzichten und die Züge in einem
geeigneten Bahnhof kreuzen lassen. Man nimmt also einen hinkenden Takt in
Kauf um teure Ausbauten zu sparen. Womit wir wieder beim Systemfahrplan
wären.
Der hinkende Takt wird nur selten angewendet, da er nicht nur den
Reisenden Kopfschmerzen bereitet. Der Grund ist simpel, denn beim
hinkenden Takt muss man besser aufpassen, dass einem bei der Planung kein
Fehler mit den Zeiten unterläuft. Daher versucht man, wenn immer möglich,
den symmetrischen Takt aufrecht zu erhalten. Notfalls hilft auch eine
Reduktion der Fahrten auf den Grundtakt.
Mit dem Taktfahrplan hat man einen einfachen kundenbezogenen
Fahrplan erhalten, der erst noch gut umzusetzen ist. Zwar benötigt er mehr
Rollmaterial,
aber der Nutzen ist viel grösser. Daher sind mittlerweile die meisten
Bahnen mit diesem Taktfahrplan unterwegs. Das Projekt, das im Raum Zürich
begonnen hatte, wurde zum Erfolg für die europäischen Bahnen. Heute will
niemand mehr auf den Taktfahrplan verzichten.
Die SBB verzeichneten mit dem Taktfahrplan eine massive Steigerung
der Anzahl Kunden. Das zeigt deutlich, wie das Volk auf einen einfachen
verständlichen Fahrplan gewartet hat. Stellen Sie sich vor, Sie verpassen
einen Anschluss. Jetzt können Sie einfach eine Stunde später weiter
reisen, die geplanten Umsteigeorte und Anschlüsse stimmen überein. Sie
müssen nicht noch lange an einem Schalter nach einer neuen
Verbindung
fragen und sich nicht mit mühsamen
Beamten herumplagen. Nur, geht es nicht
noch einfacher und noch besser?
Ein Kriegsfahrplan tritt immer sehr kurzfristig in Kraft und ist daher nicht in der Planung enthalten. Dabei wird der Betrieb auf den Strecken dem Ereignis angepasst und so veröffentlichte Züge gestrichen. Gleichzeitig gab es jedoch auch neue extra angeordnete Fahrten, die im Falle eines Krieges der Armee dienen. Das können Transporte von Munition, aber auch von Truppen und deren Material sein. Sie sehen, es sind triftige Gründe erforderlich. Es kann jedoch auch sein, dass ein anderes unerwartetes Ereignis eintritt. Dies führt dazu, dass die Anzahl der Fahrgäste massiv verringert wird. Bei Kriegen reisen die Leute nicht mehr. Jedoch auch, wenn eine Pandemie von der Regierung mit Ausgangsbeschränkungen bekämpft wird. Daher werden auch jetzt die Kriegsfahrpläne angewendet, da es für die Bahnen nicht sinnvoll ist mit leeren Zügen zu fahren. Zudem kann auch das Personal von der Krankheit betroffen sein. Wichtig ist, dass diese Fahrpläne zeitlich beschränkt sind. Sie werden in dem Moment, wo die Gefahr nicht mehr besteht, wieder aufgehoben und damit kehren die Bahnen wieder zum gewohnten Fahrplan zurück. Sie sehen, ein Kriegfahrplan ist wirklich nur in einer extremen Notsitaution erforderlich und daher muss ein solcher Fahrplan in jedem Fall von den Behörden bewilligt werden. Aus Spass führt niemand einen Kriegsfahrplan ein. |
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Bahn 2000 | |||||||
Der Taktfahrplan war ein grosser Wurf, der gelungen war und den
niemand mehr missen wollte. Man könnte fast meinen, dass man dieses
Konzept nicht noch einmal verbessern könnte. Doch, wenn man das so sieht,
macht man die Rechnung ohne die Köpfe in den Büros, die für neue Ideen
bezahlt werden. Dort hatte man eine neue Idee, diese sollte den
Taktfahrplan noch einmal verbessern und zwar so deutlich, wie er das
damals tat.
Die Idee basierte auf dem Taktfahrplan, denn daran konnte man
nichts mehr verändern. Aber wie wäre es, wenn wir auch die
Bahnhöfe
selber in einen Takt werfen könnten? So könnte man an den Orten leichte
Anschlüsse bereitstellen, die es den Kunden erlauben würden, ohne Planung
mit der Eisenbahn zu fahren. Das klingt so gesehen schon fast wahnsinnig,
ist aber durchaus eine spannende Idee. Wieso sollten wir die Bahnhöfe
nicht auch vertakten? Man entschied, dass es in der ganzen Schweiz mehrere Knotenbahnhöfe geben soll und die Züge von Knoten zu Knoten immer etwas weniger als eine Stunde benötigen. Damit hätte man im Grundtakt einen dieser Knotenbahnhöfe erreicht.
Nur fehlte für das Konzept noch einen passenden Namen, denn der
Begriff „Jedem
Bahnhof
ein Takt“ passt nicht so gut. Daher griff man in den Topf mit den grossen
Begriffen und so wurde daraus Bahn 2000. Bahn 2000 sollte das Kursbuch letztendlich überflüssig werden lassen, denn die Fahrt mit der Bahn wurde so einfach, wie noch nie zuvor. Um aber dieses Knotenprinzip zu verwirklichen, mussten neue Anlagen gebaut werden.
Die Vorgabe von 55 Minuten für eine Fahrt, war alles andere als
einfach umzusetzen und es gab viele Verzögerungen mit der Bahn 2000, so
dass sie nicht pünktlich bereit stand. Jedoch sollte alles erneut auf den
Kopf gestellt werden.
Wie schon beim Taktfahrplan, überliess man hier nichts dem Zufall.
Die Strategie mit den Knoten wurde schon seit Jahren in Zürich umgesetzt
und so erprobt. So wusste man, wie man sich auf das Konzept vorzubereiten
hat und wo die Probleme zu finden waren. Bahn 2000 brachte erstmals auch
Probleme an Stellen, wo man diese gar nicht vermuten würde, denn wenn
sämtliche Züge zur gleichen Zeit starten, benötigen alle zur gleichen Zeit
Strom.
Der muss jedoch erzeugt werden. Sehen wir uns deshalb die Taktbahnhöfe einmal etwas genauer an. Dabei nennt man diese Bahnhöfe nicht Taktbahnhöfe, denn das könnte missverstanden oder gar falsch gedeutet, werden. Man entschied sich, die auf einer Karte wie Stecknadeln aussehenden Bahnhöfe, Knotenbahnhöfe zu nennen. Dabei unterschied man zwei unterschiedliche Arten. Beginnen wir doch mit dem Vollknotenbahnhof und sehen und danach den Teilknotenbahnhof an. Der Vollknotenbahnhof: Wenn wir die Betrachtung des Konzepts Bahn 2000 mit den Vollknotenbahnhöfen beginnen, kommen wir zu den wichtigsten Schnittstellen des Netzes.
In einem Bahnhof, der als Vollknoten gilt, treffen alle Züge
grundsätzlich kurz vor der vollen Stunde ein und sie verlassen den
Bahnhof
wieder nach der vollen Stunde. Sämtliche Züge, die diesen Bahnhof anfahren
können, stehen zur vollen Stunde im Bahnhof.
So haben die Reisenden in diesen
Bahnhöfen
in alle Richtungen Anschluss und können gleich weiter reisen. Wie das mit
einem Vollknotenbahnhof geht, wollen wir uns an einer virtuellen Reise
ansehen. Dabei benutzen wir Bahnhöfe mit Vollknoten. Damit es nicht zu
einfach wird, treffen sich auf der Reise Freunde aus dem Raum Bern und
Basel mit einem Freund in Zürich. Alle drei reisen dann zusammen ins
Tessin.
Wir planen diese Reise ins Tessin und sind in Basel zu Hause.
Unser Reiseweg soll wegen dem Freund in Zürich über Zürich HB führen. Dort
trifft auch der Freund aus Bern dazu. Leider hat unser lieber Hund das
Kursbuch in viele tausend Teile zerlegt und der PC streikt zu allem Elend
auch noch. Wie sollen wir jetzt noch eine Reise planen, denn schon morgen
soll es losgehen und die Schalter sind dicht. Wir müssen improvisieren und
eine schnelle Lösung für das Problem finden.
Basel, Bern und Zürich sind Vollknoten, die in einem Abstand von
einer Stunde liegen. Wir können also mit der vollen Stunde rechnen. Nur,
wie erklären wir den Kollegen, wie das nun geht. Die haben ebenfalls keine
Ahnung, wie man sich mit einem Fahrplan auseinander setzt. Warum nur
musste das Auto geschrottet werden. Jetzt muss man mit der Bahn fahren und
das ist so schon ein Horror. Zum Glück gibt es Bahn 2000.
Ganz einfach, wir besteigen in Basel den Zug, der diesen Ort kurz
nach 8 Uhr verlässt und der Richtung Zürich HB fährt. Dem Freund in Bern
teilen wir mit, dass er das ebenfalls so machen soll. Per SMS würde das
dann wohl so aussehen: „Um 8 mit dem Zug nach Zürich, treffen uns dort“.
Dem Kollegen in Zürich melden wir noch, dass wir
um 9 in Zürich HB sind. Das schwerste wird wohl der
Treffpunkt im
Bahnhof
sein.
Ab Zürich geht es dann gemeinsam ins Tessin. Ach ja, mit der NEAT
wird der Zug von Zürich nach Bellinzona zwei Stunden benötigen. Wir haben
dann wieder einen Vollknoten, der jetzt mit einer Stunde länger teilweise
besteht. Sie sehen, auch solche Projekte, gehören zu Bahn 2000. Besonders
dann, wenn wir es als Fahrplankonzept ansehen. Genau das war es, man
machte nur die Bauprojekte daraus.
Damit wir so arbeiten können, benötigen wir eine Tabelle, denn in
dieser Tabelle wollen wir erfahren, welcher
Bahnhof
denn nun als Vollknoten gilt und welcher nicht. Wenn wir diese kennen,
können wir eine Reise dorthin planen ohne dass wir ein
Kursbuch benötigen.
Selbst mit dem
Nahverkehr
erreichen wir den Knotenbahnhof kurz vor der vollen Stunde. Bahn 2000
steht und fällt mit den Vollknoten. |
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Bahnhof mit Vollknoten |
In 1 Stunde erreichbar |
In 30 Min erreichbar |
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Basel SBB |
Zürich HB, Bern |
Olten |
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Bern |
Bern, Visp, Interlaken, Zürich HB |
Olten |
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Interlaken |
Bern |
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Olten |
Basel, Bern, Zürich |
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Visp |
Bern |
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Zürich HB |
Basel, Bern |
Olten |
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Sie sehen, die Vollknotenbahnhöfe können auch nur 30 Minuten
entfernt sein. Das spielt keine Rolle. Gehen wir vom Halbstundentakt aus,
verschieben sich diese
Bahnhöfe,
das heisst in Olten fährt der Zug zur vollen Stunde. Diese Tabelle
widerspiegelt nur die Situation 2007. Wenn Bahn 2000 vollumfänglich
umgesetzt ist, hat die Schweiz noch mehr Knoten. Die sind aber noch von
Beschlüssen des Bundes abhängig und daher ist es sicherlich noch zu früh,
um diese zu veröffentlichen.
Jedoch will ich Ihnen Bellinzona nicht vorenthalten. Bellinzona
ist ein besonderer Fall. Mit den
Interregio
aus dem Norden ist der
Bahnhof
Bellinzona bereits ein Vollknotenbahnhof. Von Zürich nach Bellinzona
benötigt dieser Zug drei Stunden. Von Basel sind es vier. Mit der NEAT
verkürzt sich die Reise hier um eine Stunde. Dabei müssen die Züge jedoch
den
Basistunnel
am Gotthard benutzen. Durch den Ceneri ist man in einer weiteren Stunde in
Mailand.
Ziel des Endausbaus ist aber, dass diverse
Bahnhöfe
in der Schweiz innerhalb von 30 oder 60 Minuten erreichbar sind. Auf
besonders langen Strecken erweitert sich diese Distanz auf 90 oder 120
Minuten. Dabei kommen die grossen Distanzen nur durch die Alpen und ins
Tessin zur Anwendung. Das heisst somit, dass es auch innerhalb und südlich
der Alpen Vollknoten geben wird. Mit Visp ist ja bereits der erste
geschaffen worden, wobei er in einer Stunde von Bern aus erreicht werden
kann.
Der
Teilknotenbahnhof:
Wenn wir zu den
Bahnhöfen
kommen wollen, die zu den Teilknoten gehören, treffen wir auf einen
Bahnhof, der nicht
alle möglichen Anschlüsse ermöglicht. Ein
Teilknoten ist daher nicht innerhalb von 30 oder 60 Minuten erreichbar. Er
liegt um eine Viertelstunde verschoben zu den Vollknoten. Das heisst, der
Zug benötigt 45 oder 75 Minuten um bis zu diesem Bahnhof zu gelangen.
Durch die Verschiebung kann der Teilknotenbahnhof nicht mehr in
alle Richtungen Anschlüsse vermitteln. Das heisst, es kann sein, dass man
hier etwas warten muss. So gesehen, hat Bahn 2000 sicherlich noch
Bereiche, wo es Lücken gibt, aber auch die sind eigentlich einfach zu
verstehen, wenn man weiss, wie diese aufgebaut sind. Die normalen
Anschlüsse werden auf die so genannte Hauptlastrichtung ausgerichtet.
Unter Hauptlastrichtung versteht
man die Ausrichtung der Verkehrsströme in einem
Bahnhof.
So haben wir zum Beispiel am Morgen die Hauptlastrichtung des Verkehrs von
den Gemeinden der Agglomeration zur grossen Stadt hin. Am Abend liegt sie
dann in die andere Richtung. Bei einem Bahnhof kann das auch ein
Vollknotenbahnhof sein. Die Hauptlastrichtung wird mit der Hilfe von
Erhebungen festgelegt und ist kein Zufall.
Heutige Teilknoten werden später teilweise zu Vollknoten
aufsteigen und so aufgewertet. Neue
Bahnhöfe,
die bis jetzt nicht im Konzept Bahn 2000 eingebunden sind, werden dann zum
Teilknoten werden. Wichtig wird aber mit dem Konzept, dass wir uns immer
merken, welcher Bahnhof ein Knotenbahnhof ist. Können wir sie dann noch
zwischen Voll- und Teilknoten unterscheiden, benötigen wir ab 2030 in der
Schweiz kein
Kursbuch mehr.
Mit diesem Wissen wird die Fahrt ab 2016 sehr einfach, denn um
wieder unser Beispiel aufzunehmen. Wir wissen, dass wir um 8 in Basel und
Bern losfahren und so unseren Freund in Zürich um 9 treffen. Ab Zürich
reisen wir gemeinsam nach Bellinzona, wo wir um 11 Uhr ankommen. Die
genaue
Fahrzeit ist nicht mehr wichtig, denn wir wissen ja, der Zug kommt
vor der Stunde an und verlässt diesen wieder nach der vollen Stunde. Ob
wir nicht besser eine Stunde später reisen sollten, denn dann kämen wir
zum Essen an.
Nachdem wir nun ein Konzept für unseren Fahrplan ausgearbeitet
haben, geht es um die Gestaltung des eigentlichen Fahrplans. Bis jetzt
waren wir in einem Bereich der Fahrplangestaltung, der sich über mehrere
Jahre hinziehen kann. Sie haben es ja selber erfahren, denn bis 2030
dauert es noch ein paar Jahre und die dazu benötigten Strecken sind noch
nicht einmal im Bau. Es liegt auf der Hand, dass es Verzögerungen geben
wird.
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