Betriebseinsatz Teil 2 |
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Endgültig um neue
Tenderlokomotiven
geschehen war es
im Jahre 1894. Bei der
Gotthardbahn kam die neue Baureihe A3T in den
Betrieb. Diese Maschine stellte mit den vier
Zylindern
im
Verbund
die alten Baureihen
in den Schatten. Vorgesehen war diese
Schlepptenderlokomotive für den
Einsatz vor den
Schnellzügen und diese waren bisher in der Hand der
Baureihe B3. Das konnte nicht gut ausgehen, doch noch war die «Neue» an
Ausstellungen.
Die Lokomotive
musste nur noch einmal
gewechselt werden und damit wurde die schnellen Züge be-schleunigt. Das
Nachsehen hatten die Modelle der Rei-he B3, die in den
Regionalverkehr
abgedrängt wurden. Weg waren die
Schnellzüge
und deren
Vorspanndienste. An den
Dienstplänen
hatte sich ausser dem Wegfall der
Schnellzüge
nicht viel geändert. Die Reihe B3 wurde immer öfters vor
Güterzügen eingesetzt. Das Problem war aber immer noch die
Bauart.
Gerade auf den langen Fahrten im Tessin musste sehr darauf geachtet
werden, dass der Vorrat beim Wasser nicht zu neige ging. Gerade die
Rampe
am Monte Ceneri war lange und steil, was die Reserve arg strapazierte. Wie sich die Situation bei den
Lokomotiven
bot,
zeigte sich im Jahre 1895. Die letzten Modelle der Baureihe
C3T standen
zur Auslieferung an. Bei der Reihe B3 war diesbezüglich seit 1883 nichts
mehr passiert. Doch nun bekam die Gotthard ein Problem, denn die letzten
Modelle der Reihe C3T benötigten Nummern, die bereits belegt waren. Es
musste Platz geschaffen werden und da musste die kleine Serie über die
Klippen springen. Die bisher mit den Nummern 81 bis 92 geführten
Modelle der Reihe B3, sollten nun neu als Serie 181 bis 192 geführt
werden. Die Endnummern blieben also und es wurde nur die Ziffer eins davor
gestellt. Eine einfache Massnahme, die für die neuen Modelle der Reihe
C3T
den erforderlichen Platz boten. Doch die «Neuen» waren viel schlimmer, als
dass man die Nummer abgeben musste, denn dort setzte man den Fortschritt
um.
Die
neuen Modelle wilderten daher in den
Dienst-plänen der Reihe B3, denn nun
konnten auch deren
Anhängelasten ohne Probleme gezogen werden. Die
Tenderlokomotive kam dadurch zusehends in Be-drängnis, auch wenn sie
wirklich gut war. Neue Modelle bei den Baureihe C3T und A3T sorgten dafür, dass nun die Dienste geändert wer-den mussten. Bei der Tenderlokomotive B3 waren de schnellen Züge, aber auch die schwersten am Monte Ceneri gestrichen. Das Problem dort war einfach der Vorrat beim
Wasser, der schlicht nicht erhöht werden konnte, da sonst die
Achslasten
zu hoch geworden wären. Die Reihe B3 wurde damit immer mehr an den Rand
gedrückt. Auch wenn das in der Regel bedeutet, dass die
Ausrangierung bald anstehen könnte, bei der
Gotthardbahn galten andere
Regeln. Was sich aus eigener Kraft bewegen konnte, wurde für den Verkehr
benötigt. Besonders die vom Staat geforderten zusätzlichen
Schnellzüge
im
nationalen Verkehr mussten in den
Fahrplan
gebunden und gezogen werden. Da
stellt niemand die alten Modelle auf den Schrott, denn die konnte man
brauchen. Der Beschluss des Schweizer Volkes, dass die grossen
und mächtigen
Privatbahnen verstaatlicht werden, betraf die
Gotthardbahn
direkt, denn sie war eine der betroffenen Bahnen. Noch war ihr ein kleiner
Aufschub gegönnt worden. Doch die ersten Auswirkungen der neuen
Schweizerischen Bundesbahnen SBB gab es im Jahre 1902, denn dann wurde ein
neues nationales System für die Bezeichnungen der Fahrzeuge eingeführt.
Womit erstmals klar zu erkennen war, es handelte
sich um eine
Tenderlokomotive, die einfach etwas viele Muckis bekommen
hatte. Nur wenn es um den Marathon ging, war sie etwas schwach auf der
Brust. Bei den Dienstplänen sah es nicht besonders gut aus. Die Schnellzüge waren seit ein paar Jahren an die Reihe A 3/5 verloren gegangen. Bei den
Güterzügen gaben die beiden Baureihen
D 3/3 und D 4/4 den
Ton an. Alle hatten
Schlepptender und schafften den langen Abschnitt von
Giubiasco hoch nach Rivera-Bironico ohne nennenswerte Probleme mit dem
Wasser. Die Reihe Ec 3/4 verdingte sich noch als Vorspann- und
Schiebelokomotive. Daher war die
Tenderlokomotive der ersten Stunde
letztlich von den
Lokomotiven
mit
Schlepptender bezwungen worden. Es waren
dabei nicht die Distanzen für die
Kohlen das Problem. Die
Bergstrecke
im
Süden war lange und dabei gab es nicht so viele Stellen, wo Wasser
gefasst werden konnte. Bei einer Maschine, die alles auf den Buckel nahm,
war das ein grosses Problem, denn ihr ging buchstäblich das Wasser aus. So schicke Anbauteile, wie ein neuer
Kessel mit mehr
Druck, oder ein
Überhitzer
gab es nicht. Der Grund dafür war simpel, denn
alle verbesserten zwar den Dampf, benötigten aber auch mehr Wasser. Das
fand schlicht keinen Platz. Im Gegenteil vermutlich hätte der Vorrat noch
verringert werden müssen, den die neuen Bauteile hatten ein Gewicht und
das führte unweigerlich zu Problemen mit den
Achslasten.
Die schweren Züge wurden durch die gigantischen
Lokomotiven
mit
zusätzlichem
Tender geführt. Deutlicher kann der Zuwachs beim Verkehr nicht
aufgezeigt werden. Dabei muss aber erwähnt wer-den, dass die Ec 3/4 gut
funktionierten. Wer nun meint, dass diese zwölf Maschinen ein Fehler waren, der irrt sich. Als diese Reihe bestellt wurde, ahnte niemand, wie sich der Verkehr auf dieser Strecke entwickeln könnte. Der Ansturm wurde 1883 noch mit vier Modellen der Reihe CI aufgefangen. Doch dann ging es richtig los und die Tenderlokomotiven der ersten Stunde konnten schlicht nicht mehr mithalten. Schwer getroffen hatte dies die Reihe Ec 3/4, die
von den neuen
Schnellzugslokomotiven
verdrängt wurde. Als die
Gotthardbahn 1909 verstaatlicht und zum
Kreis
V der Schweizerischen Bundesbahnen SBB wurde, bekamen die
Lokomotiven
der
Baureihe Ec 3/4 wieder neue Nummern. Fortan sollten sie als Reihe Ec 3/4
mit den Nummern 6581 bis 6591 bezeichnet werden. Damit sollte aber auch
die letzte Änderung bei der Nummerierung an diesen Lokomotiven erfolgen.
Die Maschinen hatten nun die Nummern, die sie bis zum Schluss ihrer
Karriere beibehalten konnten. Mehr wegen dem grossen Erfolg, als wegen den Nutzen
auf den
Tenderlokomotive, wurde der
Rauchverbrenner eingebaut. Die Ec 3/4
verdingte sich nun vor den
Nahverkehrszügen und leistete noch gute Dienste
als
Vorspannlokomotive, auch wenn dort die neue Baureihe
C 4/5 die
schnellen Züge übernommen hatte. Es gab noch ein bescheidenes Auskommen mit
Güterzügen, aber ausser ein paar
Nahgüterzügen war nicht viel zu finden.
Für
die
Tenderlokomotiven der Reihe Ec 3/4 waren nur noch die Züge auf der
Strecke nach Luino ein sicheres Auskommen. Dort reichten die eher
be-scheidenen Vorräte aus. Auf der
Bergstrecke
am Monte Ceneri war sie kaum
mehr zu finden. Die
Staatsbahnen
hatten aber auch neue und sehr
leistungsfähige
Lokomotiven
im Gepäck. Besonders die Reihe Eb 3/5
konnte vor
den
Reisezügen nach Luino etwas besser eingesetzt werden. Der Grund war
simpel, denn diese musste in Luino nicht mehr die
Drehscheibe aufsuchen.
Die Ec 3/4 war als Einrichtungsfahrzeug auf diesen Besuch angewiesen. Es
zeigte sich, dass zunehmend Probleme mit den Modellen von 1882 entstanden. Als dann die ersten Modelle der mächtigen Baureihe
C
5/6 in Betrieb kamen, war es um die älteren Modelle geschehen. Alle
Arbeit, die etwas Ansehen bringen konnte, war verschwunden. Man durfte
sich noch mit Hilfsdiensten begnügen und so war eigentlich klar, es durfte
nichts schief gehen, denn sonst drohte der Schrotthändler mit dem
Schweissbrenner. Die Reihe Ec 3/4 war am Ende der Hackordnung und man
konnte nur noch hoffen. Viel Pech hatte dabei die Nummer 6581, und somit die
älteste Ec 3/4. Sie rückte in der
Hauptwerkstätte ein und dort wurde
festgestellt, dass die Maschine nicht mehr hergestellt wird. Der
Kessel
konnte einer D 3/3 verpasst werden, die einen neuen benötigte. Teile der
Ec 3/4 konnten helfen. So wurde diese
Lokomotive als erste ihrer Art im
Jahre 1914 aus den Listen gestrichen und die Trümmer letztlich dem Händler
für Schrott überlassen.
Zudem sorgte der Weltkrieg für einen Rückgang beim Verkehr. Die
Lokomotiven
der Reihe Ec 3/4 waren gut beraten, wenn sie einen grossen Bogen um die
Werkstätte machte. Bedingt durch den Krieg, stiegen die Preise für die
Kohlen ins unermessliche. Das hatte zur Folge, dass man in Bern nach einer
besseren Alternative suchte und da stand die neue elektrische Traktion im
Vordergrund. Beschlossen war auch, dass damit am Gotthard begonnen werden
sollte. Der Grund war simpel, denn keine andere Strecke hatte so einen
grossen Verbrauch bei den Kohlen, denn die
Bergstrecken
zerrten an den
Vorräten. Als der Weltkrieg fertig war, kamen die Bautrupps und
die Bereinigungen der Listen. Da die Schweizerischen Bundesbahnen SBB noch
ältere und schwächere Modelle hatten, konnte sich die Ec 3/4 noch gut
halten. Lediglich die vorhandene Lücke wurde mit einem Modell der Reihe Eb 3/5
gefüllt. Mehr kam jedoch nicht an den Gotthard und dort verkehrte die
Ec 3/4 eher selten, denn das ging mit den Vorräten schlicht nicht mehr. Die neue
Fahrleitung wurde vorerst nur auf der
Bergstrecke
und der Linie nach Chiasso aufgebaut. Die Strecke nach Luino
sollte später elektrifiziert werden. Dass dies erst rund 40 Jahre später
erfolgen sollte, ahnte damals niemand. Aber das sorgte auch dafür, dass
sich die Reihe Ec 3/4 noch gut halten konnte. Die grossen und mächtigen
Modelle wurden abgezogen, oder landeten auf dem Schrottplatz, wo sie dem
Schneidbrenner zum Opfer fielen.
Das hatte aber zur Folge, dass dort auch neuere Modelle
ohne Arbeit dastanden. Doch so richtig von den alten Modellen wollte man
sich doch nicht verabschieden. Die Reihe Ec 3/4 war wirklich nicht
schlecht. Im Jahre 1924 begann der Stern zu sinken. Nach dem Blutbad, das die elektrischen Maschinen ein Jahr zuvor bei den alten Maschinen der Gotthard-bahn angerichtet hatte, war die Reihe Ec 3/4 schon bald als letzte ihrer Art zu bezeichnen. Doch der schlechte Zustand des
Kessels bei der Nummer 6586 war zu viel. Man suchte nicht mal einen
Ersatz, sondern verfügte, dass die
Loko-motive der
Ausrangierung zugeführt
wurde. Wie könnte es anders sein, die Lücke wurde mit einem
Modell der Reihe Eb 3/5
gefüllt. Doch es war nun abzusehen, dass die
Maschinen von 1882 nun am Ende ihrer Kräfte waren. Ewig konnte kein
Kessel
erhalten werden und schon kleine Blessuren führten unweigerlich zum
Schrottplatz. Die Reihe Ec 3/4 sollte dabei keine grosse Ausnahme bilden,
auch wenn erst zwei Stück verschwunden waren, der Bestand war bedrohlich
klein. Das grosse Sterben bei den
Lokomotiven
der Reihe Ec
3/4 begann im Jahre 1927. Die Maschinen mit den Nummern 6582, 6583, 6585
und 6591 wurden ausrangiert und in der Folge abgebrochen. Erstmals wurde
in einem Jahr mehr als eine Lokomotive dieses Typs ausrangiert. Für die
Baureihe Ec 3/4 war das ein Massensterben gewesen, denn nun war die
halbe Serie bereits verschwunden und eine Besserung war nicht abzusehen.
Das konnte nicht gut gehen. Auch wenn der
Verkehr wieder angewach-sen war, am Gotthard hatte man als Dampflokomotive
kein gutes Auskom-men mehr und auch an anderen Orten sah es so aus. Im fernen Mittelland verloren nun auch moderne Maschinen, die bisher auf den Nebenbahnen verkehrten ihre Ar-beit. Der Grund war, dass auch dort ein Fahrdraht aufgehängt wurde. Oft zusammen
mit der nahen
Haupt-strecke. In der Schweiz gab es nun eine grosse Anzahl
arbeitslosen Dampflokomotiven. Diese suchten Ar-beit und sie fanden sie im
südlichen Teil des Landes. Dort gurkten immer noch Modelle von 1882 herum. Mit den Nummern 6587 und 6589 ver-schwanden nur ein
Jahr später wei-tere zwei
Lokomotiven
dieses Typs. Es standen ab 1928 nur
noch vier Maschinen dieser Baureihe im Einsatz, es war aber klar zu
erkennen, dass auch sie ihren Schwestern in wenigen Jahren folgen werden,
denn es gab immer weniger Arbeit für die alten Lokomotiven der
Gotthardbahn. Neuere Dampflokomotiven der Schweizerischen Bundesbahnen SBB
übernahmen nun auch die Arbeit nach Luino. Als 1931 weitere zwei
Lokomotiven
der Baureihe Ec 3/4
ausrangiert wurden, war klar, dass die verbliebenen Maschinen schnell
verschwinden würden und somit den Lokomotiven 6590 und 6592 folgen werden.
Ein Vorteil war eigentlich nur, dass es auf der Strecke nach Luino immer
noch keine
Fahrleitung gab. Doch nun gab es eine grosse Anzahl Baureihen,
die mit der Reihe Ec 3/4 mithalten konnte und die nicht so alt war. Daher überraschte es nicht, denn die letzten beiden
Lokomotiven
dieses Typs wurden in den beiden folgenden Jahren ausrangiert
und abgebrochen. Die Bücher der Gemischtzuglokomotive Ec 3/4 konnten
endgültig geschlossen werden. Die letzte Ec 3/4 war 1933 die Nummer 6588,
die somit 51 Jahre im Einsatz stand. Für eine Dampflokomotive durchaus ein
sehr hohes Alter, dass diese Maschine mit dem ursprünglichen
Kessel
erreichte.
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