Betriebseinsatz Teil 2 |
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Die Querelen der
Privatbahnen
waren für den Staat nicht gut. Um sichere Bahnen zu erhalten, wollte die
Regierung das Zepter übernehmen. Damit auch alles richtig erfolgte, wurde
dazu das Stimmvolk befragt. Bei den grossen und mächtigen Privatbahnen kam
nun auch der Kampf gegen die Vorlage des Bundes dazu. Hatte die
Gotthardbahn noch eine Zukunft? Die Abstimmung sollte letztlich
klären, wie es weiter geht. Mit dem Volksentscheid sollte sich in der Schweiz viel ändern. So sollten die fünf grössten Privatbahnen mit der neuen Staatsbahn unter die Aufsicht des Bundes gestellt werden. Das Problem dabei war, dass die
Gotthardbahn ebenfalls dazu gehörte. Die Jahre der
Gotthardbahngesellschaft
waren gezählt. Doch statt den Kopf in den Sand zu stecken, wurde weiter in
den Bestand investiert. Man brauchte gute
Lokomotiven. Die ersten Auswirkungen der neuen Staatsbahn waren die Bezeichnungen. Diese sollten nun nach einem überar-beiteten System erfolgen. Weil damit auch die für die Bestimmung massgebenden Geschwindigkeiten neu definiert wurden, bekamen die bisherigen C3T ab 1902 die Bezeichnung D 3/3. Erstmals war zu erkennen, wie langsam
diese Modelle unterwegs waren, denn mehr als 55 km/h schaffte keine D 3/3. Ein Problem, das die
Gotthardbahn bisher hatte, war die Belastung mit Rauch in den
Tunnel.
Daher wurden ab 1903 die ersten
Lokomotiven
mit einem neuartigen
Rauchverbrenner
der
Bauart
Lange ausgerüstet. Damit sollte der Russ im Rauch gemildert und so die
Sicht verbessert werden. Besonders im sehr langen Tunnel zwischen
Göschenen und Airolo ein Vorteil. Die scharfen Vorschriften wurden jedoch
nicht aufgehoben. Der
Rauchverbrenner
sorgte nur für bessere Sicht. Das grosse Problem bei den
Gasen
waren jedoch die Rückstände der Verbrennung. Dank den hochwertigen
Briketts
konnte die
Gotthardbahn das Schwefeldioxid schon seit Beginn des Betriebes
verringern. Das Problem mit dem geruchlosen
Kohlenmonoxyd
kannte man damals noch nicht so genau. Die Probleme beim
Gotthardtunnel
waren also noch nicht gelöst worden. Noch konnte niemand ahnen, dass die Idee, die eine kleine Maschinenfabrik in Oerlikon hatte, einen so grossen Erfolg haben könnte. Die Anfrage nach der Erlaubnis für Versuche mussten von der Gotthardbahn abgelehnt werden. Es gab auf der Strecke schlicht keine
freien
Kapazitäten.
Obwohl der grösste Teil nun auf Doppelspur ausgebaut worden war. Der
Ansturm mit den
Güterzügen
war immer noch unge-brochen. Die zunehmende Ablieferung von neuen
Lokomotiven
der Baureihe A 3/5 führte dazu, dass
die Reihe D 3/3 auf den
Bergstrecken
immer mehr in den
Güterverkehr
gedrängt wurden und ersten Maschinen vom Gotthard an den Monte Ceneri
verschoben wurden. Dadurch kamen die ältesten Maschinen dieser Baureihe
zusehends unter Druck, denn mit den neueren Modellen konnten sie nicht
mehr mithalten, denn dazu fehlte im alten
Kessel
einfach der nötige Druck. Dramatische Folgen hatte das für die
Nummer 43. Deren
Kessel
mit Dampfrohr war nun am Ende. Statt auch diese mit einem neuen Kessel zu
versehen, stand nun die
Ausrangierung
an. Nach einem Einsatz von 32 verschwand somit die erste D 3/3 am 06.
November 1906. Es war klar zu erkennen, dass
Lokomotiven
der
Gotthardbahn nicht alt werden sollten. Jedoch hatte man nun auch
genug Lokomotiven und neue sollten noch kommen. Die noch verbliebenen Maschinen mit dem
Dampfrohr machten sich auch auf den Strecken immer rarer. Sie wurden in
niedere Dienste abgezogen, der zu einem grossen Teil den Einsatz als
Rangierlokomotive
in Chiasso umfasste. In den flachen Anlagen trat das Problem mit dem
Wasser nicht mehr in Erscheinung, so dass dort gut mit den Modellen
gearbeitet werden konnte. Sie sehen, oft fand man doch noch passende
Arbeit. Zur gleichen Zeit, als die Nummer 43 verschwand, wurden bei der Gotthardbahn die neuen Modelle der Baureihe C 4/5 in Betrieb genommen. Diese waren für die zahlreichen Vorspanndienste vorgesehen und sie hatten bereits Nummern des späteren Besitzers bekommen. Das Problem war dabei nicht die Nummer,
sondern die grosse
Zugkraft
der Neuen. Die letzten
Vor-spannlokomotiven
mit der Reihe D 3/3 verschwan-den vor den
Reisezügen. Die Reihe D 3/3 wurde vollumfänglich in den Güterverkehr gedrängt. Am Gotthard war aber dieser Verkehr das grosse Geschäft. Die nicht so zahlreich vorhandene Reihe C 4/5 konnte daher nicht für allzu grossen Schaden sorgen. jedoch zeigte der Verkehr auch, dass die älteren Modelle immer mehr mit Altersbeschwerden zu kämpfen hatten. Der strenge Einsatz forderte nun erste Opfer bei den älteren Maschinen. Im Jahre 1908 stand es um die
Lokomotive
mit der Nummer 69 schlecht. Sie kam in die
Hauptwerkstätte
mit einem völlig zerschlissenen
Tender. Dieser konnte nicht mehr
gerettet werden. Da es sich jedoch um eine der Maschinen mit etwas mehr
Leistung
handelte, reichte das nicht für den Abbruch. Daher wurde ihr ein neuer
Tender verpasst. Dieser war wirklich neu, denn es wurde keine andere
Maschine dafür geopfert. Auf die Grösse und das Fassungsvermögen
des
Tenders hatte das jedoch keine
Auswirkungen gehabt. Das neue Modell war genau gleich aufgebaut worden,
wie der alte
Kohlenwagen.
Damit sollten die Maschinen der Reihe D 3/3 immer über den gleichen Tender
verfügen. Schwer war das nicht, denn es sollten auch keine neuen
Kohlenwagen mehr gebaut werden. Neue
Lokomotiven
sollten das Problem lösen. 1909 stand die Verstaatlichung an. Diese sollte auf den 01. Juni 1909 erfolgen. Das war für die Nummer 44 zu viel. Diese mit einem Kessel mit Dampfrohr versehene Ma-schine wurde der Ausrangierung zugeführt. Die Nummer 44 verschwand daher am 15.
Januar 1909 von den
Geleisen.
Damit waren von den ganz alten Ma-schinen bereits zwei verschwunden.
Weitere
Ausmuster-ungen
sollte es aber unter der Leitung der
Gotthardbahn nicht mehr geben. Am 01. Juni 1909 übernahmen die
Schweizerischen Bun-desbahnen den Betrieb. Im neuen
Kreis
V sollten nun die
Lokomotiven
mit den passenden Nummern versehen wer-den. Für die Reihe D 3/3 sah der
neue Besitzer vierstellige Nummern vor. Dabei sollte der bisherigen
Betriebsnummer nur die Zahl 34 vorangestellt werden. Die Reihenfolge wurde
jedoch nicht geändert und daher auch die ersten Lücken nicht aufgefüllt. Immer mehr begannen die älteren, noch aus
der Zeit der Tessiner Talbahnen stammenden
Lokomotiven,
die Ablieferung von neuen Lokomotiven der Baureihe
C 4/5 für den Gotthard, zu spüren.
Zumal nun auch Modelle in den Einsatz kamen, die zuvor von den
Schweizerischen Bundesbahnen SBB für andere Strecken beschafft wurden.
Doch noch konnte sich ein Exemplar mit Dampfrohr im Einsatz halten. Lange sollte sie jedoch nicht mehr
überleben. Die letzte Bourbonnais mit dem alten
Kessel
und der neuen Nummer 3446 verschwand am 31. Mai 1910. Damit waren nur noch
Modelle mit
Dampfdom
im Einsatz. Doch auch dort bemerkte man immer mehr den harten Einsatz bei
der ehemaligen
Gotthardbahn. So verwundert es eigentlich nicht, dass mit der
Nummer 3445 nur ein Jahr später die erste mit neuem Kessel abgebrochen
wurde. Den harten Einsatz am Gotthard bemerkten die Lokomo-tiven mit den Nummern 3451 und 3460 in den Jahren 1911 und 1912. Beide Maschinen rückten mit defektem Kessel in der Hauptwerkstätte Bellinzona ein. Die einzige Lösung für das Problem mit dem
Kessel,
war der Aufbau eines neuen Kessels. Dabei verzichtete man je-doch auf die
Verbesserung, wie sie bei den ersten Ma-schinen vorgenommen wurden. So
wurden hier gleich-artige Kessel aufgebaut. Es sollten die einzigen Modelle sein, die einen zweiten Kessel bekommen sollten. Als im Jahr 1912 die Nummern 3457 und 3458 mit dem gleichen Problem in der Haupt-werkstätte einrückten, wurden sie von den beiden noch verbliebenen Maschinen der ehemaligen Tessiner Talbah-nen begleitet. Alle vier
Lokomotiven waren jedoch nicht mehr
zu retten. Daher wurde die
Ausrangierung
der vier Exemplare ver-fügt. Am 21. Dezember 1912 verschwanden somit die letzten beiden Bourbonnais. Da auch neuere Maschinen in diesem Jahr ausrangiert wurden, musste nun das Schlimmste befürchtet werden. Der Grund dafür war, dass die
Schweizerischen Bundesbahnen eine neue
Lokomotive für den Gotthard bestellt
hatten und diese im Jahre 1913 erwartet wurden. Es sollte sich um die
grösste je in der Schweiz gebaute Dampflokomotive handeln. Im Jahre 1913 kamen die beiden
Prototypen
für die neue Reihe
C 5/6 in Betrieb. Als diese in den
Einsatz kamen, rückten die Nummer 3463 und 3464 mit einen Defekt in der
Hauptwerkstätte
ein. Dort wurde nicht mehr lange diskutiert. Sie wurden noch im gleichen
Jahr der
Ausrangierung
zugeführt. Die
Ablösung
sollte nun kommen, doch dann kam die Kriegserklärung und damit der
Weltkrieg, der am Gotthard grosse Auswirkungen hatte. Während sich einige Modelle der Reihe D 3/3 erstmals seit der Inbetriebsetzung vom Gotthard verabschie-deten, sah es für die anderen Maschinen immer schlechter aus. Die Probleme mit den
Kohlen
halfen dabei, denn die Modelle vom Gotthard setzten die Kohle gut in Dampf
um. Daher konnten im Mittelland weniger gute Exem-plare ausgemustert
werden. Wer am Gotthard blieb, hatte jedoch deutlich schlechtere Karten. Die in Serie gebauten Lokomotiven C 5/6 waren nicht das grosse Problem. Diese waren nun in Frankreich im Einsatz. Vielmehr war der Rückgang beim Verkehr ein grosses Problem. 1915 bemerkten das die Nummern 3452, 3454 und 3455. Deren
Kessel
war durch und damit für die
Lokomotiven nach 33 Jahren das Ende
erreicht. Sie wurden offiziell der
Ausrangierung
zugeführt und die Reste dem Schweissbrenner des nächsten Schotthändlers
zuge-führt. Nur ein Jahr später war es um die Nummern
3453, 3456, 3459, 3461 und 3462 geschehen. Erstmals wurden von den 1882
beschafften Maschinen fünf Stück ausrangiert und abgebrochen. Es war nun
abzusehen, dass es um die alten Modelle geschehen war. Nur die Modelle der
SLM konnten sich noch halten, da sie etwas mehr
Leistung
hatten. Wir können daher erwarten, das sich diese Serie fortsetzen könnte. Die Nummern 3451 und 3461 waren am
Gotthard auch nicht mehr erwünscht. Sie wurden nun endgültig abgezogen und
dem
Kreis
III zugeteilt. Aus der bisherigen Aushilfe sollte nun ein dauerhafter
Zustand werden. Wer am Gotthard noch eine Zukunft haben wollte, musste
über
Leistung
verfügen. Das konnten die Modelle von 1882 einfach nicht mehr bieten und
so konnte man froh sein, dass sie nicht mehr der
Ausrangierung
zugeführt wurden. Als der Krieg vorbei war, kamen die Modelle der Baureihe C 5/6 wieder an den Gotthard. Doch das war nicht das grösste Pro-blem. Wegen den hohen Preisen bei der
Kohle
wurde bei den Schweizerischen Bun-desbahnen SBB beschlos-sen, dass in
Zukunft auf die elektrische Traktion ge-setzt werden sollte. Noch war die
neue
Fahrleitung
im Raum Bern sehr weit weg, doch die Gotthardstrecke stand ganz oben auf
der Liste. Mit aller Kraft wehrten sich die Modele
der Reihe D 3/3 gegen diese neue Technik und damit gegen ihr sicheres
Ende. Ihr Glück war, dass der
Güterverkehr
wieder zugenommen hatte. Am Gotthard wurde wieder alles eingesetzt, was
selber fahren konnte und daher kam es vorerst nicht zu weiteren
Ausrangierungen.
Doch wie lange dies noch gutgehen würde, war nicht klar, denn es wurde
kräftig an der neuen
Fahrleitung
gebaut. Das Einschalten der
Fahrleitung
am Gotthard erlebten die D 3/3 mit den Nummern 3471, 3474 und 3476 nicht
mehr. Die
Lokomotiven kamen 1920 zum letzten
Mal in das
Depot.
In der Folge kühlten sowohl
Kessel
als auch
Feuerbüchse
aus und die Maschinen wurden anschliessend ausrangiert. Der Gang zum
Schneidbrenner war daher nur noch eine Formsache. Erstmals waren also auch
Modelle von der SLM davon betroffen. Auf den Kampf mit den
Krokodilen einlassen
wollten sich 1921 die
Lokomotiven mit den Nummern 3472 und
3473 nicht mehr. Sie wurden ausrangiert und ebenfalls dem Schneidbrenner
überlassen. Die verbliebenen Lokomotiven wurden nun auf die Abschnitte
verdrängt, wo die
Fahrleitung
noch nicht unter
Spannung
gesetzt war. Doch auch dort sollten sich die Maschinen nicht mehr lange
halten können, denn die Masten wurden bereits gestellt. Wenn wir einen Blick auf die Gotthard-bahn im Jahre 1922 werfen, erkennen wir, wie hoffnungslos die Situation für die Dampflokomotiven war. Die Strecke zwischen Luzern und Chiasso war in der Hand der elektrischen Lokomo-tiven und für die Strecke nach Locarno und Luino hatten die Staatsbahnen durch-aus neuere Maschinen, die man einsetzen konnte. Die alten
Lokomotiven der
Gotthardbahn hatten nach 40 Jahren ihre Strecke ver-loren. In den Jahren 1923 und 1924 trat das grosse Sterben bei den Lokomotiven vom Gotthard in Kraft. Die
Lokomotiven der Baureihe D 3/3
machten dabei voll mit, so dass in den beiden Jahren 12 Lokomotiven
ausrangiert und abgebrochen wurden. Im Einsatz verblieben nur noch die
Lokomotiven mit den Nummern 3479, 3481, 3482 und 3483. Doch auch deren
Arbeit war längst an die elektrischen Lokomotiven der Baureihe
Ce 6/8 II
verloren gegangen. Die erhoffte Abwanderung in andere
Kreise
fand nicht mehr statt. Der Grund war simpel, denn auch dort wurden die
ersten Masten für die
Fahrleitung
gestellt. Wer nun mit Dampf arbeitete und älter war, sollte eine schwere
Zeit erleben, denn gegen die elektrischen
So war es dann auch und nur ein Jahr
später war es um die letzten
Lokomotiven der Baureihe D 3/3
geschehen. Auch sie wurden ausrangiert und dem Schneidbrenner überlassen.
Geschlossen wurden die verbliebenen Maschinen ausrangiert und dabei auch
solche, die noch im einem guten Zustand waren. Niemand konnte die Modelle
vom Gotthard gebrauchen. Wenn es eine schaffte, dann die neueren
Baureihen, aber nicht die D 3/3. Im Jahre 1925 konnten die Bücher dieser
Lokomotiven daher endgültig
geschlossen werden. Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB konnten die
Maschinen im Mittelland einfach nicht mehr gebrauchen, denn dort waren sie
schlicht zu langsam geworden. Zudem hatte das Unternehmen wegen der
Fahrleitung
genug neuere Modelle. Was 1874 begann, endete somit nach einer Zeit von 51
Jahren. Damit hatte die Reihe D 3/3 eine gute Karriere gehabt.
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