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Nein ich fahre nicht damit, aber Reisen konnten sich nicht vermeiden lassen. Bevor es jedoch soweit war, begegnete ich den ersten Zügen auf der Strecke. Dabei musste ich mich an die Front gewöhnten. Gefallen daran wollte sich nicht einstellen. Gut ich muss auch sagen, dass ich mit dem Mobiltelefon der Firma Nokia nicht viel anfangen konnte. Ob vielleicht beim Triebzug auch das Cover so leicht ersetzt werden kann?

Eine weitere äussere Betrachtung des abgestellten Zuges musste folgen. Dabei fielen mir die vielen Leitungen zu den Fahrmotoren auf. Was die wohl zu bedeuten haben?

Noch wusste ich nicht, dass ein Hersteller zum ersten mal bei einem Triebfahrzeug die Fahrmotoren mit einer Flüssig-keit kühlt. Alles in allem war der neue Triebzug solide aufgebaut worden. Konstruktive Mängel konnte ich in der verfügbaren Zeit nicht erkennen.

Mit dem Versuchsbetrieb kam es dann zur ersten Begegnung mit dem Triebzug. Ich musste mich mit einer Dienstfahrt von Liestal nach Aarau begeben. Als der Zug kam, ging es in den Wagen der ersten Wagenklasse.

Der erste Eindruck sei immer wichtig. Hier empfand ich den Innenraum eher kühl und lieblos gestaltet. Noch wusste ich nicht, dass auch die Baureihe RABe 501 so ausgerüstet wer-den sollte. Die gute Stube war zu Hause.

Klar, das ist meine persönliche Meinung und nun muss auch ich nicht mehr objektiv sein. Der erste Eindruck empfand ich als befremdlich und kühl. Kühl war es auch an meinen Sitzplatz.

Diesbezüglich habe ich viel gehört, aber so richtig geglaubt habe ich es nicht. Dank der schwachen Belegung konnte ich den Sitzplatz wechseln. Jetzt wurde es mir warm ums Herz. Es gab also Unterschiede. Die Klimaanlage musste nachgebessert werden.

Auf der Fahrt bemerkte ich von den schlechten Fahreigenschaften nicht viel. Hatte ich einfach einen sanierten Zug und passte die Strecke zum Radprofil. Auf jeden Fall diese Meldungen konnte ich nicht bestätigen. Nur mit einem Zug auf einer Strecke ist das nicht leicht. Das Glück schien auf meiner Seite zu sein und so genoss ich die erste Fahrt in einem RABe 502. Lange sollte das jedoch nicht so bleiben, denn etwas schien nicht zu stimmen.

Zwar erfolgte die Einfahrt in den Bahnhof Sissach nach der Regel der Kunst. Jedoch bemerkte ich, dass die Lüftung ausgefallen war. Wird hier die Klimaanlage vor dem Halt ausgeschaltet?

So richtig vorstellen konnte ich mir das nicht, aber niemand weiss, was einem Konstrukteur während der Kaffeepause so einfällt. Nachdem die Reisenden aus- und eingestiegen sind, fragte ich mich erstmals über die Länge des Aufent-halts.

Ob ein Rollstuhl die zu steile Rampe nicht schaffte? Jedoch denke ich, das sich da jemand finden liess, der etwas mithalf, damit auch er aussteigen konnte. Zudem war auch dafür die Dauer doch etwas gross.

Als dann die Durchsage mit der berühmten technischen Störung kam, war mir auch die Klimaanlage klar. Es gab ein Problem mit dem Triebzug. Als Reisender, der viel mit der Bahn fährt, weiss ich, dass diese immer dann kommen, wenn man sie nicht brauchen kann.

Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie vorne im Führerstand verzweifelt versucht wurde das Ding wieder in Schwung zu bringen. Aus Erfahrung weiss ich, dass in dem Fall das Arbeitsgerät verteufelt wird und man am liebsten den Mistbock in die Wüste schicken würde. Das ist so und gerade bei einem neuen Fahrzeug, kennt man die Macken noch nicht so gut. Da muss man suchen und das ist nicht leicht. Dabei nerven noch die Fahrdienstleiter.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, konnte die Fahrt wieder fortgesetzt werden. Die Klimaanlage funktionierte und nun kam das, was in dem Fall immer kommt. Wegen der Verspätung passte der Zug nicht mehr in den Fahrplan. Ein grosser Teil der in Aarau vorhandenen Verspätung war nicht dem Zug in die Schuhe zu schieben, denn auch ein RABe 502 muss vor roten Signalen anhalten und verliert so viel Zeit, die ja eingeholt werden sollte.

Wahrlich kein guter Start. Die erste Fahrt mit dem neuen Flaggschiff und dann die Störung. Jedoch weiss ich, dass ich mir mit einer Fahrt kein Bild machen kann. Der erste Eindruck war daher durch-zogen.

Die nächste Fahrt mit diesen Einheiten wird wohl mit gemischten Gefühlen erfolgen. Auf jeden Fall wird sie sich nicht vermeiden lassen. In der Fach-presse konnte viel gelesen werden, da hatte man sich auf das Produkt eingeschossen.

Vergleiche mit einem Modell eines anderen Herstel-lers wurden angestellt. Dieser hatte einen guten Start mit seinem Erzeugnis gehabt. Das kann durch-aus vorkommen und auch dort sollte es nicht ohne Probleme gehen.

Neu gebaute Arbeitsgeräte hatten Macken. Dabei kann ich sicherlich die Lokomotive Re 460 erwähn-ten, die nun wirklich am Anfang nicht das machte, was sie sollte. Das Teil bockte und nervte bei den ersten Fahrten.

Da sich eine Reise mit diesen Triebzügen nicht vermeiden liess, kam auch die nächste Dienstfahrt mit dem Zug.

Ausgerechnet der viel verteufelte IR 13 sollte es sein. Ohne Vorbehalte stieg ich in den Triebzug und die Reise ging nun los. Jetzt bemerkte auch ich die schlechten Laufeigenschaften. Durchgeschüttelt wie auf einem Fischkutter bei Windstärke acht. Bei einem modernen Fahrzeug darf das eigentlich nicht mehr passieren.

Störungen gab es während der Fahrt keine und auch sonst habe ich scheinbar immer das Glück, das die Züge funktionieren, die ich auf meinen Reisen nutzte. Klar immer auf die Sekunde genau fuhr auch der RABDe 502 nicht. Ich kenne jedoch den Fahrplan und da kann auch viel schief gehen. Ist dann der Twindexx zu spät, ist automatisch der Zug schuld. Nur auf einer einspurigen Strecke kann auch der nicht fahren, wenn der Gegenzug zu spät ist.

Da ich nicht zu der Sorte Mensch gehöre, die gleich los-fluchen, fragte ich mich, wo denn die Ursache sein könnte. Dabei fielen mir die Fahrten mit dem RABe 523 wieder ein.

Mit diesen Triebzügen fuhr ich selber und dabei konnte ich auch Probleme mit den hier bemängelten Laufeigen-schaften feststellen. Diese will ich nun erwähnen, denn so zeigt sich das Problem mit einem Triebzug auf unter-schiedlichen Strecken sehr gut.

Bei Fahrten mit 140 km/h zwischen Altdorf und Erstfeld schüttelte der Triebzug sehr stark. Selbst der Lokführer empfand das als unangenehm. Der gleiche Zug verkehrte jedoch auf der Strecke zwischen Sempach-Neuenkirch und Nottwil mit 160 km/h ohne diese Mängel.

Es konnte also schlicht nicht am Zug liegen, denn der wurde ja nicht verändert. Jedoch hatten die Schienen auf den beiden Strecke unterschiedliche Profile.

Diese konnten also einen Einfluss haben und bei den RABe 502 wurde das wegen der Wankkompensation verstärkt. Diese Vorrichtung wegen ein paar Minuten weniger Fahrzeit hatte Auswirkungen auf die Primärfederung, die sehr hart eingestellt werden musste. Nur so konnten die Kasten stabil über der Gleisachse stehen. Gut war das natürlich nicht, denn die Stösse von den Rädern wurden so auf das Drehgestell übertragen.

Abgewöhnen lassen wird sich das Gerumpel nicht so leicht. Die Konstruktion spielt dem Zug in diesem Punkt einen Streich. Sicherlich können Verbesserungen erfolgen, aber an die Fahreigenschaften eines normalen Wagens wird der Triebzug nicht heran kommen. Die Frage stellt sich, wie viele Einbussen sich beim Komfort wegen ein paar Minuten weniger Fahrzeit begründen lassen. Es muss daher ein Kompromiss gefunden werden.

Mit der massiv verspäteten Auslieferung und den Problemen zu Beginn, hatte der Zug keinen guten Start erwischt. In einer Zeit, wo jeder das Gefühl hat, dass er es sofort jedem mitteilen muss, ist das tödlich.

Wenn ich da an einen Triebwagen Ce 4/6 denke, der nur im Notfall mit Leuten besetzt wurde, ist der Twindexx nicht so schlecht unterwegs. Da kenne ich andere Triebzüge, die ich selber liebend gern in die Wüste gejagt hätte.

All die Fahrten mit den Triebzügen RAB(D)e 502 zeigten mir aber, das Fahrverhalten ändert sich von Strecke zu Strecke und auch der Sitzplatz kann eine Auswirkung haben. Von den oft in der Fachpresse behandelten Störungen merkte ich gar nicht so viel, denn wenn ich eingestiegen bin, kam ich in den meisten Fällen auch pünktlich an. Die Baureihe funktionierte nach meinem Gefühl recht gut und auch an die Front konnte ich mich gewöhnen.

Mit den von mir geführten Güterzügen bewege ich mitten in den Einheiten des Personenverkehrs. Dazu gehört auch die Baureihe RAB(D)e 502 und wegen diesen hatte ich noch nie eine Verspätung erhalten. Oft fiel mir nur auf, dass an Stelle des Twindexx eine andere Komposition kam. Von Kollegen erfuhr ich, dass die grösste Fehlerquelle bei der Inbetriebnahme am Morgen entstanden. Das konnte lange Zeit nicht so leicht erfolgen.

Die Baureihe RAB(D)e 502 ist nun im Betrieb und auch wenn der erste Eindruck nicht optimal war. Die Zahlen stimmen zuversichtlich. An die nicht optimalen Punkte muss man sich gewöhnten. Das ist aber bei anderen Baureihen auch so. Die Jahre im Einsatz werden zeigen, wie sich der Triebzug entwickelt. Meine Erfahrungen stimmen mich positiv und der erste Eindruck konnte sich nicht bestätigen lassen. Reisen mit den Zügen sind kein Abenteuer.

 

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