Farben und Anschriften |
|||
Navigation durch das Thema | |||
Der Anstrich bei einem Fahrzeug hat mehrere Aufgaben zu erfüllen.
Dabei war es sehr wichtig, dass mit den verwendeten Materialien das Metall
vor den Einflüssen der Natur geschützt wurde. Dabei gab es zwischen
Fahrzeugen der Eisenbahn und der Strasse keine grossen Unterschiede. Wobei
die Lacke bei der Eisenbahn durch den Bremsstaub zusätzlich belastet
wurden. Entsprechend musste die Versiegelung ausgeführt werden. Bevor wir weitermachen, müssen wir zuerst ein paar Worte zum Bremsstaub verlieren. Bei den Fahrzeugen der Eisenbahn wurden damals ausschliesslich Bremsklötze aus Grauguss verwendet.
Bei der Bremsung wurde dieser Guss stark belastet und glühende
Teile flogen bei jeder Bremsung davon. Da diese sehr klein waren
oxidierten sie augenblicklich und zerfielen zu Bremsstaub. Dieser brannte
sich in die obersten Schichten der Farbe. Bei diesen Triebzügen wurde zur Reduktion des Gewichtes, wie bei den Triebwagen CLe 2/4 und CLm 2/4 Aluminium verbaut. Dieses war im Gegensatz zum Stahl sehr gut vor Oxidation geschützt. Hilfreich war hier auch die Möglichkeit dieses Metall zu behandeln.
Diese Behandlung nannte man eloxieren und es gab dem Werkstoff
eine silberähnliche Farbe. Diese Behandlung kam bei den Türen zu
Anwendung, so dass sie nicht gestrichen werden mussten. Hingegen neigt Stahl sehr schnell zur Bildung von Rost. Diese Oxidation kann jedoch eingedämmt werden, wenn das Metall vor den äusseren Einflüssen beschützt wurde. Dazu waren beim Lack die untersten Schichten vorgesehen. Diese wurden
letztlich nahezu bei allen Fahrzeugen der Schweizerischen Bundesbahnen SBB
mit der gleichen Tönung versehen. Sichtbar war dieser Teil des Lackes
jedoch nicht mehr, da eine Deckschicht aufgetragen wurde. Werden zwei Metalle, wie Aluminium und Stahl kombiniert, entstehen elektrische Ströme. Diese sind eine Folge davon, dass die Eigenspannung der Materialien nicht identisch ist. Aus diesem Grund fliesst ein geringer elektrischer Strom vom Aluminium zum Stahl.
Die Folge dieses
Stromes
waren dann schnell zu erkennen, denn in diesem Bereich kor-rodierte das
Aluminium. Begünstigt wurde dieser Vorgang zudem, wenn alkalische Lacke
verwendet wurden.
Bevor jedoch die Lacke aufgetragen wurden, trugen die Arbeiter
eine Masse auf. Diese Spachtelmasse war dazu vorgesehen, die bei der
Herstellung entstehenden unebenen Bereiche auszugleichen. Ohne diesen
Schritt hätte man später die Nähte der Schweissungen gesehen, was das
Erscheinungsbild negativ beeinflusst hätte. Mit schleifen dieser Masse
wurde schliesslich eine glatte Fläche erzielt, die nun mit den Lacken
bedeckt werden konnte.
Dabei wurde für die Grundierung ein Lack verwendet, der elektrisch
neutral war. Da jedoch in diesem Bereich die meisten Werkstoffe leicht
alkalisch waren, musste man den Stoff neutralisieren. Zudem besass diese
Grundschicht auch noch ein Füllstoff, der kleinste Unebenheiten
ausgleichen konnte. Als Lösungsmittel wurden leicht flüchtige Stoffe aus
Kohlenwasserstoff verwendet. Eine Fertigung, die in diesem Bereich damals
durchaus üblich war.
Auf dieser Grundierung wurde schliesslich der Deckbelag
aufgetragen. Dieser Belag wurde nach den Vorgaben der
Bahngesellschaft
mit den entsprechenden Pigmenten versehen. Dabei wurden die
Fahrwerke
mit einem dunkelgrauen Lack gespritzt, der diese nahezu schwarz erscheinen
liess. Damit konnte so der hier auftretende Schmutz gut kaschiert werden.
Wobei das hier nicht so wichtig war, da der Teil nahezu von den Schürzen
abgedeckt wurde.
Es gab im Bereich der
Drehgestelle
durchaus farblich nicht behandelte Bereiche. Diese beschränkten sich
jedoch auf den Bereich der
Lauffläche
der
Räder.
Ein Farbauftrag in diesem Bereich wäre schnell durch die Erwärmung bei der
Bremsung weggebrannt worden. Da hier jedoch Stähle verwendet wurden, die
einen hohen Anteil an Kohlenstoff hatten, waren sie gut vor Rost
geschützt. Eine leichte Patina war jedoch schnell vorhanden. Für die Schürzen und den Kasten wurde ein dun-kelroter Farbton gewählt. Diese Farbe hatten die Schweizerischen Bundesbahnen SBB schon bei den Triebwagen der Baureihen CLe 2/4 und CLm 2/4 verwendet.
Das Unternehmen wollte eine neue farbliche Kom-bination einführen,
die deutlich aufzeigen sollte, wie verbunden man mit dem Staat war. Daher
wurde der Rotton der neuen Züge auf die Fahne des Landes abgestimmt.
Durch eine weitere Schicht mit transparentem Lack wurde diese
Farbe glänzend. Dabei hatte dieser Lack nicht direkt diese Aufgabe, denn
mit der Deckschicht wurde der Farbauftrag vor den Einflüssen des Betriebes
geschützt. Der Schmutz sollte sich daher nur in dieser Schicht absetzen.
Eine Massnahme die von den Automobilen bestens bekannt ist und die, wie
damals üblich, mit glänzenden Lösungen verwirklicht wurde.
Sie werden sicherlich überrascht sein, wenn ich ihnen sage, dass
mit dieser Farbe nicht nur die Seitenwände gestrichen wurden. Auch das
Dach erhielt diesen Farbauftrag, da es jedoch mit den Hauben abgedeckt
wurde, war die Farbgebung des Daches schlicht nicht mehr zu erkennen.
Damit war es auch nicht wichtig, dass hier eine an die Verschmutzungen
angepasste Farbe verwendet wurde. Damit müssen wir die Hauben ansehen. Die Hauben auf dem Dach wurden zur Reduktion des Ge-wichtes aus Aluminium gefertigt. Da dieses Material auch hier zum Schutz vor Oxidation eloxiert wurde, verzichtete man auf einen weiteren Anstrich.
Damit erschien das Dach für den Betrachter in einem sil-bernen
Farbton. Speziell war, dass diese Farbe sich sehr gut mit den
Verschmutzungen zeigte und daher bei anderen Bau-reihen entsprechende
Lacke verwendet wurden. Die in einer Spitze zulaufende Front in Kombination mit der Geschwindigkeit dieses Triebzuges führte vermutlich dazu, dass der rote Zug, der extrem schnell an den Leuten vorbei rauschte, von diesen wie ein roter Pfeil wahrgenommen wur-de.
Man kann daher annehmen das diese Bezeichnung letztlich auf die
kleinen
Triebwagen
übertragen wurde und sich so zum bekannten Markenzeichen dieser kleineren
Leichttriebwagen entwickelte.
Farbliche Abweichungen gab es jedoch nicht mehr. Lediglich die am
Fahrzeug angebrachten
Griffstangen
wurden mit einer gelben Farbe gestrichen. Damit waren auch diese vor dem
Befall von Rost geschützt und sie konnten im Betrieb leicht erkannt
werden. Eine Lösung, die aber auch bei anderen Baureihen für diese
Bereiche verwendet wurde. Der Zug hatte deshalb einen sehr schlichten,
jedoch auffälligen Anstrich erhalten.
Wie bei den Fahrzeugen mit Beförderung von Personen, wurden auch
bei diesem Zug die Bahnanschriften angebracht. Im Gegensatz zu den
Leichttriebwagen, wo dazu aufgesetzte Zeichen verwendet wurde, entschied
man sich hier, diese Anschriften mit silberner Farbe auszuführen. Das war
eine einfachere Ausführung, die jedoch auch half, dass das Gewicht des
fertigen Zuges so stark reduziert werden konnte, denn man sparte wirklich
jedes Gramm.
Auf einer Seite es
Triebzuges
wurde die Abkürzung SBB CFF angeschrieben. Auf der anderen Seite des
Fahrzeuges wurde jedoch SBB FFS verwendet. Obwohl jedes Fahrzeug
angeschrieben wurde, unterliess man es, die Anschriften zumindest beim
Zwischenwagen umgekehrt auszuführen. Eine Lösung, die von den anderen
Fahrzeugen übernommen wurde und die auf beiden Seiten eine einheitliche
Schrift ergab.
Da die Verbundenheit mit dem Land bei diesen Zügen mit der
Farbgebung verwirklicht wurde, fehlten die bei den grünen
Reisezugwagen
verwendeten Wappen der Schweiz. Dieses wurden hier durch einen
waagerechten Strich ersetzt, der auch bei den zahlreichen
Güterwagen
zur Trennung verwendet wurde. Erst spätere Baureihen verzichteten auch auf
diese Aufteilung. Der Zug hatte damit aber die gleichen Anschriften wie
die Baureihen
CLe 2/4 und
CLm 2/4. Die Wagenklassen wurden mit gleich ausgeführten Ziffern ange-schrieben. Dabei befanden sich diese immer bei den Einstiegstüren auf der Seite der Bahnanschrift. Speziell war, dass hier auf die Kennzeichnung der höheren Wagenklasse mit einem gelben Strich verzichtet wurde.
Damit waren die beiden vorhandenen
Wagenklassen
nur an den ara-bischen Ziffern zu erkennen. Eine Massnahme, die umgesetzt
wurde, weil die erste Wagenklasse fehlte. Auf die Anschrift der im Abteil vorhandenen Bereiche für Raucher fehlten hier, wie bei den Leichttriebwagen. Die Reisenden musste daher selber herausfinden, welches Abteil sie benutzten. Eine Mass-nahme, die jedoch nur bei den roten Zügen so gewählt wurde und die man später wieder einführte.
Jedoch ergaben sich so sehr einfache Anschriften, die sehr gut zum
farblich schlicht gehaltenen
Triebzug
passten. Ein Punkt, der auch im technischen Bereich umgesetzt wurde. Für die technischen Anschriften wählte man ebenfalls eine silberne Farbe. So wurde auf der Höhe der Bahnanschriften die Bezeichnung des Fahrzeugs und dessen Nummer angebracht.
Speziell war hier, dass diese nur bei den
Triebköpfen
vorhandenen Anschriften bei der Lieferung der Fahrzeuge zum Elektriker
noch BCLe 8/12 lautete und erst dort die Änderung zur letztlich gültigen
Bezeichnung Re 8/12 erfolgte. Die ausgesprochen spärlich aufgetragenen technischen Anschriften wurden an das untere Ende des Kastens verschoben und in kleiner Schrift ausgeführt.
Die meisten Hinweise zu diesen Angaben befanden sich in einem
technischen Dokument, das dem betroffenen Personal abgegeben wurde. Eine
bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB durchaus übliche Ausführung, die
sich deshalb nicht von anderen Baureihen unterschied.
Schlicht aussen am Fahrzeug nicht mehr vorhandenen waren die
Schilder der Hersteller. Wie bei den Wagen sollten die neuen
Triebwagen
diese Hinweise innen am Fahrzeug mit einfachen Emailschildern bekommen.
Eine Lösung, die in der Folge bei allen Triebwagen so gelöst werden
sollte. Lediglich bei den
Lokomotiven
wurden die bekannten gegossenen Schilder weiterhin verwendet. Eine Lösung,
die ebenfalls ein paar Gramm beim Gewicht einsparte.
|
|||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
Nächste | |
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt |
Copyright 2021 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |