Historisches Fahrzeug |
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Eigentlich benötigt man
das Kapitel mit den historisch erhaltenen Fahrzeugen nur, wenn es solche
gibt. Dabei stellt sich mir jedoch die Frage, warum das bei einem Modell,
das während 71 Jahren im Einsatz stand, kein Fahrzeug erhalten blieb. In
diesem Punkt haben die
Triebwagen
Ce 4/6 sogar die berühmten
Krokodile überdauert. Trotzdem war man hier froh, als letztlich der
letzte Vertreter dieser Baureihe verschwunden war. Als die Triebwagen Be 4/6 endgültig abgebrochen wurden, war nie-mand sonderlich interessiert, so ein Modell der Nachwelt zu erhalten. Der Besitzer zeigte kein Interesse am Erhalt.
Das hätte von einem
Depot
ausgehen müssen und dort hatte man eher an
Lokomotiven den Gefallen gefunden. An
einem uralten
Trieb-wagen
mit einem unförmigen Blechkasten hatte bei den Schweizeri-schen
Bundesbahnen SBB niemand Gefallen gefunden. Dabei darf man sich hier nun wirklich die Frage erlauben, ob das denn wirklich sinnvoll gewesen wäre. Auf Grund seiner extrem langen Lebensdauer war sicherlich eine Berechtigung vorhanden.
Allgemein muss man bei
einem 71 Jahre alten
Triebfahrzeug
davon ausgehen, dass es ausgesprochen erfolgreich war. Was nicht geht,
landet schnell auf dem Schrottplatz. Gutes Beispiel die Baureihe
Ae 4/6, die ebenfalls verschwand. Jedoch war da der Umbau. Dieser hat das Fahrzeug grundlegend verändert und sorgte dafür, dass es wirklich nicht schön anzusehen war. Jedoch waren viele Punkte mit Verzierungen zu korrigieren.
Schliesslich hatte man
das bei anderen Fahrzeugen mit Türen ge-macht, die gar keine waren. Nur
war das Problem hier die Tatsache, dass es ein
Triebwagen
war. Diese befanden sich immer im Schatten der grossen und starken
Lokomotiven.
Nur, bei den
Seitenfenster ging das nicht ohne grösseren Aufwand. Also hätte es hier
einen Kompromiss gebraucht. Genau so einen wollte man wegen der Technik
nicht eingehen. Das Problem war die elektrische Ausrüstung und dort gab es
wirklich keine Anpassung. Die zwölf schlecht abgestimmten
Fahrstufen
wurden nie verändert und das merkte jeder, der sich traute in diesen
Triebwagen
zu setzen. Das macht, keinen guten Eindruck. Als diese Fahrzeuge gebaut wurden, waren im Aufbau wohl die grössten Fehler entstanden. Die Anzahl der Fahrstufen hätte man damals nur erhöhen kön-nen. Besonders, wenn man ein sehr
schweres Kabel bei der
Viel-fachsteuerung
in Kauf genommen hätte. Es war damals vielleicht dafür doch noch etwas zu
früh, aber das wusste man erst nach der
Inbetriebsetzung
der
Motorwagen.
Genau gleich war das beim
Totmannpedal,
das wirklich nicht gut war.
Gerade das
Totmannpedal
war eine innovative Idee bei den
Triebwagen.
Auf dieser Idee bauten schliesslich die
Sicherheitssteuerungen
auf. Einrichtungen, ohne die heute kein
Triebfahrzeug
mehr auf die Fahrt geht. Nur musste man lernen, dass es eine Reaktionszeit
für den Lokführer braucht. Das hatten die Ce 4/6 schlicht nicht und bei
der zweiten oder dritten
Zwangsbremsung,
bei dem der Lokführer das
Pedal
nach seinem Ermessen drückte, hörte der Spass auf.
Die Kinderkrankheiten
sorgten dann für weiteres Misstrauen des Personals. So konnten diese
Triebwagen
die ihnen zugedachte Rolle als Wegbegleiter eines schnellen, modernen
Nahverkehrs
nicht spielen. Besonders dann nicht mehr, als man den Fahrgästen den
Zugang verweigern musste, weil befürchtet wurden, die könnten so behandelt
schreiend davonlaufen. Ein Personen-Triebwagen ohne Reisende, hört sich
komisch an.
Die
Triebwagen Ce 4/6 waren zu
schwer und zu wenig leistungsfähig um schnell zu beschleunigen. Das war
aber dringend nötig, wollte man in
Nahverkehr zügig vorwärtskommen. Zwar
hatte man das erwartet und daher gab es den Plan mit zwei Triebwagen Züge
zu bilden. Nur wer verwendet zwei Fahrzeuge, die nicht mit Fahrgästen
besetzt werden durften? Niemand, besonders dann nicht, als die Reihe
Fe 4/4 auftauchte. Die Reihe Ce 4/6 wurde daher oft zu Leistungen herangezo-gen, für welche sie nicht gebaut war. Gebaut für den Verkehr in der Agglomeration von grös-seren Städten, wurde sie ins Gebirge geschickt. Dort mussten sie zwangsläufig versagen. Mit dem kleinen elek-trischen Auto für die Stadt, se-hen auch Sie im Hochgebirge schnell sehr blass aus.
Da muss mehr Power
vorhanden sein. Genau diesen Effekt gab es bei diesem
Triebwagen und nie-mand gab Gegensteuer. Ein leistungsschwacher Trieb-wagen ohne elektrische Bremse gehörte einfach nicht an den Gotthard. Das ergab keine Ver-einfachung des Betriebs, son-dern machte diesen mühsamer.
Die Schuld gab man dem
Trieb-wagen und nicht jenen Perso-nen, die
das angeordnet haben. So gesehen wäre die
Ausran-gierung 1935 sicherlich
gar nicht so falsch gewesen. Aber jene Personen, die dem Fahr-zeug so übel
mitgespielt hatten, kannten kein Erbarmen.
So gelang es dem
Triebwagen
nicht, sich in jungen Jahren eine grosse Freundschaft beim Personal zu
erarbeiten. Im Gegenteil, er war vom Personal gehasst worden und wo er
verschwand war man mehr froh, als dass man ihm nachgetrauert hätte. So
wurde sicherlich kein Grundstein gelegt, denn die Erfahrungen wurden nicht
an die neuen Leute erzählt und so fand das Fahrzeug keine
Gruppe, die es
zu schätzen lernte.
Schliesslich kam der Umbau. Die
damals dringend benötigten Fahrzeuge wurden vollständig modernisiert. Im
Gegensatz zu den nicht viel besseren
Triebwagen
Fe 4/4, die dann ein
Modell im Park der historischen Fahrzeuge platzieren konnten, ging hier
viel schief. Hier wurde sicherlich der Grundstein zum Scheitern gelegt,
denn der Triebwagen Be 4/6 war nach dem Umbau kaum mehr als ehemaliger
Motorwagen Ce 4/6 zu erkennen. Wenn man hier Vergleiche mit anderen Fahrzeugen anstellt, zeigt sich, dass gänzlich modernisierte Fahrzeuge selten als Museumsfahrzeug endeten.
Die historisch wertvolle
Struktur war verschwunden und das Fahrzeug galt als neuwertig, so dass
niemand ernsthaft da-ran dachte, dass es ja ein altes Fahrzeug war. Blech
statt Holz und schon wirkt man modern. Technisch gesehen, war immer noch
der alte Mist vorhanden.
Die Schweizerischen
Bundesbahnen SBB und auch SBB Historic hatten an diesem Fahrzeug wenig
Interesse, denn hier will man die historisch wertvollen Strukturen
erhalten. Diese fehlten aber beim
Triebwagen Be 4/6 gänzlich. Selbst das
Fahrzeug vor dem Schulzug konnte sich nicht retten, denn auch dort passte
der Triebwagen nicht so richtig und die Schüler verliebten sich später in
die «Schwalbe» und das war leider kein Be 4/6.
Man kann sich hier sicherlich
fragen, ob eine
Lokomotive
Ce 6/8 II mit einem gänzlich neuen Aufbau auch
erhalten geblieben wäre. Die Antwort wäre wohl kaum positiv. Denn das
Wunder vom Gotthard wäre kaum mehr erkannt worden. Nur eben dem
Triebwagen
Ce 4/6 gelang es auch nicht, am Gotthard für sehr viel Aufsehen zu sorgen.
Selbst die
Autozüge im
Gotthardtunnel waren schnell zu schwer für den
schwachen Triebwagen.
Es gibt nun aber auch Punkte,
die klar für das Fahrzeug sprechen. Kein
Triebwagen in der Schweiz
erreichte bis Heute annähernd eine fast 70jährige Einsatzdauer im
öffentlichen
Personenverkehr. Selbst
Lokomotiven erreichen ihr Höchstalter
oft schon einige Jahre eher. Der
Triebwagen Be 4/6 fuhr immer noch, als
selbst die legendären
Krokodile der Baureihen
Ce 6/8 II und
Be 6/8 III nicht mehr
im planmässigen Einsatz waren.
Letztlich gilt aber, dass es
privaten Personen nicht gelungen war, das Fahrzeug der Nachwelt zu
erhalten. Auch hier war man mehr an den
Lokomotiven interessiert, denn
Triebwagen haben es immer schwerer Fans zu finden. Die schwachen
Leistungen, gerade vom Modell Be 4/6, können nicht viele Freunde finden,
die an Stärke und Leistung mehr Freude finden, als an einer extrem langen
Lebensdauer. Zu dumm, dass sich dieses Modell nie durchsetzen konnte.
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