Druckluft und Bremsen |
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Seit einigen Jahren gehörte
Druckluft zu den Zügen
dazu. Diese wurde eingeführt, als man begann, die ersten
Reisezüge mit
Hilfe der Druckluft zu bremsen. Daher gehörten die
Bremsen und die
Druckluft zusammen. Wobei man um 1900 herum damit begann, auch gewisse
andere Funktionen der
Lokomotive mit Hilfe der Druckluft zu unterstützen.
Dazu gehörte hier zum Beispiel die
Sandstreueinrichtung. Jedoch musste
diese Druckluft zuerst erzeugt werden. Zur Erzeugung der Druckluft wurde eine mit Dampf betriebene Luftpumpe benötigt. Diese montierte man an der Frontwand auf der Seite des Heizers.
Bei den zuletzt abgelieferten Maschinen gab es eine
leichte Verschiebung nach vorne. Daher war die
Luftpumpe dort am
Kessel
montiert worden. Hier orientierte man sich an den Maschinen der
Gotthardbahn und versuchte die Leitungen so kurz wie möglich zu halten. In Betrieb gesetzt wurde die Luftpumpe mit einem im Führerstand montierten Regulator. Dadurch strömte Dampf aus dem Kessel zum Dampfzylinder und die Pumpe setzte sich in Bewegung.
Der Druck in der
Zuleitung zur
Luftpumpe wurde jedoch reduziert, so dass nur noch acht
bar
vorhanden waren. Der zweite
Zylinder der Luftpumpe wurde schliesslich dazu
genutzt, um Luft in eine geschlossene Leitung zu schöpfen. Eine Verdichtung der Luft fand dabei nicht statt, daher auch die Bezeichnung Luftpumpe. Da die Luft jedoch nicht entweichen konnte, stieg der Druck in der Leitung kontinuierlich an.
Sobald ein
Gleichgewicht der Drücke bestand, stellte die
Luftpumpe den Betrieb
automatisch ein. Die
Leistung reichte jedoch nur für die
Bremsen der
Reisezüge aus. Bei einer
Schnellzugslokomotive kann man das als
ausreichend bezeichnen. Die von der Luftpumpe geschöpfte Luft wurde in einen Druckkessel geleitet und dort verdichtet. Dabei durfte im Kessel ein maximaler Druck von acht bar entstehen.
Aus diesem Grund wurde der Druck
des Dampfes in der Zuleitung zur
Luftpumpe reduziert. Ein spezielles
Ventil, dass den maximalen Druck kontrollierte, gab es daher nicht. Das
System stellte automatisch ab, wenn dieser Betriebsdruck erreicht wurde.
Der Druckluftbehälter war im Rahmen quer zur
Fahrrichtung montiert worden. Seinen Platz fand er dabei zwischen den
Triebachsen eins und zwei. Wegen den
Rädern und dem Umlaufblech, war der
Kessel jedoch optisch nur schwer zu erkennen. Eine Möglichkeit, die
Druckluft in diesem Kessel einzuschliessen, gab es jedoch nicht. Das war
nicht nötig, da man eine Dampflokomotive auch ohne Druckluft in Betrieb
nehmen konnte.
Wir können die
Druckluft nun den Verbrauchern
zuführen. In erster Linie handelte es sich dabei um die
Bremsen. Daneben
wurden nur die Sander an der Druckluft angeschlossen. Dabei beginnen wir
die Betrachtung der pneumatischen Bremsen bei der
Lokomotive und kommen
anschliessend zum
Tender. So halten wir uns an die bisherige Blickrichtung
von vorne nach hinten. Bei den
Bremssystemen wirkt das jedoch etwas
komisch. Auf der Lokomotive und auf dem Ten-der wirkte die Westinghousebremse. Diese automatisch wirkende Bremse arbeitete mit einer als Hauptleitung bezeichneten Leitung. Diese wurde mit einem Druck von fünf bar betrieben und sie wurde durch den Zug verbunden.
Damit das
möglich war, wurde bei je-dem
Stossbalken auf der rechten Seite ein
entsprechender Schlauch mit dem erforderlichen
Absperrhahn montiert. Um eine Bremsung mit dieser auto-matischen Bremse zu erhalten, musste der Druck in der Hauptleitung reduziert werden. Somit wirkte diese auch bei einer Zugstrennung.
Da so jedoch kein
Bremszylinder
in Bewegung gesetzt werden kann, be-nötigte man ein
Ventil, das aus dieser
Reduktion einen Anstieg des Druckes erzeugte. Dieses Ventil nannte man
Steuerventil. Es war sowohl auf der
Lokomotive, als auch auf dem
Tender
vorhanden.
Die von der automatisch wirkenden
Bremse nach
Westinghouse erzeugte
Bremskraft wurde für die
Bremsrechnung benötigt.
Dabei arbeitete das Steuerventil mit der normalen Wirkung und wurde daher
als
Personenzugsbremse bezeichnet. Diese
P-Bremse erzeugte eine maximale
Bremswirkung von 75 Tonnen. Das ergab für die betriebsbereite
Lokomotive
ein
Bremsverhältnis von 68%. Damals durchaus ein ansprechender Wert.
Das Steuerventil war von der
Bauart
Westinghouse.
Es handelte sich dabei um ein damals übliches einlösiges Modell. Wurde
eine Bremsung eingeleitet, versorgte dieses
Ventil den
Bremszylinder mit
Druckluft und es wurde eine Bremswirkung erzeugt. Stieg der Druck in der
Hauptleitung jedoch nur geringfügig an, wurden die
Bremsen wieder komplett
gelöst. Es war daher nicht möglich mit dieser Bremse die Geschwindigkeit
zu regeln. Um regulierende Bremsungen zu er-möglichen, musste ein zweites Brems-system eingebaut werden. Dieses zweite Bremssystem wirkte jedoch nicht mehr auf der Lokomotive, son-dern nur noch auf dem Tender.
Hier wurde eine Bremsung mit der Erhöhung des Druckes erzeugt. Da nun die
Geschwindigkeit reguliert werden konnte, bezeichnete man diese
Brem-se als
Regulierbremse und auch sie stammte aus dem Hause
Westing-house. Auch die Leitung der der Regulier-bremse wurde zu den beiden Stoss-balken geführt. Sie stand daher neben dem Schlauch der automatischen Bremse auch für die Wagen zur Ver-fügung.
Diese Leitung wurde
jedoch mit einem Rückschlagventil verschlossen, daher wurde kein
Absperrhahn benötigt. So fiel diese
Bremse auf den Wagen aus, wenn es zu
einer
Zugstrennung kam. Daher wurde die
Regulierbremse zur Regelung der
Geschwindigkeit und im
Rangierdienst benutzt.
Damit haben wir den pneumatischen Bereich der
Bremsen bereits kennen gelernt. Wir kommen nun zu den mechanischen
Bereichen der Bremse und dabei beginnen wir natürlich wieder an der
Spitze. So wurde das
Drehgestell der
Lokomotive mit zwei
Bremszylindern
ausgerüstet. Jeder davon wirkte über ein einfaches Gestänge auf zwei
Bremsklötze, die jeweils von innen auf die
Laufflächen der
Räder einer
Seite wirkten.
Man musste im Bereich der
Laufachsen mit zwei
Bremszylindern arbeiten, weil der Platz im
Laufdrehgestell für ein
Bremsgestänge schlicht nicht vorhanden war. Dieses Bremsgestänge konnte
jedoch bei den
Triebachsen umgesetzt werden, so dass dort der dritte
Bremszylinder der
Lokomotive vorhanden war. Hier gab es daher keine
Unterschiede zu der vergleichbaren Maschine der Baureihe
A3t der
Gotthardbahn. Daher haben wir eine Standardlösung erhalten.
Das
Bremsgestänge der
Triebachsen konnte, wie bei
anderen Fahrzeugen auch, mit einem manuell verstellbaren
Gestängesteller
an die Abnützung der
Bremsklötze angepasst werden. Daher mussten diese
Bremsen in regelmässigen Abständen nachgestellt werden. Nur so konnte eine
nahezu gleichbleibende Bremswirkung der
Lokomotive erreicht werden. Auch
hier waren keine grundlegenden Neuerungen vorhanden. Am Bremsgestänge waren schliesslich die Brems-klötze angeschlossen worden. Dabei wurde jedes Triebrad mit einem Bremsklotz abgebremst.
Diese wirkten bei der
Triebachse eins von der
vor-deren Seite und bei den anderen beiden Triebachsen von der hinteren
Seite auf die
Laufflächen der
Räder. Das war eine damals durchaus übliche
Ausführung der
Bremsen auf
Lokomotiven. In erster Linie sollte damals mit
den Wagen gebremst werden. Daher haben wir bei den Triebachsen sechs Brems-klötze erhalten. Zusammen mit dem Laufdrehgestell wurden daher zehn Bremsklötze montiert. Mehr war nicht möglich.
Selbst die für steile
Bergstrecken gebauten Maschin-en der Baureihe
A3t für die
Gotthardbahn
hatten bei der
Lokomotive nicht mehr
Bremsklötze erhalten. Wobei bei den
Triebachsen für mehr Bremsklötze schlicht der notwendige Platz fehlte. Wir können nun zum Tender wechseln. Hier wurde ein Bremszylinder eingebaut, der über ein Bremsge-stänge mit manuell einstellbarem Gestängesteller auf die Klötze der Klotzbremse wirkte.
Dabei
wurde beim
Tender jedes
Rad mit einem ein-zelnen
Bremsklotz abgebremst.
Unterschiede zwi-schen den beiden Tendern gab es jedoch nicht, so dass wir
hier im Vergleich zur
Gotthardbahn eine etwas schlechter wirkte
Bremse
erhalten haben.
Am
Bremsgestänge des
Tenders angeschlossen wur-de
schliesslich die einzige rein mechanisch wirkende
Bremse der
Lokomotive.
Diese
Handbremse wirkte mit einer auf dem
Wasserkasten auf der Seite des
Heizers montierte Spindelbremse auf die
Bremsklötze des Tenders. Dabei
konnte mit der Handbremse ein maximales
Bremsgewicht von 20 Tonnen erzeugt
werden. Das reichte aus, um die Lokomotive im Stillstand zu sichern.
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